Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 29. September 2005
  
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(1) Palästinensische Demokratie. Es ist möglich.
(2) Hamas: Trojanisches Pferd im palästinensischen Demokratisierungsprozess
(3) Studie: Zwei Drittel der Palästinenser und Israelis unterstützen gegenseitige Anerkennung
(4) Die Bibliothek des Vatikan zeigt im Israel-Museum vier jüdische illustrierte Handschriften
(5) Die Israelische Oper Tel Aviv zu Gast in Berlin
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Palästinensische Demokratie. Es ist möglich.

Man muss der Palästinensischen Autonomiebehörde helfen, Reformen voranzubringen, aber ihr auch Bedingungen stellen.

Von Arie Green, Haaretz, 28.9.05

Wenn sich die Wolke des Rückzugs aus dem Gazastreifen aufgelöst haben wird, wird sich die israelische Öffentlichkeit an genau jenem Punkt befinden, an dem sie sich vor der Abkopplung befand. Nachdem die zwei zentralen Illusionen, die die israelische Politik anführten, zerschmettert wurden – der Traum eines ganzen Eretz Israel und die Illusion eines Friedens noch in unserer Generation – ist die israelische Öffentlichkeit auf der Suche nach einer Richtung, einer Vision und einer Hoffnung.

In der Zusammenfassung einer Formel für eine haltbare politische Lösung des alten Hillel (1.Jh.v.d.Z.), heißt es: „was dir verhasst ist, das mach dir nicht zum Freund“. Es ist klar, dass eine jüdische Souveränität in dem Gebiet der Westbank nicht aufrechterhalten werden kann, ohne die Rechte der dort lebenden Palästinenser zu berücksichtigen. Andererseits darf das jüdische Volk nicht aus seinem Land vertrieben und von den Orten, die die Wiege seiner historischen Existenz bedeuten, nicht getrennt werden. Dementsprechend müssen wir fragen: Wie sieht die politische Lösung aus, die es Juden und Palästinensern ermöglicht, Seite an Seite in der Westbank zu leben, während Palästinensern Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit gesichert ist und den Juden freier Zugang zu Hebron, zum Grab Rachels, zu Nablus und all jenen Orten gewährt wird, die uns den Mut gegeben haben, nach zweitausend Jahren in unser Land zurückzukehren. Eine solche Lösung wird vielleicht nicht Antworten auf alles geben, doch sie würde im Ansatz und im Wesentlichen stimmen.

Den Palästinensern muss geholfen werden, einen freien und demokratischen Staat zu schaffen. Und so, wie die arabischen Bürger Israels in Israel als nationale Minderheit leben, die die vollen Bürgerrechte genießt, können die Juden der Westbank in einem demokratischen und freien palästinensischen Staat als nationale Minderheit mit Bürgerrechten leben. Man kann über eine Reihe von kreativen Lösungen für das Wahlrecht und die Souveränität nachdenken, so, wie es zahlreiche andere Demokratien in der ganzen Welt tun, deren Bürger in einem Land leben, aber Wahlrechte in ihrem Mutterland haben. Alle Lösungen basieren auf der einen Grundlage: der demokratische palästinensische Staat muss seine Fähigkeiten für die günstige Entwicklung seines Volkes zum Einsatz bringen und nicht nach Zerstörung und Ermordung der Bürger seines jüdischen Nachbarstaates trachten.

Jede politische Lösung, die Israel und die internationale Gemeinschaft bis heute vorangetrieben haben, basierte auf einem palästinensischen Regime und Normen, unter denen niemand im Westen bereit gewesen wäre, zu leben. Und worauf basiert das Osloer Abkommen, wenn nicht auf einem Diktator, der aus Tunis hergebracht wurde, um „ohne Bagaz und ohne Betzelem“ [der Oberste Gerichtshof in Jerusalem und eine israelisch-palästinensische Menschenrechtsorganisation, Anm. d. R.] und sein Volk mit starker Hand zu führen und Israel die Ruhe, Sicherheit und Stabilität zu bieten, auf die es so hofft.

Für die internationale Gemeinschaft und auch für Israel wäre es leicht, einfach die Augen vor der Korruption, der internen Gewalt, der Kultur des Hasses und andauernden Gehirnwäsche zu verschließen, die in den offiziellen Einrichtungen der Palästinensischen Autonomiebehörde an der Tagesordnung sind. Es wäre einfach, zuzusehen, wie die palästinensische Gesellschaft zu einem „Waffenchaos“ wird – so definierte es ein palästinensischer Menschrechtler, den ich vor kurzem traf.

In seinem Buch „The Case for Democracy“ behauptet Nathan Sharansky, dass eine palästinensische Demokratie real und unabdingbar für das Wohlergehen der Palästinenser und der Israelis zugleich ist und dass dies durch internationalen Druck erreicht werden könne. Diese Darstellung skizziert auch einen praktischen Weg zur Demokratie. Nach diesem Entwurf würde man drei bis fünf Jahre in den Aufbau der notwendigen zivilen Basis investieren: freie Wirtschaft, Bildung ohne Aufhetzung zur Gewalt, Aufbau von Parteien und Organisationen, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit genießen und natürlich die vollständige Einstellung von Terroraktionen und die Entwaffnung der Terrororganisationen.

Erst nach dem Aufbau dieser Basis werden Wahlen stattfinden. Der dabei gewählte Vertreter wird mit Israel über dauerhafte Grenzen des Staates, den Status von Jerusalem und die anderen umstrittenen Themen verhandeln. Die Wahlen im Januar 2006 sind zwar als ein Schritt auf diesem Weg wichtig, doch halten sie dieser Prüfung nicht stand. Und sowieso nicht, wenn der Hamas die Teilnahme an den Wahlen gewährt werden sollte, ohne dass sie dabei ihre Waffen abgibt.

Wenn es einen demokratischen palästinensischen Staat geben wird, ist sicher, dass auch ein Weg gefunden wird, der den Zugang des jüdischen Volkes zu den ihm heiligen Stätten und das Recht von Juden, im Land zu leben, sicherstellt. Die Anerkennung des Staates, die wirtschaftliche Unterstützung und Übergabe der Gebiete, all das muss in direktem Verhältnis zur Demokratisierung stehen. Und das Wichtigste ist vielleicht, dass jene in der palästinensischen Gesellschaft ermuntert werden müssen, die versuchen, demokratische Reformen voranzubringen.

Der Verfasser ist Consultant und amtierte als Berater des Ministers für Diaspora und Jerusalem im Büro des Ministerpräsidenten. (Haaretz, 28.9.)



(2) Hamas: Trojanisches Pferd im palästinensischen Demokratisierungsprozess

Israelische Sicherheitsbehörden haben am Montag (26.9.) mitgeteilt, dass eine Terrorzelle der radikalislamischen palästinensischen Hamas-Organisation in der vergangenen Woche den Jerusalemer Geschäftsmann Sasson Nuriel entführt und getötet hat. Die gefesselte Leiche wurde in Beitounya bei Ramallah (Westjordanland) gefunden. Nuriel war 50 Jahre alt und Inhaber einer Süßwaren-Fabrik im Gewerbegebiet Mishor Adumim bei Jerusalem.

Bekenner-Video der Hamas

In einem Bekenner-Video übernahm die Hamas die Verantwortung für Entführung und Mord. Das Video wurde am Dienstag weltweit ausgestrahlt. Seit 1989 hat diese Terrororganisation neun weitere Israelis erst gekidnappt und dann ermordet. Nun will die Hamas diese Taktik offenbar wieder aufnehmen, um Israel damit zu erpressen. Einen Link zum Video finden Sie auf der Homepage des Außenministeriums: www.mfa.gov.il

Ein politischer Trick

Die grausame Ermordung Nuriels steht im Widerspruch zu der Mitteilung der Hamas am Sonntag (25.9.). Dort kündigte die Organisation an, dass sie ihre Angriffe aus dem Gazastreifen mit Qassam-Raketen und Mörsergranaten auf den Süden Israels einstellen würde. Die Hamas versuchte offenbar mit diesem Schritt, in die für Januar 2006 anberaumten Wahlen der Palästinensischen Autonomiebehörde einbezogen zu werden. Diese Mitteilung (die im Übrigen schon durch den erneuten Raketen-Beschuss auf Israel am Dienstag hinfällig wurde) sollte als das verstanden werden, was sie ist: ein Trick der Hamas zur Erlangung politischer Stärke, während sie die terroristischen Überfälle fortsetzt.

Die Hamas muss vor die Entscheidung gestellt werden, ob sie eine politische Partei oder eine Terrororganisation ist. Sie kann nicht beides sein.

Es gibt keinen Unterschied, zwischen dem "militärischen" und dem "politischen" Arm der Hamas, - außer dem Namen nach. Beide werden von ein und denselben Leuten geführt. Beide arbeiten unter ein und derselben Ideologie. Die Hamas erkennt Israels Existenz nicht an. Sie hat alles daran gesetzt, den israelisch-palästinensischen Friedensprozess zu unterminieren. Ihre Gründungs-Charta ruft dazu auf, Juden zu töten. Sie schwört, Israel mit einem bewaffneten Kampf zu konfrontieren, bis es vollkommen zerstört ist.

Das Trojanische Pferd im palästinensischen Demokratisierungsprozess

Die Teilnahme der Hamas an den Wahlen der Palästinensischen Autonomiebehörde wäre nichts anderes als ein weiterer Versuch islamistischer Extremisten, im palästinensischen Lager die Macht an sich zu reißen und die gemäßigten Palästinenser, die zur Koexistenz mit Israel bereit sind, zu verdrängen. Dies wäre ein Missbrauch der Demokratie, Terrorismus als politisches Mittel zu verkaufen. Die Hamas ist das Trojanische Pferd im palästinensischen Demokratisierungsprozess. Sie ist eine große Gefahr für die Bemühungen Israels und der moderaten Palästinenser um Frieden und Sicherheit, nach denen sich diese beiden Völker sehnen. (Jerusalem, 28.9.)



(3) Studie: Zwei Drittel der Palästinenser und Israelis unterstützen gegenseitige Anerkennung

Zwei Drittel der Palästinenser sowie der jüdischen und arabischen Israelis unterstützen die gegenseitige Anerkennung Israels als Staat des jüdischen Volkes und Palästina als Staat des palästinensischen Volkes.

Zu diesem Ergebnis kam eine Studie zur öffentlichen Meinung unter Israelis und Palästinensern, die vom 7. bis 21. September 2005, gemeinsam vom Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) in Ramallah und vom Harry S. Truman Research Insititute for the Advancement of Peace an der Hebräischen Universität in Jerusalem durchgeführt wurde. Die Studie wurde von der Ford Foundation in Kairo und von der Konrad Adenauer Stiftung in Ramallah unterstützt. (Weitere Umfragen: http://truman.huji.ac.il/polls.asp)

66% der Israelis und 63% der Palästinenser unterstützen eine gegenseitige Anerkennung Israels als Staat des jüdischen Volkes und Palästinas als Staat des palästinensischen Volkes nach der Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates und der Lösung aller offenen Fragen auf dem Verhandlungsweg.
29% der Israelis und 35% der Palästinenser sind gegen einen solchen Schritt.
Bemerkenswert: Unter den arabischen Israelis sind 63% dafür, 34% dagegen.
55% der Israelis und 53% der Palästinenser wissen, dass die Mehrheit ihrer eigenen Gesellschaft die gegenseitige Anerkennung unterstützt.
50% der Israelis glauben, dass eine Mehrheit der Palästinenser eine solche Anerkennung unterstützt.
Nur 43% der Palästinenser glauben, dass die meisten Israelis eine solche Anerkennung unterstützen.

Weitere Informationen zu dieser Studie: Dr. Yaacov Shamir, Hebräische Universität Jerusalem. Email: jshamir@mscc.huji.ac.il



(4) Die Bibliothek des Vatikan zeigt im Israel-Museum vier jüdische illustrierte Handschriften

Die Bibliothek des Vatikan hat dem Israel-Museum vier jüdische, illustrierte Handschriften als Leihgabe zur Verfügung gestellt, die nun vier Monate lang der breiten Öffentlichkeit in Israel gezeigt werden. Es handelt sich um Handschriften der „Mishne Torah“ des Rambam aus dem 15. Jahrhundert, eine Handschrift der Arbaat Ha-Turim ("Vier Säulen") des Rabbiners Yaakov Asher aus dem 15. Jahrhundert, eine Handschrift des Tanach aus dem 13. Jahrhundert und eine Handschrift des Buchs der Psalmen aus dem 13. Jahrhundert.

Gestern fand im Museum anlässlich der 40-Jahr-Feiern des Israel-Museums und der Darbietung der seltenen Handschriften eine Feier statt, an der Vertreter des Vatikan, der Botschafter des Heiligen Stuhls in Israel, Erzbischof Pietro Sambi, die Oberrabbiner Metzger und Amar, sowie der Leiter des Museums, James Sneider, teilnahmen.

Die berühmteste unter den Handschriften, die vom Vatikan übergeben wurde, ist eine Abschrift der bekannten Fassung des Rambam. Diese Handschrift umfasst nur das Vorwort und die ersten fünf Bücher der insgesamt 14 Bücher der „Mishne Torah“, die auch Ha-Yad-Ha-Chasakah (“die starke Hand“) genannt wird.

Jedes Buch enthält einen reichhaltig illustrierten Teil. Der Stil der Illustrationen und ihr Charakter deuten darauf hin, dass mehr als ein Künstler an der Arbeit beteiligt waren. Im Museum nimmt man an, dass sie in der Werkstatt eines der führenden christlichen Miniatur-Malern jener Zeit in Italien gefertigt wurde. Die Titel der Bücher und ihr Ende sind farblich eingefasst. (Haaretz, 28.9.)



(5) Die Israelische Oper Tel Aviv zu Gast in Berlin

Gaetano Donizetti [1797 - 1848] - L ELISIR D AMORE [Der Liebestrank]
Melodramma giocosa in zwei Akten, Text von Felice Romani
In italienischer Sprache

Samstag, 8. Oktober 2005, 19.30 Uhr
Sonntag,  9. Oktober 2005, 18.00 Uhr

Deutsche Oper, Bismarckstr. 35, 10627 Berlin Charlottenburg
Kraten 0700 67 37 23 75 46

Musikalische Leitung - Asher Fish
Inszenierung - Omri Nitzan
Bühne, Kostüme - Ruth Dar
Lichtgestaltung - Brian Harris
Lichtadaption - Yehiel Orgal
Choreographie - Daniela Michaeli

Adina - Laura Giordano
Gianeta - Anastasia Klevan
Nemorino - Marius Brenciu
Belcore - Christopher Schaldenbrand
Dulcamara - Alberto Rinaldi
Dulcamras Gattin - Ezra Dagan

Die Philharmonia Singers – Der New Israeli Choir
Chorleiter: David Sebba
Das Israelische Symphonieorchester Rishon LeZion

Handlung
Zwei Fremde stören das Idyll der geschlossenen Gemeinschaft eines bäuerlichen Dorfs. Sergeant Belcore ist ein Prahlhans und Frauenheld, und Dulcamara ist ein Scharlatan, der als Arzt posiert. Zu zweit rütteln sie die Gefühle in diesem ruhigen Dorf mit immer weiteren Konsequenzen auf, bis es ihnen schließlich gelingt, Nemorino und Adina zu vereinen, ihre Liebe zu erfüllen; endlich sind die beiden in der Lage, die emotionalen und gesellschaftlichen Schranken zu überwinden, die ihre Beziehung nur vierundzwanzig Stunden zuvor geprägt hatten.



(6) Das Wetter in Israel

Ein Hochdruckgebiet über der Region sorgt für kühlere Meeresluft in der Region: Im Norden und Zentrum des Landes gibt es heute örtliche Schauer oder Gewitter. Für den September ist es mit Höchsttemperaturen in der Nacht von 15°C bis 22°C und am Tage von 22°C bis 33°C deutlich zu kalt. Der Wind weht aus westlichen Richtungen.

Die Vorhersage: Gegen Abend lässt der Regen nach. Der Freitagmorgen beginnt mit kleineren Regenschauern. Die Temperaturen steigen leicht an. Am Shabat erwartet uns heiteres Wetter, und es wird warm.

Die Temperaturen am Donnerstag:
Jerusalem: 15-22°C
Tel Aviv: 20-28°C
Haifa: 20-28°C
Be er Sheva: 19-28°C
Eilat: 22-33°C



(7) Wechselkurse
1 € - 5.5037 NIS (+0.317%)
1 CHF – 3.5400 NIS (+0.460%)
1 £ - 8.0849 NIS (+0.290%)
1 $ - 4.5790 NIS (+0.285%)
(Bank of Israel, 28.9.05)

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