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(2) Botschafter
Shimon Stein zum Wahlerfolg der Hamas und zum Atomkonflikt mit
Iran
„Hamas muss Gewalt abschwören“, Leipziger Volkszeitung, 11./12.
Februar 2006
Der Westen dürfe in der Frage des völligen Boykotts der Hamas,
auch wenn diese die Regierung in den palästinensischen Gebieten
übernehme, nicht wackeln oder wankelmütig werden, mahnt Botschafter
Shimon Stein. In einem Interview mit der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG
(Sonnabend-Ausgabe) sagte Stein anlässlich der Visite von
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Israel und in
den palästinensischen Gebieten: „Der Westen hat über die offizielle
Finanzierung der Palästinenser-Behörde einen moralischen Anspruch
einzulösen. Wir erwarten Standhaftigkeit. Mit einer
Terrororganisation darf es keinerlei Kooperation geben, auch nicht,
wenn sie eine Regierung bildet.“
Der Westen solle sich vor der Erklärung hüten, es sei besser auch
mit einer von der Hamas geführten Regierung zu reden und diese
weiter zu finanzieren, weil ansonsten islamistische oder
terroristische Kräfte von außen einen noch stärkeren Einfluss
erhielten. „Damit spielte man der Hamas in die Hände. Es darf
keinerlei Wackeln geben. Die Hamas muss ihrer Vergangenheit
abschwören. Ohne Wenn und Aber.“ Leider habe die Hamas sowieso in
der Vergangenheit ihr soziales Netz knüpfen können dank massiver
Unterstützung durch Saudi-Arabien und anderer Geldgeber aus dem
Nahen Osten „und auch durch illegale gemeinnützige Organisationen
aus Europa“.
Stein verwies darauf, dass die Bundeskanzlerin bei ihrer
Israel-Reise und auf der Münchner Sicherheitskonferenz klar und
unmissverständlich festgestellt habe, dass die Positionen der Hamas
inakzeptabel seien. „Für Israel bleiben vier Bedingungen von großer
Bedeutung, die erst erfüllt sein müssen, ehe wir überhaupt
anschließend überlegen, ob es Kontakte geben kann.“ Die vier
Bedingungen seien: Anerkennung des Staates Israel, Verurteilung des
Terrors, Entwaffnung der Terrororganisationen, Anerkennung aller
Verträge, die im Laufe der Jahre zwischen Israel und der PLO und der
Palästinenser-Behörde unterschrieben worden seien. „Auch die
Bundesregierung teilt diese Bedingungen. Ich hoffe, dass es dabei
bleibt“, meinte der Botschafter.
Ohne EU-Gelder ist die Palästinenser-Regierung handlungsunfähig.
Ein Mittel-Boykott, so die Befürchtung einiger Diplomaten, brächte
Fundamentalisten von außen als Geldgeber ins Spiel. Dann doch lieber
weiter reden und zahlen und auf Regierungs-Pragmatismus der Hamas
hoffen?
In Bezug auf den Atomkonflikt mit dem Iran hat Botschafter Shimon
Stein den Westen aufgefordert, sich endlich dafür zu entscheiden,
dem Iran „konsequent und rasch die ,rote Linie' klar zu ziehen“.
Stein meinte, man dürfe nicht so lange warten, „bis die Bedrohung
vor der Haustür steht und dann unternimmt man nichts“. Insofern habe
Bundeskanzlerin Angela Merkel einen „angemessenen“ Vergleich
gezogen, wenn sie die Entwicklung im Iran in einer „historischen
Parallele“ mit der Entwicklung in Deutschland in den 30er Jahren des
vorigen Jahrhunderts bringe. „Das ist eine Mahnung an den Westen,
Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für alle auch gegenüber dem
Iran mit allen Kräften und Mitteln zu verteidigen.“
Stein warnte zugleich davor, schon jetzt in militärischen
Optionen gegenüber dem Iran zu denken. Das gelte auch für Israel.
„Ich halte gar nichts davon, jetzt von derartigen Szenarien zu
sprechen. Wir glauben, dass der diplomatische Weg noch längst nicht
ausgeschöpft ist.“ Die Entscheidung der Atomenergiebehörde in Wien,
das iranische Atomprogramm vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen, sei
„ein später Schritt in die richtige Richtung“, so Stein. Der Westen
habe durchaus auch noch einige Hebel in der Hand. Ob es zu einem
Handels-Boykott der Bundesrepublik gegenüber dem Iran kommen müsse,
sei Sache der Bundesregierung. „Aber die Gefahr, dass der Iran mit
nuklearen Waffen vorangeht, ist viel größer als jedes andere Risiko.
Deshalb müssen Schritte unternommen werden, die dem Iran klar
signalisieren, dass er einen Preis zu zahlen hat für seine Politik.“
Welche Maßnahmen im Einzelnen getroffen werden müssen, das überlasse
er der Bundesrepublik.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
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(5) Nach 20
Jahren: Syriens Präsident Assad schmeißt den Außenminister
raus
Personenwechsel in der Regierung von Damaskus: der
alteingesessene Außenminister Syriens Farouk Ashara wurde am Samstag
(11.2.) zum Vize-Präsidenten ernannt und sein Stellvertreter Walid
Mualam – ehemals syrischer Botschafter in Washington – wird der neue
Außenminister sein.
Die Ernennung von Farouk Ashara (68) in das Amt des
Vize-Präsidenten erkennt ihm im Grunde seine gesamten Befugnisse ab,
denn der neue Außenminister Walid Mualam und sein neuer
Stellvertreter Faisal Mikadad, der scheidende syrische
UN-Botschafter, sind als dynamische Politiker bekannt, die es Ashara
nicht ermöglichen werden, sich in deren Arbeit einzumischen. Mualam
ist den Israelis als Mitglied des Teams der Verhandlungen zwischen
Syrien und Israel wohl bekannt.
Es scheint, dass Assad mit Hilfe des Entlassung Asharas und
seiner Ernennung in ein Amt, das in der arabischen Welt als Amt
„ohne alle Befugnisse“ bekannt ist, zwei grundlegende Ziele
erreichen wollte: Ashara hätte sich in den kommenden Tagen mit einem
UN-Team treffen sollen, das die Ermordung des ehemaligen
libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri untersucht. Außerdem
dient die Ernennung Asharas zum einzigen Stellvertreter des
Präsidenten der Regierung in Damaskus als Ausrede dafür, dass eine
Befragung seinerseits zu der Angelegenheit verhindert wird.
Seit Jahren versucht Assad, die „alte Garde“ loszuwerden. Er
beschloss, den Befugnissen und Fähigkeiten der alten Generation, an
den Strängen der Regierung zu ziehen, ein Ende zu setzen. (Yedioth
Aharonoth, 12.2.)
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(6) „Europa auf
der Wache eingeschlafen“, Kommentar von Zvi Mazal,
7.2.06
Eine pro-arabische Linie im Nahen Osten und Samthandschuhe
gegenüber Terror und Hass haben den Europäern nicht geholfen – die
Auseinandersetzung ist unumgänglich:
Am vergangenen Donnerstag druckte die jordanische Wochenzeitung
„Shihan“ ein Dutzend Karikaturen, das die dänische Zeitung „Jyllands
Posten“ im vergangenen September veröffentlicht hatte und seitdem –
vier Monate nach der ersten Veröffentlichung – überschwemmt eine
Welle gewaltsamer anti-europäischer Unruhen den Westen und die
islamischen Länder. Der Redakteur der jordanischen Zeitung, Jihad
Mumani, wurde entlassen und ins Gefängnis gesteckt. Kurz bevor er
verhaftet wurde, sagte er in einem Telefoninterview mit „Newsweek“,
dass er eigentlich die Gemüter beruhigen und der Öffentlichkeit
sagen wollte, dass die Karikaturen nicht das Ende der Welt bedeuten.
Beleidigungen dieser Art hat es in der Vergangenheit gegeben und
wird es auch in Zukunft geben und er wollte zeigen, dass es sich um
dumme Illustrierungen handelt, die eine solch scharfe Reaktion gar
nicht verdienen. Und es gibt in einigen islamischen Staaten
tatsächlich auch Stimmen, die zu Abwägung und Pragmatismus aufrufen.
Doch zu unserem Leidwesen sind es nur wenige und sie stellen keine
Kraft dar, die berücksichtigt werden muss.
Die allgemeine Stimmung in den arabischen Staaten seit Mitte der
siebziger Jahre ist eine extremistische und sogar fanatische. Der
Islam ist zu einer zentralen politischen Kraft geworden und das
Wahlergebnis in Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde
sind die letzten Beispiele, die die allgemeine Stimmung sehr gut
konkretisieren. Die Anwesenheit von15 bis 20 Millionen Moslems in
europäischen Staaten hat den islamischen Extremismus in das
europäische Heim gebracht und damit auch die Möglichkeit für eine
Auseinandersetzung zwischen der Meinungsfreiheit, die ein
Grundpfeiler der Zivilisation in diesem Erdteil ist, und dem Islam,
dessen Führer Rückkehr in die Zeit des Propheten predigen und
fordern, den Versuchungen der westlichen Gesellschaft zu
widerstehen, erhöht.
Die europäischen Staaten haben größte Anstrengungen unternommen,
um die Auseinandersetzung zu verhindern, indem sie in dem
israelisch-palästinensischen Konflikt pro-arabische Positionen
bezogen haben, zu erkennen in großzügigen Finanzzahlungen für die
Palästinensische Autonomiebehörde und dem Widerstand gegen den
Irak-Krieg. Auch in Europa behandeln die Regierungen die Moslems mit
Samthandschuhen. Die europäische Presse hat nie zu den Spannungen,
die heute auf dem Festland herrschen, zu den Moslems oder dem Islam
Stellung genommen, sondern spricht immer noch über „Emigranten“ oder
„unter Benachteiligung leidende Jugendliche“, wie wir sie im Laufe
des Aufstandes in den Vororten von Paris gesehen haben. In Europa
verschließt man sogar die Augen vor dem moslemischen Antisemitismus,
der die Belästigungen der Juden, die Verletzung von jüdischen
Schülern und den Widerstand von moslemischen Schülern gegen den
Holocaust-Unterricht oder die Geschichte des jüdischen Volkes
fortführt.
Selbst der islamische Terror, der Madrid und London getroffen hat
und die Ermordung des Regisseurs Theo van Gogh in den Niederlanden
haben nicht zu einer Änderung in der Politik Europas geführt, das
weiterhin die Augen vor der Gefahr verschließt und davon überzeugt
ist, dass die Moslems letztendlich „verstehen und sich in die
Gesellschaft integrieren werden“. Doch unter diesen
Vorraussetzungen, wenn zwei so unterschiedliche Zivilisationen
zusammenleben, ist das Potential für Auseinandersetzungen groß und
auf die Dauer können sie nicht verhindert werden. Dies ist es
anscheinend, was nun durch die Karikaturen-Affäre zum Vorschein
gekommen ist. Unter dem Druck von Extremisten in Saudi-Arabien ist
der Funke gesprungen, der ein großes Feuer entfacht hat.
Saudi-Arabien hat seinen Botschafter aus Kopenhagen zu Beratungen
zurückgerufen und Libyen hat seine Botschaft in Kopenhagen ganz
geschlossen. Von hier hat sich ein Weg für den Ausbruch von
anti-europäischen Unruhen in arabischen und islamischen Ländern
gebahnt. Die Extremisten hetzen und die Regime stehen tatenlos
dabei, - handelt es sich doch um Staaten, in denen der Islam eine
Staatsreligion ist und die Sharia die Basis für die Gesetzgebung.
(Yedioth Aharonoth, Zvi Mazal, 7.2.06)
Das Middle East Media Research Institute (MEMRI) hat anlässlich
des Karikaturenstreits auf seiner Website eine Auswahl an
antisemitischen Karikaturen aus den arabischen und iranischen Medien
zusammengestellt: http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/2006_01_JFM/cartoons_09_02_06.html Ebenso
finden Sie eine Zusammenstellung zu den Karikaturen aus dem
arabischen Raum unter www.pmw.org
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(7) Sechs Monate
nach der Abkopplung: Die USA und Europa stehen hinter
uns
Während es in anderen Bereichen Probleme und Misserfolge gab,
erreichte die Abkopplung im politischen Bereich, was sie wollte. Der
politische Status Israels hat sich verbessert. Und die Politiker
Israels genießen auch nach dem schweren Schlaganfall Ariel Sharons
das Image von Friedenspolitikern.
Aus den Ergebnissen spezieller Arbeitsgruppen und aus Umfragen,
die vom Außenministerium und jüdischen Einrichtungen für
Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt wurden, geht hervor, dass Israel
als gemäßigte Seite dasteht, die sich für den Frieden einsetzt,
bereit ist, Risiken einzugehen, abwägt und verantwortungsbewusst
handelt. Die palästinensische Seite wird als extremistisch
aufgefasst bzw. als nicht in der Lage, die Extremisten in Zaum zu
halten, wie beispielsweise Abu Mazen.
Die Abkopplung hat zur Verbesserung der Beziehungen mit Europa
beigetragen. Dort kann man den Einfluss der Abkopplung auf die
Anpassung zwischen Europa und Israel in Bezug auf den Sieg der Hamas
sehen. Auch das Verhältnis zwischen Israel und den USA erwärmt sich,
was sich in dem Versprechen Schutz vor der iranischen Bedrohung zu
bieten ausdrückt. (Yedioth Aharonoth, 12.2.)
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(8) Die
Amerikaner haben sich in den „weiblichen Charme“ Livnis
verliebt
Die Treffen Livnis in Washington und New York haben einen
politischen Prozess in Gang gesetzt, der zwar noch keine Früchte
trägt, doch der Eindruck, den sie während ihres Blitzbesuchs
hinterlassen hat, wurde im Moment ihrer Abreise deutlich, die
Amerikaner haben sich verliebt.
Die amerikanischen Journalisten, mit denen sich Livni im Hotel
Waldorf Astoria in New York getroffen hatte, sprachen von einer
„erfrischenden Veränderung“ und beschrieben die neue Außenministerin
als einen „israelischen Politiker der anderen Art“. Einer der
Teilnehmer erzählte nach dem Treffen: „Die Offenherzigkeit Livnis
und die fehlenden Posen und Wortspiele haben sich ausgezahlt und
haben ihr zahlreiche Anhänger eingebracht. Sie hat wie ein
vertrauenswürdiger Mensch ausgesehen, der nicht versucht, sich klug
zu stellen oder Eindruck zu schinden.“ (Maariv, 12.2.)
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