|
|
|
|
|
|
|
(2) Umfragen:
Gleichstand zwischen Fatah und Hamas
Während man sich in den Autonomiegebieten auf die Wahlen am 25.1.
vorbereitet, weisen Meinungsumfragen auf einen Gleichstand zwischen
der Hamas und Fatah hin.
Aus einer Umfrage der palästinensischen Universität Bir Zeit geht
hervor, dass die Fatah 35% und die Hamas 31% der Wählerstimmen
erhalten werden. Sheich Muhamad Abu-Tir, die Nummer 2 auf der
Hamas-Liste, sagte am Samstag gegenüber der Zeitung Yedioth
Aharonoth: „Wenn es keine Wahlfälschung gibt, werden wir mehr als
50% erzielen.“ Auch die Leiter der Fatah in Gaza befürchten eine
ernste Niederlage und einen Sieg der Hamas mit 60% und mehr.
Auf der Erfolgswelle bekräftigt die Hamas ihre Position. „Der
militärische Arm der Hamas wird nach den Wahlen nicht aufgelöst. Im
Gegenteil, er wird seine Reihen erweitern.“ Dies erklärte Dr.
Mahmoud a-Zahar, der Führer der Hamas in Gaza, bei einer
Wahlkampfveranstaltung in Khan Younis. A-Zahar betonte, dass die
Hamas nach den Wahlen nicht mit Israel verhandeln wird, da Israel
der „mordende und zerstörende Feind“ sei. (Yedioth Aharonoth,
15.1.)
|
|
|
|
| |
|
|
(4) Hebron:
Siedler verletzten einen israelischen Soldaten
Ein gewaltsames Wochenende in Hebron. Hunderte Siedler, meist
Jugendliche, bewarfen die Häuser von Palästinensern mit Steinen und
versuchten, in die Qasba einzudringen. Im Laufe der Ausschreitungen
wurde ein israelischer Offizier durch einen Stein am Auge leicht
verletzt und in das Soroka-Krankenhaus gebracht.
Die Ausschreitungen in Hebron dauern bereits seit drei Tagen an.
Anlass war die Absicht der Sicherheitsbehörden, acht israelische
Familien, die die Geschäfte des Marktes der Stadt besetzt hatten,
von dort herauszuholen.
Auch am Samstag gingen die Ausschreitungen weiter, als Hunderte
Jugendliche und Kinder, die meisten vermummt, versuchten, in die
Altstadt von Hebron einzudringen. Sie rannten in den
palästinensischen Bezirk Abu-Snina und warfen Steine auf
Palästinenser. Die israelische Armee und die Polizei vor Ort
versuchten, für Ordnung zu sorgen.
„Sie warfen mit Steinen, Farben und Eiern und streuten Nägel auf
die Straße“, so der stellvertretende Polizeikommandant Avi Harosh.
Die Polizei ist besorgt über die jüngsten Ausschreitungen in Hebron.
Randalierende Jugendliche vermummen ihre Gesichter mit
Strumpfmasken, damit die Kameras der Polizei sie nicht erkennen und
sie nicht festgenommen werden können.
Die Armee erklärte, dass die Spannungen nicht nur in einem
Zusammenhang mit der Räumung der israelischen Siedlerfamilien aus
dem Markt in Hebron stehen. Auch die geplante Räumung des
Siedlungsvorpostens „Amona“ bei der Siedlung „Ofra“ und dreier
weiterer Stützpunkte im Gebiet von Nablus spielten eine Rolle. Ab
heute werden die Räumungsverfügungen für die Familien in Hebron
rechtskräftig, doch die Räumung wird erst durchgeführt, nachdem die
vier Stützpunkt geräumt sind. (Yedioth Aharonoth, 15.1.)
|
|
|
|
| |
|
(5) Bericht:
Sharon wollte 20 isolierte Westbank-Siedlungen räumen
Ministerpräsident Ariel Sharon wies den nationalen Sicherheitsrat
an, vier Optionen zu überprüfen: Räumung der isolierten Siedlungen
in der Westbank; komplette Räumung der Siedlungen, vielleicht in der
Nähe von Nablus; Rückzug aus 88% der Westbank und zuletzt, Rückzug
aus 92% der Westbank. Dies veröffentlicht heute (16.1.) der New
Yorker in einem Artikel des Korrespondenten der Zeitung „Haaretz“,
Ari Shavit. Shavit berichtet über Äußerungen der Mitarbeiter
Sharons. Demnach habe es Pläne gegeben, mit den Palästinensern über
ein Zwischenabkommen zu verhandeln, in dessen Rahmen Israel etwa 20
isolierte Siedlungen räumen sollte.
Shavit schreibt, dass einige Berater Sharons die Möglichkeit
eines Rückzugs auf die Grenze des Sicherheitszauns in Erwägung
zogen, wenn die Amerikaner im Gegenzug diese Grenze als endgültige
Grenze Israels anerkennen. Er fügte hinzu, dass einige der Berater
Sharons erklärten, dass Israel sich bis zum Ende des Jahrzehnts fast
bis zur Zaunlinie zurückziehen und das Jordantal zu einem
Sicherheitsgebiet machen werde, auch wenn es nicht unbedingt unter
israelischer Staatsgewalt stehen wird. Einer seiner engsten Freunde
sagte, dass die Gespräche über den Rückzug bis zum Sicherheitszaun
Sharon verärgert hätten und dass er sich sehr dagegen gesträubt
habe.
Es sei nicht sicher, ob Sharon die Idee angenommen hätte. In dem
Artikel heißt es, Sharon habe sich geweigert, zu erklären, wohin die
Grenze führen soll. Er habe sich jedoch mit der Idee eines
palästinensischen Staates abgefunden, allerdings auch gefordert,
dass dieser entmilitarisiert sein müsse. Er bestand außerdem auf der
territorialen Verbindung nach Hebron und die Kontrolle über
Jerusalem. (Haaretz, 16.1.)
|
|
|
|
| |
|
(6) Presse in
Ägypten: „Hoffnung, dass Sharon stirbt“
Ein Feldzug giftiger Angriffe gegen Ministerpräsident Ariel
Sharon in einer etablierten ägyptischen Zeitung, die als Sprachrohr
der Regierung gilt. In der Tageszeitung „Al-Ahram“ hieß es, man
wünsche sich, dass „sein Gehirn in dem Blut ertrinkt, das seine
Hände verschüttet haben“. Der Nahe Osten sei ohne ihn besser
dran.
Die in Ägypten auflagenstärkste Tageszeitung „al-Ahbar“ (die
Nachrichten) verglich Sharon mit Hitler und dem römischen Kaiser
Nero. „Die Geschichte wird Sharon als professionellen Mörder in
Erinnerung behalten. Wir hoffen, dass er tausend Mal sterben wird,
wie die Zahl der Menschen, die er getötet hat“. Die scharfen Töne
gegen Sharon, ausgerechnet in der halbamtlichen Presse in Ägypten
sind ungewöhnlich angesichts des letzten Jahres, in dem es
eigentlich eine Annäherung zwischen Mubarak und dem
Ministerpräsidenten gegeben hatte. (Maariv, 15.1.)
|
|
|
|
| |
|
(7) Im Iran:
Wettkampf der Schlagzeilen für den Todestag Sharons
Eine der Nachrichtenagenturen im Iran hat am Donnerstag (12.1.)
zu einem besonders entsetzlichen Wettkampf aufgerufen:
Fernsehzuschauer und Internetnutzer im Iran, hauptsächlich der
jungen Generation, wurden aufgerufen, sich Schlagzeilen für den „Tag
nach dem Tod des Ministerpräsidenten Ariel Sharon“ auszudenken. Die
jungen Werbemacher wurden gebeten, Vorschläge für Schlagzeilen zu
machen, mit denen Zeitungen und die restliche Presse am Tag nach
Sharons Tod die Nachrichten verbreiten können.
Vorschläge: „Sharon in der Hölle“, „Der Teufel empfängt Sharon“,
„Der Tod des Henkers“, „Bush trauert um Sharon“, Die Hölle ist
bereit, Sharon zu empfangen“, „Die Intifada hat Sharon in die Hölle
geführt“, „Sharon im Feuer“, und weitere.
Eine Internetseite bietet ihren Nutzern für die besten
Schlagzeilen zahlreiche Preise an. „Für die Besten haben wir tolle
Geschenke ausgewählt“, so die Internetseite. „Alle Äußerungen des
iranischen Regimes bezüglich Sharon bringen ihn in Verbindung mit
Terrorakten und stellen ihn als Erzterroristen und jemanden dar, der
mit eigenen Händen hilflose ägyptische, palästinensische und andere
Gefangene getötet hat“, so Meir Saidian, Medienbeobachter im Middle
East Media Research Institute (Memri) gegenüber Ynet, der
Internetausgabe der Zeitung Yedioth Aharonoth. (Ynet,
12.1.)
|
|
|
|
| |
|
(8) Israel wurde
von der UN-Karte gestrichen
Nachdem die Palästinenser auf einer offiziellen UN-Veranstaltung
eine Landkarte vorstellten, von der Israel getilgt war und anstatt
dessen „Palästina“ erschien, sandte der amerikanische UN-Botschafter
ein scharfes Protestschreiben an UN-Generalsekretär Kofi Annan , in
dem er unter anderem damit drohte, die finanzielle Hilfe der USA für
die UNO einzustellen, wenn die Einrichtung weiterhin
anti-israelische Veranstaltungen fördere.
Am 29. November findet seit Jahren der offizielle
„Solidaritätstag“ der UNO mit den Palästinensern statt. Bei dieser
Veranstaltung, an der Kofi Annan und weitere hochrangige
UN-Vertreter teilgenommen hatten, stellten die Palästinenser diese
Landkarte vor. Der UN-Sprecher sagte, den Palästinensern sei erklärt
worden, dass man erwarte, dass diese Karte nicht bei offiziellen
Veranstaltungen in der Zukunft vorgestellt wird.
Doch die Zeitung New York Sun veröffentlichte einen Brief, in dem
Botschafter John Bolton fragt, wer der hochrangige Mitarbeiter im
UN-Sekretariat sei, der die Landkarte genehmigt hat? „Angesichts des
Verbots durch das amerikanische Gesetz, solche Veranstaltungen zu
finanzieren, sind Sie sich da sicher, dass es angebracht ist, dass
die UNO offiziell solche Veranstaltungen fördert, die im Grunde
durch das amerikanische Budget finanziert werden?“ (Yedioth
Aharonoth, 15.1.)
|
|
|
|
| |
|
|
|
|
|
|
|