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(1) Ehud Olmert vorläufiger
Finanzminister, Beruhigung an der Tel Aviver
Wertpapierbörse
Die Regierung hat am Sonntag die Räumung der ersten
Siedlungsgruppe im Gazastreifen entsprechend dem Abkopplungsplan
genehmigt. Zu der Gruppe gehören die isolierten Siedlungen Netzarim,
Kfar Darom und Morag. Noch vor der Abkopplung soll die Regierung in
der nächsten Woche auch die Räumung der Siedlungen des Gush Katif
genehmigen. Gleichzeitig wird die israelische Armee die
Vorbereitungen für die Abkopplung zu Ende führen, die am 15. August
beginnt.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Finanzminister Benyamin
Netanyahu (Sonntag, 7.8.) hat sich der viel beachtete
Wirtschaftsindex, die Tel Aviver Börse, am Montag von umfangreichen
Kursverlusten und Verkäufen vom Vortag wieder erholt. Wenige Minuten
nach dem Regierungsaustritt Netanyahus fielen die Wertpapiere am
Sonntag um mehr als 5%. Netanyahu trat aus Protest gegen den
Abkopplungsplan der Regierung zurück. Ministerpräsident Ariel Sharon
begann am Morgen mit Gesprächen mit Kabinettsmitgliedern und
Abgeordneten der Likud-Fraktion, um zur Entspannung der Lage
beizutragen. Aus dem engeren Umfeld des Ministerpräsidenten war zu
vernehmen, dass sich keine weiteren Kabinettsminister dem Rücktritt
Netanyahus anschließen werden. Sharon ernannte den stellvertretenden
Ministerpräsident Ehud Olmert (Likud) zum
Interims-Finanzminister.
Abkopplungsgegner haben in den vergangenen Tagen ihre Bemühungen
verstärkt, nach Gush Katif im südlichen Gazastreifen einzudringen,
um die geplante Räumung in acht Tagen zu verhindern. Im
Siedlungsblock geht man davon aus, dass sich derzeit 3.000 bis 4.000
Personen illegal im Gush aufhalten. Die israelische Armee und die
Polizei haben am Donnerstag nach Mitternacht in der Nähe der
Kissufim-Straße ca. 120 meist minderjährige Verdächtige gefasst. Die
Verdächtigen wurden zum Verhör in Netivot gebracht. Sie wurden wegen
des Verdachts vernommen, gegen die Verfügung der Schließung des
Gazastreifens verstoßen zu haben. (Ha’aretz, 7. und 8.8.)
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(6) Die letzten
Momente des Nathan-Zaada
Das 10. TV-Programm in Israel hat einzigartige Fotos des
Terroristen ausgestrahlt, die einige Minuten aufgenommen wurden,
bevor die Menschenmenge ihn lynchte.
Am vergangenen Donnerstag hatte der rechtsextreme Terrorist Eden
Nathan-Zaada in einem Bus der Linie 165 in Shfaram das Feuer
eröffnet, vier der Insassen getötet und neun verletzt. Wütende
Bewohner Shfarams drangen in den Bus ein und töteten ihn. Erst nach
etwa vier Stunden gelang es der Polizei, seine Leiche in einen
Polizei-Jeep zu tragen und von dort wegzubringen.
Am Samstagabend (6.8.) wurden in den Nachrichten des 10.
TV-Programms Bilder ausgestrahlt, die nur wenige Momente vor der
Lynchaktion aufgenommen wurden. Auf den Bildern sah man Nathan-Zaada
noch am Leben, einen Moment bevor die Menschenmenge in den Bus
stürmt und ihn tötet. Die Hände Nathan-Zaadas schienen gebunden zu
sein, und er war unbewaffnet. Das Band zeigt eindeutig, dass
Polizisten im Bus waren, als Nathan-Zaada noch am Leben war.
Auf einer der Aufnahmen sieht man Nathan-Zaada mitten im Bus
stehen, Blutflecken am Oberkörper, Sekunden bevor die Menschenmenge
auf ihn einschlägt. Links von ihm sieht man einen arabischen Jungen
mit einem großen Backstein.
Am Samstag berichtete die Zeitung Ma’ariv, dass die Abteilung für
die Vernahme von Polizisten ein Verfahren gegen die Offiziere und
Polizisten im nördlichen Bezirk der Polizei einleiten wird, da der
Verdacht besteht, dass diese den Terroristen Eden Nathan-Zaada nach
dem Anschlag in Shfaram nicht schützten und es den Zivilisten, die
vor Ort waren, ermöglichten, ihn zu töten.
Am Freitag hatten sich die Eltern des jüdischen Terroristen bei
der Polizei darüber beschwert, dass ihr Sohn getötet wurde, als die
israelische Polizei bereits für ihn verantwortlich war. Nach ihren
Worten sind die Polizisten vor der Menschenmenge geflohen und haben
ihren Sohn gefesselt zurückgelassen. Auch die Bilder, die die
Journalisten aufgenommen hatten, zeigten, dass Nathan-Zaada ermordet
wurde, als seine Hände mit Handschellen gefesselt waren.
Die Polizei kritisierte am Wochenende die Kommandantur des
nördlichen Bezirks wegen des Ereignisses. Führende Offiziere sagten,
dass es angesichts des Todes von Zaada wahrscheinlich sei, dass
Schritte gegen Mitarbeiter hohen Ranges der Galiläa-Region der
Polizei und des nördlichzen Bezirks eingeleitet werden.
„Entsprechend der Anweisungen der Polizei liegt die Sicherheit eines
Menschen, der mit Handschellen gefesselt ist und dem gesagt wird,
dass er verhaftet ist bzw. festgehalten wird, in den Händen der
Polizei“, so ein Vertreter des Landesstabs, „die Tatsachen haben nun
gezeigt, dass hier ein schlimmer Fehler unterlaufen ist“. (Ma’ariv,
7.8.)
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(7) Botschafter
Shimon Stein warnt vor Atommacht Iran, BZ, 5.8.05
„Die Gefahren gehen heute vor allem von Staaten aus, die derzeit
Atomwaffen neu entwickeln. So ist der Iran inzwischen eine Bedrohung
nicht nur für Israel, sondern für die gesamte Region und darüber
hinaus auch für Europa. Denn er ist dabei, Raketen mit einer
Reichweite von über 5.000 Kilometern aufzustellen.“
„Dieser Bedrohung für uns alle kann man nur mit einer
gemeinsamen, entschlossenen Position erfolgreich entgegenwirken.
Dazu gehört auch das Eingreifen gegen Fernseh-Hetzprogramme der
Hisbollah, die ja vom Iran massiv unterstützt wird.“
„Israel hat die französische Regierung aufgefordert, alles in
ihrer Macht stehende technisch zu unternehmen, um die Ausstrahlung
der Hetz-Sendungen unmöglich zu machen. Wir rufen alle europäischen
Staaten, einschließlich Deutschland, auf, ebenfalls alles in ihrer
bestehenden Macht zu tun, um diesen Satellitenempfang der Hisbollah
zu unterbinden.“
Ganzer Artikel in der BZ vom 5.8.2005: http://bz.berlin1.de/aktuell/news/050806/iran.html
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(11) Menü der
Abkopplung
Es heißt, dass gutes Essen Soldaten stark macht, doch die
Soldaten und Polizisten, die die Räumung durchführen werden, werden
die Siedler umsiedeln, deren Mägen voll sind, hauptsächlich mit
Lebensmitteln aus Dosen.
Jede Einheit, die an der Räumung teilnehmen wird, wird fertige
Kartons mit Feldverpflegung bekommen: Konserven mit Fleisch und
Gemüse, Zwieback, Erdnüsse, verschiedenem Knabbergebäck und
Limonadenkonzentrat.
Dass man sich mit Feldverpflegung zufrieden geben muss, liegt
daran, dass es ab dem 15. August, an dem die Abkopplung beginnen
soll, die Zugangsstraßen gesperrt werden. Es wird schwierig sein,
frische Mahlzeiten in den Siedlungsblock Gush Katif zu bringen. Der
Kommandant der Lebensmittelzentrale der israelischen Armee, Oberst
Yossi Madar, versprach, dass die Feldverpflegung wesentlich
verbessert würde. „Es wird z.B. auch gefüllte Weinblätter geben.
Doch warmes Abendessen wird es nur an den Wochenenden geben.
Außerdem verwöhnen wir sie jeden Tag mit Energieriegel, Bisli, Bamba
(Erdnussflips) und Eis am Stil.“
Das Menü, das die Soldaten heute während der Manöver vor der
Abkopplung genießen, ist ein anderes. Am Morgen erhält jeder Soldat
zwei Brötchen, Gemüse, Käse und Schokolade. Am Mittag erhält er zwei
Fleisch-Sandwiches mit Würstchen oder Schnitzel und ein
Dosengetränk. Am Abend nach dem zermürbenden Manöver erwartet die
Soldaten eine kleine warme Mahlzeit mit einer Portion Fleisch,
Gemüse, Reis, Hummus und Tchina.
Und was werden die Siedler essen? Gefüllte Weinblätter,
Fleischkonserven, Thunfisch, Mais, Erbsen, eingemachte Birnen, saure
Gurken, Kräcker, Fertiggerichte, Energieriegel, Bisli und Bamba.
(Yedioth Aharonoth, 4.8.)
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