|
|
|
|
|
|
|
|
|
(1) Ariel Sharon auf dem Weg nach
New York
„Diese Woche ging die israelische Verantwortung für den
Gazastreifen zu Ende“ – dies wird die zentrale Botschaft von
Ministerpräsident Ariel Sharon an die Vertreter der internationalen
Gemeinschaft bei der UN-Vollversammlung in dieser Woche sein. Bei
seinem Feldzug sollen die politischen Früchte des Abkopplungsplans
geerntet werden, der gestern Morgen abgeschlossen wurde. Außerdem
soll er der israelischen Öffentlichkeit den Beitrag des Rückzugs zur
Stärkung der internationalen Position des Staates verdeutlichen.
Israel will am Ende seiner Kontrolle im Gazastreifen die
internationale Anerkennung, sowie das Bewusstsein dafür stärken,
dass die Verantwortung für das Schicksal Gazas bei der
Palästinensischen Autonomiebehörde liegt. Sharon akzeptierte die
Position des Außenministeriums, dass es unangebracht sei, das „Ende
der Besatzung“ auszurufen, sondern lediglich das „Ende der
israelischen Verantwortung“, wenigstens solange die Palästinenser
noch nicht die Grenzübergänge und den See- und Luftraum über dem
Gazastreifen kontrollieren. Israel wird versuchen, juristische
Streitigkeiten mit den Palästinensern zu verhindern und wird die
praktischen Aspekte der neuen Verantwortung der Palästinenser
betonen. So wird er versuchen, den palästinensischen Behauptungen zu
entgegnen, dass die israelische Besatzung in den Gebieten vertieft
werde.
Sharon reist heute Morgen nach New York und am Donnerstag wird er
vor der UN-Vollversammlung sprechen, die dieses Jahr auf der Ebene
von Staats- und Regierungschefs stattfindet. In seiner Rede wird er
den Schritt betonen, den Israel mit der Abkopplung unternommen hat.
Er wird die Palästinenser aufrufen, die Gelegenheit zu nutzen und
die „road map“ zu verwirklichen. Sharon wird die Autonomiebehörde
auffordern, als Bedingung für politischen Fortschritt den Terror zu
bekämpfen. Und er wird erklären, dass er über Jerusalem nicht
verhandeln wird. Er wird auf Hebräisch sprechen, und zwar zu der
Stunde, in der im israelischen Fernsehen die Nachrichten
ausgestrahlt werden. Sein Büro teilte mit, dass seine Rede auch neue
Botschaften beinhalte.
Während seines Aufenthalts in New York wird Sharon mit
US-Präsident Bush und Regierungschefs Russlands, der Türkei,
Großbritanniens, Kanadas, Australiens, der EU und dem
UN-Generalsekretär zusammentreffen. Die meisten arabischen Führer
werden dieses Jahr der Vollversammlung fernbleiben. Für Sharon wurde
ein Treffen mit König Abdullah von Jordanien vereinbart und es gibt
Anstrengungen, ein erstes Treffen zwischen Sharon und dem Emir von
Qatar, Sheich Hamed bin Khalifa Al-Thani, zu vereinbaren. Außerdem
sind weitere Treffen mit arabischen und muslimischen Vertretern
geplant, darunter ein erstes Gespräch mit dem pakistanischen
Präsidenten Pervez Musharraf.
Außenminister Silvan Shalom, der bereits heute Nacht in die USA
reiste, wird sich erstmals mit dem indonesischen Außenminister Nawar
Hassan Wirajuda treffen. Shalom wird an den Treffen von
Ministerpräsident Sharon teilnehmen und sich mit arabischen
Außenministern, wahrscheinlich auch mit dem pakistanischen
Außenminister Khurshid Kasuri treffen, mit dem er in den Türkei
Anfang des Monats ein Gespräch führte. In Hinblick auf die
Vollersammlung teilte Israel gestern mit, dass keine
Einfuhrgenehmigungen für Pakistan mehr notwendig seien. Der Minister
für Industrie und Handel, Ehud Olmert, unterzeichnete eine
befristete Befreiung von den Einfuhrgenehmigungen „vor dem
Hintergrund der sich verbessernden Beziehungen mit Pakistan“. Der
Außenminister teilte mit, dass dies ein Signal für die Bereitschaft
sei, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit dem zweitgrößten
muslimischen Staat in Asien zu verbessern. (Walla, 13.9.)
|
|
|
|
| |
|
(2) Neue
Unordnung in Gaza, Haaretz-Leitartikel vom 9.9.05
Leitartikel der Wochenend-Ausgabe der Zeitung Ha'aretz, vom
9.9.05 (S. B1)
In der kommenden Woche wird sich im Nahen Osten etwas bewegen:
Der Staat Israel wird sich aus dem Gazastreifen zurückziehen. Trotz
der Tatsache, dass dies nicht der erste israelische Rückzug von
arabischem Gebiet sein wird, ist dieser Vorgang einzigartig. Dies
ist der erste umfassende Rückzug von palästinensischem Gebiet, ein
wichtiger Schritt in Hinblick auf die Errichtung eines selbständigen
und souveränen Palästinas, das in Frieden an der Seite Israels
existiert. Wenn es angemessen ist, zu sagen, dass der
israelisch-palästinensische Konflikt das Herzstück des
israelisch-arabischen Konflikts ist, dann bedeutet die Übergabe des
Gazastreifens an die Palästinenser, in dem es keine Siedlungen und
keine Truppen mehr gibt, weitaus mehr als eine taktische Verlegung
der Verteidigungslinien ein paar Kilometer weiter östlich.
Jetzt ist es eine unbestreitbare Sache: Israel gibt her. Die
andere Seite der Gleichung, ob nämlich die Palästinenser auch bereit
sind, zu nehmen, liegt im Unklaren. Die Palästinenser haben nie ein
Gebiet selbst kontrolliert. Der Staat, den der Teilungsbeschluss der
UN ihnen zusprach, den sie zu errichten sich weigerten und den sie
im Krieg verloren haben, wurde unter einer jordanischen Annektierung
und einem ägyptischen Militärregime aufgeteilt. Eine erste
Gelegenheit für eine selbständige Verwaltung bot sich ihnen durch
die Osloer Abkommen. Das Ergebnis war enttäuschend. Den
Palästinensern gelang es nicht, zentrale, starke, saubere und
transparente Einrichtungen aufzubauen, denen sich die verschiedenen
Sektoren, die Kreise und die Kräfte, die miteinander konkurrieren,
unterordnen.
Nun bekommen die Palästinenser eine zweite Gelegenheit, einen
ersten, guten Eindruck zu hinterlassen. Doch dieses Mal sind die
Umstände schicksalsträchtig. Die Welt unter der Führung von
Präsident George Bush steht vereint hinter dem Wunsch nach einer
Koexistenz zweier Nachbarstaaten, Israel und Palästina. Dafür ist
die internationale Gemeinschaft bereit, sich nicht nur politisch
einzusetzen, sondern auch jahrelang mehrere Milliarden Dollar zu
investieren. Diese Bereitschaft ist nicht selbstverständlich. In
Afrika und Asien fehlt es nicht an armen und schwachen Staaten, und
doch schreckt die Welt zurück, ihre Energien und ihr Geld in sie zu
investieren. Die Entscheidung zugunsten Palästinas entspringt zwar
auch der Hoffnung, die Beziehungen der Araber und des Islam mit dem
Westen zu entspannen, doch sie basiert auf der Annahme, dass die
Investition nicht im Sand zwischen Gaza und Khan Younis begraben
wird. Wenn die Palästinenser darauf bestehen, die düsteren
Vorhersagen wahr zu machen und zu einem „Gebiet ohne Gleichen“ oder
zu einem „Staat der Todgeburt“ zu werden - so die Definition von
Experten -, verspielen sie eine Gelegenheit, die sie nie wieder
erhalten werden.
Die Ermordung von Musa Arafat diese Woche signalisiert, dass Gaza
in einem großen Tohuwawohu versinken könnte, wenn Mahmud Abbas und
seine Sicherheitsapparate nicht mit amerikanischer und ägyptischer
Unterstützung und ohne Kompromisse die Zügel des Regimes in die Hand
nehmen. Zu der Ermordung haben anscheinend Gründe geführt, die für
Gaza charakteristisch sind – persönliche, geschäftliche, kriminelle,
sicherheitsrelevante, familiäre, politische – doch das Ergebnis ist
unumstritten: Es zeichnet sich ab, dass die Regierung von Abbas
völlig unfähig ist, für Recht und Ordnung zu sorgen und auf die
Herausforderung der bewaffneten Gruppierungen zu reagieren, die auf
Kosten des Gemeinwohls nur ihr persönliches Interesse verfolgen. Aus
Bequemlichkeit agieren diese Gruppen gegen Israel, um auf diese
Weise auf Abbas Druck auszuüben, der ihnen nachgeben soll.
Ab Mitte September 2005 wird das freie Gaza das nationale
palästinensische Labor sein. Wenn die Leitung es dem Labor
ermöglicht, zu explodieren, wird sie keinen Bestand mehr haben bei
den Wahlen im kommenden Januar und bei ihren Anstrengungen, die
israelische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass es besser wäre,
auch in Zukunft weitere Rückzüge zu befürworten. (Ha'aretz,
9.9.)
|
|
|
|
| |
|
|
|
|
(6) Jazzradio
Berlin goes Israel – mit Ilan Mor, Gesandter der israelischen
Botschaft
Am kommenden Donnerstag, 15. September 2005,
führen Matthias Kirsch, Head of Music and Presenter, und der
Gesandte der israelischen Botschaft in Berlin, Ilan Mor (im Bild),
gemeinsam durch das Abendprogramm von Jazzradio Berlin (Smooth-Jazz
von 18 bis 3 Uhr). Ilan Mor hat Platten aus seinem Privat-Archiv
ausgewählt und wird seine persönlichen Favoriten selbst
anmoderieren. Daneben bleibt Zeit zum Plaudern über die Vorlieben
des Gesandten beim Jazz und über Radiosendungen, die er selbst in
Israel gemacht hat, sowie über Smooth-Jazz in Los Angelos, wo er
1988 bis 1990 als Sprecher des israelischen Generalkonsulats tätig
war.
Sendezeit: Donnerstag, 15. September 2005, 20 bis 22 Uhr
Empfang: Im Radio: 101,9 (über Antenne in Berlin und Brandenburg)
bzw. 102,45 (Kabel) Oder weltweit im Internet: http://www.jazzradio.net/
|
|
|
|
| |
|
|
|
|
|
|