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(1) Teilerfolg: Ministerpräsident
Sharon übersteht Machtprobe in der Knesset
Mit einer Mehrheit von 71 zu 41 Stimmen hat die Knesset gestern
Abend die Ernennung des kommissarische Finanzministers Ehud Olmert
zum ständigen Minister in diesem Amt gebilligt. Die Ernennung wurde
möglich nachdem der Vorsitzende der Knesset, Reuven Rivlin, eine
Abstimmung in der Knesset genehmigte, unabhängig von der Abstimmung
zur Ernennung des Knessetabgeordneten Ronny Bar-On zum Minister für
Industrie und Handel und des Stellvertretenden Ministers Zeev Boim
zum Minister für Integration. Außerdem wurde entschieden, dass Matan
Vilnai (Arbeitspartei) auf Dauer als Wissenschaftsminister amtieren
wird.
„Heute wurde bewiesen, dass die Likud-Fraktion de facto aus zwei
Fraktionen besteht.“ So äußerten sich gestern Mitarbeiter des
Ministerpräsidenten nach dem Misserfolg der Abstimmung zur Ernennung
von Zeev Boim und Ronny Bar-On. Die Mitarbeiter Sharons sagten, dass
Boim und Bar-On noch in dieser Amtsperiode als Minister amtieren
werden, erklärten jedoch nicht weshalb.
Über den Vorschlag der Knessetabgeordneten Michael Eitan und
Gideon Saar, einen Kompromiss einzugehen, sagten die Mitarbeiter
Sharons: „Seit dem Moment, in dem die Gegner Sharons im Likud
dagegen gestimmt haben, gibt es keinen Kompromiss mehr. Das war eine
nette Idee, eine gute Absicht, aber es gibt keinen Kompromiss ohne
die Ernennung der Minister.“ Jedes Mal, wenn ein Kompromissvorschlag
vorgelegt würde, lasse Sharon am Tag danach die Ministerernennung
genehmigen. Sie fügten hinzu, dass Sharon einige Tage, insbesondere
auf die Entwicklungen in der Arbeitspartei warten werde, bevor er
entscheiden wird, wie weiter vorzugehen ist. „Ein Misserfolg des
Ministerpräsidenten kann nicht ohne Reaktion von statten gehen. Es
ist unmöglich zu regieren, wenn der Ministerpräsident nicht zwei
Minister genehmigen kann, die entsprechend des Koalitionsabkommens
dem Likud zustehen.“
Wenn Ministerpräsident Ariel Sharon gestern melancholisch wurde,
weil es ihm wieder nicht gelungen war, seine Gefolgsleute zu
Ministern zu ernennen, so hat er sich das nicht anmerken lassen.
Seine Mitarbeiter berichteten, dass seine Stimmung gut sei, sogar
ausgezeichnet. Der gestrige Misserfolg in der Knesset bei der
Abstimmung über die Ernennung von Ronny Bar-On und Zeev Boim ist
eine Art Misserfolg, die Sharon in der Vergangenheit oft in einen
Sieg verwandeln konnte. Er ging keinen Kompromiss ein und gab nicht
nach. (Haaretz, 8.11.)
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(2)
Verteidigungsminister Shaul Mofaz: Ein Angriff auf Iran steht nicht
zur Debatte
Ein israelischer Angriff gegen den Iran steht derzeit nicht zur
Debatte. Dies erklärte Verteidigungsminister Shaul Mofaz in einem
Interview mit der Wochenzeitung Newsweek.
Mofaz, der in diesen Tagen die USA besucht, bezog sich in dem
Interview auf die Aussage des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad,
der dazu aufgerufen hatte, Israel von der Landkarte zu tilgen. „Es
handelt sich um eine neue Stufe des Extremismus“, so der
Verteidigungsminister. „Ich bin mir nicht sicher, was dies über die
Bevölkerung aussagt. Ich weiß, dass es eine Spaltung zwischen dem
iranischen Volk und der Regierung gibt.“
Auf die Frage, ob der Iran seiner Meinung nach die Verhandlungen
herauszögert, um den Punkt zu erreichen, an dem das iranische
Atomprogramm soweit fortgeschritten ist, dass der Iran nicht mehr
angegriffen werden kann, antwortete Mofaz: „Eine militärische Option
ist derzeit nicht aktuell. Ich glaube, dass im Moment die
diplomatische Schiene die wichtigste ist. Die USA und die
europäischen Staaten müssen das Problem dem UN-Sicherheitsrat
vorlegen und über Sanktionen und eine umfassende Überprüfung der
Nuklearanlagen im Iran sprechen.“ (Maariv, 7.11.)
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(4) Zum 9.
November: Demonstrationen gegen Ahmadinedschad in
Deutschland
Anlässlich der Gedenkveranstaltungen zum 9. November haben
mehrere Organisationen in Deutschland zu Demonstrationen gegen das
Regime im Iran aufgerufen. Die Rede des iranischen Präsidenten
Mahmud Ahmadinedschad fordere Deutsche zu einem klaren Bekenntnis zu
Israel auf, hieß es.
Ahmadinedschad habe eine "unverhohlene Aufforderung zur
Vernichtung des Staates Israel und seiner Bürger" von sich gegeben,
schreiben die Organisatoren in Frankfurt am Main. Der 9. November
1938 stehe für "den Beginn der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung
- bis hin zu ihrer massenhaften und industriell durchgeführten,
bestialischen Ermordung". Der Tag gebe daher Anlass, gegen die
Israel- und Juden-feindliche Rede zu protestieren. Gäste der
Gedenkveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche werden dazu
eingeladen, sich an dem Protest zu beteiligen. Die Demonstration
beginnt am Mittwoch um 17 Uhr vor der Paulskirche.
In Berlin führt ein Gedenkmarsch vom Wittenbergplatz über den
Kurfürstendamm zum Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße. Bei
der Kundgebung sprechen Gideon Joffé, Vorsitzender der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin, und Petra Merkel, Mitglied des Deutschen
Bundestages. Es singt Kantor Isaak Sheffer. Rabbiner Yitzhak
Ehrenberg spricht das Kaddisch.
Die Veranstalter in Frankfurt sind die Medien-Beobachtungsgruppe
"Honestly Concerned", der Jüdische Jugend- und Studentenverband
Hessen, die "Zionistische Organisation Frankfurt", die
"Prozionistische Linke Frankfurt", die Frankfurt Loge B'nai B'rith
sowie der Verein Wadi, der Hilfsprojekte im Nahen Osten
unterstützt.
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(6) Albert
Einstein – Passion und Lebenswerk: Ausstellung in
Jerusalem
Ungewöhnliche Ausstellung über den großen Wissenschaftler und
Humanisten in Jerusalem eröffnet
Am 30. Oktober 2005 wurde im Jerusalemer Bernard Bloomfield
Museum der Naturwissenschaften eine umfassende Ausstellung über
Albert Einstein, sein Leben und sein Werk eröffnet. Die Ausstellung,
die zuvor mit großem Erfolg in New York, Boston, Chicago und Los
Angeles gastierte, erhält in Jerusalem eine besondere Dimension.
Neben der großen Leidenschaft des berühmten Wissenschaftlers für die
Physik vollzieht sie, greifbar und hautnah, die Passion Einsteins
für humanistische Werte und seine Verbundenheit mit dem jüdischen
Volk und dem Zionismus nach. Die Ausstellung zelebriert die
unbegrenzten Möglichkeiten des menschlichen Geistes.
Anders als zuvor wird die Einstein Ausstellung in Jerusalem in
drei Sprachen präsentiert: Hebräisch, Arabisch und Englisch.
Solcherart wird die Veranstaltung, die gemeinsam vom Museum for
Natural History in New York, der Hebräischen Universität in
Jerusalem und dem Jerusalemer Bernard Bloomfeld Museum für
Naturwissenschaften durchgeführt und von der Jerusalem Foundation
und ihren Freunden, dem israelischen Ministerium für Wissenschaft
und Erziehung, der Firma Teva Pharmaceuticals und der Firma Intel
unterstützt wird, für alle der zahlreichen verschiedenen
Bevölkerungsgruppen der Heiligen Stadt zugänglich. Aus dem
deutschsprachigen Raum beteiligten sich an dem Projekt das
Bundesland Baden-Württemberg, die Ulmer Firmen Ratiopharm AG und
Telefunken Racoms, das Österreichische Bundesministerium für
Erziehung, Wissenschaft und Kultur, das Österreichische Bundesamt
für Auswärtige Angelegenheiten,
Die Ausstellung wendet sich vor allem an Erwachsene und
Jugendliche und wird der Öffentlichkeit ein Jahr lang zugänglich
sein; die erwartete Zahl der Besucher beläuft sich auf 150.000.
Die gezeigten Exponate umfassen Dokumente, Filme, interaktive
Elemente und graphische Darstellungen, persönliche Gegenstände und
vieles mehr, darunter auch die Urkunde des Nobelpreises für Physik
sowie zahlreiche Briefe, die Einstein von Kindern erhielt, und die
er alle beantwortete!
Die Sonderausstellung über Einstein in Jerusalem erregt auch in
seiner Geburtstadt Ulm gebührende Aufmerksamkeit. Ulms
Oberbürgermeister Ivo Gönner wünschte, „die Ausstellung, die den
berühmtesten Sohn Ulms zum Thema hat, möge ein großer Erfolg
werden,“ ein Wunsch, der alle Aussichten besitzt, in Erfüllung zu
gehen.
Das Museum ist Mo. bis Do. 10.00 - 18.00 Uhr und Sa. 10.00 bis
15.00 Uhr geöffnet; Fr. und So. geschlossen. Weitere Informationen:
www.mada.org.il,
Tel.: +972-2-6544 888
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(7) Botschafter
a. D. Asher Ben-Natan stellt heute sein neues Buch vor
Die Bricha – Aus dem Terror nach Eretz Israel. Ein Fluchthelfer
erinnert sich
Die Bricha ist der bisher unbekannte Teil der europäischen
Nachkriegsgeschichte. Die Hauptfigur darin: Asher Ben-Natan. Bekannt
wurde er 1965 als der erste israelische Botschafter in Deutschland.
Was kaum jemand weiß: Der geborene Österreicher war von 1945 bis
1947 Kommandant der Fluchthilfeorganisation „Bricha“ in Österreich.
Mit Chuzpe und Herz verhalf er rund 120.000 überlebenden Juden von
Wien aus zur Flucht nach Israel. Dabei ging es nicht immer legal zu:
Es wurden Dokumente gefälscht, Grenzbeamte bestochen und Alliierte
überlistet. Aber auf diese Weise hat er den Flüchtlingen zu einem
Leben ohne Angst verholfen. Denn oftmals waren die jüdischen
Überlebenden in ihren osteuropäischen Heimatländern neuen Pogromen
ausgesetzt. Ben-Natan führte die Überlebenden über geheime Routen an
die Küsten Frankreichs und Italiens, wo Schiffe auf sie warteten.
Ihr Ziel: Die neue Heimat Palästina.
Asher Ben-Natan berichtet spannend und informativ über die
waghalsige Flucht der überlebenden Juden nach 1945.
Asher Ben-Natan: 1921 in Wien als Artur Piernikarz
geboren, 1938 Auswanderung nach Palästina, Aufbau eines Kibbuz, nach
1945 Kommandant der Fluchthilfeorganisation „Bricha“ in Österreich,
anschließend verschiedene Funktionen in der israelischen Regierung,
u.a. Generaldirektor des Verteidigungsministeriums und Botschafter
Israels in der Bundesrepublik Deutschland (1965-1970) und in
Frankreich (1970-1975).
„Die Bricha – aus dem Terror nach Eretz Israel“ erscheint im
November im Droste Verlag. Das Buch wird offiziell am 8. November,
15.00 Uhr, auf der Jüdischen Kulturwoche in Stuttgart vorgestellt.
Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg, Hospitalstr.
36/Eingang Firnhaberstr. 9, 70174 Stuttgart.
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