Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 08. November 2005
  
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Teilerfolg: Ministerpräsident Sharon übersteht Machtprobe in der Knesset
(2) Verteidigungsminister Shaul Mofaz: Ein Angriff auf Iran steht nicht zur Debatte
(3) Iranische Studentin an eine Botschaft des Staates Israel: „ich schäme mich“
(4) Zum 9. November: Demonstrationen gegen Ahmadinedschad in Deutschland
(5) Russische Delegation in Israel: Ein Terrorabwehrzaun für Tschetschenien?
(6) Albert Einstein – Passion und Lebenswerk: Ausstellung in Jerusalem
(7) Botschafter a. D. Asher Ben-Natan stellt heute sein neues Buch vor
(8) Das israelische Volk lebt und ist fröhlich
(9) Das Wetter in Israel
(10) Wechselkurse
(1) Teilerfolg: Ministerpräsident Sharon übersteht Machtprobe in der Knesset

Mit einer Mehrheit von 71 zu 41 Stimmen hat die Knesset gestern Abend die Ernennung des kommissarische Finanzministers Ehud Olmert zum ständigen Minister in diesem Amt gebilligt. Die Ernennung wurde möglich nachdem der Vorsitzende der Knesset, Reuven Rivlin, eine Abstimmung in der Knesset genehmigte, unabhängig von der Abstimmung zur Ernennung des Knessetabgeordneten Ronny Bar-On zum Minister für Industrie und Handel und des Stellvertretenden Ministers Zeev Boim zum Minister für Integration. Außerdem wurde entschieden, dass Matan Vilnai (Arbeitspartei) auf Dauer als Wissenschaftsminister amtieren wird.

„Heute wurde bewiesen, dass die Likud-Fraktion de facto aus zwei Fraktionen besteht.“ So äußerten sich gestern Mitarbeiter des Ministerpräsidenten nach dem Misserfolg der Abstimmung zur Ernennung von Zeev Boim und Ronny Bar-On. Die Mitarbeiter Sharons sagten, dass Boim und Bar-On noch in dieser Amtsperiode als Minister amtieren werden, erklärten jedoch nicht weshalb.

Über den Vorschlag der Knessetabgeordneten Michael Eitan und Gideon Saar, einen Kompromiss einzugehen, sagten die Mitarbeiter Sharons: „Seit dem Moment, in dem die Gegner Sharons im Likud dagegen gestimmt haben, gibt es keinen Kompromiss mehr. Das war eine nette Idee, eine gute Absicht, aber es gibt keinen Kompromiss ohne die Ernennung der Minister.“ Jedes Mal, wenn ein Kompromissvorschlag vorgelegt würde, lasse Sharon am Tag danach die Ministerernennung genehmigen. Sie fügten hinzu, dass Sharon einige Tage, insbesondere auf die Entwicklungen in der Arbeitspartei warten werde, bevor er entscheiden wird, wie weiter vorzugehen ist. „Ein Misserfolg des Ministerpräsidenten kann nicht ohne Reaktion von statten gehen. Es ist unmöglich zu regieren, wenn der Ministerpräsident nicht zwei Minister genehmigen kann, die entsprechend des Koalitionsabkommens dem Likud zustehen.“

Wenn Ministerpräsident Ariel Sharon gestern melancholisch wurde, weil es ihm wieder nicht gelungen war, seine Gefolgsleute zu Ministern zu ernennen, so hat er sich das nicht anmerken lassen. Seine Mitarbeiter berichteten, dass seine Stimmung gut sei, sogar ausgezeichnet. Der gestrige Misserfolg in der Knesset bei der Abstimmung über die Ernennung von Ronny Bar-On und Zeev Boim ist eine Art Misserfolg, die Sharon in der Vergangenheit oft in einen Sieg verwandeln konnte. Er ging keinen Kompromiss ein und gab nicht nach. (Haaretz, 8.11.)



(2) Verteidigungsminister Shaul Mofaz: Ein Angriff auf Iran steht nicht zur Debatte

Ein israelischer Angriff gegen den Iran steht derzeit nicht zur Debatte. Dies erklärte Verteidigungsminister Shaul Mofaz in einem Interview mit der Wochenzeitung Newsweek.

Mofaz, der in diesen Tagen die USA besucht, bezog sich in dem Interview auf die Aussage des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, der dazu aufgerufen hatte, Israel von der Landkarte zu tilgen. „Es handelt sich um eine neue Stufe des Extremismus“, so der Verteidigungsminister. „Ich bin mir nicht sicher, was dies über die Bevölkerung aussagt. Ich weiß, dass es eine Spaltung zwischen dem iranischen Volk und der Regierung gibt.“

Auf die Frage, ob der Iran seiner Meinung nach die Verhandlungen herauszögert, um den Punkt zu erreichen, an dem das iranische Atomprogramm soweit fortgeschritten ist, dass der Iran nicht mehr angegriffen werden kann, antwortete Mofaz: „Eine militärische Option ist derzeit nicht aktuell. Ich glaube, dass im Moment die diplomatische Schiene die wichtigste ist. Die USA und die europäischen Staaten müssen das Problem dem UN-Sicherheitsrat vorlegen und über Sanktionen und eine umfassende Überprüfung der Nuklearanlagen im Iran sprechen.“ (Maariv, 7.11.)



(3) Iranische Studentin an eine Botschaft des Staates Israel: „ich schäme mich“

In der Botschaft des Staates Israel in Budapest war man überrascht, als am Wochenende der Brief einer iranischen Studentin einging, in dem sie sich für die Worte des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad entschuldigte, "Israel von der Landkarte zu tilgen".

„Ich schäme mich wirklich, und ich bin mir sicher, dass viele andere Iraner ebenfalls so empfinden“, so die Iranerin in ihrem Brief, der per Email bei der Botschaft einging. Das Schreiben trug die Überschrift „es tut uns sehr, sehr leid“. Der Stellvertreter des israelischen Botschafters in Ungarn dankte der Studentin für ihre bewegenden Worte. (Yediot Aharonot, 7.11.)



(4) Zum 9. November: Demonstrationen gegen Ahmadinedschad in Deutschland

Anlässlich der Gedenkveranstaltungen zum 9. November haben mehrere Organisationen in Deutschland zu Demonstrationen gegen das Regime im Iran aufgerufen. Die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad fordere Deutsche zu einem klaren Bekenntnis zu Israel auf, hieß es.

Ahmadinedschad habe eine "unverhohlene Aufforderung zur Vernichtung des Staates Israel und seiner Bürger" von sich gegeben, schreiben die Organisatoren in Frankfurt am Main. Der 9. November 1938 stehe für "den Beginn der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung - bis hin zu ihrer massenhaften und industriell durchgeführten, bestialischen Ermordung". Der Tag gebe daher Anlass, gegen die Israel- und Juden-feindliche Rede zu protestieren. Gäste der Gedenkveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche werden dazu eingeladen, sich an dem Protest zu beteiligen. Die Demonstration beginnt am Mittwoch um 17 Uhr vor der Paulskirche.

In Berlin führt ein Gedenkmarsch vom Wittenbergplatz über den Kurfürstendamm zum Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße. Bei der Kundgebung sprechen Gideon Joffé, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und Petra Merkel, Mitglied des Deutschen Bundestages. Es singt Kantor Isaak Sheffer. Rabbiner Yitzhak Ehrenberg spricht das Kaddisch.

Die Veranstalter in Frankfurt sind die Medien-Beobachtungsgruppe "Honestly Concerned", der Jüdische Jugend- und Studentenverband Hessen, die "Zionistische Organisation Frankfurt", die "Prozionistische Linke Frankfurt", die Frankfurt Loge B'nai B'rith sowie der Verein Wadi, der Hilfsprojekte im Nahen Osten unterstützt.



(5) Russische Delegation in Israel: Ein Terrorabwehrzaun für Tschetschenien?

Eine russische Delegation ist am Sonntag (6.11.) nach Israel gekommen, um sich über Terrorabwehr in Israel zu informieren. Russland möchte das Wissen im Kampf gegen die tschetschenischen Terroristen im nördlichen Kaukasus einsetzen.

Am Montag traf die Delegation unter der Leitung von Dimitri Kozak, einem Vertreter von Präsident Putin, mit Ministerpräsident Ariel Sharon, Minister für innere Sicherheit Gideon Ezra, dem Vorsitzenden des Rats für nationale Sicherheit Giora Eiland und mit führenden Vertretern der Polizei und der israelischen Armee zusammen.

Im Laufe der Woche wird die Delegation Firmen aus der Rüstungsindustrie besuchen und sich über das Training von Sondereinheiten, Rettungsteams, der Polizei und Feuerwehr informieren.

Die Delegation kam auf Einladung des Stabs für die Terrorabwehr und der Gesellschaft NSP des ehemaligen Generalkommandeurs der Polizei Shlomo Aharonishki, die sich auf die Beratung in Sicherheitsfragen spezialisiert hat. (Yediot Aharonot, 7.11.)



(6) Albert Einstein – Passion und Lebenswerk: Ausstellung in Jerusalem

Ungewöhnliche Ausstellung über den großen Wissenschaftler und Humanisten in Jerusalem eröffnet

Am 30. Oktober 2005 wurde im Jerusalemer Bernard Bloomfield Museum der Naturwissenschaften eine umfassende Ausstellung über Albert Einstein, sein Leben und sein Werk eröffnet. Die Ausstellung, die zuvor mit großem Erfolg in New York, Boston, Chicago und Los Angeles gastierte, erhält in Jerusalem eine besondere Dimension. Neben der großen Leidenschaft des berühmten Wissenschaftlers für die Physik vollzieht sie, greifbar und hautnah, die Passion Einsteins für humanistische Werte und seine Verbundenheit mit dem jüdischen Volk und dem Zionismus nach. Die Ausstellung zelebriert die unbegrenzten Möglichkeiten des menschlichen Geistes.

Anders als zuvor wird die Einstein Ausstellung in Jerusalem in drei Sprachen präsentiert: Hebräisch, Arabisch und Englisch. Solcherart wird die Veranstaltung, die gemeinsam vom Museum for Natural History in New York, der Hebräischen Universität in Jerusalem und dem Jerusalemer Bernard Bloomfeld Museum für Naturwissenschaften durchgeführt und von der Jerusalem Foundation und ihren Freunden, dem israelischen Ministerium für Wissenschaft und Erziehung, der Firma Teva Pharmaceuticals und der Firma Intel unterstützt wird, für alle der zahlreichen verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Heiligen Stadt zugänglich. Aus dem deutschsprachigen Raum beteiligten sich an dem Projekt das Bundesland Baden-Württemberg, die Ulmer Firmen Ratiopharm AG und Telefunken Racoms, das Österreichische Bundesministerium für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, das Österreichische Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten,

Die Ausstellung wendet sich vor allem an Erwachsene und Jugendliche und wird der Öffentlichkeit ein Jahr lang zugänglich sein; die erwartete Zahl der Besucher beläuft sich auf 150.000.

Die gezeigten Exponate umfassen Dokumente, Filme, interaktive Elemente und graphische Darstellungen, persönliche Gegenstände und vieles mehr, darunter auch die Urkunde des Nobelpreises für Physik sowie zahlreiche Briefe, die Einstein von Kindern erhielt, und die er alle beantwortete!

Die Sonderausstellung über Einstein in Jerusalem erregt auch in seiner Geburtstadt Ulm gebührende Aufmerksamkeit. Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner wünschte, „die Ausstellung, die den berühmtesten Sohn Ulms zum Thema hat, möge ein großer Erfolg werden,“ ein Wunsch, der alle Aussichten besitzt, in Erfüllung zu gehen.

Das Museum ist Mo. bis Do. 10.00 - 18.00 Uhr und Sa. 10.00 bis 15.00 Uhr geöffnet; Fr. und So. geschlossen. Weitere Informationen: www.mada.org.il, Tel.: +972-2-6544 888



(7) Botschafter a. D. Asher Ben-Natan stellt heute sein neues Buch vor

Die Bricha – Aus dem Terror nach Eretz Israel. Ein Fluchthelfer erinnert sich

Die Bricha ist der bisher unbekannte Teil der europäischen Nachkriegsgeschichte. Die Hauptfigur darin: Asher Ben-Natan. Bekannt wurde er 1965 als der erste israelische Botschafter in Deutschland. Was kaum jemand weiß: Der geborene Österreicher war von 1945 bis 1947 Kommandant der Fluchthilfeorganisation „Bricha“ in Österreich. Mit Chuzpe und Herz verhalf er rund 120.000 überlebenden Juden von Wien aus zur Flucht nach Israel. Dabei ging es nicht immer legal zu: Es wurden Dokumente gefälscht, Grenzbeamte bestochen und Alliierte überlistet. Aber auf diese Weise hat er den Flüchtlingen zu einem Leben ohne Angst verholfen. Denn oftmals waren die jüdischen Überlebenden in ihren osteuropäischen Heimatländern neuen Pogromen ausgesetzt. Ben-Natan führte die Überlebenden über geheime Routen an die Küsten Frankreichs und Italiens, wo Schiffe auf sie warteten. Ihr Ziel: Die neue Heimat Palästina.

Asher Ben-Natan berichtet spannend und informativ über die waghalsige Flucht der überlebenden Juden nach 1945.

Asher Ben-Natan: 1921 in Wien als Artur Piernikarz geboren, 1938 Auswanderung nach Palästina, Aufbau eines Kibbuz, nach 1945 Kommandant der Fluchthilfeorganisation „Bricha“ in Österreich, anschließend verschiedene Funktionen in der israelischen Regierung, u.a. Generaldirektor des Verteidigungsministeriums und Botschafter Israels in der Bundesrepublik Deutschland (1965-1970) und in Frankreich (1970-1975).

„Die Bricha – aus dem Terror nach Eretz Israel“ erscheint im November im Droste Verlag. Das Buch wird offiziell am 8. November, 15.00 Uhr, auf der Jüdischen Kulturwoche in Stuttgart vorgestellt. Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg, Hospitalstr. 36/Eingang Firnhaberstr. 9, 70174 Stuttgart.



(8) Das israelische Volk lebt und ist fröhlich

Trotz all des Gejammers ist die große Mehrheit der Israelis, nämlich 82 Prozent zufrieden bzw. sogar sehr zufrieden mit dem Leben in Israel.

52% der Staatsbürger denken, dass sie in den kommenden Jahren sogar ein noch besseres Leben führen werden. Nur 11% glauben, dass sie ein schlechteres Leben haben werden. Fast die Hälfte der Erwachsenen (47%) ist mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden. 41% der Israelis gehen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den kommenden Jahren verbessern wird.

Diese Angaben und viele weitere erscheinen in der dritten jährlichen Gesellschaftsstudie des Zentralamtes für Statistik. Die Studie gilt als sehr vertrauenswürdig. (Yediot Aharonot, 7.11.)



(9) Das Wetter in Israel

Dienstag: Heiter bis wolkig. Am Morgen gibt es im Norden noch vereinzelt Schauer.
Ab Mittwoch: Heiter. Etwas wärmer. In der Nacht zum Freitag vereinzelt Schauer.
Wassertemperatur (Mittelmeer): 24°C

Jerusalem: 9-16°C
Tel Aviv: 15-22°C
Haifa: 13-19°C
Be’er Sheva: 11-21°C
Eilat: 14-26°C



(10) Wechselkurse

1 € - 5.5391 NIS (-0.639%)
1 CHF – 3.5900NIS (-0.529%)
1 £ - 8.1888 NIS (-0.662%)
1 $ - 4.6880 NIS (+0.471%)
(Bank of Israel, 7.11.05)



Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer

Hier geht es zur vergrößerten Ansicht des Newsletters