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(1) Islamischer Jihad übernimmt
Verantwortung für den Anschlag in Beer Sheva
Am gestrigen Sonntagabend übernahm die palästinensische
Terrororganisation Islamischer Jihad die Verantwortung für den
Anschlag am Zentralen Busbahnhof von Beer Sheva. Die
Terrororganisation veröffentlichte, dass Aiman Zakik, ein
25-jähriges Mitglied des Islamischen Jihad aus dem Dorf Beit Omar
bei Hebron, der Selbstmordattentäter gewesen sei. 50 Menschen wurden
durch die Explosion verletzt, zwei davon schwer. Die meisten
Personen wurden wegen Schocksymptomen behandelt. Nach Angaben der
Sicherheitsbehörden in Israel ist es nicht sicher, dass Zakik
tatsächlich der Terrorist war, da ein Aktivist des Islamischen Jihad
mit gleichem Namen in einem israelischen Gefängnis inhaftiert
ist.
Führende Mitglieder der Terrororgansiation begrüssten den
Anschlag und sagten, dass er die Reaktion der Palästinenser auf die
Verbrechen Israels sei. In der Vergangenheit war Zakik wegen
Aktivitäten für den Islamischen Jihad zu fünf Jahren Haft in Israel
verurteilt worden. Seine Familienangehörigen erzählten, dass er vor
drei Tagen sein Haus verlassen habe und seitdem verschwunden
war.
Im Laufe des Sonntags liess Pini Badash, der Leiter des
Bezirksrats von Omar, in der Region, von welcher der Terrorist
vermutlich nach Israel eingedrungen ist, eine Luftüberwachung
durchführen und erklärte: „Der Zaun im Süden von Har Hevron – Berg
Hebron – ist völlig durchbrochen, Fahrzeuge mit Palästinensern
bewegen sich völlig frei und ungestört. Bei der Streife schien es,
dass trotz des Anschlags keine Polizei- oder Grenzschutzkräfte vor
Ort waren, um den freien Verkehr der Palästinenser in der Region in
Richtung Beer Sheva aufzuhalten. Unter den Palästinensern, die dort
waren, befanden sich auch solche aus Dahariya, Hebron ohne, dass sie
auf nur eine einzige Polizeieinheit trafen.“
Am vergangenen Mittwoch wurden fünf Palästinenser bei
Auseinandersetzungen mit einer Sondereinheit der israelischen Armee
in Tulkarem getötet. Bei der israelischen Armee hiess es, dass unter
den Getöteten führende Mitglieder des Islamischen Jihad gewesen
seien. Palästinensische Organisationen drohten mit Reaktionen auf
die israelische Aktion und Terroristen der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden
und des Islamischen Jihad in der Region von Tulkarem drohten
mehrfach mit einer schmerzvollen und erschütternden Reaktion gegen
Israel. Die ausgesprochenen Drohungen sagten zudem aus, dass der
Anschlag innerhalb Israels stattfinden würde.
Die Sicherheitsbehörden berichteten, dass der Islamische Jihad
bereits seit vielen Monaten grösste Anstrengungen unternehme, um
Anschläge mitten in Israel durchzuführen. Doch auch für den Fall,
dass sich dies bewahrheiten sollte, haben die Sicherheitsbehörden
beschlossen, nur punktuell und nur gegen „tickende Bomben“
vorzugehen. Derzeit beabsichtigt man nicht, die Aktionen
auszuweiten.
In den Monaten vor der Abkopplung hatten die Sicherheitsbehörden
beschlossen, die umfassenden Aktionen gegen den Islamischen Jihad
auszuweiten. Verteidigungsminister Shaul Mofaz und der
Generalstabschef der IDF, Dan Halutz, sprachen mehrmals darüber,
dass die Organisation trotz der Waffenruhe mit der Palästinensischen
Autonomiebehörde nicht bereit sei, sich an den Absprachen zu
beteiligen und die Anschläge einzustellen. Daher weitete die
israelische Armee in den Monaten vor der Abkopplung ihre Aktionen in
verschiedenen Städten in der Westbank aus, führte Festnahmen auch
von Aktivisten durch, die nicht als „tickende Bomben“ gelten,
sondern auf die eine oder andere Weise bei der Durchführung von
Anschlägen involviert waren.
Mit Beginn der letzten Vorbereitungen für die Abkopplung hatte
die israelische Armee in Bezug auf ihre Aktionen gegen den
Islamischen Jihad „einen Gang herunter geschaltet“ und nur
chirurgische Aktionen zur Verhinderung von Anschlägen durchgeführt
und dies auch nur, nachdem man die Genehmigung der höchsten
Führungsstellen der israelischen Sicherheitsbehörden erhalten
hatte.
Auch nach dem gestrigen Anschlag (Sonntag) ziehen es die
Sicherheitsbehörden derzeit vor, keine bedeutenden Veränderungen in
ihrer Politik gegen den Islamischen Jihad einzuleiten, sondern
„geduldig und vorsichtig die weitere Entwicklung abzuwarten“.
Derzeit werden nur Aktionen gegen „tickende Bomben“ weiterlaufen und
auch erst, wenn sie von der hochrangigen Führung genehmigt
wurden.
Derweil ist der Zustand der beiden Sicherheitsbeamten, die bei
dem Anschlag verletzt wurden, weiterhin schlecht und einer der
beiden schwebt in Lebensgefahr. Das Krankenhaus Soroka teilte mit,
dass beide nach aufwendigen Operationen auf die Intensivstation
gebracht wurden, wo man auf die Stabilisierung ihres Zustandes
hofft. (Y-net)
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