Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 19. August 2005
  
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(1) Raketen-Angriff auf Eilat und Aqaba
(2) Interview mit Botschafter Stein in der Berliner Zeitung, 19.8.2005
(3) Armee und Polizei wollen Gadid bis Shabbat-Beginn geräumt haben
(4) Ministerpräsident Sharon verurteilt Gewalt auf dem Dach der Synagoge von Kfar Darom
(5) Kfar Darom: Offizier räumt Offizier
(6) Erstes “c.sides Festival” in Jerusalem
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Raketen-Angriff auf Eilat und Aqaba

Eine Katyusha-Rakete ist am Freitag neben dem Flughafen der südisraelischen Stadt Eilat eingeschlagen. Mindestens zwei Raketen gingen neben einem Schiff der US-Marine im Hafen der benachbarten Stadt Aqaba (Jordanien) nieder. Das Schiff wurde durch den Angriff leicht beschädigt. Nach Angaben der Polizei wurde die Rakete, die Eilat traf, offenbar von Jordanien abgefeuert.

In Aqaba wurde ein jordanischer Soldat getötet, berichtete ein jordanischer Sicherheitsbeamter. In Eilat wurde ein israelischer Taxifahrer leicht verletzt.

Zum Zeitpunkt herrscht Unklarheit darüber, wer für das Attentat verantwortlich ist. Jüngste Informationen deuten auf das Terrornetzwerk Al-Qaida hin. Unklar ist auch, ob das eigentliche Ziel der Raketen-Angriffe Eilat oder zwei US-Marineschiffe in Jordanien war.

Verteidigungsminister Shaul Mofaz sagte, dass er in der vergangenen Woche in Jordanien war und mit König Abdullah über Sicherheitsangelegenheiten sprach. Mofaz sagte, dass Israel eine Reisewarnung für Jordanien ausgestellt hat, weil Geheimdienstinformationen über einen Anschlag der Al-Qaida auf israelische Ziele vorlagen.

Der qatarische Nachrichtensender Al-Jazeera TV berichtete, dass ein in Jordanien beschlagnahmtes Dokument eines Mitglieds der Al-Qaida darauf hindeute, dass das Terrornetzwerk plante, Raketen von Jordanien aus auf Eilat zu schießen.

Zuletzt wurden im Jahr 1968 Katyusha-Raketen von Jordanien auf Eilat abgefeuert. Aqaba und Eilat liegen etwa 15 km von einander entfernt und sind durch die israelisch-jordanische Grenze am nördlichen Ende des Roten Meeres getrennt. (Ha’aretz, 19.8.)



(2) Interview mit Botschafter Stein in der Berliner Zeitung, 19.8.2005

Botschafter Shimon Stein hat die palästinensische Führung zu einer mutigen Antwort auf die israelische Abkopplung vom Gazastreifen aufgefordert. In einem Interview mit der Berliner Zeitung (19.8.) sagte er:

„Sharon hat sein politisches Leben aufs Spiel gesetzt - übrigens nicht nur das: Er hat buchstäblich sein Leben aufs Spiel gesetzt. Er hat in Kauf genommen, dass ihn seine Wählerschaft heute als Verräter ansieht. Aber er hat eine Entscheidung getroffen und ist dabei geblieben. Das erwarte ich von Abbas: Dass er eine mutige Entscheidung trifft. Es kann nicht gelingen, terroristische Gruppen wie Hamas und Islamischen Dschihad zu integrieren, wie es Abbas vorhat. Die palästinensischen Behörden müssen diese Organisationen bekämpfen. Bisher hatte Abbas nicht den Mut dazu.“

Außerdem antwortete der Botschafter auf Fragen zur europäischen Verhandlungsinitiative gegen das Atomprogramm des Iran.

Das ganze Interview „Gaza darf nicht Hamastan werden“, Berliner Zeitung, 19.8.2005 (S. 1 und 7), finden Sie unter dem folgenden Link:

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/475401.html



(3) Armee und Polizei wollen Gadid bis Shabbat-Beginn geräumt haben

Einheiten der Polizei und Armee sind am Freitag in die Siedlung Gadid im Siedlungsblock Gush Katif eingedrungen, um die Siedlung heute (19.8.) bis zum Shabbat-Beginn zu räumen. Die Truppen durchbrachen das Tor der Siedlung, das von einer Gruppe von Jugendlichen verbarrikadiert worden war. Ein Bulldozer räumte den Weg von Schrott. Während der gesamten Räumung haben die Truppen mit dem Löschen von alten, in Brand gesetzten Fahrzeugen und Autoreifen zu tun.

Um 09:00 Uhr begannen die Offizierseinheiten an die Türen der Häuser zu klopfen. Erste Familien verließen ihre Häuser und stiegen in die bereitstehenden Busse. Nach Einschätzung der Polizei gibt es in der Siedlung 10 bis 15 Familien. Alle willigten ein, den Ort zu räumen. Davon geht auch der stellvertretende Rabbiner der Siedlung, Rami Barchiyahu, aus.

Der eigentliche Widerstand wird von den 300 Personen erwartet, die sich dort illegal aufhalten und die von Zeit zu Zeit die Soldaten mit Farbe und Eiern bewerfen. Am Morgen hat sich ein große Gruppe Jugendlicher in den Häusern verschanzt. Das siebte israelische TV-Programm teilte mit, dass Sicherheitskräfte wahrscheinlich in die Häuser einbrechen und sie mit Gewalt herausholen werden. Währenddessen übertragen die Räumungsgegner Klagelieder über die Lautsprecher der Siedlung und rufen die Soldaten zur Begfehlsverweigerung auf.

Als die Truppen nach Gadid eindrangen trugen sie Schutzschilder, um zu verhindern, dass sie von den Farbgeschossen getroffen werden, die die Siedler seit zwei Tagen werfen. Die Jungen hatten außerdem spitze Gegenstände auf die Straßen gelegt, die von Soldaten beseitigt wurden. Dutzende von Bewohnern beten in der Synagoge, deren Eingang verriegelt ist. (Walla, 19.8.)



(4) Ministerpräsident Sharon verurteilt Gewalt auf dem Dach der Synagoge von Kfar Darom

Am Ende von 12-stündigen Auseinandersetzungen ist die Siedlung Kfar Darom am Donnerstag vollständig geräumt worden. Gestern abend (18.8.) wurden Hunderte Jugendliche verhaftet, die sich auf einem Dach verschanzt hatten. Die Truppen stießen auf großen Widerstand. Die Jugendlichen warfen mit Steinen und anderen Gegenständen und verschütteten Öl und Säure. Ein Polizist erlitt mittelschwere Verletzungen. 27 Polizisten, 14 Soldaten und 17 Jugendliche wurden leicht verletzt.

Ministerpräsident Ariel Sharon bezeichnete die Gewalt auf dem Dach der Synagoge von Kfar Darom als „Verbrechen“ und sagte, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden müssten. Er teilte zudem mit, dass er in Kürze die geräumten Siedlungen besuchen werde.

In einem Telefoninterview sagte Sharon, dass er die live-Übertragungen aus dem Gazastreifen im Fernseh verfolge. „Wenn ich über diesen Morgen nachdenke, dann war das einer der schwersten Tage in meinem öffentlichen Leben.“ Als er gefragt wurde, ob er geweint habe, antwortete er: „Als ich am Morgen ins Büro kam, fragte man mich, ob etwas geschehen sei.“

Der Ministerpräsident erzählte, dass ihm die Geschichte der Siedlung von Kfar Darom bekannt sei, und dass diese mit seinen Erinnerungen an seinen Militärdienst in der Einheit 101 und den Fallschirmjägern verbunden sei. „Den ganzen Morgen lang erinnerte ich mich an diese Tage, und das hat mich sehr, sehr traurig gemacht“, sagte er, „trotz all dem schrecklichen Schmerz und der Not haben sie den Ort auf ehrenvolle Art und Weise verlassen. Doch als ich am Abend sah, wie die Soldaten mit Flaschen üblen und schädlichen Inhalts beworfen wurden und dass Soldaten des Grenzschutzes und Polizisten verletzt werden, änderte sich meine Stimmung und die Traurigkeit wurde zu Zorn. Das war ein vollkommener Widerspruch zu der heldenhaften Position und dem respektvollen Verhalten der Siedler, und was ich dort gesehen habe, kann in einem Wort zusammengefasst werden: Verbrechen. Das ist einfach ein Verbrechen.“ Sharon bezeichnete die Leute, die sich auf dem Dach verschanzt haben, als „Menschen, die dorthin geschickt wurden, um die Räumung zu verhindern, um gegen die Entscheidung der Regierung und der Knesset vorzugehen.

Sharon äußerte rückblickend keinen Zweifel an der Abkopplung: „Diese Angelegenheit ist sehr schmerzend, auch mir tut das sehr weh, doch diese Sache ist wichtig für den Staat Israel.“ Sharon äußerte sich über die jüdischen Terroranschläge in den letzten Wochen „sehr besorgt“. Gestern traf er den Leiter des Sicherheitsdienstes (Shabak), Yuval Diskin. „Ich habe ihn angewiesen, alles zu unternehmen, um Aktionen dieser Art aufzudecken und zu verhindern. Ich weiß, dass die Sicherheitsbehörden die größtmöglichen Anstrengungen unternehmen.“

Eine große Explosion ereignete sich heute morgen (19.8.), nachdem es der Feuerwehr gelungen war, mit Benzin getränkte Lappen zu löschen, die von Unbekannten neben den Gasflaschen eines achtstöckigen Hauses in Rehovot angezündet wurden. Neben den Flaschen lagen zahlreiche Hetzschriften gegen Ariel Sharon und gegen die Abkopplung. (Ha’aretz, 19.8.)



(5) Kfar Darom: Offizier räumt Offizier

„Ich wusste, dass der, der mir gegenübersteht, ein Offizier ist, doch für Gedanken gab es hier keinen Platz“, erzählt ein Kommandant eines Räumungsteams, der an die Tür eines Kollegen klopfte und ihn bat, zu packen.

Oberleutnant Uri Ranert, Kommandant eines Räumungsteams, ist am Donnerstag morgen nach Kfar Darom gekommen, um eine Wohnung in der Nähe der Synagoge zu räumen. Er wusste bereits, wer ihm gegenüberstehen würde. In dem kleinen Haus wohnt neben weiteren sechs Personen ein Offizier der israelischen Armee, der bis vor Kurzem Kompanieführer einer Sondereinheit war und derzeit als Lehrgangsoffizier dient.

„Ich habe an die Tür geklopft“, erzählte Ranert, „man öffnete mir, und ich wusste, dass ein Offizier vor mir steht. Auch seine Frau lukte hinter dem Türrahmen hervor. Er verstand sofort, warum ich gekommen war. Es gab hier keinen Platz für Gedanken. Ich erklärte ihnen, dass sie gehen müssen. Er hatte Tränen in den Augen. Ich merkte, wie schwer es ihm fiel. Er sagte, dass er etwas Zeit zum Packen brauche und bat um diese Zeit. Ich wusste, dass er es ernst meint. Ich sprach mit meinem Vorgesetzten und gewährte ihm die Zeit.“

Danach wurde der Luftwaffenoffzier Ranert ins Haus gerufen. Sie saßen 20 Minuten zusammen und unterhielten sich. Der Offizier erklärte Ranert, wie schwer es ihm fällt, und dass er Zweifel hat, ob der Befehl legal sei, betonte jedoch die ganze Zeit, dass er auch die andere Seite verstehen könne: dass er weiß, was im Herzen von Ranert vorgehe. Danach gingen die beiden Offiziere aus dem Haus. Der Offizier, der barfuss seine Wohnung räumte, begann seine Sachen zu packen.

Ranert erklärte: „Der Offizier sagte mir auch, dass ich meinen Soldaten ausrichten soll, dass er sie versteht, dass sie sich nicht schlecht damit fühlen sollten. Außerdem sagte er, wenn gemeine Worte fallen sollten, dann sollten wir das gefasst aufnehmen, nicht beleidigt sein, falls seine Frau oder ein anderes Familienmitglied ihnen etwas sagen würden.“

Oberleutnant Ranert wartete geduldig mehr als zwei Stunden neben dem Haus des Offiziers und fragte, ob sie Hilfe beim Packen brauchen. Ab und zu kam jemand von der Familie hinaus und fragte ihn oder seine Soldaten, warum man ihnen das antun würde, warum sie gehen müssten, und dass sie nicht wüssten wohin. Die Soldaten Ranerts reagierten nicht. Eine der Soldatinnen weinte nur leise und wurde von ihrer Freundin umarmt.

„Es ist klar, dass die Situation leichter ist, wenn die Familien freiwillig gehen und sie nicht mit Gewalt herausgeholt werden müssen. Aber das war für mich trotzdem sehr schmerzhaft. Auf der einen Seite fällt es einem schwer, andererseits fühlt man die Verpflichtung,“ erzählt Ranert. „Ich denke, die Tatsache, dass mir ein Offzier gegenüberstand, hat nur der Situation gedient. Er hat uns verstanden, hat abgewogen gehandelt und wusste, dass dies der richtige Weg ist, dass es nicht richtig wäre, mit uns auf Konfrontation zu gehen und dass es so besser ist, obwohl es mir überhaupt nicht leicht fällt.“ (ynet, 18.8.)



(6) Erstes “c.sides Festival” in Jerusalem

Vom 29. bis 31. August 2005 findet in Jerusalem das erste “c.sides Festival für Elektronische Musik und politische Medienkunst” statt. Das Festival ist ein Diskussionsforum für israelische und deutsche New-Media-Künstler. Etwa 60 Künstler nehmen an dem Event im „Hazira – New Center For Stage Art“ teil.

Das Festival ist aus verschiedenen Tages- und Nachtprogrammpunkten zusammengesetzt. Künstler und Publikum nehmen an praktisch-theoretischen Workshops, Diskussionspanels, Performances und Ausstellungen teil.

Nach Angaben der deutschen und israelischen Veranstalter will das “c.sides Festival” eine Plattform bieten, nach neuen Definitionen, Perspektiven und Fragen zu suchen und eine kreative und vielseitige Auseinandersetzung mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt aus lokalen, globalen, kulturellen und historischen Kontexten fördern. Das Festival will eine „Intervention in den zunehmenden Antisemitismus auch im Bereich der Kultur und Clubkultur in Deutschland“ darstellen.

Ein Team von lokalen und internationalen Künstlern, Programmierern und Webdesignern wird ein multidimensionales Dokumentations- und Informationssystem entwickeln, das während und nach dem Festival zugänglich sein wird. Die Dokumentation wird die Künstler für zukünftige Projekte vernetzen.

Das „c.sides Fesitval“ entwickelte sich aus dem Austausch zwischen unabhängigen deutschen und israelischen Künstlern. Über 15 verschiedene Künstler sind bereits in unterschiedlichen Produktionen in dem jeweils anderen Land aufgetreten.

Das Festival wird ehrenamtlich von einem deutsch-israelischen Team organisiert und kuratiert. Hauptverantwortliche sind Ronni Shendar, israelische Fotografin und Videokünstlerin, und Till Rohmann, freischaffender Künstler und Musiker. Kooperationspartner sind das Goethe Institute Jerusalem, Pacotek Jerusalem, Musrara School for Digital Arts Jerusalem, Hazira Performance Arts, Daila – A Social Political Cultural Art Center, Miklatakletim Jerusalem, Parhesya Collective for Creative Communication, Salamanca Art Group, G6PD, Teder, AK Duck, Areal Records Cologne, Substatic Records Berlin, A Musik Köln, Jugendclub Courage Cologne, Dial Records Hamburg. Weitere Informationen: http://csides.net



(7) Das Wetter in Israel

Sonnig und warm.

Jerusalem: 19-30°C
Tel Aviv: 25-31°C
Haifa: 25-32°C
Be’er Sheva: 21-34°C
Gazastreifen: 21-34°C
Eilat: 29-42°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.4716 NIS (-0.724%)
1 CHF – 3.5387 NIS (-0.584%)
1 £ - 8.0711 NIS (-0.458%)
1 $ - 4.4770 NIS (-0.112%)
(Bank of Israel, 18.8.05)



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