Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 16. August 2005
  
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(1) Rede von Ministerpräsident Ariel Sharon an die Nation - Jerusalem, 15.8.05
(2) Verteidigungsminister Mofaz: „Ab heute werden Räumungsgegner festgenommen“
(3) Bisher haben zwei Drittel der Siedlerfamilien den Gazastreifen verlassen
(4) Der zweite Tag der Abkopplung: Bilder
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) Rede von Ministerpräsident Ariel Sharon an die Nation - Jerusalem, 15.8.05

Bürger Israels,

der Tag ist gekommen. Wir beginnen den schwersten und schmerzlichsten Schritt von allen – die Räumung unserer Siedlungen im Gazstreifen und der nördlichen Westbank.

Dieser Schritt fällt mir persönlich sehr schwer. Die israelische Regierung hat die Entscheidung zur Abkopplung nicht leichten Herzens getroffen, und der Knesset ist es nicht leicht gefallen, sie zu genehmigen.

Es ist kein Geheimnis, dass auch ich, - wie viele andere, - geglaubt habe, dass wir ewig an Netzarim und Kfar Darom festhalten können. Doch die sich wandelnde Realität in Israel, in der Region und in der Welt hat mich dazu gebracht, die Dinge anders einzuschätzen und meine Position zu ändern.

Wir können an Gaza nicht ewig festhalten. Dort leben mehr als eine Million Palästinenser, und ihre Zahl verdoppelt sich mit jeder neuen Generation. Sie sind so eng zusammengepfercht wie in keinem Flüchtlingslager, sie leben in Armut und Bedrängnis, ohne Aussicht auf Hoffnung, und der Hass nimmt täglich zu. Aus Stärke, nicht aus Schwäche, machen wir diesen Schritt. Wir haben versucht, mit den Palästinensern Vereinbarungen zu treffen, die beide Völker zum Frieden führen. Doch sie sind auf Mauern von Hass und Fanatismus gestoßen.

Der einseitige Abkopplungsplan, den ich vor zwei Jahren initiiert habe, ist die israelische Antwort auf diese Realität. Dieser Plan ist gut für Israel in Bezug auf jedes künftige Szenario. Die Abkopplung reduziert die täglichen Auseinandersetzungen und die Opfer auf beiden Seiten. Die israelische Armee wird hinter dem Sicherheitszaun erneut Verteidigungslinien errichten. Wer uns weiter bekämpfen will, wird dort auf die israelische Armee und israelische Sicherheitskräfte treffen.

Es ist jetzt die Pflicht der Palästinenser, zu beweisen, dass sie den Terror bekämpfen und seine Organisationsstrukturen auflösen. Sie müssen ihre Absicht zum Frieden unter Beweis stellen. Dann können sie mit uns an einem Verhandlungstisch sitzen.

Die Welt wartet auf die palästinensische Reaktion, entweder die Hand zum Frieden oder die Gewalt des Terrors. Der ausgestreckten Hand des Friedens werden wir mit einem Ölzweig begegnen, doch auf Gewalt werden wir mit Gewalt reagieren, kräftiger denn je.

Die Abkopplung wird uns einen Blick nach innen ermöglichen. Unsere nationale Agenda wird sich ändern. Die Wirtschaftpolitik wird sich auf die Schließung der gesellschaftlichen Kluft und eine echte Armutsbekämpfung konzentrieren können. Wir werden das Bildungssystem und die persönliche Sicherheit jedes einzelnen Staatsbürgers verbessern.

Der Streit um den Abkopplungsplan führte zu tiefen Wunden, zu bitterem Bruderhass, scharfen Äußerungen und Taten. Ich verstehe den Schmerz und die Frustration der Gegner. Doch wir sind ein Volk, auch in Streit und Diskussionen.

Siedler des Gazastreifens, heute geht ein prächtiger Abschnitt der Geschichte Israels zu Ende. Es ist der zentrale Abschnitt in der Geschichte Ihres Lebens als Pioniere und als jene, die im Namen von uns allen die Last der Verteidigung und der Besiedlung getragen haben. Ihr Schmerz und Ihre Tränen sind ein untrennbarer Teil der Geschichte dieses Landes. Daran können Meinungsverschiedenheiten nichts ändern, wir werden Sie nicht fallen lassen, und nach der Räumung werden wir alles tun, um Ihr Leben und Ihre Gemeinden wieder aufzubauen.

Ich möchte den Soldatinnen und Soldaten der israelischen Armee, den Polizistinnen und Polizisten der israelischen Polizei und dem Grenzschutz sagen: Ihnen steht eine schwere Aufgabe bevor – Ihnen steht kein Feind gegenüber, sondern Brüder und Schwestern. Empfindsamkeit und Geduld sind das Gebot der Stunde. Ich bin mir sicher, dass Sie sich so verhalten werden.
Ich möchte, dass Sie wissen, dass das gesamte Volk hinter Ihnen steht und stolz auf Sie ist.

Bürger Israels,

die Verantwortung für die Zukunft ist mir auferlegt. Ich habe den Plan initiiert, da ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass er lebenswichtig für Israel ist. Glauben Sie mir, der Schmerz, den ich dabei fühle, ist genauso groß wie die volle Überzeugung, dass wir das tun müssen.

Wir begeben uns auf einen neuen Weg, der nicht wenige Gefahren in sich birgt, der aber auch ein Hoffnungsschimmer für uns alle ist. Mit Gottes Hilfe wird dieser Weg ein Weg der Einheit sein und nicht der Spaltung, ein Weg der gegenseitigen Anerkennung und nicht des Burderzwists, von bedingungsloser Liebe und nicht von bedingungslosem Hass.
Ich werde alles daran setzen, dass es so sein wird.

דברי ראש הממשלה, אריאל שרון, ביום יישום תוכנית ההתנתקות
http://www.pmo.gov.il/PMO/Communication/PMSpeaks/speech150805.htm



(2) Verteidigungsminister Mofaz: „Ab heute werden Räumungsgegner festgenommen“

In einem Briefing am Morgen des zweiten Tags der Abkopplung vom Gazastreifen und vier Siedlungen in der Westbank sagte Verteidigungsminister Shaul Mofaz (16.8.): „Insgesamt haben wir die Situation unter Kontrolle. Es gibt Widerstand, aber keine Gewalt.“

Verteidigungsminister Mofaz lobte die Bewohner des Siedlungsblocks Gush Katif: „Wir haben den Eindruck, dass die Bewohner so sind, wie wir sie all die Jahre gesehen haben. Sie sind bedachte und vernünftige Menschen, und ich hoffe, dass sie nicht ihre Hand gegen einen Polizisten oder Soldaten erheben werden.“

Mofaz betonte: „Die Anweisungen sind klar: wir werden Gesetzesbrechern nicht ermöglichen, in den Gazastreifen einzudringen, um die Räumung zu erschweren und die Abkopplung zu beeinflussen. Ab heute wird jeder, der diesen Prozess behindert, festgenommen.“

In Bezug auf die Reihenfolge der zu räumenden Siedlungen sagte der Verteidigungsminister: „Meiner Meinung nach ist es das Wichtigste (...), die Dauer der Räumung der Siedler auf ein mögliches Minimum zu reduzieren. Dementsprechend werden die Sicherheitskräfte entscheiden, von wo aus sie heute Nacht agieren werden und wie.“ Die Entscheidung über den weiteren Verlauf wird heute Abend getroffen werden, nachdem man sich ein Bild von der Lage gemacht hat und wissen wird, wieviele Siedler freiwillig die Siedlungen räumen werden. „Je kürzer der Prozess ist, desto besser“, so Mofaz.

Mofaz sagte, dass die israelische Armee und die Polizei, die den Prozess aus der Nähe verfolgen und in ständigem Kontakt mit den Siedlern stehen, davon ausgingen, dass 50% der Siedler im Gazastreifen freiwillig gehen werden. (Ma’ariv, 16.08.)



(3) Bisher haben zwei Drittel der Siedlerfamilien den Gazastreifen verlassen

Nach Angaben von Zahal haben bisher mehr als 600 Familien (ein Drittel aller israelischen Familien im Gazastreifen) ihre Häuser vor Ablauf der Frist am Mittwoch (17.8.) friedlich verlassen.

Die meisten von ihnen kommen aus dem nördlichen Gazastreifen:

Gadid: 63 Familien – 26 haben ihre Häuser verlassen
Pe’at Sadeh: 19 Familien – 17 haben ihre Häuser verlassen
Rafiah Yam: 27 Familien – 25 haben ihre Häuser verlassen
Nisanit: 240 Familien – 230 haben ihre Häuser verlassen

In den Siedlungen des südlichen Gazastreifens ist der Widerstand größer:

Neve Dekalim: 467 Familien – 150 haben ihre Häuser verlassen
Atzmona: 83 Familien – 0 haben ihre Häuser verlassen
Katif: 61 Familien – 3 haben ihre Häuser verlassen
Kfar Darom: 73 Familien – 0 haben ihre Häuser verlassen
Netzarim: 64 Familien – 1 haben ihre Häuser verlassen

Insgesamt gibt es 1.486 Familien im Gazastreifen. 593 von ihnen (40%) verließen ihre Häuser friedlich (Stand: Dienstagmorgen). (ynet, 16.8.)

1.127 Familien (zwei Drittel aller israelischen Familien im Gazastreifen) haben sich bisher an die Abkopplungsbehörde („Sela“) gewandt. 470 haben bisher Entschädigungsgelder erhalten. 230 erhielten Schlüssel für ein neues Heim in Nizzanim. 40 Familien sind provisorisch in Hotelzimmern untergekommen. (Jerusalem, 16.8.)

Gaza – Landkarte (IDF):

http://www1.idf.il/dover/site/mainpage.asp?sl=EN&id=22&docid=43482.EN

http://www1.idf.il/sip_storage/dover/files/8/43588.jpg



(4) Der zweite Tag der Abkopplung: Bilder

Die Bilder werden nur in der html-Version angezeigt.

                               



(5) Das Wetter in Israel

Auch am zweiten Tag der Abkopplung ist es sehr heiß. In den kommenden Tagen leichte Abkühlung.

Jerusalem: 21-32°C
Tel Aviv: 25-31°C
Haifa: 25-32°C
Be’er Sheva: 22-37°C
Gazastreifen: 25-31°C
Eilat: 30-44°C



(6) Wechselkurse

1 € - 5.6027 NIS (-0.806%)
1 CHF – 3.6120 NIS (-0.717%)
1 £ - 8.1968 NIS (-0.325%)
1 $ - 4.5320 NIS (+0.133%)
(Bank of Israel, 15.8.05)



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