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(4) Abed Alrahman
Rashed über den israelischen Rückzug und palästinensische
Versäumnisse
Der Saudi-Arabier Abed Alrahman Rashed, einer der heruasragenden
Publizisten der arabischen Presse, hat am vergangenen Montag (22.8.)
in der arabischen Zeitung „Al-Shark Al-Awsat“ einen äußerst
wichtigen Artikel veröffentlicht. Abed Alrahman Rashed lobt die
Entschiedenheit, die Israel bei der Durchführung der Abkoppelung von
Gazastreifen und der nördlichen Westbank demonstriert hat.
Ministerpräsident Sharon erhielt die besten Noten, weil er „mit den
Hardlinern unter den Ministern wegen seiner Entschiedenheit zum
Rückzug aus dem Gazastreifen eine Konfrontation einging“.
Nicht weniger wichtig ist die Botschaft an den Vorsitzenden der
Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas (Abu Mazen), dass
dieser den terroristischen Splittergruppen und Organisationen mit
Entschiedenheit begegnen müsse. Rashed erklärt, dass diese
Splittergruppen nicht auf Abu Mazen hören, seine Führung kritisieren
und den Palästinensern damit großen Schaden zufügen.
Es wird daran erinnert, dass Abed Alrahman Rashed der erste war,
der nach dem Anschlag in Beslan einen unmissverständlichen Artikel
veröffentlichte, in dem er schrieb: „Zwar sind nicht alle Muslime
Terroristen, doch alle Terroristen sind Muslime“. Seit ca. einem
Jahr ist Rashed Generaldirektor der saudi-arabischen
Satellitenprogramme Al-Arabiya, Al-Ahbariya und MBC.
Es folgt die Übersetzung des Artikels:
Überschrift: Darstellung des Ziels, das den Palästinenser
geschadet hat
„Wir müssen die Realität so sehen, wie die Welt sie sieht und
nicht so, wie wir es wollen. Sharon hat die Israelis gezwungen, die
Häuser, in denen sie geboren wurden und in denen sie gelebt haben,
zu räumen. Einige von ihnen sind bei der Verteidigung dieser Häuser
im Laufe der letzten 30 Jahre gefallen. Sharon hat sich wegen seiner
Entschiedenheit zum Rückzug aus dem Gazastreifen auf eine
Konfrontation mit den Hardlinern seiner Minister eingelassen und er
wird sich Benyamin Netanyahu entgegenstellen, der die Regierung
verlassen hat und Sharon damit drohte, dass er ihn bei den nächsten
Wahlen wiedersehen werde.
Seht euch an, was in Gaza geschieht: palästinensische
Organisationen und Splittergruppen erklären in der Öffentlichkeit
den Zweck ihrer Waffen und sie beschweren sich über den Präsidenten
der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, der von ihnen
forderte, sich in die Palästinensische Autonomiebehörde einzureihen
und dem Ruf nach einer einzigen Behörde und nach einer Waffe zu
folgen. Sie kritisierten seine früheren Reden und erklärten, dass
sie ihre Waffen nicht niederlegen und ihre Aktivitäten (ihre
Anschläge) nicht einstellen werden. Außerdem versuchen sie, ihm
durch die Entführung eines französischen Journalisten marokkanischer
Herkunft zu schaden und niemand weiß, was aus ihm geworden ist.
In der internationalen Presse hieß es, dass Sharon seine
Versprechen eingehalten habe, während Abbas nur in der Lage sei,
Reden zu halten und Versprechen zu machen.
Die Palästinenser haben in der Vergangenheit wegen der Spaltung
zwischen den Splittergruppen, die die Interessen verschiedener
äußerer Einrichtungen vertreten – Irak, Syrien, Jordanien und
Sowjets - viel verloren. Heute gibt es eine Spaltung zwischen
örtlichen Führern, die um das Regime und die Unterstützung der
Öffentlichkeit konkurrieren und aus begrenzten Interessen heraus
agieren.
Diese Gruppen demonstrierten sich der Welt, als ob sie für die
Schlacht bereit seien und es gar nicht mehr erwarten könnten,
während die israelische Seite, die mit Frauen und Kindern eine
Opposition organisiert, in ihren Häusern streikt und an Händen und
Füßen aus Gaza herausgetragen wird. Und die palästinensischen
Splittergruppen stellen sich dar, als ob sie die Bilder der Al-Qaida
und der vermummten, drohenden, von Kopf bis Fuß bewaffneten Banden
aus dem Irak fortführen wollten.
Dies ist das schlimmste Bild, das die Welt am Tag des Abzugs
hätte sehen können. Sie hätten einen Friedensmarsch organisieren
können, an dem Witwen und Waisen, deren Angehörige von Israel
getötet wurden, teilgenommen hätten. Sie hätten der Welt den Frieden
versprechen können, falls der israelische Rückzug weitergeht. Sie
hätten wengistens von den Kameras Abstand nehmen können, wenn sie
schon nicht in der Lage waren, angemessen zu erscheinen.
Leider wissen sie nicht, wie sehr sie sich selbst mit
Entführungen, mit ihren Palästinenser-Schals (Qefiya) um die
Gesichter, mit Waffen und Demonstrationen geschadet haben, zu einer
Zeit, in der die Welt das Problem zu ihren Gunsten beenden will,
ohne dass sie ihre Kinder in die Schlacht schicken müssen. Abu
Mazen, dies ist dein nächstes Problem, und dies ist keine gute
Nachricht.“ (Jerusalem/ „Al-Shark Al-Awsat“, 22.8.)
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