Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 15. September 2005
  
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(1) Treffen zwischen Ministerpräsident Sharon und Pakistans Präsident Musharraf
(2) Israelis und Palästinenser warnen vor Terrorzellen der Al-Qaida im Gazastreifen
(3) Oberster Gerichtshof ordnet Änderung im Verlauf des Sicherheitszauns an
(4) Freie Fahrt am Tag des öffentlichen Personennahverkehrs
(5) Gerechte unter den Völkern: Yad Vashem-Ehrungen in Berlin
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Treffen zwischen Ministerpräsident Sharon und Pakistans Präsident Musharraf

Der pakistanische Präsident Musharraf hat sich beim UN-Gipfel in New York an Ministerpräsident Sharon gewandt, drückte ihm die Hand und stellte ihm seine Gattin vor. Zuvor gab es ein herzliches Treffen zwischen Sharon und US-Präsident Bush, der ihn lobte: „Sie sind ein mutiger Regierungschef. Ich weiß, dass es schwer war, die Abkopplung durchzuführen.“ Die beiden unterhielten sich auch über Innenpolitik in Israel. Bush bat Sharon um „ein wenig seiner Popularität“. Der Ministerpräsident dankte dem Präsidenten für seine Bemühungen um den Frieden in der Region und beschrieb ihm die Anarchie im Gazastreifen und an der "Philadelphi-Route", dem Grenzstreifen zwischen Ägypten und Gaza. Morgen wird Sharon vor der UN-Vollversammlung eine Rede halten. In seiner Rede wird Sharon wiederholen, dass Israel das Recht der Palästinenser auf einen Staat anerkennt. (ynet, 15.9.)



(2) Israelis und Palästinenser warnen vor Terrorzellen der Al-Qaida im Gazastreifen

Ägypten hat am Morgen die Grenzübergänge bei Rafah zum Gazastreifen wegen der chaotischen Zustände geschlossen. Den palästinensischen Behörden wurde mitgeteilt, dass die Ein- und Ausreise zwischen Ägypten und Gaza nicht mehr möglich ist.

Israelische Grenzsoldaten haben am Donnerstagmorgen 21 Palästinenser festgenommen, die versucht hatten, die ägyptisch-israelische Grenze vom Sinai nach Israel einzudringen. Die Palästinenser kamen aus dem Gazastreifen über die Philadelphi-Route nach Ägypten. Von dort versuchten sie, bei Kadesh Barnea nach Israel zu gelangen.

Sowohl bei israelischen als auch bei palästinensischen Sicherheitsbehörden wächst die Sorge, dass nach dem Rückzug aus dem Gazastreifen mehr und mehr Anhänger des internationalen Terror-Netzwerks Al-Qaida vom Sinai (Ägypten) in den Gazastreifen eindringen werden.

Rafiq Husseini, der enge Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, sagte: "Wir machen uns sogar mehr Sorgen als Israel darüber, dass Al-Qaida hier her kommt, denn Al-Qaida würde uns noch mehr schaden als Israel." Al-Qaida im Gazastreifen wäre eine ernsthafte Gefahr für neue Friedensverhandlungen mit Israel, sagte Husseini.

Am Mittwoch sprengten ägyptische Grenzsoldaten bei Rafah einen Tunnel, der dazu diente, Waffen in palästinensisches Autonomiegebiet zu schmuggeln. 35 Gewehre, drei Raketenwerfer und 280 Handgranaten wurden in dem Waffentunnel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen gefunden.

Bisher ist es den Ägyptern jedoch nicht gelungen, die Grenze zum Gazastreifen unter Kontrolle zu bringen. Außerdem fällt es ihnen schwer, die Terrorzellen der Al-Qaida in Ägypten zu zerschlagen. Bei Auseinandersetzungen mit Kämpfern der Al-Qaida im Sinai wurden erst kürzlich ein ägyptischer Polizei-Offizier und sein Assistent getötet.

Eine Terrorzelle der Al-Qaida hat sich im Sinai auf der Spitze des Berges Jabel Hilal verschanzt. Dort sind sie etwa 40 km von Al Arish entfernt und sicher vor Minen. Die ägyptischen Sicherheitskräfte riefen für das Gebiet eine Ausgangssperre aus, doch bis jetzt gelang es ihnen nicht, die Region unter Kontrolle zu bekommen. In Israel befürchtet man, dass die Organisation derzeit neue Versuche unternimmt, nach Israel einzudringen. (ynet/Walla, 15.9.)



(3) Oberster Gerichtshof ordnet Änderung im Verlauf des Sicherheitszauns an

Der Oberste Gerichtshof in Jerusalem hat eine Änderung des Verlaufs des Sicherheitszauns um die Enklave von Alfei Menashe im nördlichen Westjordanland angeordnet. Die neun Richter gaben damit einstimmig einer Petition von palästinensischen Bewohnern in der Gegend statt. Die israelische Armee muss nun eine neue Route vorlegen, die die Lebensumstände der palästinensischen Anwohner in der Region nicht in dem Maße beeinträchtigt, wie es der derzeitige Verlauf tut.

Entgegen dem Urteil des internationalen Gerichtshofs in Den Haag (Juli 2004) legte der Oberste Gerichtshof in Jerusalem fest, dass die Befugnis für den Zaunbau östlich der green line grundsätzlich bei Israel liegt und der Sicherheit israelischer Staatsbürger dient.

Der Oberste Gerichtshof in Jerusalem entschied auch, dass es in Einklang mit dem internationalen Recht steht, wenn eine Armee in besetztem Gebiet dazu ermächtigt wird, einen Zaun zum Schutz seiner eigenen Staatsbürger zu errichten. Der Oberste Gerichtshof stützte seinen Urteilsspruch sowohl auf die Satzungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, die einen integralen Bestandteil des internationalen Rechts darstellen, wie auch auf das verfassungsmäßige Recht der Siedler unter israelischem Recht.

Der bisherige Zaunverlauf hatte die palästinensischen Dörfern um Alfei Menashe von den näheren urbanen Zentren, anderen Gebieten des Westjordanlandes sowie von Qalqilya im Norden und dem Dorf Habla im Süden abgeschnitten. Anwalt Michael Sfard, der die Antragsteller vertrat, nannte den Urteilsspruch des Obersten Gerichtshofs in Jerusalem "sehr mutig". (Ha'aretz, 15.9.)



(4) Freie Fahrt am Tag des öffentlichen Personennahverkehrs

Am kommenden Sonntag, 18. September, ist in Israel "Tag des öffentlichen Personennahverkehrs". Ab 15 Uhr ist die Fahrt mit allen städtischen Bussen innerhalb der großen Städte und in die Außenbezirke der Ballungsgebiete kostenlos. Dies gilt nur für Linien, auf denen der Fahrpreis unter 8,30 NIS liegt.

Auch die Bahn gibt freie Fahrt: Von 10 bis 15 Uhr muss für die Fahrt auf der Linie Tel Aviv – Haifa – Nahariya kein Fahrschein gelöst werden. Umweltorganisationen und die Partei der Grünen werden an diesem Tag Informationen auf der Straße verteilen und für die öffentlichen Verkehrsmittel Werbung machen. In Jerusalem gibt es eine Konferenz der Vorsitzenden des ÖPNV. (ynet, 15.9.)



(5) Gerechte unter den Völkern: Yad Vashem-Ehrungen in Berlin

Helene Holzman, Lidija Goluboviene, Natalija Fugaleviciute, Fritz und Maria Briel, Emilie Busch, Hanni Ganzer, Hedwig Gehrke, Meta Kamp-Steinmann, Karin Morgenstern, Änne Schmitz, Grete Ströter sowie Constantin Karadja sind von der Nationalen Israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem posthum mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet worden.

Im Rahmen einer Gedenkstunde, die heute, 15. September 2005, in der Botschaft des Staates Israel in Berlin stattfindet, werden Angehörige und Nahestehende der Geehrten die Yad Vashem-Medaillen und –Urkunden offiziell entgegennehmen. Der Gesandte des Staates Israel in Berlin, Ilan Mor, wird die hohen Auszeichnungen überreichen.

"Den Namenlosen einen Namen geben"

Yad Vashem (http://www.yadvashem.org/), die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden, ist Erinnerungsstätte und zugleich Forschungszentrum, das sich mit dem Schicksal der Europäischen Juden während der Zeit des Naziregimes beschäftigt.

Es hat unter anderem auch die Aufgabe, derer in Dankbarkeit zu gedenken, die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch dem ihrer Familien, versuchten, Juden zu retten.

Yad Vashem tut dies symbolisch mit dem Ehrentitel "Gerechte/r unter den Völkern". Er umfasst Medaille und Urkunde sowie die Verewigung des Namens auf der Memorial-Wall im "Garten der Gerechten" (s. Bild) in Yad Vashem.

Dies ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt.

Bis heute haben mehr als 20.000 Frauen und Männer aus allen Teilen Europas diesen Ehretitel erhalten. Unter den Geehrten sind 410 Deutsche.

Helene Holzman und Lidija Goluboviene sowie Natalija Fugaleviciute haben während der Zeit der Okkupation Litauens durch die Deutsche Wehrmacht viel gewagt, um verfolgten jüdischen Menschen lebensrettend zu Hilfe zu kommen. Die deutschstämmige Helene Holzmann lebte zu dieser Zeit mit ihrem jüdischen Mann Max und den beiden Töchtern Maria und Margarete in Kaunas. Gleich zu Beginn der Kriegshandlungen wurde Max Holzmann als Jude und bald darauf die Tochter Marie wegen Zugehörigkeit zur kommunistischen Jugend verhaftet und kurze Zeit später ermordet. Trotz der persönlichen Tragödie fand Helene Holzmann die Kraft und den Mut, sowohl Juden als auch anderen Verfolgten auf jede nur mögliche Weise zur Hilfe zu kommen. Sie und ihre Freundinnen, die Schwestern Lidija Goluboviene und Natalija Fugaleviciute, unterhielten eine Art Rettungsgemeinschaft, der noch weitere Helferinnen angehörten die bereits als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt wurden. Nicht wenige jüdische Menschen verdanken diesen mutigen Retterinnen ihr Überleben. Im Rahmen der Gedenkstunde werden die Tochter von Helene Holzman, Frau Margarete Holzman, sowie ein Neffe der Geehrten Lidija Goluboviene und Natalija Fugaleviciute, Herr Witold Fugalevitsch, die Yad Vashem-Medaillen und -Urkunden entgegennehmen.

Die „Bund“-Mitglieder, Fritz und Maria Briel, Emilie Busch, Hanni Ganzer, Hedwig Gehrke, Meta Kamp-Steinmann, Karin Morgenstern, Änne Schmitz und Grete Ströter haben während der Zeit des Naziregimes viel gewagt, um der verfolgten Jüdin Marianne Strauss-Ellenbogen lebensrettend zu Hilfe zu kommen. Im Rahmen der Gedenkstunde werden Töchter, Söhne, Enkel und andere Nahestehenden der Geehrten die Yad Vashem-Medaillen und -Urkunden entgegennehmen.

Constantin Karadja war Diplomat im Auswärtigen Dienst des Staates Rumänien und als solcher von 1931 bis 1941 der rumänische Generalkonsul mit Amtssitz in Berlin. Von 1941 bis 1944 war er der Leiter der Konsularabteilung im rumänischen Außenministerium. Seinem fast anderthalb Jahrzehnte langen außerordentlichen Einsatz auf diplomatischer Ebene ist es zu verdanken, dass zigtausende Juden mit rumänischer Staatsbürgerschaft dem Zugriff ihrer NS-Verfolger entzogen wurden. Insgesamt konnten durch den Einsatz von Constantin Karadja mehr als 51.000 Juden vor der Deportation nach Auschwitz gerettet werden. Seine Enkelin, Frau Irina Manescu, die mit ihrer Familie in Deutschland lebt, wird heute in Berlin die Yad Vashem-Medaille und -Urkunde entgegennehmen.

Die Geschichte des rumänischen Diplomaten Constantin Karadja verdient besondere Aufmerksamkeit. Seine zahlreichen Schriftstücke hätten es verdient, veröffentlicht zu werden. Auf der Internetseite der Botschaft (http://www.israel.de/) finden Sie den Auszug aus dem Sitzungsprotokoll einer Unterkommission zur Anerkennung der "Gerechten unter den Völkern", die am 18. April 2005 in Jerusalem stattfand:

Weiter:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=83056&MissionID=88

Lexikon der Gerechten unter den Völkern

Als Teil des Gesamtprojekts des "Lexicon of the Rightous Among the Nations" erschien im Juni 2005 der Teilband über die deutschen und österreichischen Gerechten unter den Völkern in deutscher Übersetzung. In kurzen Einträgen sind die einzelnen Geschichten dokumentiert, darunter prominente Namen wie etwa Oskar Schindler, der Zirkusdirektor Althoff oder der Dichter Armin T. Wegner, aber auch gänzlich Unbekannte, deren Zivilcourage stärker war als die Angst vor den Folgen ihres Handelns. Ergänzt werden die Einträge durch Einleitungen der Herausgeber und ein Nachwort vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler.

Lexikon der Gerechten unter den Völkern
Deutsche und Österreicher
Hg. Von Daniel Fraenkel, Sara Bender und Jakob Borut
Mit einem Nachwort von Horst Köhler
374 S., 44 Abbildungen, brosch.
ISBN 3-89244-900-7
Juni 2005

Antrag stellen

Der Titel "Gerechte/r unter den Völkern" wird nach einem komplexen Entscheidungsprozess und nur aufgrund von authentischen Zeugenaussagen von Geretteten vergeben.
Anträge für den Titel "Gerechte/r unter den Völkern" können in allen Sprachen per Post, Fax oder Email an folgende Adresse bei Yad Vashem in Jerusalem oder über das Büro des Gesandten der israelischen Botschaft in Berlin eingereicht werden:

Righteous Among the Nations
Yad Vashem
POB 3477
Jerusalem
Israel, 91034

Tel.: 00972 – 2 – 6443521
Fax.: 00972 – 2 – 6443443

Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung. (Baal Shem Tov)
Wer immer ein Leben rettet, hat damit gleichsam eine ganze Welt gerettet. (Talmud)



(6) Das Wetter in Israel

Heute ist es im ganzen Land etwas kühler als in den vergangenen Tagen. Doch am Freitag steigen die Temperaturen noch einmal spürbar in die Höhe. Die Luftfeuchtigkeit sinkt. Am Shabat ist der Himmel stellenweise leicht bewölkt, die Temperaturen gehen leicht zurück. Dieser Trend setzt sich auch am Sonntag fort.

Jerusalem: 20-29°C
Tel Aviv: 23-29°C
Haifa: 23-29°C
Be’er Sheva: 22-32°C
Eilat: 27-37°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.5730 NIS (+0.293%)
1 CHF – 3.6023 NIS (+0.315%)
1 £ - 8.2720 NIS (+0.297%)
1 $ - 4.5270 NIS (+0.088%)
(Bank of Israel, 14.9.05)



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