Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 11. November 2005
  
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(1) Entscheidung über Regierungsaustritt in drei Wochen
(2) Wer ist Amir Peretz?
(3) Wirtschaftsnachrichten in Kürze
(4) Chava Alberstein singt am Montag in Berlin
(5) Brückenfunktion der Juden in Deutschland?
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Entscheidung über Regierungsaustritt in drei Wochen

Die Parteispitze der Arbeitspartei will in drei Wochen über einen Austritt aus der Regierungskoalition entscheiden. Das sagte der Generalsekretär der Partei, Eitan Cabel, am Freitag nach der ersten Sitzung mit dem neuen Vorsitzenden Amir Peretz. Der abgewählte Parteichef Shimon Peres, blieb dem Treffen fern, gratulierte aber zuvor Amir Peretz in einem Telefongespräch zum überraschenden Wahlsieg am Donnerstag und sicherte ihm seine Unterstützung zu.

Derweil wird erwartet, dass Ariel Sharon bis Ende November entscheiden wird, ob er im Likud bleiben oder eine neue Partei gründen will. Peretz und Sharon werden sich wahrscheinlich am Sonntag treffen und über vorgezogene Parlamentswahlen beraten.

Wenn gestern (Donnerstag) Wahlen gewesen wären, hätte die Arbeitspartei unter der Führung des neuen Vorsitzenden Amir Peretz deutlich an Kraft gewonnen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Dialog im Auftrag der Zeitung Haaretz. Zum ersten Mal seit langem sagten 82% der traditionellen Wähler der Arbeitspartei, dass sie eventuell wieder für ihre Partei stimmen würden.

Ergebnis: 28 Sitze für die Arbeitspartei unter der Leitung von Amir Peretz. 39 Sitze für den Likud unter der Leitung von Ariel Sharon.

Wenn Sharon den Likud verlassen und mit Shimon Peres eine neue Partei gründen würde, käme diese Partei auf 32 Sitze, die Arbeitspartei mit Peretz auf 27 und der Likud mit Benjamin Netanyahu auf 25 Sitze. Trotzdem wäre die Arbeitspartei in dieser Konstellation noch weit von einer möglichen Koalitionsbildung entfernt.

In jedem Fall verliert die Shinui-Partei einen großen Teil ihrer Kraft und käme auf sechs bis sieben Mandate.

Auf die Frage nach dem Wunsch-Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bleibt Sharon am Donnerstag mit 41% der Favorit, gefolgt von Peretz mit 22% und Netanyahu mit 17%. (Haaretz, 11.11.)



(2) Wer ist Amir Peretz?

Amir Peretz wurde 1952 in Marokko geboren. Im Alter von vier Jahren immigrierte er mit seinen Eltern nach Israel. Dort wohnte die Familie zunächst in einem Durchgangslager, der heutigen Stadt Sderot. Peretz` Vater, früherer Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Marokko, fand Arbeit in einer Fabrik, seine Mutter arbeitete in einer Wäscherei. Mit 14 verteilte Peretz Flugblätter über soziale Gerechtigkeit. Er verehrte Che Guevara. Mit 18 ging er zur Armee.

Nach einer schweren Verletzung im Sinai 1974 war Peretz für zwei Jahre zunächst ans Krankenbett und dann an einen Rollstuhl gebunden. In dieser Zeit gründete er eine Farm bei Sderot und spezialisierte sich auf den Anbau von Rosen- und Knoblauch. Hier lernte er seine heutige Frau Ahlama kennen. Sie leben heute gemeinsam mit vier Kindern in Sderot.

1983 wurde Amir Peretz Bürgermeister von Sderot. Seinen Weg in der Arbeitspartei machte er an der Seite von Avraham Burg, Haim Ramon und Yossi Beilin. Seit 1988 ist er Mitglied der Knesset und seit 1995 Vorsitzender der Gewerkschaftsverbands Histradrut. Später gründete er die Gewerkschaftspartei "Am Echad", die 1999 zwei, dann drei Mandate erhielt. 2004 fusionierte die Partei mit der Arbeitspartei. Ironischerweise war es kein geringer als Shimon Peres, der die umstrittenen Zusammenlegung der Parteien unterstützte.

Am Tag nach der überraschenden Wahl von Amir Peretz zum Parteivorsitzenden ist der Jubel in Sderot groß. "Was hier passiert ist, ist ein Erdbeben. Wir müssen die Dinge beim Namen nennen: Hier geht es um Israel gegen Israel. Es ist der Streit der Mizrachim gegen die Aschkenazim", so ein Einwohner von Sderot. (Ynet, 11.11.)



(3) Wirtschaftsnachrichten in Kürze

Fischer korrigiert BIP-Wachstumsprognose auf 4,6%
Israels Notenbank-Chef Stanley Fischer hat die Wachstums-Prognose der israelischen Wirtschaft für 2005 noch einmal nach oben korrigiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2005 um etwa 4,6% und im kommenden Jahr um 4,3% steigen, sagte Fischer am Donnerstag (10.11.) bei einer Konferenz des Israel Export Institutes und der israelischen Industrie- und Handelskammer. Fischer nannte seine Angaben noch "zurückhaltend". Die Notenbank (Bank of Israel) hat ihre Prognose in diesem Jahr mehrere Male nachgebessert. Zunächst war man von 4% BIP ausgegangen. Dann sank sie auf 3,5%. Danach sprang sie auf "über 4%" und siedelt sich jetzt bei angenommenen 4,6% an. (Jerusalem Post, 10.11.)

Steigende Einnahmen israelischer Software-Unternehmen
Einnahmen israelischer Software-Unternehmen werden 2005 erstmals die US $ 4 Mrd. Marke erreichen. Das teilte die israelische Vereinigung der Software-Unternehmen (IASH) im Oktober mit. Der Verkauf soll dieses Jahr insgesamt um mehr als 6% steigen. Software stellt das größte Segment der israelischen High-Tech-Industrie dar. Auf die Märkte in Europa und den USA entfallen jeweils 38% der Exportverkäufe. Im Ausland haben Israels Software-Unternehmen ihre Tätigkeit enorm gesteigert. US $ 700 Mio. gingen in Firmen-Übernahmen in USA, China und Rumänien. (Red Herring)

Job-Angebote im High-Tech-Bereich sind um 20% gestiegen
Job-Angebote im High-Tech-Bereich in Israel sind 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 20% gestiegen. Das ergab eine Umfrage von MIT, einer Tochtergesellschaft von Manpower. Am meisten gestiegen war die Nachfrage nach Software Managern und Support Personal (47% Steigerung im Oktober im Vergleich zum selben Zeitraum Okt. 2004), gefolgt von Hardware Ingenieuren (37%) und Software Ingenieuren (24%). (ynet, 6.11.)

Die zwei mächtigsten Geschäftsfrauen in Israel: Maor und Strauss
Galia Maor und Ofra Strauss sind die zwei mächtigsten Geschäftsführerinnen in Israel. Auf der Welt-Besten-Liste der 50 "world`s most powerful businesswomen" des Wirtschaftsmagazins Fortune (http://www.fortune.com) rückte Maor dieses Jahr um drei Plätze nach oben und belegte Platz 32. Strauss sprang von Platz 46 auf Platz 42. Galia Maor ist Präsident und Hauptgeschäftsführer von Bank Leumi (http://english.leumi.co.il). Ofra Strauss ist Vorsitzende der Nahrungsmittel-Gruppe Elite-Strauss (http://www.elite.co.il).



(4) Chava Alberstein singt am Montag in Berlin

Chava Alberstein, die "First Lady of Israeli Song", singt am Montag in Berlin

Montag, 14. November 2005, 19:30 Uhr
Haus der Kulturen der Welt, Berlin-Tiergarten
John-Foster-Dulles-Allee 10
Eintrittspreise:  €  35 / 28 / 21 / 14
Ermäßigung: €  7  (Abendkasse)

Kartenbestellung und Information an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie bei der Konzertdirektion Hans Adler, Auguste-Viktoria-Straße 64, 14199 Berlin – Tel.: 030 / 826 47 27.

Zum Gedenken an den 10. Todestag von Yitzhak Rabin sel. A.
29. Benefizkonzert der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG Berlin, http://www.dig-berlin.de/)
Zugunsten des Deutsch-Israelischen Sommerlagers 2006, der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" und des "Deutsch-Israelischen Jugendforums"



(5) Brückenfunktion der Juden in Deutschland?

Ein Symposium des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Heinrich-Böll-Stiftung
Donnerstag, 17. November 2005, 10 bis 18 Uhr
Centrum Judaicum, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin.

Die deutsch-israelischen Beziehungen stehen 2005 im Zeichen der Festlichkeiten zum Anlass der 40jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Dabei herrscht der Tenor vor, der eine gegenseitige Annäherung und ein wachsendes Vertrauen Israels gegenüber einer stabilen Demokratie in Deutschland betont. Auffallenderweise wird dabei die Rolle der jüdischen Gemeinden in Deutschland bei diesem Prozess fast völlig ausgespart.

Dabei kam den Juden in Deutschland – gewollt oder ungewollt - schon immer eine in der Öffentlichkeit nur diffus thematisierte Brückenfunktion innerhalb der deutsch-israelischen Beziehungen zu. So werden sie von der allgemeinen Bevölkerung unter Umständen als Repräsentanten des Staates Israel gesehen, ja gar als israelische Staatsbürger. Auch von israelischer Seite war ihre Position nicht unumstritten. So hatte Staatspräsident Ezer Weizmann sel. A. 1996 in Deutschland im Vorfeld seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag die Juden in Deutschland zur Auswanderung nach Israel aufgefordert.

Andererseits war es bis zum Fall der Berliner Mauer in der Tat so, dass für die ca. 28.000 Mitglieder der kleinen Jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik der Staat Israel einen Identität stiftenden Bezugspunkt darstellte. Sehr häufig wurde davon gesprochen, dass man nur „auf gepackten Koffern“ säße, um letzten Endes nach Israel auszuwandern. Sie taten es zum Großteil nicht, sondern blieben hier. Stattdessen wuchsen die Jüdischen Gemeinden in Deutschland mit dem Ende des Ostblocks, nicht nur zahlenmäßig durch die Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach 1989. Dadurch gewinnen die jüdischen Organisationen an öffentlicher Stimme und an politischer Bedeutung. Die Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland beteiligten sich immer wieder an bilateralen Gesprächen zwischen Israel und Deutschland, in der Komplexität des deutsch-israelischen Verhältnisses wird die Brückenfunktion immer wieder deutlich. Auch von israelischer Seite wurden und werden sie als Kontaktpersonen zur deutschen Elite wie zur deutschen Öffentlichkeit gerne benutzt und finden hierin eine neue Bedeutungszuschreibung. Die Teilnahme des amtierenden Staatspräsidenten Moshe Katsav bei der Eröffnung der Wuppertaler Synagoge 2005 wurde innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und in der deutschen Öffentlichkeit als israelische Bestätigung des jüdischen Lebens in Deutschland aufgefasst.

Wie hat sich das Selbstverständnis der Juden in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis in den 40 Jahren seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gewandelt?

Mit Amos Elon, Publizist, Israel/Italien, Shimon Stein, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Herman Simon, Direktor Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum u.a.

Teilnahme kostenlos/ Anmeldung erforderlich: http://www.boell.de/veranstaltungen



(6) Das Wetter in Israel

Es bleibt freundlich und warm.

Jerusalem: 12-19°C
Tel Aviv: 13-24°C
Haifa: 12-24°C
Be’er Sheva: 10-25°C
Eilat: 15-28°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.5347 NIS (+0.490%)
1 CHF – 3.5966 NIS (+0.754%)
1 £ - 8.2209 NIS (+0.877%)
1 $ - 4.7040 NIS (+0.384%)
(Bank of Israel, 10.11.05)



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