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(1) Stellungnahme von
Ministerpräsident Ehud Olmert zum palästinensischen
Wahlergebnis
Amt des Ministerpräsidenten, 26. Januar 2006
Stellungnahme von Ministerpräsident Ehud Olmert zum
palästinensischen Wahlergebnis
Nach den Wahlergebnissen der Palästinensischen Autonomiebehörde
(PA) hat der amtierende Ministerpräsident Ehud Olmert am
Donnerstagabend (26.1.06) eine Krisensitzung einberufen.
Verteidigungsminister Shaul Mofaz, Außenministerin Tzipi Livni, der
Minister für Innere Sicherheit, Gideon Ezra, Minister Tzahi Hanegbi,
der Generalstabschef der israelischen Armee (Zahal) Gen.-Lt. Dan
Halutz, der Leiter der israelischen Sicherheitsbehörde (Shabak)
Yuval Diskin und weitere hochrangige Vertreter aus Sicherheit und
Verteidigung nahmen an der Beratung teil.
Folgende Stellungnahme wurde veröffentlicht:
„Heute wurde bekannt gegeben, dass die Wahlen in der PA zu einem
Sieg der Hamas geführt haben. Es besteht kein Zweifel daran, dass
damit - aus der Sicht Israels - eine neue Situation entstanden
ist.
Die PA hat sich im internationalen Friedensplan für den Nahen
Osten (Roadmap) verpflichtet, alle Terrororganisationen, die auf
ihrem Gebiet tätig sind, aufzulösen. Israel hält an der Roadmap fest
und verlangt – nach wie vor – vom Vorsitzenden der PA Abu Mazen
(Mahmoud Abbas), seine Pflicht zur Auflösung der
Terrororganisationen und ihrer Strukturen zu erfüllen.
Vor ungefähr einem Jahr hat die PA beschlossen, Wahlen für ihren
Gesetzgebenden Rat abzuhalten und der wichtigsten
Terrororganisation, der Hamas, die Teilnahme an diesen Wahlen zu
ermöglichen. Gleichzeitig versprachen die PA und ihr Vorsitzender, -
sowohl uns als auch gegenüber der internationalen Gemeinschaft -,
dass eine Bedingung für die Teilnahme der Hamas die sei, dass die PA
die Entwaffnung der Hamas nach den Wahlen angeht und die
Terrororganisation in Einklang mit den Forderungen der Roadmap in
eine politische Organisation umbaut.
Die internationale Gemeinschaft stimmte der Umkehrung der Abläufe
zu und erlaubte der PA, zuerst die Wahl abzuwarten und danach die
Terrororganisationen zu entwaffnen. Wir fordern die PA und ihren
Vorsitzenden auf, dieses Versprechen innerhalb kürzester Zeit
einzulösen und sowohl die Hamas als auch die anderen
Terrororganisationen zu entwaffnen und deren andere Fähigkeiten zur
Durchführung von Terroraktivitäten aufzugeben.
Der Staat Israel wird mit keiner palästinensischen Regierung
verhandeln, solange eine bewaffnete Terrororganisation zu ihren
Mitgliedern gehört, die zur Zerstörung des Staates Israel aufruft;
Israel wird in jedem Fall den Kampf gegen Terrorismus mit starker
Hand fortführen, überall.
Der größte Teil der internationalen Gemeinschaft hat die Hamas
zur Terrororganisation erklärt. Die internationale Gemeinschaft wird
keine Situation akzeptieren, in der eine Terrororganisation an einer
Regierung beteiligt ist, die nach internationaler Anerkennung
strebt.
Der amtierende Ministerpräsident Olmert und Außenministerin Livni
stehen in Hinblick auf die Treffen des Nahost-Quartetts und der
EU-Außenminister in der kommenden Woche in Kontakt mit
internationalen Politikern. Israel wird von der internationalen
Gemeinschaft verlangen, dass sie auf die PA und ihren Vorsitzenden
Druck ausübt, ihr Versprechen einzulösen und die Hamas als
Terrororganisation, die zur Zerstörung Israels aufruft,
beseitigt.“
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(2) Wer bist du,
Ismail Haniyah?
Er ist das Sprachrohr der Hamas-Propaganda, steht an jedem
Mikrofon, überlebte einen Tötungsversuch, hetzt zum Terror auf und
wurde von Gefolgsleuten Arafats verhaftet. Aber manch einer
behauptet auch, dass er der gemäßigte Faktor der Hamas sei. Hier ist
er, Dr. Ismail Haniyah, der Mann an der Spitze des
Hamas-Erfolgs.
Gewöhnen Sie sich an diesen Namen: Dr. Ismail Haniyah. Er ist der
Mann, der die Hamas zum Sieg geführt hat, die Nummer eins auf der
Kandidatenliste der Hamas für das palästinensische Parlament.
Haniyah, Mitglied des Politbüros der Hamas, war im Laufe der Wahlen
das Gesicht der Bewegung. Er ist es, der für die Hamas in Radio- und
Fernsehsendungen aufgetreten ist, Interviews gab, erklärte,
begründete und – siegte. Ministerpräsident? Es ist noch nicht
sicher, doch eins weiß man, dass der Vorsitzende der
Autonomiebehörde, Abu Mazen, bereits mitteilte, dass er die Hamas
auffordern wird, die Regierung zu stellen.
Der Name Haniyahs tauchte bereits 1992 auf. Damals wurde er in
den Libanon abgeschoben. Danach gelang es ihm, nach Gaza
zurückzukehren und seinen Status als hochrangiges Hamas-Mitglied im
Gazastreifen zu festigen. Im Dezember 2001 wurde er zusammen mit
einigen anderen Hamas-Mitgliedern von palästinensischen
Sicherheitskräften verhaftet. Damit versuchte Arafat zu beweisen,
dass er gegen die Terrorgruppe vorgehe. Israel und die USA erklärten
das Vorgehen damals als „Witz“, und kurze Zeit später wurden Haniyah
und seine Freunde tatsächlich freigelassen.
Der neue Boss?
Die israelischen Sicherheitsbehörden erklärten Ismail Haniyah
bereits im August 2003 für „vogelfrei“, nachdem bei dem mörderischen
Anschlag auf die Buslinie Nr. 2 in Jerusalem 22 Israelis getötet
wurden. Unter den Opfern waren zahlreiche Kinder. Etwa zwei Monate
später bombardierte die israelische Luftwaffe das Haus in Gaza, in
dem sich Haniyah, Scheich Yassin und Muhamad Daf getroffen hatten,
doch die Operation schlug fehl, und die drei konnten unversehrt
entkommen.
Trotz seiner Beteiligung an dem Anschlag auf die Buslinie Nr. 2
und an anderen Anschlägen, ist Haniyah nicht wegen seiner Taten
bekannt, sondern durch seine scharfen Aussagen zu den Anschlägen und
wegen der Verurteilung Israels. So zum Beispiel im Mai 2003. Direkt
nach dem Anschlag auf die Strandpromenade in Tel Aviv sagte er: „Um
interne Kämpfe zu vermeiden, muss die Palästinensische
Autonomiebehörde die Intifada fortsetzen und die nationale Einheit
schützen. Wir in der Hamas werden den nationalen Dialog führen und
auch den Kampf gegen die Besatzung fortführen.“
Vor einem halben Jahr, als die Hamas bei den palästinensischen
Kommunalwahlen gewann, war es wiederum Haniyah, der sich vor die
internationale Presse stellte und die Position der Hamas erklärte:
„Der Sieg ist die beste Volksentscheidung. Die meisten Palästinenser
unterstützen den Jihad (heiligen Krieg).“
Gemäßigter Faktor?
Auch als er vorgestern das Wahlbüro in Gaza betrat, machte
Haniyah von seiner Redefreiheit Gebrauch und erklärte: „Die Bewegung
wird die Waffen, nachdem sie ins Parlament eingezogen ist, nicht
niederlegen. Die Europäer und Amerikaner sagen der Hamas, sie müsse
sich zwischen der Waffe und dem Parlament entscheiden. Wir sagen,
dass es keinen Widerspruch zwischen dem einen und dem anderen
gibt.“
Trotz allem bezeichnen manche Palästinenser Haniyah eher als den
gemäßigten Faktor in der Bewegung. Vor zwei Jahren wurde sogar
berichtet, dass er vor anderen hochrangigen Mitgliedern der Bewegung
eine kompromissbereitere Linie zur Disposition stellte, was bei der
Hamas-Führung in Damaskus für Verärgerung sorgte, und Haniyah
verstummte.
Ein weitere Bestätigung dessen könnten manche in seiner Aussage
vor einer Woche sehen: „Die Hamas-Bewegung ist den Juden nicht
feindlich gesinnt, weil sie Juden sind. Sie ist ihnen feindlich
gesinnt, weil sie unser Land besetzt und unser Volk vertrieben
haben. Wir haben nicht gesagt, dass wir die Juden ins Meer werfen
oder sie den Haien vorwerfen wollen. Wir haben gesagt, dass es Boden
gibt, der besetztes Palästina heißt. Er wurde uns geraubt und muss
dem palästinensischen Volk zurückgegeben werden.“ (Ynet,
27.1.)
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(3)
Umfrageergebnis zur anstehenden israelischen Parlamentswahl am 28.
März
Umfrageergebnis zur anstehenden israelischen Parlamentswahl am
28. März (Meinungsforschungsinstitut „Dachaf“ im Auftrag von
Yedioth Aharonoth):
Kadima 44 (+1) Arbeitspartei 21 Likud 13 (+1) Shas
9 Arabische Parteien 8 Yehadut Ha-Thora 6 Meretz-Yachad 6
(-1) Yisrael Beiteinu 5 (-1) Ha-Ichud Ha-Leumi 5 Mafdal
3 Shinui 0
Wessen Politik unterstützen Sie am meisten? Olmert
27% Peretz 22% Netanyahu 10%
5 Fragen an die jüngeren Wähler (18-25 Jahre):
Wen bevorzugen Sie als Ministerpräsident? Olmert
34% Netanyahu 34% Peretz 11%
Wo würden Sie sich politisch einordnen? Rechts 59% Zentrum
21% Links 18%
Von 16 Mandaten der Jugendlichen erhalten: Kadima 5
Sitze Likud knapp 3 Sitze Shas knapp 2 Sitze Avoda knapp 2
Sitze
Wer sorgt am besten für Ihre Zukunft? Netanyahu 30% Olmert
27% Peretz 18%
Wen halten Sie für am glaubwürdigsten? Olmert 34% Netanyahu
22% Peretz 16%
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(4) Eine Stadt –
Gedicht Tanja Nikolay (11 Jahre) aus Peitz
Gestern, am 26. Januar 2006, eröffnete die Mosaik-Grundschule
Peitz in der Amtsbibliothek Peitz die Ausstellung „Theresienstadt
und ich“. Sie ist das Ergebnis einer Projektarbeit aller Mädchen und
Jungen des 6. Schuljahres. Peitz liegt im Südosten Brandenburgs bei
Cottbus. Das fächerübergreifende Schulprojekt hat eine eigene
Website: http://www.grundschule-peitz.de/Theresienstadt
Seit fünf Jahren beschäftigen sich jährlich alle sechsten Klassen
mit dem Projekt "Theresienstadt und ich", erklärte der Schulleiter
Frank Nedoma in einem Schreiben an die israelische Botschaft in
Berlin. Höhepunkt ist die einwöchige Studienfahrt nach Terezin
(Theresienstadt) und Prag (Jüdisches Viertel) mit einem
Zeitzeugengespräch und vielen Studien vor Ort.
Im Rahmen des Projektes setzten sich bisher 222 Mädchen und
Jungen mit dem Holocaust auseinander. Zuvor gehörte das Thema nicht
zu den wesentlichen Lehrinhalten der Grundschule. „Unsere Ergebnisse
(Schülerarbeiten) bei der jährlichen Präsentation und die
Nachhaltigkeit der Eindrücke bei den Kindern stärken unser
Engagement als Lehrkräfte“, schrieb Nedoma. 2004 wurde das Projekt
mit dem Titel „Innovatives Schulprojekt“ durch das Brandenburger
Bildungsministerium geehrt.
In der Anlage übermittelte die Schule ein Gedicht der 11-jährigen
Schülerin Tanja Nikolay aus Drachhausen. Da uns das Gedicht sehr
beeindruckt hat, haben wir uns entschieden, es an dieser Stelle zu
veröffentlichen (Einverständnis der Eltern liegt vor).
Tanja Nikolay (11 Jahre) Peitz, im Januar 2006
Gedanken zu Theresienstadt – Ausstellungseröffnung am
26.01.2006 Eine Stadt
Eine Stadt, so frei und fröhlich und kein Mensch darin,
natürlich sieht verhungert, elend aus. Eine Stadt, der Hauch
des Todes lag über ihr, bedrohend nah. Nirgends hörte man ein
frohes Lachen, nur Elend, das da war. Eine Stadt mit
Festungsmauern, doch mit netten Kindern drin, die da lachen,
die da spielen, die so froh und glücklich sind. Eine Stadt mit
alten Leuten, frierend, zitternd, Tag und Nacht. Keiner hatte
zu schlimmen Zeiten einmal auch nur an sie gedacht. Doch die
Kinder früher waren tapfer und kämpften gegen die Macht, gegen
Böses, gegen Hunger ohne Kraft. Kinder kämpften nur mit
Worten, mit Musik und Liedern auch. Kinder in zerfetzten
Lumpen, Kinder ohne vollen Bauch. Sterben sollten sie für
Sitte, Tradition und Brauch. Doch die Seele ist
unsterblich. Das wussten Hitler und seine Anhänger auch. Ein
paar Kinder sind heute alte Leute, erzählen uns von dieser
Zeit. Und wir fuhren in die
Stadt, so nah und doch so weit.
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(6) Israelreise
mit der Heinrich-Böll-Stiftung Saar
Vom 6.-16. Mai 2006 wird die Heinrich-Böll-Stiftung Saar eine
Bildungs- und Solidaritätsreise nach Israel veranstalten.
In Jerusalem werden nicht nur die wichtigsten historischen
Stätten besucht, die Reiseteilnehmer erwartet auch eine nicht
alltägliche Begegnung: ein Besuch beim israelischen
Außenministerium, israelischen Parlament (Knesset),
Wohlfahrtsministerium sowie ein Besuch des Hadassah Ein Kerem
Krankenhauses.
Auf dem Programm steht ferner das Sapir College bei Sderot am
Rande der Negev-Wüste, das aufgrund der Initiative der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier eine Partnerschaft mit der
Fachhochschule Trier unterhält.
Nach dem Besuch der Felsenfestung Massada kann man im
mineralienreichen Wasser des Toten Meeres schwerelos baden und
seinen Gedanken nachhängen. In Kfar Tikva („Dorf der Hoffnung“)
lernen die Reiseteilnehmer ein außergewöhnliches Projekt
deutsch-israelischer bzw. christlich-jüdischer Zusammenarbeit
kennen, bei dem Behinderte in weitestgehender Selbständigkeit leben.
Nach dem Besuch der heiligen Stätten am See Genezareth (Kafarnaum,
Tabgha und Berg der Seligpreisung) geht die Reise weiter an die
nördliche Grenze Israels, nach Kirjat Shmona, Metula, Qunitra und
zum Har Bental.
Vom ruhigen Galiläa ins Tel Aviver Großstadtleben: an der
Strandpromenade spazieren gehen, im Meer baden, im Cafe sitzen
undundund.
Ziel der Reise ist, das Land Israel zu begreifen, seine Menschen
näher kennen zu lernen und die Situation, in der Israel sich
befindet, zu verstehen. Anmelden können sich alle Interessierte.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Talstraße 56, 66119 Saarbrücken, Tel:
0681/ 58 35 60, Fax: 0681/ 58 35 36
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