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(1) Warum die Hamas nicht bei
demokratischen Wahlen antreten kann
Die israelische Regierung zieht in Erwägung, Palästinensern im
Ostteil Jerusalems die Teilnahme an den palästinensischen
Parlamentswahlen am 25. Januar zu untersagen. Grund ist die
Kandidatur der radikalislamischen Terrororganisation Hamas,
erklärten Regierungsvertreter gegenüber Veronique de Keyser,
Leiterin einer Delegation europäischer Wahlbeobachter.
Israel ist der Meinung, dass eine Partei, die auch einen
militärischen Flügel hat, nicht bei demokratischen Wahlen antreten
kann. Die Hamas, die Israel von der Landkarte tilgen will, steht
nicht für eine politische Lösung.
Der Leiter des politischen Büros der Hamas, Khaled Mashal, hatte
zu Beginn der Woche die anti-jüdischen und anti-israelischen
Äußerungen des iranischen Präsidenten gelobt. „Jeder sollte den Mut
haben, seine Stimme zu erheben“, sagte Mashal am Sonntag (18.12.) im
Iran. Die Äußerungen Ahmadinedschads über den Holocaust und den
Staat Israel seien „exzellente Äußerungen“. Sie „repräsentieren die
wahre Auffassung der Gläubigen, der Mujahedin und Freiheitskämpfer“,
sagte er. Palästinenser könnten stolz auf die Standhaftigkeit des
Iran sein.
Mashal bezog sich weiter auf eine europäische Umfrage, aus der
hervorging, dass 60 Prozent der Europäer glaubten, dass Israel die
größte Gefahr für den Weltfrieden darstelle. „Die Leute sehen die
Wahrheit, aber haben Angst. Der Westen fürchtet sich vor den
Reaktionen der weltweit agierenden Zionisten, seitdem Israelis und
Zionisten die westlichen Gesellschaften mit den Themen
Antisemitismus und Holocaust-Leugnung einschüchtern“, sagte
Mashal.
Auf der Internetseite der Hamas kündigte Mashal an, dass sich die
Organisation nicht an dem zukünftigen Verhandlungsprozess zwischen
Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde beteiligen wird.
Hamas wird sich nicht auf politische Maßnahmen beschränken. Sie wird
sich lediglich um inner-palästinensische Probleme kümmern, sagte er.
Mashal betonte, dass die derzeitige „Ruhe“ nicht das Ende der
Intifada bedeute, und dass in Kürze eine Welle neuer gewaltsamer
Eskalationen zu erwarten sei (18.12.).
Ein hochrangiger Hamas-Vertreter im Gazastreifen, Said Tsiam,
erklärte, dass Selbstmordattentate nur eines der Mittel seien, die
der Hamas zur Erreichung ihrer Ziele zur Verfügung stünden. Tsiam
fügte hinzu, dass die Hamas nach den palästinensischen Wahlen Teil
der palästinensischen Regierung beitreten wolle, um ihre Agenda
voranzubringen, Reformen durchzuführen und der Korruption ein Ende
zu setzen, hauptsächlich in den palästinensischen
Sicherheitsapparaten (AP, 18.12.). (Haaretz/ Jerusalem,
21.12.)
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(4) Armee zieht
groß angelegte Militäroperation im Gazastreifen in
Erwägung
Palästinenser haben gestern Abend (20.12.) vier Qassam-Raketen
aus dem Norden des Gazastreifens auf Israel abgefeuert. Zwei davon
schlugen auf offenem Gelände in der Nähe von Sderot ein. Eine Rakete
schlug auf einem Militärstützpunkt ein. Eine weitere Qassam-Rakete
landete im westlichen Negev. Es gab keine Berichte über
Verletzte.
Die israelische Armee sagte, dass Militäroperationen aus der
Luft, vom Wasser und Boden aus geprüft werden „um dem Terror zu
begegnen und auf eine Verschärfung der Lage vorbereitet zu sein“.
Der Sprecher des palästinensischen Ministeriums für Inneres und
Nationale Sicherheit, Taufiq Abu Husa, sagte in einem Gespräch mit
dem israelischen Nachrichtenmagazin „Ynet“: „Wir unternehmen alle
Anstrengungen, um den Raketenbeschuss zu stoppen.“
Unterdessen forderte heute Morgen Minister Israel Katz (Likud),
„den Gazastreifen zu bombardieren und die Bewohner aus einigen
Teilen des Gazastreifens in den Sinai zu vertreiben“. Die Regierung
müsse eine „effektive Politik der Abschreckung“ ansteuern. Katz ist
der Überzeugung, dass die Palästinenser auf diesem Weg verstehen
lernen, dass Israel den andauernden Beschuss und die Verletzung
seiner Bürger nicht hinnehmen wird.
„Wenn es hier keine Ruhe gibt, wird es dort keine Ruhe geben.
Wenn zwischen den Alternativen gewählt werden muss, dass entweder
die Bewohner Sderots unter dem Beschuss leiden oder die Bewohner
Gazas unter unserer Androhung in den Sinai flüchten, dann ziehen wir
die zweite Möglichkeit vor.“
„Die israelische Regierung sagte im Verlaufe des Rückzugs aus
Gaza, dass sie auf das Schärfste gegen den Beschuss gegen
israelische Bürger nach der Abkopplung vorgehen wird“, so Katz. „Es
war der Generalstabschef, der gesagt hat, dass auch wir
Mörsergranaten haben. Ich erzähle da nichts Neues. Wir tun das nicht
und ich denke, dass Israel völlig seine Möglichkeiten der
Abschreckung in Gaza verloren hat. Wir müssen uns das um jeden Preis
zurückholen. Ich bin gegen eine Bodeninvasion in Gaza. Dafür müssten
wir einen zu hohen Preis zahlen. Doch ich bin der Überzeugung, dass
wir alle Mittel einsetzen müssen, die uns zur Verfügung stehen, um
unsere vollständige Abschreckungsfähigkeit zurückzuholen.
Nach seinen Angaben macht er sich keine Sorgen um amerikanischen
Druck für den Fall, dass Israel tatsächlich palästinensische
Bevölkerungszentren, aus denen Qassam-Raketen abgeschossen werden,
bombardieren würde. „Es gibt überhaupt kein Problem mit den
Amerikanern. Sie verstehen das besser, als jeder andere. Ihr
Präsident versteht das Recht, den Terror zu bekämpfen und das Recht
auf Selbstverteidigung des Staates Israel, besser als alle anderen.
Auch ihm ist klar, dass es nicht sein kann, dass der Qassam-Angriffe
auf Zentren der Zivilbevölkerung in Israel andauert. Die Lösung muss
gänzlich militärisch sein. Das haben wir im Zermürbungskrieg am
Suez-Kanal in Ägypten gesehen, und auch als die Bewohner im Norden
Israels Opfer der Katjuschas wurden und die Bewohner des südlichen
Libanon augrund unserer Reaktion nach Beirut geflüchtet sind. Dies
ist der Weg, um die Fähigkeit der Abschreckung zurück zu erlangen“,
so Katz.
Ein Sprecher des palästinensischen Ministeriums für Inneres und
Nationale Sicherheit sagte, die Äußerung des Knessetabgeordneten
Israel Katz sei gefährlich und ziele darauf ab, die Lage weiter
eskalieren zu lassen: „Israel unternimmt alles, um die
Palästinensische Autonomiebehörde klein erscheinen zu lassen, ihr
die Legitimation zu nehmen und sie als schwach darzustellen, als sei
sie nicht fähig, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern.“
„Die israelische Politik ist nicht neu und sie zielt darauf ab,
die Autonomiebehörde als Einrichtung mit eingeschränkter Macht
darzustellen, die nicht in der Lage ist, zu handeln. Diese Politik
soll die fortdauernde israelische Angriffslust rechtfertigen und
anscheinend Grundlage sein für weitere Militäraktionen Israels gegen
die Palästinenser. Die Israelis wissen sehr wohl, dass wir alles
tun, zu allererst aus Sorge um die palästinensischen nationalen
Interessen. Aber sie verschließen davor die Augen. Aus politischen
Gründen versuchen sie die Autonomiebehörde noch mehr zu schwächen
und ihr ihre Legitimation zu entziehen. Die israelischen Politiker
setzen ihre gefährlichen und schädlichen Äußerungen fort“, meinte
der palästinensische Minister. (Ynet, 21.12.)
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US-Außenministerin über Sharon: „Mut ist wichtig, und dieser Mann
ist wichtig“
Trotz des Wahlkampfs in Israel macht die Bush-Regierung aus ihrer
Unterstützung für Ministerpräsidenten Ariel Sharon keinen Hehl. „Mut
ist wichtig, und dieser Mann ist wichtig“, sagte gestern (20.12.)
die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice in einem
CNN-Interview.
„Wie der Präsident vor einiger Zeit sagte, glauben wir, dass
Ministerpräsident Sharon ein Mensch mit einer Vision für ein
besseres Leben für die Israelis ist, welches auf der Vision zweier
Staaten basiert“, so Rice.
Sie erinnerte daran, dass Sharon „eine großes persönliches Risiko
einging und auch ein großes politisches Risiko eingeht. Er war sehr
mutig in seiner Entscheidung, sich aus dem Gazastreifen
zurückzuziehen und die Abkopplung trotz der großen Kritik und der
zahlreichen Zweifel durchzuführen. Persönlicher Mut ist wichtig und
dieser Mann ist wichtig.“
Die Unterstützung der Amerikaner für einen politischen Gegner
Netanyahus geschieht bereits zum zweiten Mal. Das erste Mal war
1999, als die Clinton-Regierung alles unternommen hatte, um Ehud
Barak zu helfen, ihn zu besiegen. Und nun verheimlicht die
Bush-Regierung nicht gerade ihre Unterstützung für Sharon und die
Bedeutung, die man in ihm für den Friedensprozess mit den
Palästinensern sieht. (Ynet, 21.12)
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(6) Wissenschaft
& Forschung
Forscher gegen genetisch bedingte kognitive Störungen
Ein israelisches Forscher-Team hat das Gen identifiziert, das für
die hohe Rate von geistigen Behinderungen in einem arabischen Dorf
in Israel verantwortlich ist. Anhand von Bluttests lässt sich
ermitteln, ob Erwachsene Träger des Gens sind oder ob ein junger
Fötus möglicherweise das Gen enthält. Zunächst beteiligten sich an
der Studie neun Familien aus dem Dorf bei Hadera. Insgesamt 16
Kinder aus diesen Familien haben genetisch bedingte kognitive
Störungen. Bei Eltern, die das Gen tragen, besteht zu 25% je
Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit der Übertragung des Gens. Ein
von zehn Trägern des abnormen Gens sind gefährdet, sagt Dr. Lina
Basel vom Schneider-Kinderkrankenhaus in Petah Tikwa. Um die
Betreuung der Dorfbewohner einfacher zu gestalten, initiierte Dr.
Basel vor einem Jahr eine mobile Praxis, mit der sie die Familien
einmal alle vier Wochen besucht. (http://www.israel21c.org)
Cellulare Medizin: Mit dem Handy gegen Krebs
Eine neue israelische Entwicklung nutzt die Digitalkamera und den
Infrarot-Sensor zur häuslichen Früherkennung von Brustkrebs und
kardiologischen Problemen. Die gleichen Geräte, die die Gefahren
einer Krebserkrankung erhöhen, können - so hat es sich gezeigt - uns
auch davor retten. Mit Hilfe einer Technologie, die derzeit in
Israel entwickelt wird, kann man mit Hilfe eines Mobiltelefons auch
eine Früherkennung von Brustkrebs durchführen. Dadurch kann die
Mammographie umgangen werden. Außerdem kann das Gerät zur Erkennung
von kardiologischen Problemen eingesetzt werden.
Alles, was nötig ist, um das Mobiltelefon zu einem Gerät für
Früherkennung von Brustkrebs zu machen, ist eine einfache
Infrarotkamera, die sich schon heute in den meisten neuen
Mobilfunkgeräten befindet, sowie ein entsprechendes Programm zur
Verarbeitung der Informationen. Das Gerät selbst, an dessen Technik
noch gearbeitet wird, und das noch nicht von der amerikanischen Food
and Drug Administration (FDA) für den Markt zugelassen wurde, bietet
die Möglichkeit der Früherkennung von der Krebsart, die das Leben
jeder neunten Frau in Israel bedroht und all dies mit Hilfe einer
sofortigen häuslichen Kontrolle.
Die Reaktionen von Radiologen auf die Nutzung des Geräts zur
Erkennung von Herzproblemen waren positiv. Dr. Nitsan Yaniv, der
Entwickler des Geräts, entwickelte ein Programm namens
„Kardiometer“, das u.a. auf Forschungsergebnissen von Prof. Amos
Katz, Kardiologe des Krankenhauses „Soroka“ in Be’er Sheva basiert,
der ebenfalls an dem Programm forscht. Bei einem Wettkampf für
medizinische Entwicklungen der EU erzielte das Programm den zweiten
Platz und somit auch die Aufmerksamkeit der Presse in Israel und auf
der ganzen Welt. Das Kardiometer-Programm wird derzeit im
Krankenhaus „Soroka“ überprüft und wird bei Abschluss der Forschung
auch von der FDA überprüft. (Haaretz, 8.12.)
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