Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 26. Januar 2006
  
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(1) Hamas anscheinend überraschender Wahlsieger in der Autonomiebehörde
(2) Fatah-Splittergruppe mit neuer Rakete: Reichweite bis in israelische Ballungszentren
(3) Hamas-Kandidat Muhammad Abu Tir färbt seinen Bart „gegen Schuppen“
(4) Vor der Räumung: Die Siedler von Amona haben ihren Außenposten freiwillig verlassen
(5) Interview mit Botschafter Shimon Stein zum Kinofilm „München“, N24, 25.1.06
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Hamas anscheinend überraschender Wahlsieger in der Autonomiebehörde

Nach ihrem überraschenden Sieg bei den palästinensischen Parlamentswahlen hat die radikal-islamische Hamas-Organisation am Donnerstag angekündigt, so bald wie möglich mit Koalitionsverhandlungen zu beginnen. Ein Vertreter der bisher regierenden Fatah-Bewegung sagte jedoch, dass sie einer Regierung unter der Führung der Hamas nicht beitreten würde.

Entgegen allen Erwartungen gewann die militante Organisation fast alle Direktmandate der 16 Wahlkreise in der Westbank und im Gazastreifen. Nach Schätzungen der palästinensischen Bir-Zeit-Universität gewann die Fatah insgesamt 63 Sitze und die Hamas 58. Nach anderen Angaben erhielt die Fatah 58 und die Hamas 53. Das palästinensische Parlament hat 132 Sitze.

In Jerusalem gewann die Organisation alle vier Sitze, die für Muslime vorbehalten sind. Zwei Sitze sind für christliche Vertreter reserviert (Sperrminoritäten).

Das endgültige Ergebnis soll am Donnerstagabend um 18.00 MEZ bekannt gegeben werden.

Die Wahl am Mittwoch war eine personalisierte Verhältniswahl. Jeder Wähler hatte zwei Stimmen (Direktkandidat und Landesliste). Gewählt wurden 66 Direktkandidaten. Weitere 66 Sitze werden anteilig auf die Parteien verteilt.

Das palästinensische Kabinett reichte am Donnerstag seinen Rücktritt ein. Die Fatah-Bewegung erkenne den Wahlsieg der Hamas an, erklärte der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Qureia in Ramallah.

Vorläufige Ergebnisse:

Westjordanland
In Hebron gewann die Hamas alle 9 Sitze. In Ramallah gewann sie 4 von 5. Der fünfte war einem christlichen Vertreter vorbehalten. Auch in Nablus, Jenin, Qalqiliya, Tulkarem und Salfit gewann die Hamas die Mehrheit der Direktmandate.

Gazastreifen
Die Hamas gewann alle Sitze in den nördlichen Distrikten, Gaza-City und Dir-al-Balah. In Khan Younis, im Süden des Gazastreifens, gewann die Hamas 4 von 5 Sitzen. Den fünften Sitz gewann offensichtlich Mohammed Dahlan (Fatah). Lediglich in Rafah, ebenso im Süden, gewann die Fatah eine Mehrheit der Sitze.

Die Beteiligung lag laut Wahlkommission bei 78 Prozent. Die Abstimmung verlief unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ohne große Zwischenfälle.

Reaktionen

Die EU-Kommission will mit jeder palästinensischen Regierung zusammenarbeiten, die ihre Ziele friedlich verfolgen will. Das kündigte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am Donnerstag in Brüssel an.

US-Präsident George W. Bush sagte am Mittwoch, Washington werde mit der Hamas nicht zusammenarbeiten, solange die Hamas ihrem Ziel der Zerstörung Israels nicht abschwöre.

Der amtierende Ministerpräsident in Israel, Ehud Olmert, wandte sich gegen eine Regierungsbeteiligung der Hamas. Die Hamas dürfe als terroristische Organisation, die zur Zerstörung Israels aufruft, nicht Teil der Palästinensischen Autonomiebehörde werden.

Außenministerin Zipi Livni wird am kommenden Mittwoch nach Kairo reisen, um sich mit dem ägyptischen Präsidenten, Hosni Mubarak, zu treffen. Es ist der erste Auslandsbesuch Livnis als Außenministerin. Shimon Peres reiste am Donnerstagmorgen in die jordanische Hauptstadt Amman, um sich mit König Abdullah über den Wahlsieg der Hamas zu beraten. (Haaretz, 26.1.)



(2) Fatah-Splittergruppe mit neuer Rakete: Reichweite bis in israelische Ballungszentren

Die an die Fatah angegliederte palästinensische Terrorgruppe „Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“ ist nach eigenen Angaben im Besitz eines neuen Raketentyps mit einer Reichweite von 27 km. Das neue Modell heiße „Al-Aksa 207“ und könne die großen Ballungszentren in Israel treffen. Die herkömmlichen Raketen des Typs „Al-Aqsa 107“ reichten nur 17 km weit. Über die Treffsicherheit der neuen Rakete wurde nichts bekannt. Die Terrorgruppe warnte Israel vor einer „neuen Ära“. Israels Versuche, eine Pufferzone gegen Raketenangriffe aus den Autonomiegebieten einzurichten, seien nun sinnlos, hieß es in der Mitteilung. (Ynet, 25.1.)



(3) Hamas-Kandidat Muhammad Abu Tir färbt seinen Bart „gegen Schuppen“

Der orangefarbene Bart des Hamas-Kandidaten Muhammad Abu Tir, der auf dem zweiten Platz der Hamas-Liste steht, ist mit orangefarbener Henna-Farbe gefärbt. Mit Henna werden Bräute bei ihrer Hochzeit geschmückt. In einem Interview mit Channel 10 erklärte Abu Tir vor Kurzem, dass er entschieden habe, seinen ursprünglich schwarzen Bart mit Henna zu färben, da der Prophet Mohammed dies selbst so getan habe und weil dies „gegen Kopfschmerzen und Schuppen“ helfe.

Der Islam verbietet zwar, das Haar schwarz zu färben, jedoch nicht das Färben mit anderen Farben. Auf Archivbildern ist Abu Tir deutlich mit schwarzem Bart zu sehen. Abu Tir, der in dem Dorf Um Tuba südlich von Jerusalem wohnt, hatte sich vor einiger Zeit dazu entschlossen, seinen Bart zu färben, der nun als sein „Markenzeichen“ gilt. Gemäß den Bewohnern Südjerusalems hilft ihm der farbige Bart, bei seinen Wahlkampfveranstaltungen. Er wolle damit als Vertreter für „Änderung und Reformen“ der Hamas aufzufallen, hieß es. (Haaretz, 26.1.)



(4) Vor der Räumung: Die Siedler von Amona haben ihren Außenposten freiwillig verlassen

Nachdem die israelische Armee angekündigt hat, den illegalen Siedlungsvorposten Amona bei Ofra im Westjordanland in der kommenden Woche zu räumen, haben israelische Siedler die Häuser am Dienstag hermetisch abgeriegelt und den Ort freiwillig verlassen.

Der Siedlerrat beabsichtigt, beim Obersten Gerichtshof in Berufung zu gehen. Die Abrissverfügungen in Amona beziehen sich auf neun Steinhäuser, deren Bau bereits teilweise abgeschlossen ist. Die Gebäude wurden ohne israelische Genehmigung errichtet, wobei sich nur ein Teil des Bodens in Besitz der Siedler befindet. Den anderen Teil versuchen die Siedler nun zu erwerben. (Maariv, 25.1.)



(5) Interview mit Botschafter Shimon Stein zum Kinofilm „München“, N24, 25.1.06

F: Welche Erinnerungen haben Sie an die Ereignisse von München 1972?

A: Mit 22 Jahren... am Fernseher die Olympiade zu verfolgen, die israelische Mannschaft im Olympiastadion zur Eröffnung (zu sehen) und plötzlich mit diesen traumatischen Bildern konfrontiert zu werden, das war für die israelische Gesellschaft eine der schwierigen Momente, denn wir leben mit dem Terror seit Gründung des Staates... das Massaker in München steckt uns bis heute in den Knochen und es bleibt für uns... ein traumatisches Erlebnis – für den Einzelnen als auch für die israelische Gesellschaft.

F: Darf eine Demokratie Terror mit Gewalt beantworten? Diese Frage wird durch den Film ja diskutiert.

A: Wenn das eine Frage ist, die durch den Film diskutiert wird, mussten wir den Film nicht abwarten um solche Fragen heute zu diskutieren. Ich glaube nach dem 11. September in New York stellen sich für die demokratischen Staaten grundsätzliche Fragen wie man mit der Bedrohung des Terrors umgeht, inwiefern schränkt man Freiheiten eben ein, welche Maßnahmen trifft die Gesellschaft um sich vor dem Terror zu schützen. Wir sollen eben nicht so tun als ob Israel Antworten auf solche Fragen hat, aber zu einer Diskussion soll es eigentlich kommen. Aber wenn es zu einer Diskussion kommt dann zu einer auf Basis der Fakten.

... ich meine... der Film basiert auf Fiction, auf einem Buch, das nur wenig mit den Fakten eben zu tun hat. Ein zentraler Punkt (ist), wo man in den Mund der Ministerpräsidentin Golda Meir was sagt was Anlass zu einer Diskussion (ist) inwiefern kann eine Gesellschaft Kompromisse über ihre eigene Werte tun.

Wir wissen ja überhaupt nicht ob...Golda Meir je eine solche Aussage gemacht hat. Deshalb sage ich: ein Film bleibt ein Film, ein Dokumentar(-film) ist dann Anlass sich... an den Fakten zu orientieren und von dort aus eine Diskussion zu machen. Deshalb: diejenigen die in den Film gehen werden einen Film sehen der nur wenig mit den Fakten zu tun (hat), ... aber die Fragen die sie gestellt haben sind legitime Fragen, die uns weiter beschäftigen sollen: wie gehen demokratische Systeme mit der Bedrohung des Terrors um.

F: Werden Sie sich den Film ansehen?
A: Ja.



(6) Das Wetter in Israel

Schauer im Norden und Zentrum. Auf dem Hermon fällt Schnee. Gegen Abend lässt der starke Wind nach. Es ist kalt. Erst am Sonntag wird es geringfügig wärmer.

Jerusalem: 5-9°C
Tel Aviv: 9-15°C
Haifa: 8-14°C
Be’er Sheva: 7-15°C
Eilat: 12-19°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.6573 NIS (-0.155%)
1 CHF – 3.6514 NIS (-0.208%)
1 £ - 8.2326 NIS (-0.042%)
1 $ - 4.6000 NIS (-0.260%)
(Bank of Israel, 25.1.06)



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