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(1) Botschafter Shimon Stein:
„Terror-Bekämpfung geht nur schleppend voran“
Botschafter Shimon Stein hat angesichts des jüngsten
Selbstmordanschlags die Palästinensische Autonomiebehörde scharf
kritisiert: Israel sei zwar vom Willen des palästinensischen
Präsidenten Mahmud Abbas überzeugt, aber es gebe „keine deutlichen
Zeichen, dass sich auf palästinensischer Seite etwas wesentlich
geändert hat“. Solange es der Autonomiebehörde nicht gelinge,
effektiv den Terror zu bekämpfen, werde es nicht zur Aufnahme
politischer Gespräche im Rahmen der „road map“ kommen.
Der Botschafter forderte die EU dringend auf, keinerlei Gespräche
mit der islamistischen Hamas-Organisation zu führen, die bei den
palästinensischen Parlamentswahlen im Januar antritt. „Die Hamas,
die Israel aus der Landkarte auslöschen will, steht nicht für eine
politische Lösung“, sagte Stein. Stein nannte es außerdem
bedauerlich, dass die EU noch nicht die schiitische
Hisbollah-Organisation auf ihre Terrorliste aufgenommen hat. „Alle,
die Terror bekämpfen wollen, sollten ein klares Zeichen setzen.“
Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung, "Terror-Bekämpfung
zu schleppend", 6.12.2005 http://www.neue-oz.de/information/noz_print/interviews/stein.html?SID=5198e7a7ede7281e32ddf8c17d2dad2e
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(2) Armee droht
mit härteren Maßnahmen gegen Raketenangriffe aus dem
Gazastreifen
Infolge des Selbstmordattentats am Montag und infolge der
zunehmenden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen hat die israelische
Regierung ein härteres Durchgreifen gegen den Raketenbeschuss auf
die südlichen Orte angeordnet. Die Armee richtete den
Artilleriebeschuss bisher nur auf unbebautes Gelände im
Gazastreifen. Nun wird sie auch bebaute Gebiete unter Beschuss
nehmen, aus denen Raketen auf Israel abgeschossen werden. Die Armee
wird die Bewohner zuvor mit Lautsprechern auffordern, die
betreffenden Gebiete zu räumen.
In der Nacht wurden das Westjordanland und der Gazastreifen
vollständig von Israel abgeriegelt. Ausnahmen: der Grenzübergang
Erez (besondere Einreisegenehmigung erforderlich), Güterverkehr über
den Karni-Grenzübergang sowie der Grenzübergang Sufa. Lediglich zu
den christlichen Feiertagen im Dezember soll eine auf 500 begrenzte
Zahl von Einwohnern aus Judäa und Samaria nach Jerusalem gelassen
werden.
Im Westjordanland (Ilar, nördlich von Tulkarem) nahm die Armee
gestern Abend den Vater und einen Bruder des Selbstmordattentäters
vom Montag fest. Weitere sechs Mitglieder der Organisation
"Islamischer Jihad", die auf israelischen Fahndungslisten standen,
wurden verhaftet.
Am Sonntag genehmigte Verteidigungsminister Mofaz die
Wiederaufnahme der Präventivtötungen im Gazastreifen. Auch Personen,
die am Abschuss der Raketen beteiligt sind, könnten angegriffen
werden, sagte Mofaz. (Haaretz, 6.12.)
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(5) Terroropfer
haben einen Namen
Die Opfer des Selbstmordattentats in Netanya:
Alexandra Grimatzky, 65 Jahre, aus Netanya. Iliya Rosen, 38
Jahre, aus Bat Hefer. Daniel Golani, 45 Jahre, aus
Nahariya. Haim Amram, 26 Jahre, aus Netanya. Kinan Tzumai, 20
Jahre, aus Petah Tikva.
Weitere Informationen: They went shopping but never returned,
ynet, 6.12.: http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3179915,00.html
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(7)
Deutsch-Israelische Menschenrechts-Konferenz in Herzliya
Das Interdisciplinary Center (IDC) Herzliya war in diesen Tagen
Schauplatz einer bilateralen Konferenz zu speziellen Fragen der
Menschenrechte sowie deren Durchsetzbarkeit. Israelische und
deutsche Juristen diskutierten ihre völkerrechtlich zum Teil
unterschiedlichen Positionen.
Uriel Reichmann, Gründungs-Präsident des IDC betonte, "wir
erkennen einen neuen, intellektuellen Antizionismus, der sich
unmittelbar gegen das Existenzrecht Israels richtet."
Jochen Abr. Frowein, langjähriger Direktor am Heidelberger
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und
Völkerrecht, führte in die neue Auffassung von Völkerrecht nach der
Katastrophe von 1945 ein, die erst den Menschen in den Mittelpunkt
rückte. Folter ist heute als einer der gravierendsten Angriffe auf
die Menschenrechte international geächtet. Frowein stellte die
Frage, ob Menschenrechte mit Gewalt durchgesetzt werden sollten, ob
schlimmstenfalls Völkermord nur durch Gewaltanwendung verhindert
werden könnte.
Jan Philipp Reemtsma, der seinen Beitrag aus gesundheitlichen
Gründen per Videotape einspielen lassen musste, hielt ein
leidenschaftliches Plädoyer gegen jegliche Folter, die nicht bloß
"eine" Verletzung der Menschenrechte darstelle, sondern "die"
Verletzung par excellence. Es wäre ein Sieg des Terrorismus,
ethische Standards aufzugeben, betonte Reemtsma, schränkte aber
durchaus ein, dass es recht einfach sei, juristische und ethische
Prinzipien hochzuhalten, wenn man in Staaten lebe, die nicht
permanent von Auslöschung bedroht seien, nicht seit Jahrzehnten
unter terroristischen Attacken litten.
Israel ist das einzige Land der Welt, dessen Gesetzgeber sich dem
schwierigen Problem gestellt hat, ob irgendeine Art der Folter zur
Erpressung von Informationen gerechtfertigt sein könnte, um Dutzende
Menschenleben zu retten. Am 6.9.1999 verbot der Oberste Israelische
Gerichtshof nicht nur die Folter, und zwar absolut, sondern
ausdrücklich auch alle Spielarten physischen Drucks. Diese
Entscheidung steht in scharfem Kontrast zur Situation in vielen
Staaten, in denen die Sicherheitslage weitaus entspannter ist.
Die Konferenz wurde veranstaltet vom Center for European Studies
am IDC und dem dort 2004 gegründeten German Innovation Center
gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen. (NRZ,
5.12.)
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