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(1) Israel aus dem Blickwinkel
seiner Nachbarn
Darstellungen aus den Meldungen des Nahen und Mittleren
Ostens:
Palästinenser
Zum Thema der angedrohten militärischen Reaktionen von
israelischer Seite auf den Selbstmordanschlag der Terrororganisation
Islamischer Jihad in Netanya vom 5.12. und den andauernden Beschuss
israelischer Orte in der Umgebung des Gazastreifens durch
Qassam-Raketen:
Die Palästinenser und hauptsächlich die Fatah-Bewegung haben die
israelischen Maßnahmen im Gazastreifen verurteilt und vor den
gefährlichen Auswirkungen einer israelischen militärischen
Eskalation gewarnt. Die Fatah forderte alle regionalen und
internationalen Vertreter auf, Druck auf die israelische Regierung
auszuüben, und zu verlangen, dass diese ihre Angriffe einstellt. Die
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, der militärische Arm der Fatah, drohten
nach den Ereignissen im Gazastreifen, das israelische Hinterland
anzugreifen, während hochrangige Vertreter des Palästinensischen
Islamischen Jihad ihrerseits betonten, dass die Bewegung prüfe, ob
eine Fortdauer der Ruhephase möglich sei. (Palästinensische
Nachrichtenagentur, 4.12.) [Anmerkung der Redaktion: Der Islamische
Jihad zeichnete sich für alle vier Selbstmordanschläge innerhalb
Israels im Jahr 2005 verantwortlich.]
Die Hamas, die sich mit aller Kraft auf die Wahlen vorbereitet,
spricht nun öffentlich über ihre politische Lehre und betont, dass
sie nach den Wahlen auf zwei parallelen Ebenen agieren wird:
„Widerstand“ und politisches Vorgehen. Der Sprecher der Hamas Mashir
El-Mazri erklärte in einem Gespräch mit dem Radiosender BBC (3.12.):
die Hamas hat die Absicht, Teil der offiziellen palästinensischen
Einrichtungen zu werden, betonte jedoch im Gegensatz dazu, dass der
„Widerstand“ eine Aktionslinie der Hamas ist, auf die die
Organisation nicht verzichten werde. Er fügte hinzu, dass die
Teilnahme der Hamas am politischen Vorgehen nicht bedeute, dass sie
bereit sei, die Waffen abzugeben. In Bezug auf eine Verlängerung der
Ruhephase erklärte er, dass die Aussichten darauf nicht gut
seien.
Hisbollah
Vor dem Hintergrund des Entführungsversuchs israelischer Soldaten
durch die Hisbollah (21.11.) und dem gleichzeitigen Beschuss
israelischer Orte an der Nordgrenze, die vom UNO-Sicherheitsrat und
vom UNO-Generalsekretär scharf als "Aggression der Hisbollah"
verurteilt wurden äußerte sich der stellvertretende Generalsekretär
der Hisbollah wie folgt:
…dass seine Organisation es sich nicht leisten könne, sich nur
mit Politik zu befassen und vor den sich „ständig wiederholenden
Vertragsbrüchen Israels im Libanon“ die Augen zu verschließen. „Die
Hisbollah kann sich nur mit Politik beschäftigen, wenn sie
Militäruniformen trägt“, sagte Naim Qassam (3.12.): „Die Hisbollah
kann sich nicht mit Politik und wirtschaftlichen Angelegenheiten
beschäftigen, wenn ein Teil ihres Staates besetzt ist, die
israelische Bedrohung tagtäglich mit aller Kraft andauert und es im
Durchschnitt zu 3 bis 4 Angriffen im territorialen Luft- und Seeraum
bzw. auf die Sheba-Farmen gibt.“ „Man kann die Augen nicht vor der
israelischen Angriffslust verschließen, zumal Israel den Libanesen
eine Beschäftigung mit Politik nicht möglich macht und sich auf jede
mögliche Art und Weise einmischt.“
Qassam brachte Israel mit den USA in Verbindung und erklärte,
dass seine Organisation davon überzeugt sei, dass man sich jedem
Aufruf oder Ausdruck einer amerikanischen oder anderen fremden
Vormundschaft über den Staat entgegensetzen müsse
(Nachrichtenagentur Al-Markaziya, 3.12.). Diese Position wird auch
in der Vorgehensweise der Hisbollah gegen die libanesische
Regierung, deren reguläres Mitglied sie ist, deutlich. Man versuche,
den Handlungsspielraum des libanesischen Ministerpräsidenten
einzuengen und eine tiefere internationale Einmischung in die
libanesische Innenpolitik zu verhindern.
Iran
Entsprechend dem Aufruf des iranischen Präsidenten zur Tilgung
des Staates Israel von der Landkarte folgte dazu passend der
Friedensvorschlag des iranischen Außenministers hinsichtlich der
Lösung des palästinensisch-israelischen Konfliktes:
Der iranische Außenminister sprach in Ankara wiederholt über die
iranische „Lösung“ für das palästinensische Problem, die im Grunde
die Vernichtung Israels bedeutet.
Der iranische Außenminister Mottaki traf bei einem Besuch in
Ankara Ministerpräsident Erdogan und Außenminister Gül. Mottaki
sagte, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten
entscheidend für die Bewältigung der Krise in der Region sei und
nahm Stellung zu den guten Beziehungen zwischen der Türkei und dem
Iran. Mottaki sprach wiederholt über die iranische „Lösung“ für das
palästinensische Problem und betonte, dass der Iran das
„zionistische Wesen“ (Israel) nicht anerkenne. Er rief zur Rückkehr
aller palästinensischen Flüchtlinge, zu Wahlen und zum Aufbau einer
Regierung auf, die das Schicksal der „neuen Immigranten“ in der
Region bestimmen solle [d.h. mit anderen Worten: das Schicksal der
Juden in Israel] (Iranische Nachrichtenagentur Irna, 3.12.).
Rüstungsgeschäft zwischen Russland und Iran; Verkauf von
Boden-Luft-Raketen
Der russische Staatschef zitierte eine Quelle des russischen
Verteidigungsministeriums, demzufolge Russland dem Iran 29 Systeme
von Boden-Luft-Raketen des Typs TOR-M1 verkaufen wird, die Flugzeuge
und Raketengeschosse auf niedriger Flughöhe abschießen können. Es
wurde berichtet, dass sich das Rüstungsgeschäft auf 700 Millionen
Dollar beläuft. Die Quelle im Verteidigungsministerium erklärte,
dass das Geschäft den internationalen Verpflichtungen Russlands
nicht widerspräche, da es sich um Systeme zur Verteidigung handle,
hieß es. (Russische Nachrichtenagentur Interfax, 1./2.12.).
Ägypten
„Innerhalb von zwei Jahren: Frieden zwischen Israel und den
Arabern“
„Israel und die arabischen Staaten werden innerhalb von zwei
Jahren eine umfassende Regelung erzielen“, so die Einschätzung von
Dr. Osama Al-Baz, politischer Berater des ägyptischen Präsidenten
Hosni Mubarak.
In einem Vortrag in einem Institut für Außenpolitik in Stockholm
demonstrierte Al-Baz seltenen Optimismus. Israel und die
Palästinenser seien von der wirklichen Hoffnung auf Frieden erfüllt
und bereit, ihre Grundpositionen erneut zu überdenken, meinte er.
Al-Baz geht davon aus, dass der Friedensprozess im Frühling wieder
aufgenommen wird, und dass im Nahen Osten Stabilität und Frieden
einkehrt.
Unterdessen beschäftigen sich die Medien in Ägypten mit dem
erfolgreichen Test des israelischen Raketenabwehrsystems "Chetz"
(Arrow) am vergangenen Wochenende. In einem Artikel der etablierten
Wochenzeitung „Al-Ahram“ hieß es, dass der Test den Rüstungswettlauf
im Nahen Osten anfeuere. „Israel will die jüngsten positiven
Entwicklungen in der iranischen Atomkrise rückgängig machen und die
Verhandlungen zum Ausgangspunkt zurückführen“, behauptete der
Artikel in der arabischen Zeitung. (Yedioth Aharonoth,
6.12.)
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(2) Neuer
Unterstützer des Ministerpräsidenten: ein Prinz von
Arabien
Ministerpräsident Ariel Sharon hat überraschend einen neuen
Freund und Unterstützer bekommen: der milliardenschwere
saudi-arabische Prinz Walid Bin Talal. Der Prinz ist der Neffe von
König Abdullah von Saudi-Arabien und gehört zu den zehn reichsten
und einflussreichsten Menschen der Welt. Vor Hunderten von
Gelehrten, Politikern und Journalisten, die an der internationalen
Medienkonferenz in Dubai teilnahmen, rief der saudi-arabische
Milliardär gestern dazu auf, „Sharon eine Chance zugeben“.
„Sharon hat 1982 im Libanon Kriegsverbrechen begangen, doch es
scheint, dass er sich geändert hat und seine Position heute
gemäßigter ist.“ Mit dieser Aussage überraschte der Prinz die
Zuhörer. „Sharon hat in Israel eine neue Partei gegründet, Peres hat
sich ihm angeschlossen und sie vertreten eine gemäßigte Position.
Man muss ihm die Gelegenheit geben, seine Absicht zu beweisen. Wenn
es ihm gelingt, einen Frieden zu erzielen, muss er unterstützt
werden.“
Dies ist das erste Mal, dass eine hochrangige saudi-arabische
Persönlichkeit sich positiv und öffentlich über einen
Ministerpräsidenten Israels äußert. (Yedioth Aharonoth,
7.12.)
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(6) Arabische
Akademiker stellen einen alternativen Lehrplan vor
Vertreter der arabischen Öffentlichkeit haben eine Initiative
gestartet, die das arabische Erbe stärker in den Mittelpunkt der
Lehrpläne an arabischen Schulen in Israel stellt.
Am Dienstag fand in Nazareth eine umfassende Arbeit ihren
Abschluss, an deren Ende die Studienbroschüre „Zugehörigkeit und
Identität“ vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um ein
alternatives Projekt zum Bildungsprogramm „100 Begriffe des Erbes,
des Zionismus und der Demokratie“, das vom Bildungsministerium ins
Leben gerufen wurde. Das Projekt steht unter der Leitung einer
Gruppe von Akademikern, Lehrern, Journalisten und Bürgerverbände der
arabischen Bevölkerung in Israel.
„Mit dem Amtsantritt Limor Livnats als Bildungsministerin haben
wir bemerkt, dass sie den Schwerpunkt auf jüdische und zionistische
Inhalte legt, sogar in den arabischen Schulen“, erklärte der
Journalist Wadia Oada. „Das kommt hauptsächlich in dem Programm '100
Begriffe', dem Hissen der Flagge auf den Dächern der Schulen und
natürlich dem Gerede über den Unterricht über das Erbe Gandhis zum
Ausdruck“. Oada fügte hinzu: „Wir halten es für richtig, die
Initiative zu ergreifen und nicht nur dazusitzen und uns über diese
Entwicklung zu beschweren. Wir haben uns entschlossen, eine
Alternative zu schaffen.“
Es wurde entschieden, dass die Liste der Begriffe neben den
palästinensischen Begriffen auch israelische, jüdische, zionistische
und universale Fachausdrücke enthalten soll. Die Liste umfasst somit
100 grundlegende Fachausdrücke und ca. 400 Unterbegriffe, die aus
der Liste der 100 abgeleitet wurden.
Die erweiterte Liste soll nach eigenen Angaben der Leiter der
Initiative „das Fehlende in den Bereichen palästinensische Kultur
und Geschichte neben Werten aus den Bereichen Zionismus und Judentum
vervollständigen“.
„Es handelt sich nicht um die Weitergabe von Werten, die die
Kinder zu Zionisten oder Juden machen sollen“, so Oada, „wir wollen,
dass sie aufgeklärt sind und das Judentum und den Zionismus kennen,
aber nicht aus politischer Sichtweise, sondern aus
bildungs-akademischen Blickwinkel. Wir wollen die Welt des Schülers
reicher machen.“ (Haaretz, 6.12.)
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(7)
Kooperationsabkommen zwischen Hochschulen in Trier und
Sderot
Am 13. Dezember schließen die Fachhochschule Trier und das Sapir
College in Sderot (Israel) ein internationales Kooperationsabkommen
ab. Das Sapir-College ist eine Hochschule mit 7.500 Studierenden in
den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Informatik und
Medienwissenschaften.
Angeregt wurde die Partnerschaft von der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft (DIG) AG Trier. Die DIG AG Trier besuchte 2004 und 2005
das Sapir College und war vom Lehrangebot begeistert. Gemeinsam mit
Dr. Ruth Eitan, der Leiterin des Auslandsamtes des Sapir College,
entwickelte der Vorsitzende der DIG AG Trier, Oliver Lauer, die Idee
zu dieser Partnerschaft.
Zurück in Trier konnte Oliver Lauer Prof. Dr. Peter Gemmar, den
Vizepräsidenten der Fachhochschule, und Prof. Dr. Georg Schneider,
den Dekan des Fachbereichs Informatik, sowie den Leiter des
Auslandsamtes der FH, Christoph Lex, als tatkräftige Unterstützer
dieser Partnerschaftsidee gewinnen. Vom 12. Dezember bis zum 14.
Dezember weilen Prof. Dr. Nachmi Paz, Präsident des Sapir College,
Prof. Dr. Ariel Feldstein, Leitender Studiendekan und Ruth Eitan in
Trier.
Die Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens findet am 13.
Dezember 2005 um 11.15 Uhr im Präsidialbüro der FH statt.
Am Abend des 13.12. laden die DIG und die Jüdische Gemeinde um 20
Uhr zu einem Empfang in den Gemeindesaal der Synagoge. „Wir wollen
den Gästen vermitteln, dass israelische Austauschstudenten in Trier
einen offenen Empfang finden werden. Außerdem möchten wir diese
beispielgebende Initiative feiern“, sagt Benz Botmann, der
Vorsitzende der Gemeinde. „Doch nicht nur an jüdische Israelis denkt
die DIG. Auch arabische Israelis, die am Sapir College studieren,
sind in Trier willkommen“, betonte Oliver Lauer.
Kontakt: Hannes Platz, Deutsch-Israelische Gesellschaft AG
Trier Email: johannes.platz@uni-trier.de,
Internet: www.dig-trier.de
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(8) CIA-Geheimnis
über israelische Weine
Die israelische Weinindustrie hat im vierten Quartal 2005 mit 800
Mio. NIS drei Prozent mehr Umsatz gemacht als im selben Quartal des
Vorjahres 2004. Insgesamt erwirtschafteten israelische Hersteller
alkoholischer Getränke in diesem Jahr 1,2 Mrd. NIS (20 Prozent
Anstieg zum Vorjahr). Das ergab eine Marktanalyse der CIA (The
Culinary Institute of America http://www.ciachef.edu/)
Es gibt zwölf kommerzielle Weingüter in Israel. Fünf davon
produzieren jährlich mehr als 2.000 Tonnen Weintrauben. Daneben gibt
es zwischen 150 und 200 kleinere Winzer-Betriebe, etwa 90 Prozent
davon sind in Privathand, nur wenige gehören noch zu einem
Kibbuz.
Bemerkenswerterweise sind die meisten der in Israel gekelterten
Weine nicht koscher, das heißt sie haben kein vom Rabbinat
ausgestelltes Koscher-Zertifikat.
Israelische Weine sind von hoher Qualität und eine Spur lieblich.
Er ist nicht zur Lagerung gedacht, da die Reifung relativ kurz
ist.
Die CIA-Studie enthüllt auch einige Details über den israelischen
Verbraucher: Durchschnittlich gibt der Israeli 25 NIS für eine
Flasche aus. Etwa 70 Prozent der Weine werden in den großen
Lebensmittelketten vertrieben.
Gut die Hälfte der Israelis bevorzugt Rotwein. In den vergangenen
zwei Jahren stieg die Nachfrage nach ausgefallenen Weinsorten wie
Cabernet Frank und Shiraz. (Ynet, 1.12.)
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(9) „Wenn der
Regen fällt“
Die Landwirte in Israel laufen besorgt auf ihren Feldern herum.
Schon seit anderthalb Wochen ist nicht ein Tropfen Wasser vom Himmel
gefallen. Da sie keine andere Wahl haben, öffnen sie die
Bewässerungsanlagen und geben Millionen Shekel für Wasser aus, damit
die Saat nicht vertrocknet.
Der November war in Bezug auf die Niederschläge nicht besonders
ergiebig. Die hohen Temperaturen haben den Pflanzen schwer
geschadet, und die ersten Dezember-Wochen verschärfen das Problem
zusehends.
Nach der Prognose des europäischen Zentrums für Wettervorhersage
wird der Dezember in Israel besonders trocken und heiß. Auf den
Plantagen im Norden ist das Problem wegen der hohen Temperaturen
noch größer und verursacht schwere Schäden im Obstanbau.
Die Behörde für Wasserwirtschaft in Israel erklärte sogar, dass
ein Dürrejahr ausgerufen werde, falls die Trockenheit auch in diesem
Jahr kein Ende nimmt.
Auch die Spezialisten, die den Wasserstand des Sees Genezareth
beaufsichtigen, sind besorgt. Der Wasserpegel des Sees befindet sich
bei 211,725 Meter unter dem Meeresspiegel, d.h. er ist 90 Zentimeter
niedriger als zur gleichen Zeit im Vorjahr.
Nun wurde der Ruf nach einer stärkeren Nutzung der
Wasserentsalzungsanlagen in Israel lauter. „Wir können uns nicht nur
auf den Regen verlassen“, so Buki Oren, Vorsitzender der
Gesellschaft für Entsalzungsanlagen, „wir rechnen damit, dass
entsalztes Wasser einmal die Hälfte des gesamten Staatsbedarfs
ausmachen wird. So würde uns die ausbleibenden Niederschläge keine
Sorgen mehr bereiten.“ (Maariv, 5.12.)
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