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(3) „Im
Gazastreifen kämpfen Staat und Synagoge“, von Amos Oz, FAZ,
23.8.05
„(...) In den letzten Tagen sind wir im Gazastreifen Zeuge der,
wie man später vielleicht einmal sagen wird, ersten Schlacht
zwischen Synagoge und Staat in Israel geworden, des ersten Showdown
um den jüdischen Charakter des einzigen jüdischen Staates. Sind wir
in erster Linie eine Religion oder eine Nation? Es hat den Anschein,
als habe in dieser ersten Runde das säkulare, rational, pragmatische
Israel einen schmerzlichen Sieg über das fanatische Israel errungen.
Aber wir sollten nicht vergessen, dass es nur die erste Runde
war.
Sowohl die Siedler als auch wir übrigen Israelis können stolz
darauf sein, dass diese Runde in Gaza – anders als die in der ganzen
Weltgeschichte in vielen anderen Ländern ausgetragenen, äußerst
blutigen Kämpfe zwischen Kirche und Staat – bishlang zwar
gewalttätig, aber nicht blutig war. Wird das auch in den nächsten
Runden so bleiben? Wird es so bleiben, wenn es an der Zeit ist, das
Westjoranland und Ostjerusalem zurückzugeben, um Frieden mit den
Palästinensern zu schließen? Die Antwort auf diesem Fragen hängt
nicht allein von den Israelis ab, von religiösen und säkular
eingestellten, von Falken und Tauben. Sie hängt in hohem Maße auch
von der Antwort der Palästinenser ab. Werden die Palästinenser darin
einen mutigen israelischen Schritt hin zu einem historischen
Kompromiss mit ihnen sehen? Werden sie im Gegenzug nun auch mutige
Schritte gegen ihre eigenen Fanatiker unternehmen? Oder werden sie
die Kämpfe zwischen Juden und Juden als erstes Anzeichen eines
Zerfalls Israels werten und versuchen, die Lage innerhalb Israels
durch eine neue Welle der Gewalt und des Terrors anzuheizen?
Ein altes arabisches Sprichwort sagt: Mit einer Hand kann man
nicht klatschen. Viel hängt jetzt davon ab, wie die Palästinenser
den Kampf zwischen Juden und Juden in Gaza interpretieren.“
Auszug aus dem Artikel „Die erste Schlacht. Im
Gazastreifen kämpfen Staat und Synagoge“ von Amos Oz in der
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. August 2005, Seite 31.
Übersetzung aus dem Englischen von Michael Bischoff.
Von Amos Oz erscheint in diesen Tagen anlässlich der
Verleihung des Frankfurter Goethe-Preises der Band „Israel und
Deutschland“.
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(4) Interview mit
dem Hamasführer Dr. Mahmoud Al-Zahar, Al-Sharq Al-Awsat,
18.8.05
In der panarabischen Tageszeitung Al-Sharq Al-Awsat äußerte sich
der Hamasführer Dr. Mahmoud Al-Zahar am 18. August über die Haltung
der Hamas zum Rückzug Israels aus dem Gazastreifen sowie über die
Differenzen zwischen der Hamas und der Palästinensischen
Autonomiebehörde.
Al-Zahar erklärt, dass die Hamas ihren Machtanspruch lediglich
über freie Wahlen verfolgen würde, aber trotzdem nicht bereit sei,
ihre Waffen abzugeben, da Israel grundsätzlich nicht anerkannt
werden könne und der Rückzug aus Gaza nur ein Teilerfolg der
palästinensischen Befreiungsbewegung sei. Außerdem hebt er die
europäische Rolle im Nahostkonflikt positiv von der amerikanischen
ab, weil die USA die Hamas als Terrororganisation diskreditiere.
Ähnlich äußert sich auch das Hamas-Gründungsmitglied Musa Abu
Marzuq: „Die Europäer kennen die Wahrheit über Hamas und den wahren
Charakter ihrer Aktivitäten [...] - ganz im Gegensatz zu den
Amerikanern, die nur negative Absichten verfolgen". (http://aawsat.com/english/news.asp?section=3&id=1321)
Es folgen Auszüge aus dem Interview mit Dr. Mahmoud
Al-Zahar (aus MEMRI Special Dispatch - 23. August 2005): Das
vollständige Interview finden Sie hier: http://aawsat.com/english/news.asp?section=3&id=1294 Middle
East Media Research Institute: http://www.memri.de/
Zur Rolle des Widerstandes für den Abzug
Dr. Mahmoud Al-Zahar: "Der Rückzug der israelischen Truppen aus
Gaza und die Räumung der Siedlungen ist ein wichtiges historisches
Ereignis. Es wird auf den Palästinakonflikt, die arabische und
islamische Welt und den Rest der Welt Einfluss haben. Der Rückzug
steht für ein Scheitern Israels [...]“
Al-Zahar: "[...] Die palästinensische Autonomiebehörde hat sich
für Verhandlungen als strategisches Mittel entschieden. Es muss sich
noch zeigen, mit welchem Resultat. [...] Die Hamas hingegen hat sich
für die Methode des Widerstandes entschieden und die [jetzigen]
Ereignisse zeigen, dass das eine richtige Entscheidung war.
[...]"
Al-Zahar: "Es ist nicht [nur] unser Plan, den Gazastreifen oder
die Westbank und Jerusalem zu befreien. Der erste Schritt unseres
Planes besteht darin, die 1967 besetzten Gebiete zu befreien. Darin
stimmen die, die dies für eine strategische Lösung halten, und die,
die es als eine Zwischenlösung ansehen, überein. Folglich werden wir
nicht den Gazastreifen übernehmen und dort friedlich leben, während
der zionistische Feind Tausende unserer Söhne gefangen hält und
weiterhin die Westbank besetzt. Jetzt muss es Widerstand in der
Westbank geben, um die Besatzer zu vertreiben."
Al-Zahar: "Der Waffenstillstand soll Ende 2005 enden [...]"
Frage: "Wird die Hamas nach dem Rückzug ihre Aktionen in
israelischen Städten wieder aufnehmen?"
Al-Zahar: "Erstens gibt es keine israelischen Städte, es gibt
lediglich Siedlungen. Und wenn die Aggressionen und die Besatzung
andauern, hat die palästinensische Bevölkerung keine Alternative,
als sich zu verteidigen. [...]"
Frage: "Sie sprechen über Angriffe auf die palästinensischen
Gebiete, als ob Sie die Existenz Israels anerkennen würden."
Al-Zahar: "Da muss ich Ihnen vehement widersprechen. Den Staat
Israel erkennen wir weder jetzt noch in Zukunft an. Israel hat kein
Recht auf irgendeinen Teil palästinensischen Landes. Das ist ein
wichtiges Thema: Unsere Position resultiert aus unseren religiösen
Überzeugungen. Dies ist heiliges Land, das weder den Palästinenser
noch den Arabern gehört. Es gehört den Muslimen auf der ganzen Welt.
Wir betrachten den Gazastreifen, Jerusalem und die Westbank als eine
geographische Einheit, wie es auch in den - bisher nicht umgesetzten
- [UN-Sicherheitsrats-] Resolution 242 und 338 erwähnt wird.
[...]"
Zur Rolle der Hamas bei den angesetzten Wahlen
[...]
Al-Zahar: "Die Hamas ist ein Projekt, das sich mit allen Fragen
des täglichen Lebens beschäftigt, von Gesundheit, Erziehung und
Kultur bis hin zu strategischen und sicherheitstechnischen Fragen.
Weil der Islam sich mit allen Fragen [des täglichen Lebens]
beschäftigt, muss auch die Hamas auf alle praktischen Fragen des
Lebens eine Antwort haben. Seit der Friedenskonferenz in Madrid von
1991 spricht die PA über den israelischen Partner und über das
Friedensbündnis. Wir haben [immer wieder] gesagt, dass wir niemals
politische, militärische oder ökonomische Bündnisse mit unserem
israelischen Feind eingehen könnten.
Zum Thema Erziehung: Wir wollen, dass unsere Geschichte gelehrt
wird und wir beharren darauf, dass die Bevölkerung den Koran kennen
und studieren muss. Wir können der Manipulation des Korans und der
Religion nicht zustimmen. Wir sind gegen jede wirtschaftliche
Kooperation mit Israel. [...] Wir sind auch für [die Ankurbelung
des] Tourismus, aber nur durch Menschen, die Würde haben. Wir werden
die Namen der Siedlungen ändern, um die Märtyrer zu ehren, die bei
Angriffen auf die Siedlungen ums Leben kamen."
"Europa sieht sich amerikanischem Druck
ausgesetzt"
Frage: "Wie sieht das Verhältnis zwischen Hamas und Europa
aus?"
Al-Zahar: "Jeder Europäer, mit dem wir uns getroffen haben, gibt
zu, dass die europäische Position scheinheilig ist und politischem
Druck durch die USA ausgesetzt ist. Sie freuen sich darauf, sich
[endlich] von diesem Druck zu befreien. Wenn Sie von einer
Demokratie erwarten, dass sie den Willen der Palästinenser
ausdrückt, dann warten sie die Resultate der Wahlen ab. Wenn man die
palästinensische Befreiungsbewegung, wovon die Hamas ein Teil ist,
als Terrorbewegung ansieht, muss man sich die Geschichte anschauen.
War de Gaulle ein Terrorist? Waren die, die sich für eine Befreiung
ihrer Länder einsetzten, Terroristen? Wir betrachten den Westen
nicht als Feind, aber wir glauben, dass der christliche Zionismus
kriminell ist."
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(5) Hisbollah
begrüßt Al-Qaida-Angriff auf Eilat: Interview in Al-Manar-TV,
19.8.05
Mahmud Kamati, hochrangiges Mitglied der Hisbollah, hat den
Abschuss von Katjuscha-Raketen der Al-Qaida auf Aqaba und Eilat
begrüßt. Kamati drückte seine Hoffnung aus, dass die Orgnaisation
ihre Angriffe gegen israelische Ziele verstärke.
Am Morgen des 19. August wurden von Aqaba (Jordanien) drei
Katjuschas auf Eilat und auf den Golf von Aqaba abgefeuert. Eine
Rakete schlug in der Nähe des Flughafens von Eilat ein. Zwei
weitere, die auf amerikanische Schiffe im Golf von Aqaba gerichtet
waren, verfehlten diese um wenige Meter. Eine der Raketen traf
jordanische Soldaten, von denen einer getötet wurde. Der zweite
wurde verletzt. Eine Organisation, die sich „Al-Qaida in Syrien und
Ägypten – Brigaden des Gefallenen Abdullah Azzam“ nennt, erklärte
sich für den Anschlag verantwortlich.
In einem Interview des TV-Senders der Hisbollah „Al-Manar“ am 19.
August 2005 (Tag des Anschlags) mit Mahmud Kamatis, Mitglied des
Politischen Rats der Hisbollah, wurde Kamatis u.a. gebeten, zu dem
Katjuscha-Beschuss Stellung zu nehmen. Kamati lobte den Angriff und
sagte, dass jede Aktion, die sich gegen Israel oder gegen die
„amerikanische Militärpräsenz“ richte, eine gute Aktion sei, da es
„einen amerikanischen Plan gibt, die Region anzugreifen“. Al-Qaida
sollte seiner Meinung nach ihre Angriffe gegen amerikanische Ziele
einschränken und die gegen israelische Ziele ausweiten. Kamati
drückte seine Hoffnung aus, dass Al-Qaida ihre Angriffe gegen
israelische Ziele verstärkt und die Angriffe gegen „andere Ziele“
gänzlich einstellt. (The Intelligence and Terrorism Information
Center at the Center for Special Studies C.S.S.)
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(7) „Memento
Mori“: Ausstellung mit Dina Shenhav und Heidi Stern in
Potsdam
Werke der Künstlerinnen Dina Shenhav und Heidi Stern in der
Ausstellung „Memento Mori“ in Potsdam
Memento Mori – Ausstellung vom 27. August bis 25.
September 2005
Ausgehend von der Darstellung des Totentanzes, der seit dem
Mittelalter im christlichen Denken Eingang gefunden hat, werden
zeitgenössische Künstler aus drei Kulturen (Christentum, Judentum,
Islam) eingeladen, Arbeiten und Positionen zum Umgang mit dem Tod in
ihrer Kultur zu erstellen. Die Themen erstrecken sich von Totentanz
über Sterben, Krieg, Völkermord bis hin zu individuellen
Existenzfragen. 10 Künstler begegnen sich in zwei Kirchen und einer
Ausstellungshalle, die durch ihre Dimension eine Inszenierung als
sakralen Ort ebenso wie als Ort der inhaltlichen Auseinandersetzung
ermöglicht. Fotografie, Zeichnung, Malerei, Skulptur und
Videoinstallation treffen als Medien aufeinander.
Die Künstler: Helge Leiberg, Rik van Iersel (NL), Dina Shenhav
(IL), Heidi Stern (IL), Nezaket Ekici (D/T), Johannes Heisig, Lothar
Seruset, Kerstin Grimm, Jean- Pierre Lipit (B), Shahram Entekhabi
(IR)
Von Dina Shenhav sind in der
Ausstellung großformatige Bilder (240 x 300 cm) zu sehen, die den
israelisch- palästinenischen Konflikt in Malerei auf Schwämmen
thematisieren. Heidi Stern zeigt Installationen,
nach Fotos geschaffene Figuren zu Holocaust, Krieg,
Verkündigung.
Eröffnung am 26. August 2005,19.30 Uhr Atelierhaus
Panzerhalle, Seeburger Helge Leiberg, Rik van Iersel
(NL), Dina Shenhav (IL), Heidi Stern (IL), Nezaket Ekici (D/T),
Shahram Entekhabi (IR), Fernsehinstallation: Deutsches
Rundfunkarchiv Potsdam Grußworte: Prof. Dr. Markus
Karp, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung
und Kultur des Landes Brandenburg Einführung:Jürgen Schilling
ATELIERHAUS PANZERHALLE e.V. Seeburger Chaussee 2, Haus 5, D
14476 Potsdam, Tel: +49-(0)-33201
Öffnungszeiten aller Veranstaltungsorte: Samstag 14 – 19 Uhr,
Sonntag 14 – 19 Uhr und nach tel. Vereinbarung, Tel: 0179/13 12
094. Von der Ausstellung erscheint im Anschluß ein umfangreicher
Katalog.
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