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(1) Zahal unterrichtet Bewohner in
Gaza über detaillierten Ablauf der Räumung
Soldaten der israelischen Armee (Zahal) haben am Montag (8.8.)
den Verwaltungsbüros aller zu räumenden Siedlungen zwei Briefe
ausgeteilt.
Der erste Brief, gez. vom Generalkommandeur des Süd-Kommandos,
Gen.-Maj. Dan Harel, setzt die Bewohner darüber in Kenntnis,
dass:
Alle Grenzübergänge in den Gazastreifen am Sonntag, 14. August,
um Mitternacht, nach dem Ende des Fastentags Tisha BeAw (9. Aw), für
israelische Staatsbürger geschlossen werden. Danach dürfen nur noch
Sicherheitskräfte den Gazastreifen betreten. Die Reise zu und
zwischen israelischen Siedlungen in Gaza wird verboten sein. Am 17.
August werden Sicherheitskräfte eintreffen und Siedler
abtransportieren, die sich über die Frist hinaus dort aufhalten und
„die die Sicherheitskräfte dazu nötigen, sich mit ihnen
auseinanderzusetzen, um das Gesetz durchzusetzen“.
Der zweite Brief, gez. vom Stabschef des Süd-Kommandos,
Brig.-Gen. Guy Tzur, erläutert den detaillierten Ablauf der Räumung.
Unter anderem heißt es dort:
„Am Morgen des 15. August werden Sicherheitskräfte eintreffen und
Ihnen einen Räumungsbefehl für Ihre Häuser überbringen. Soldaten und
Umzugsunternehmen werden Bewohnern, die sich für die freiwillige
Räumung vor Mitternacht des 16. August entscheiden, nach Kräften
ihre Hilfe anbieten, um die Organisation und den Wegzug zu
erleichtern. Wer sein Haus während der freiwilligen Räumungsphase
verlässt, kann mit dem eigenen Wagen abreisen. Eigentum, das vor dem
16. August in den Häusern zurückgelassen wird, muss in der Mitte der
Zimmer zusammengestellt werden“. (Jerusalem, 8.8.)
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(3) Rabbiner des
Gush Katif an die Bewohner: „Verlasst eure Häuser nicht“
Rabbiner der Siedlungen des Gazastreifens, die geräumt werden
sollen, rufen die Bewohner auf, auch nach dem letzten legalen
Zeitpunkt, in der Nacht vom 16. auf den 17. August und „bis zum
Ende“ in den Häusern zu bleiben. Für die Familien bedeutet ein
solcher Vorgang die Gefährdung des Besitzes, der zurückgelassen
wird, sowie den Verlust eines beträchtlichen Teils der finanziellen
Entschädigung. Hinzu kommt der Umfang der Arbeit und der zu
erwartende Widerstand gegen die Sicherheitstruppen. Nach
Einschätzung der Bewohner im Siedlungsblock wird der Großteil der
Bevölkerung den Rabbinern gehorchen.
Am Sonntag hat die Armee versucht, einen Caravan zu räumen.
Hunderte von Jugendlichen aus dem Siedlungsblock Gush Katif
versuchten zu verhindern, dass ein Lastwagen, der zur Räumung eines
Caravan eingesetzt worden war, aus Kfar Darom hinausfahren konnte.
Die Jungen versprerrten außerdem zwei Stunden lang die
Kissufim-Straße. Acht von ihnen wurden festgenommen. Die Bewohner
behaupteten, dass es sich um einen Caravan mit
informations-technischer Ausrüstung handle, die dem Schutz der
Siedlung diene. Würde der Caravan von dort entfernt, gefährde dies
die Sicherheit der Siedlung, sagten sie. (Ha’aretz, 8.8.)
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(4) Polizisten
warteten auf Demonstranten - und halfen bei der Geburt eines
Babys
Eine Überraschung erwartete eine Polizeieinheit aus Rishon
Letzion, die am Montagabend zur Autobahn Nr. 1 kam, um
Abkopplungsgegner abzufangen, die die Straße versperren wollten.
Anstelle sich mit den „orangenen“ Demonstranten auseinanderzusetzen,
half die Polizei einer Frau bei der Niederkunft. Die drei Polizisten
wurden auf den Wagen am Staßenrand aufmerksam, als ein Mann mit
einer Kippa aus dem Auto sprang und für seine Frau um Hilfe rief,
die in den Wehen auf dem Rücksitz lag. Sofort alarmierten die
Polizisten den MDA (Roter Davidstern). Bis der Krankenwagen eintraf,
erhielten die Polizisten Anweisungen von einem Rettungshelfer. „Ich
sprach mit ihm am Telefon, und mein Freund Doron Leibowitz brachte
das Kind zur Welt“, erklärt der Polizist Guy Shimon, „auch wenn es
kein Routine-Einsatz war, wir erhielten Anweisungen vom MDA, und wir
haben das so gut gemacht wie wir nur konnten. Tatsache ist, dass das
Baby gesund und munter ist. Das war wirklich eine besondere
Erfahrung, besser als schon wieder einen Dieb zu verhaften“. (ynet,
9.8.)
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(5)
Internationales Rotes Kreuz stellt Arbeit im Gazastreifen
vorübergehend ein
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) hat am Montag
vorübergehend alle Feldoperationen im Gazastreifen als Protest über
die Verschlechterung der Sicherheitslage ausgesetzt. Das ICRC
schloss seine Büros in Khan Yunis auf unbestimmte Zeit, nachdem
Bewaffnete Dutzende von Kugeln auf diese abgefeuert hatten. In den
vergangenen Tagen wurden im Gazastreifen auch einige Mitarbeiter von
UN-Hilfsorganisationen entführt. Das ICRC sagte: "Das ICRC ist tief
besorgt über die Angriffe auf seine Büros und die Entführung von
Mitarbeitern internationaler Organisationen im Gazastreifen."
ICRC-Quellen bestätigten am Montag, dass ICRC-Mitarbeiter
unterwiesen worden seien, die Arbeit auf ein Minimum, d.h.
Büroarbeit, zu beschränken, bis sich die Situation wieder
stabilisiert habe. Andere internationale Quellen, darunter mehrere
UN-Büros, sagten, die Verschlechterung der Sicherheitslage könnte
die UN zu ähnlichen Maßnahmen greifen lassen.
Die Entführungen und der Beschuss der ICRC-Büros lassen Zweifel
darüber entstehen, ob die Palästinensische Autonomiebehörde wirklich
fähig ist, mit den Sicherheitsproblemen im Gazastreifen umzugehen,
Ruhe während des israelischen Rückzugs durchzusetzen und hinterher
ein Chaos zu verhindern. (Ha’aretz, 9.8.)
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(6)
Palästinenser: „Gaza wird auch nach der Räumung besetzt
bleiben“
Außenminister Silvan Shalom hat am Montag (8.8.) umgehend
Anschuldigungen des palästinensischen Außenministers Nasser Al-Qidwa
zurückgewiesen, wonach auch nach dem israelischen Rückzug aus dem
Gazastreifen Gaza besetztes Gebiet bleiben würde. Al-Qidwa teilte
mit, dass die Palästinenser eine internationale Initiative in die
Wege leiten werden, um der Welt zu beweisen, dass der israelische
Rückzug kein vollständiger Rückzug sei und dass Israel weiterhin
einen großen und wichtigen Teil des palästinensischen Lebens
kontrollieren wird.
Shalom sagte gestern als Reaktion darauf, dass Israel beschlossen
habe, sich von Gaza abzukoppeln, jedoch gezwungen sei, den Luft- und
Seeraum über Gaza zu kontrollieren, um zu verhindern, dass die
Region zu einem „Hamastan“ („Hamas-Land“) und zu einem riesigen
Munitionslager der Terrororganisationen wird.
Unterdessen reagierten die Palästinenser ungehalten auf eine
israelische Mitteilung, dass das Gebiet um Jenin nicht geräumt
werde, und man nur beabsichtige, die Siedlungen aufzulösen. Die
Sicherheitskontrolle bleibe nach dem derzeitigen Status in
israelischer Hand. Auch der palästinensische Regierungschef Abu Ala,
der gestern Jenin besuchte, kritisierte die israelische
Entscheidung. (Yedioth Aharonoth, 9.8.)
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(8) Jerusalem:
Öffentliches Gebäude aus der Zeit des Ersten Tempels
gefunden
Die Überreste eines großen Gebäudes, anscheinend aus der Zeit des
Ersten Tempels, wurden bei archäologischen Grabungen im Nationalpark
der Davidstadt, auf dem Gelände des Dorfes Silwan, südlich des
Tempelberges entdeckt. Nach Einschätzung der Grabungsleiterin, Dr.
Ayelet Mazar von der Hebräischen Universität, handelt es sich um die
Überreste eines öffentlichen Gebäudes, vielleicht sogar eines
Palastes aus den Tagen der Könige oder einer früheren Zeit, aus der
Zeit der Jebusiter. Außer der Wand des Gebäudes wurden Reste aus den
Tagen des Ersten Tempels, eingeführte Werkzeuge und ein Münzsiegel
gefunden, „Bula“ in vorzeitlicher hebräischer Schrift, das den Namen
„Yehochal Ben Shalmiyahu“ trägt, der im Tanach erwähnt wird. Mazar
ist der Überzeugung, dass die Entdeckungen Auswirkungen auf die
Diskussion über die Größe und Bedeutung Jerusalems im 10.
Jahrhundert vor der Zeitrechnung haben werden. Nach einer
Lehrmeinung der Universität von Tel Aviv war Jerusalem zu jener Zeit
ein kleines und bedeutungsloses Dorf. Nach einer anderen Lehrmeinung
der Hebräischen Universität Jerusalem war Jerusalem bereits damals
eine wichtige Stadt und Regierungszentrum. Die Grabungen werden vom
Shalem-Zentrum durchgeführt, einem Jerusalemer Forschungsinstitut,
das von amerikanischen konservativen Spenden unterstützt wird.
(Ha’aretz, vom 7.8.)
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(9)
Solarenergie-Projekt verspricht Fortschritte für Einsatz von
Wasserstoff-Kraftstoff
Eine innovative Solartechnologie, die zur Herstellung von
Wasserstoff-Kraftstoff eine 'grüne' Lösung wäre, wurde am Weizmann
Institut im großen Maßstab erfolgreich getestet. Die Technologie
bietet auch Möglichkeiten der Lagerung und des Transports von
Wasserstoff. Der chemische Prozess dieser Technologie wurde
ursprünglich am Weizmann Institut entwickelt und in Zusammenarbeit
mit europäischen Wissenschaftlern mengenmäßig noch weiter
gesteigert. Über die Ergebnisse der Experimente wird im August 2005
auf dem Solar-Weltkongress der International Solar Energy Society
(ISES) in Orlando, Florida, berichtet werden.
Das Solarprojekt resultiert aus der Zusammenarbeit zwischen
Wissenschaftlern des Weizmann Instituts für Wissenschaft, dem
Schweizer Institut für Technologie, dem Paul Scherrer Institut
ebenfalls in der Schweiz, dem Institut des Science et de Genie des
Materiaux et Procedes am Nationalen Zentrum für wissenschaftliche
Forschung in Frankreich und ScanArc Plasma Technologies AB in
Schweden. Die Finanzierung erfolgt durch das FP5-Programm der
Europäischen Union.
Weiter: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=81094&MissionID=88
Das Weizmann Institut in Rehovot, Israel, gehört weltweit zu den
führenden multidisziplinären Forschungseinrichtungen. Seine 2.500
Wissenschaftler, Studenten, Techniker und anderen Mitarbeiter sind
in einem breiten Spektrum naturwissenschaftlicher Forschung tätig.
Zu den Forschungszielen des Instituts gehören neue Möglichkeiten im
Kampf gegen Krankheit und Hunger, die Untersuchung wichtiger
Fragestellungen in Mathematik und Informatik, die Erforschung der
Physik der Materie und des Universums und die Entwicklung neuer
Werkstoffe und neuer Strategien für den Umweltschutz. (http://www.weizmann.ac.il/)
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(10)
Buchvorstellung in Jerusalem - Beiträge der internationalen
Jeckes-Konferenz
Mit einem Festakt im Gan Yael unterhalb des von der Jerusalem
Foundation gegründeten Konrad Adenauer Konferenzzentrums in
Mishkenot Sha’ananim wurde am Donnerstag, dem 4. August 2005, die
Herausgabe der Beiträge der internationalen Konferenz über die
Jeckes gewürdigt. Diese Tagung, die im Vorjahr im Konrad Adenauer
Konferenzzentrum stattgefunden hatte, widmete sich erstmalig dem
Beitrag der rund 80.000 Juden aus den deutschsprachigen Gebieten
Mitteleuropas (Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien) bei der
Verwirklichung der zionistischen Vision. Diese Juden hatten die
Veränderungen im nationalsozialistischen Deutschland als Gefahr
eingeschätzt und sich zur Auswanderung nach Palästina
entschlossen.
Moderiert von Michael Shilo, dem Direktor des Konrad Adenauer
Konferenzzentrums in Mishkenot Sha’ananim, erwiesen verschiedene
Redner den Jeckes ihre Referenz: SE Botschafter Dressler, von dem
sich die Jerusalem Foundation anlässlich der bevorstehenden
Beendigung seiner Amtszeit mit goßem Dank verabschiedet, betonte die
enge Verbundenheit der Jeckes mit ihrem Geburtsland, die „mit Hass
und unvorstellbarer Grausamkeit und Barbarei vergolten“ wurde. Die
Jeckes stehen für „Aufbauarbeit, Kultur, Verständigung, Bereitschaft
zum Neubeginn“. Sie waren maßgeblich beteiligt an der Entwicklung
des außergewöhnlichen Verhältnisses zwischen Israel und der
Bundesrepublik Deutschland. In Erinnerung an Konrad Adenauer, der
zusammen mit Ben Gurion das schwierige Unterfangen der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten auf sich genommen
hatte, hatte die Jerusalem Foundation Ende der 1990er Jahre die
Errichtung des nach diesem Bundeskanzler benannten Konferenzzentrums
in Mishkenot Sha’ananim initiiert und durchgeführt.
Prof. Moshe Zimmermann, Leiter des Köbnerinstitutes an der
Hebräischen Universität und wissenschaftlicher Betreuer des
„Jeckes-Projektes“, wies auf die Notwendigkeit hin, sich nicht nur
mit den Besonderheiten des Judentums in Deutschland vor dem
Nazi-Regime zu beschäftigen, sondern auch zu erforschen, welche
Charakteristika nach Palästina/ Israel transferiert wurden.
Botschafter a.D. Yissakher Ben-Yaacov, Sonderberater der
Präsidentin der Jerusalem Foundation, würdigte in seiner Rede die
Weitsicht seiner Eltern und die der übrigen anwesenden Jeckes.
Aufgrund ihrer korrekten Beurteilung von Nazi-Deutschland wagten sie
gemäß ihrer zionistischen Überzeugung den Schritt in ein Land ohne
Infrastruktur und ohne jeglichen Komfort und sicherten somit das
Überleben ihrer Familien. Die Kompetenzen, die zu ihren
Errungenschaften beim Aufbau des Staates Israel führten, hatten die
Jeckes in ihren Schulen, Jugendorganisationen, Synagogen und
Vereinigungen im vor-nationalsozialistischem Mitteleuropa
erworben.
Auch Reuven Merhav, der Präsident der „Vereinigung der Juden aus
Mitteleuropa“, hob die enormen und prägenden Leistungen der Jeckes
im Justizwesen, der Wissenschaft und der Kultur hervor. Der Begriff
der Jeckes ist synonym für „Verantwortlichkeit, Korrektheit,
Effizienz und Ehrlichkeit“.
Die Leiterin der Abteilung für deutschsprachige Länder der
Jerusalem Foundation, Irène Pollak, hob hervor, dass die Einrichtung
des apolitischen, internationalen Konrad Adenauer Konferenzzentrums
in Mishkenot Sha’ananim, in dem die Jeckes-Konferenz stattgefunden
hatte, unter anderem durch die Unterstützung der beiden deutschen
Bundesregierungen unter Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und
Bundeskanzler Gerhard Schröder ermöglicht wurde.
Die in diesen Tagen auf Deutsch erschienene
Aufsatzsammlung Zweimal Heimat – die Jeckes zwischen
Mitteleuropa und Nahost bietet umfassende Einblicke in
die Werte und Traditionen der Jeckes. Sie ist im Beerenverlag
erschienen und erhältlich über Fon 069-61009551, Fax 069-61009560,
e-mail info@beerenverlag.de
(Jerusalem Foundation, http://www.jerusalemfoundation.org/)
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