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(1) Zurück nach Tunesien
Fünf Jahre nach Abbruch der Kontakte zwischen Tunesien und Israel
ist Außenminister Silvan Shalom gestern (15.11.) nach Tunesien
gereist. Anlass ist der Weltinformationsgipfel (WSIS) in Tunis.
Es war der erste Flug einer israelischen Fluggesellschaft in das
nordafrikanische Land. Tunesien hat bis heute keine diplomatischen
Beziehungen mit Israel. 1996 eröffnete es ein Büro in Israel. Nach
Beginn der zweiten Intifada im Jahr 2000 brach das Land den Kontakt
zu Israel ab.
In Tunis will Shalom weitere Ideen zur wirtschaftlichen
Zusammenarbeit in der Nahost-Region vorstellen. "Dies wird ein
weitere Baustein im Aufbau unserer Beziehungen mit den arabischen
Ländern sein, ein gemeinsames Projekt des Dialogs und der
Annäherung", sagte Shalom vor der Abreise.
Silvan Shalom wurde in Tunesien geboren. Als er ein Jahr alt war,
immigrierten seine Eltern nach Israel.
Heute besuchte Außenminister Shalom die jüdische Gemeinde in
Djerba. Auf der Insel leben etwa 900 Juden. Wie leben die Juden in
Djerba? Maariv berichtet: Sie verehren Israel, sie lernen die Thora,
ihre Kinder tragen moderne israelische Namen, und sie surfen auf
israelischen Internetseiten. Sie gehen samstags in die Synagoge,
wollen aber nicht nach Israel auswandern. Auf der Straße traf Shalom
den Großcousin des israelischen Generalstaatsanwalts Many Mazuz. Hai
Kamus Mazuz ist 44 Jahre alt, Vater von sechs Kindern, Jude,
Zionist, und Goldschmied von Beruf. Sein Vater (ein Perser) und der
Vater von Many Mazuz (Shlomo) sind Cousins.
„Einer der bewegendsten Momente in meinem Leben“
Gestern besuchte die israelische Delegation die große Synagoge in
Tunis. Yedioth Aharonoth: Außenminister Silvan Shalom zog voller
Ehrfurcht seine Schuhe aus und betrat den mit Holz und Silber
vertäfelten Gebetssaal. Sogar seine Mutter Miriam und seine Gattin,
Judy Shalom Nir Moses, zogen ihre Schuhe aus und folgten ihm nach
drinnen. Bewegt betrachteten sie die 400 Jahre alten Thorabücher.
Danach holte Rabbiner Haim Bitan, Tunesiens Rabbiner, das Shofar
hervor, das er gerade erst aus dem Heiligen Land erhalten hatte und
blies.
„Dies ist einer der bewegendsten Momente in meinem Leben“, sagte
Shalom, 47 Jahre nachdem er mit seiner Familie Tunesien verlassen
hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals als Außenminister
eines jüdischen Staates in einem Flugzeug, das die israelische
Flagge trägt, direkt aus Tel Aviv hierher zurückkehren würde“.
Heute wird Shalom auf der internationalen UNO-Konferenz eine Rede
halten. Am Donnerstag wird der Minister sein Geburtshaus in Qabis
betreten.
Zur israelischen Delegation gehören die Ministerin für
Kommunikation, Daliah Itzik, der Knessetabgeordnete Eli Ishai (auch
er stammt aus Tunesien) sowie weitere Vertreter aus Regierung,
Parlament, Wissenschaft und des öffentlichen Lebens in Israel. Der
Weltinformationsgipfel fand 2003 in Genf statt. (Maariv, Yedioth
Aharonoth, 16.11.)
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(2) Die Iraner
haben keine Angst vor einem Treffen mit den Israelis
Israelische Vertreter auf dem Weltinformationsgipfel in Tunis
berichten über einen "Sturmangriff" iranischer Vertreter, die sich
voller „Offenheit, Neugier, Stolz und enorm durstig nach
israelischen Informationen“ zeigen.
Die Treffen zwischen den Iranern und Israelis finden öffentlich
statt. Die israelische Delegation wurde mit enormer Offenheit
empfangen. Gila Ben-Or, Generaldirektorin des Zentrums für
technologische Bildung, erzählte über ein fesselndes Treffen mit
Iranern, die mehr über Technologien für die Fortbildung von Lehrern
über das Internet lernen möchten.
Yitzhak Cohen, stellvertretender Rechnungsführer im
Finanzministerium, berichtete ähnliches: Die Iraner unterhalten
intensive Kontakte mit den Israelis und wollen lernen. „Sie
interessieren sich auch für unsere Fortschritte im E-Government und
für die Internetseiten der Regierung“, so Cohen. Esther Papo
erzählte über großes Interesse seitens der Marokkaner, Ägypter und
sogar der Iraner an allem, was mit Fernstudien über das Internet zu
tun hat. „Alle wissen, dass Israel über enormes Wissen verfügt“, so
die Israelis. "Es erwärmt das Herz zu sehen, wie das Internet die
Gegenpole miteinander verbindet". (Maariv, 16.11.)
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(4) Besuch des
Staatspräsidenten Moshe Katsav in Italien und im Vatikan
Staatpräsident Moshe Katsav ist am Dienstag (15.11.) zu einem
Staatsbesuch nach Italien gereist. Katsav kommt auf Einladung des
italienischen Staatspräsidenten Carlo Ciampi. Er reist in Begleitung
seiner Frau Gila. „Die Beziehungen zwischen Israel und Italien waren
noch nie so gut“, sagte der israelische Botschafter in Italien, Ehud
Gol. Von Papst Benedikt XVI. wurde der Präsident in den Vatikan
eingeladen.
Staatspräsident Katsav dementierte am Montag Medienberichte über
ein angebliches Abkommen mit Papst Benedikt XVI. zur Übergabe des
Saales „des letzten Abendmahls“ auf dem Zionberg an den Vatikan.
In einer Stellungnahme erklärte Avi Granot, politischer Berater
im Amt des Staatspräsidenten, diese Gerüchte entbehrten jeder
Grundlage. Es gäbe weder ein Abkommen noch sei nie davon die Rede
gewesen.
Katsav wird dagegen versuchen, einen Finanzstreit mit dem Vatikan
zu schlichten. Der Heilige Stuhl fordert nämlich einen Sonderstatus
für die römisch-katholischen Einrichtungen in Israel, um sie von
Veränderungen in der Besteuerung zu befreien. Katsav wird am
Donnerstag mit Kardinal Angelo Sodano über die
Meinungsverschiedenheiten sprechen.
Der Vatikan hatte sich mit der Bitte an Israel gewandt, den
Einrichtungen einen Sonderstatus zu gewähren. Israel erklärte jedoch
im Vorfeld, dass man Einrichtungen der katholischen Kirche, die als
öffentliche Einrichtungen gelten, keinen solchen Status zuerkennen
könne. Der Grund dafür ist, dass eine solche Anerkennung einen
Präzedenzfall schaffen würde, den sich dann auch andere religiöse
Einrichtungen zu Nutzen machen könnten.
Der Heilige Stuhl betonte, dass es Schwierigkeiten geben würde,
die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan zu einer breiten
Zusammenarbeit zu führen, solange das Finanzabkommen nicht
unterzeichnet sei.
Katsav traf gestern den italienischen Staatspräsidenten Carlo
Ciampi und Vertretern der italienischen Regierung. Heute ist ein
Mittagessen mit Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi
geplant. (Yedioth Aharonoth, Hatsofeh, Maariv, 15.11.)
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(7) Joshua Sobol:
„Whisky ist auch in Ordnung“
In seinem zweiten Roman schickt Joshua Sobol, einer der führenden
israelischen Dramatiker, seinen Helden auf eine gefährliche Mission,
die vergangene Verbrechen endgültig sühnen soll. Ein ironisches
Verwirrspiel um Identität, Literatur, Gewalt und Liebe, das die
Geschichte Israels mit der Frage verknüpft, ob das Böse aus der Welt
zu schaffen sei. In diesem hintersinnigen, virtuos erzählten
Roman erweist sich Joshua Sobol erneut als wortgewaltiger und
humorvoller Chronist seines Landes.
Mittwoch, 23. November 2005, 20.00 Uhr Jüdische Kulturwochen
Stuttgart 2005 Stadtbibliothek / Wilhelmspalais, Max-Bense-Saal
Moderation: Prof. Dr. Anat Feinberg Eintritt: € 7,-/5,-
Donnerstag, 24. November 2005, 20.00 Uhr München, Kokon GmbH,
Lenbachplatz 3 Mitveranstalter: Israelitische Kultusgemeinde
München Moderation: Richard Chaim Schneider Eintritt: €
7,-
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