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(1) Israelisch-Ägyptisches Abkommen
über die Philadelphi-Route
Offiziere der israelischen und ägyptischen Armee unterzeichneten
am 1. September in Ägypten ein Abkommen über die Aufstellung der
ägyptischen Truppen an der Philadelphi-Route. Die Knesset hatte das
Abkommen am Vortrag genehmigt. „Die Aufstellung der Truppen ist der
Beitrag Ägyptens dafür, dass sich Israel vollständig aus Gaza
zurückgezogen hat“, so der Sprecher des Präsidentenhauses in
Ägypten.
Das Abkommen zwischen Israel und Ägypten sieht vor, dass Ägypten
gegen Terror, Schmuggel und das illegale Eindringen entlang der
Grenze zwischen dem Sinai und dem Gazastreifen vorgehen wird. Die
ägyptischen Truppen werden im Gazastreffen, dessen Länge vom Meer
bis zur Grenze beim Kibbuz Kerem Shalom 14 km beträgt, in Stellung
gehen. Die ägyptischen Truppen werden aus einem Hauptquartier und
vier Grenzschutzbatallionen bestehen. Ihnen werden ca. 500
Maschinengewehre, 27 RPG-Abschußrampen und neun
Scharfschützengewehre zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden sie
mit 44 Jeeps, 33 Panzerwagen, 20 Quads und drei Radaranlagen
ausgerüstet. (Walla, 01.09.)
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(2) Die Ameisen
helfen dem Elefanten
Ministerpräsident Ariel Sharon entsandte gestern Abend
(Donnerstag) ein Schreiben an US-Präsident George Bush, in dem er in
Folge des Hurrikans israelische Hilfe anbietet. Sharon bat an,
Ärzteteams und Spezialisten für Trauma und Naturkatastrophen,
Medikamente, Feldlazarette, Erste-Hilfe-Sets und Ausrüstung für
Notunterkünfte zu schicken. Sharon betonte, dass die Hilfsmittel
innerhalb von 24 Stunden vor Ort sein könnten.
Sharon drückte in dem Schreiben im Namen der israelischen
Regierung und des israelischen Volks seine Anteilnahme und
Bestürzung über die schreckliche Katastrophe aus, die das
amerikanische Volk getroffen hat. Botschafter Danny Ayalon steht
diesbezüglich in ständigem Kontakt mit Regierungsstellen.
Auch Außenminister Silvan Shalom schickte diese Woche ein
Schreiben ähnlicher Art an die amerikanische Außenministerin
Codoleeza Rice. Der Leiter der Nordamerika-Abteilung des
Außenministeriums, David Roth, sagte zu ynet: „Wir haben die
Konsulate in Atlanta und Houston angewiesen, den Gouverneuren in
Mississippi, Alabama und Louisiana Hilfe anzubieten. Israel möchte
seinen Freunden in den USA helfen und dies ist eine Gelegenheit, das
zu tun. Wir maßen uns natürlich nicht an, die USA retten zu können,
helfen aber gerne.“ (Ynet news, 02.09.)
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(3) Musharrafs
spektakulärer Schritt
Die Entscheidung des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf,
eine offene Beziehung zu Israel einzugehen, erforderte beachtlichen
Mut. (...) Israel und die Juden sind in Pakistan größtenteils
verhasst und Millionen von Pakistanis glauben immer noch an
Verschwörungstheorien gemäß der "Protokolle der Weisen von Zion",
wonach die Juden angeblich die Welt beherrschen. (...) Die
islamischen Oppositionsparteien in Pakistan haben bereits
angekündigt, dass der heutige Tag ein "Protesttag" gegen diese
Entscheidung des Präsidenten sein wird. Der Protest könnte sich
schnell in Gewalt verwandeln. Als im Januar eine pakistanische
Zeitung ein Interview mit Shimon Peres führte, griffen Dutzende von
Demonstranten das Büro der Zeitung in Karachi an, schlugen auf die
Sicherheitskräfte ein und demolierten Möbel und Fenster. Seit
mehr als zwei Jahren deutete Musharraf an, er denke über eine Art
Beziehung zu Israel nach. So schüttelte er z. B. beim letzten
Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos die Hand von Shimon Peres.
Und während seiner Auslandsreisen traf er sich mit Vertretern
jüdischer Organisationen. Letztes Jahr brachte er das Thema sogar in
die Öffentlichkeit Pakistans. Doch er traf auf eine solch gewaltige
Ablehnung, insbesondere von Oppositionsparteien und aus religiösen
Kreisen, dass er das Thema schnell wieder fallen ließ. Indem er
nun den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen als Vorwand nutzte,
ging er einen weiteren Schritt vorwärts. Es stimmt, dass sein
Sprecher darauf bestand, das Treffen zwischen dem israelischen
Außenminister Silvan Shalom und dessen pakistanischen Kollegen in
Istanbul stelle keine Anerkennung des Staates Israel dar und dass
diplomatische Beziehungen erst dann entstehen könnten, wenn es einen
palästinensischen Staat gäbe. Dennoch teilten gestern Abend
diplomatische Quellen in Islamabad "Ha'aretz" mit, Musharraf habe
eine strategische Entscheidung getroffen und werde sie nicht
zurücknehmen, selbst wenn sie öffentliche Entrüstung
hervorrufe. Es gibt zwei Gründe für diese Entscheidung. Der erste
besteht darin, dass Pakistan - und es ist nicht das einzige Land mit
dieser Auffassung - denkt, Israel und die Juden könnten ihm die
Türen zur US-amerikanischen Regierung öffnen. Doch der zweite und
wichtigere Grund bezieht sich auf Indien, Pakistans traditionellem
Gegner. Während des letzten Jahrzehnts hat Israel eine strategische
Allianz mit Indien geformt. Diese führte zur Kooperation der
Geheimdienste, im nuklearen Bereich und im expandierenden Handel.
Insbesondere wurde Indien zum führenden Markt für israelische
Rüstungsexporte. Musharraf schloss daraus, dass ein spektakulärer
Schritt wie der gestrige nötig war, um zu versuchen, diese Allianz
in etwas umzuformen, dass weniger beunruhigend für Pakistan ist.
(Auszüge aus einer Analyse von Yossi Melman, Ha'aretz,
02.09.2005; Englische Version: http://www.haaretz.com/hasen/spages/620219.html)
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(5) Ilana Shmueli
liest aus ihrem Briefwechsel mit Paul Celan im Jüdisches Museum
Berlin
Ilana Shmueli und Paul Celan wurden beide zwischen den
Weltkriegen in Czernowitz in der Bukowina geboren und begegneten
sich dort in ihrer Jugendzeit. Czernowitz, dieser legendäre Ort,
wurde mit der Ermordung und Vertreibung seiner jüdischen Bürger
während des 2. Weltkrieges vernichtet. In deutscher Sprache haben
Dichter und Dichterinnen Bilder von Czernowitz gezeichnet.
Während Paul Celan sich nach Umwegen in Paris niederließ,
flüchtete Ilana Shmueli, die das Ghetto überlebt hatte, nach
Palästina, studierte und arbeitete als Jugendtherapeutin in Israel,
später als Übersetzerin und Dichterin in Jerusalem. Nach 21 Jahren,
1965 in Paris, sah sie Paul Celan wieder. Seine einzige Reise nach
Israel 1969 und die Begegnung mit ihr in Jerusalem waren der Auftakt
einer einzigartigen Beziehung, die sich in dem intensiven
Briefwechsel zwischen Oktober 1969 und April 1970 zu einem
»poetischen Protokoll« verdichtet.
Montag, 12. September 2005, 20 Uhr Jüdisches Museum
Berlin Lindenstr. 9-14 Altbau EG, Auditorium Eintritt: 7
Euro, erm. 5 Euro Kartenreservierungen unter Tel. 030 - 88 24 250
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