Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 18. August 2005
  
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(1) Im Gazastreifen begann die Räumung von Kfar Darom
(2) Im Westjordanland hat ein Israeli vier Palästinenser getötet
(3) Selbstmord-Attentat des Islamischen Jihad im Gazastreifen vereitelt
(4) Brief des Königs von Marokko an Ministerpräsident Ariel Sharon
(5) Israel muss sich auf dramatische Veränderungen im Nahen Osten einstellen
(6) Operation Bamba
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Im Gazastreifen begann die Räumung von Kfar Darom

Ein großer Trupp der israelischen Armee (Zahal) und des Grenzschutzes ist heute morgen (18.8.) in die Siedlung Kfar Darom im südlichen Gazastreifen eingedrungen. Ein Bulldozer der Armee öffnete Tausenden Soldaten und Polizisten das Tor der Siedlung.

Die Räumung begann beim Seminargebäude. 25 Familien, die sich im Gebäude befanden, verließen das Haus ohne Widerstand zu leisten. Gleichzeitig wurden 72 Bewohner aus einer Salat-Fabrik geholt. Die Soldaten drangen in die Häuser der Siedler ein, und drängten sie, ihre Häuser ohne Anwendung von Gewalt zu räumen.

Sondereinheiten einer Anti-Terror-Einheit gingen um die Synagoge in Stellung, viele von ihnen mit Schlagstöcken und Schildern bewaffnet. Die Siedler waren mit Melonen ausgerüstet, anscheinend um die Soldaten damit zu bewerfen.

Unterdessen wurde die Wasserversorgung der Siedlungen unterbrochen, als ein Bulldozer der Armee versehentlich die Haupleitung beschädigte. Ein Armeesprecher teilte mit, dass die Leitung repariert und die Soldaten und Polizisten Wasserflaschen an die Bewohner verteilen würden.

Aus Furcht vor Anschlägen seitens der Palästinenser während der Räumung wurden gepanzerte Fahrzeuge und Panzer um Kfar Darom aufgestellt, um die Siedlung zu schützen. Bewaffnete Soldaten wurden an den Zäunen, die die Siedlung umgeben, in Stellung gebracht, da man palästinensische Angriffe befürchtet.

Ein anderer Brennpunkt der Räumung ist Newe Dekalim, wo heute morgen die Synagoge geräumt wird. (Die Bilder werden nur in der html-Version angezeigt, Fotos: Zahal). Die Truppen der Armee werden in die Synagoge eindringen und die 1.000 bis 2.000 Jugendlichen, die sich dort verschanzt haben, herausholen.

Auch die Siedlungen Sirat Hayam und Netzer Hasani werden heute geräumt. (Walla/Ha’aretz, 18.8.)



(2) Im Westjordanland hat ein Israeli vier Palästinenser getötet

Nach dem Terrorattentat eines Israeli auf palästinensische Arbeiter in Shilo (Westjordanland) am Mittwoch (17.8.) hat die israelische Armee (Zahal) ihre Truppen in Judäa und Samaria verstärkt. Vier Palästinenser wurden am Mittwoch ermordet und ein weiterer verletzt, als ein israelischer Siedler am Nachmittag das Feuer auf einen Wagen eröffnete.

Bei den Opfern handelt es sich um Muhammad Mansour, Basam Awani, Halil Walawi und Osama Musa Tawafsha. Muhammad Mansour war 45 Jahre, Vater von sechs Kindern und lebte in Kfar Kalil bei Nablus. Basam Awani und Osama Tawafsha kamen aus Sanjal bei Ramallah, Halil Walawi aus Qalqiliya. Bei dem Mörder handelt es sich um Asher Weissgan, 40 Jahre. Weissgan wurde von der Polizei und dem Sicherheitsdienst (Shabak) festgenommen.

Nach ersten Ermittlungen kam Weissgan aus der Westbank-Siedlung Shvut Rachel. Er überwältigte den Sicherheitsbeamten am Eingang von Shilo und entwendete seine Waffe. Um etwa 17 Uhr eröffente Weissgan das Feuer auf eine Gruppe Palästinenser und traf vier von ihnen. Danach näherte er sich dem Industriegebiet der Siedlung, wo er auf eine weitere Person schoss. Kurze Zeit später wurde der Terrorist vom Sicherheits-Chef der Siedlung überwältigt und den Behörden übergeben.

Das Attentat stieß in Israel auf breite Verurteilung. Ministerpräsident Ariel Sharon verurteilte das Attentat als einen „Akt des jüdischen Terrorismus, das darauf abzielte, unschuldige Palästinenser zu treffen, aus dem verrückten Wunsch heraus, den Abkopplungspprozess auf diese Weise zu stoppen“. Sharon wies die Verantwortlichen an, alles dafür zu tun, jeden Angriffsversuch auf unschuldige Zivilisten zu verhindern. Den Täter erwarte eine harte Strafe, sagte Sharon am Mittwoch. (ynet, 18.8.)



(3) Selbstmord-Attentat des Islamischen Jihad im Gazastreifen vereitelt

Sicherheitskräfte haben am Mittwoch ein palästinensisches Selbstmord-Attentat im Gazastreifen verhindert. Mitglieder einer Terrorzelle der radikal-islamischen Terrororganisation „Palästinensischer Islamischer Jihad“ hatte eine acht Kilogramm schwere Rucksack-Bombe in der Nähe des Siedlungsblocks Gush Katif versteckt. Der Sprengsatz sollte von einem Selbstmordattentäter abgeholt werden und während der Räumung des Siedlungsblocks zum Einsatz kommen, erklärte die Armee. Der Sprengsatz wurde von Armee und Sicherheitsdienst (Shabak) auf dem Dach eines Hauses in Mouasi entdeckt, nachdem in der Gegend zehn mutmaßliche Mitlgieder der Terrorzelle festgenommen wurden. Die Bombe wurde unter Kontrolle gezündet und unschädlich gemacht. (ynet, 18.8.)



(4) Brief des Königs von Marokko an Ministerpräsident Ariel Sharon

Der König von Marokko, Mohammed VI., schrieb am Mittwoch (17.8.) in einem Brief an Ministerpräsident Ariel Sharon:

„In der Stunde, in der Sie Ihre wichtige und positive Entscheidung des Gaza-Abzugs umsetzen, möchte ich Sie für Ihre Besonnenheit, Vorraussicht und für das aufrichtige Engagement loben, durch Verhandlungen einen gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden im Nahen Osten zu erreichen. Dieses Jahr des Friedens hängt von den Palästinensern ab, denen die Gelegenheit gegeben wird, einen unabhängigen Staat zu errichten, und auf diese Weise das legitime Recht des Staates Israel und aller Länder in der Region zu sichern, Seite an Seite in Frieden und Sicherheit zu leben.“

Der König versicherte den Ministerpräsident des „aufrichtigen Wunschs Marokkos, aktiv an den Bemühungen beteiligt zu bleiben - sowohl auf einer arabisch-islamischen Ebene als auch gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft -, um den israelisch-arabischen Konflikt beizulegen und den Frieden voranzubringen.“ Der Abkopplungsprozess vom Gazastreifen sei eine „mutige Entscheidung“ und ein „starker Ansporn“, um angemessene Maßnahmen zu ergreifen, damit eine neue Dynamik geschaffen werden kann, die die Hoffnung für die „Kinder Abrahams“ wiederaufleben lässt, so der König.

Israel hatte im November 1994 ein Verbindungsbüro in Rabat eröffnet. Vier Monate später eröffnete Marokko sein Büro in Israel. (Jerusalem, 17.8.)



(5) Israel muss sich auf dramatische Veränderungen im Nahen Osten einstellen

Der Nahe Osten befindet sich in einem Wandel, dessen Intensität seit einiger Zeit mehr und mehr zunimmt. Die Veränderungen begannen hauptsächlich nach dem Irak-Krieg und werden davon bestimmt, dass neue Kräfte in der Region immer mehr die Oberhand gewinnen, während die alten Kräfte abnehmen. Diese neue Realität verpflichtet Israel zu einer aufmerksamen Beobachtung und zu entsprechenden Reaktionen.

Zu jenen Kräften, die emporsteigen, gehören der islamische Terror und der Radikalismus, die jedes Land in der Region bedrohen und auf brutalste Weise im Irak ans Licht kommen. Stärker werden auch die Kurden, hauptsächlich im Norden des Irak, aber auch in Syrien. Genauso gewinnen die Schiiten im Irak, in den Golfstaaten und im Libanon an Macht. Neben diesen Kräften nimmt die militärische und politische Involvierung der Amerikaner im Nahen Osten zu. Der Ruf nach Demokratie und politischer Offenheit wird immer lauter. Der Iran ist als der große Gewinner aus dem dem Irak-Krieg hervorgegangen und als eine Macht, die Atomtechnik und Langstreckenraketen entwickelt.

Die arabischen Regimes und Staaten werden dagegen schwächer und verlieren ihre absolute Macht. Das arabische System – dies hat das letzte Gipefltreffen der Arabischen Liga bewiesen – befindet sich in einem Zustand der andauernden Schwäche. Gleichzeitig haben all die klassischen Zentren von Macht und Einfluss in der arabischen Welt wie Kairo, Bagdad, Damaskus und Riad ihre Macht verloren. Der arabischen Welt fällt es heute schwerer als je zuvor, einen Führer aufzustellen, der in der Lage ist, die arabischen Staaten zu einen und zu führen.

Zusätzlich wirken auf die Region große äußere Kräfte ein, allen voran die Globalisierung und die Satelliten- und Internet-Kommunikation. Die arabische Bevölkerung ist sich heute mehr denn je bewusst, dass sie nicht alle Rechte haben und dass es an anderen Orten Menschen gibt, die mit mehr Freiheit und wirtschaftlichem Gewinn leben. Hinzu kommt, dass der Anstieg der Ölpreise einerseits zu großer Bedrängnis in den Verbraucherstaaten wie Jordanien und Tunesien führt, und andererseits zu fehlender Movitation für konstruktive Änderungen in den Öl-fördernden Staaten wie Saudi-Arabien und den Emiraten im Golf. Die schlechte Wirtschaftslage der meisten Staaten in der Region wird zum dominanten Aspekt in der Realitiät der Region: die Bevölkerung wächst beharrlich an und mit ihr die Arbeitslosigkeit und die gesellschaftliche Verbitterung, während sich der Lebensstandard in stetigem Rückzug befindet.

Diese grundlegende Wendung im inneren Gleichgewicht der Kräfte im Nahen Osten hat bereits zu nicht wenigen Veränderungen geführt, wie z.B. den Demonstrationen der Kurden in Syrien und die de-facto-Errichtung einer selbständigen kurdischen Existenz im Irak, zu Demonstrationen im Libanon gegen Syrien und zum (teilweisen) Rückzug der syrischen Truppen, die „Kifaya“-Bewegung in Ägypten, die Öffnung des politischen Systems im Land und der veränderte Wahlvorgang des ägyptischen Staatspräsidenten.

Diese Änderungen werden voraussichtlich noch zunehmen. Dies ist eigentlich der Beginn einer Ära, in der die zentralen Charakteristika der Region die Ungewissheit und die Veränderung sind. Auch die interne Bedrohung der arabischen Regimes, die mit den Veränderungen nicht mithalten können, nimmt zu. Es ist damit zu rechnen, dass die Bedeutung der arabischen Sunniten abnehmen und die Macht der Schiiten sowie der Kurden und der Berber zunehmen wird. All dies verpflichtet Israel dazu, erneut über seinen geo-strategischen Standort in der Region nachzudenken: gibt es neue potentielle Bündnispartner für Israel? Gibt es in der Region Staaten, die Israel freundlich gesinnt sind, die sich bedroht fühlen und denen es sich lohnt zu helfen? Welche sind die zentralen Mittel Israels zur Einbindung in die Region? Auf welche Bedrohungen muss es sich einstellen und wie stehen seine neuen Chancen?

So muss man z.B. vorsichtig sein und nicht automatisch die sunnitische, anti-schiitische Neigung annehmen, die viele arabische Staaten charkaterisiert. Nicht jeder Schiit ist ein Feind und es gibt zahlreiche gemäßigte Schiiten, die zur Verständigung mit Israel bereit sind. In Bezug auf den Iran sollte man nur gegen die Haltung des Regimes vorgehen, ohne das Volk und die Gesellschaft anzugreifen. Man sollte gemeinsame Interessen mit den Nachbarländern suchen und auch mit den Maghreb- und Golfstaaten.

Das System, das im Nahen Osten geschaffen wird, ist neu. Die Spielregeln werden oftmals geändert und Israel muss sich dessen bewusst sein und sich an dem Prozess beteiligen. Mit der Sensibilität für Veränderungen im Nahen Osten eröffnet sich auch die Chance, sich in den Prozess einzubinden, ein Leben in Frieden mit einer günstigen Entwicklung für Israel und seine Nachbarn, Araber und Nicht-Araber, aufzubauen.

Der Artikel von Gideon Bachar erschien am 15.6.05 in der Zeitung „Haaretz“ unter dem Titel „Nicht jeder Schiit ist ein Feind“.



(6) Operation Bamba

Während sich schreiende und weinende Eltern gestern (17.8.) in der Siedlung Katifa eine verbale Schlacht mit den Soldaten lieferten, vermieden andere die Auseinandersetzungen mit den Soldaten und ermöglichten es den Kindern, mit den Soldaten im Hof zu spielen. So schwächten sie das Trauma der Räumung etwas ab.

Und so fanden sich einige Soldaten sogar als Babysitter wieder, während ihre Freunde gezwungen waren, die Eltern mit Gewalt aus ihren Häusern zu holen.

Die Mutter des kleinen Itamar aus Tel Katifa verhielt sich genauso. Für eine knappe Stunde wurde Itamar zu dem Kind all derjenigen Soldaten, die gekommen waren, um die Familie aus dem Haus zu holen. Itamar beschloss, den Soldaten Erdnussflips anzubieten und bestand darauf, dass jede Soldatin und jeder Soldat eine Hand voll „Bamba“ bekommt, bevor er bereit ist, zu gehen.

Die Soldaten kamen der Bitte Itamars nach, stellten sich in zwei geordneten Reihen im Hof des Hauses auf, und Itamar ging durch die Reihen und verteilte an jeden Soldaten Erdnussflips. Als die „Operation Bamba“ erfolgreich beendet war, sagte die Mutter mit Tränen in den Augen: „Das war´s Itamari, wir müssen gehen.“ (ynet, 18.8.)



(7) Das Wetter in Israel

Freundliches Wetter und warm.

Jerusalem: 19-30°C
Tel Aviv: 25-31°C
Haifa: 25-32°C
Be’er Sheva: 21-34°C
Gazastreifen: 25-31°C
Eilat: 28-41°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.5115 NIS (-1.066%)
1 CHF – 3.5595 NIS (-0.844%)
1 £ - 8.1082 NIS (-0.810%)
1 $ - 4.4820 NIS (-0.928%)
(Bank of Israel, 17.8.05)



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