Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 18. Juli 2005
  
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(1) Fünfter Tag in Folge: Wieder landen Mörsergranaten und Raketen im Süden Israels
(2) Rabbiner und Vertreter der katholischen Kirche über das Verhältnis von Staat und Religion
(3) TV-Tipp: „Der Tag, als ich ins Paradies wollte“, heute, 18.7. in der ARD, 21.45 Uhr
(4) Haifa – Leonberg: Musik verbindet
(5) Nachrichten in Kürze
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Fünfter Tag in Folge: Wieder landen Mörsergranaten und Raketen im Süden Israels

In Reaktion auf die anhaltenden palästinensischen Angriffe aus dem Gazastreifen haben die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (Zahal) am Sonntag mit Hunderten gepanzerten Fahrzeugen und Panzern an der Grenze zum Gazastreifen Stellung bezogen. Die Armee hielt sich am Sonntag aber mit größeren Operationen zurück und konzentrierte sich auf begrenzte Aktionen gegen palästinensische Terroristen. Dabei wurden zwei Palästinenser getötet.

Am Sonntag landeten 21 Mörsergranaten und sechs Qassam-Raketen in Siedlungen im Gazastreifen und in israelischen Städten im westlichen Negev. Mindestens fünf Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Am Donnerstag starb die 22jährige Studentin Dana Galkowicz durch eine Qassam-Rakete in Netiv Ha’asara in Israel, wenige Kilometer nördlich des Gazastreifens.

Der Ministerial-Ausschuss für die Entwicklung des Negev und des Galil wird sich am Montag mit der Frage beschäftigen, wie die Stadt Sderot und die Ortschaften um den Gazastreifen besser gegen die anhaltenden palästinensischen Angriffe geschützt werden können. Bei dem Treffen werden Vertreter des Finanz- und Verteidigungsministeriums anwesend sein.

In der Kabinettssitzung am Sonntag fasste Ministerpräsident Ariel Sharon die Haltung der Regierung bezüglich der Angriffe folgendermaßen zusammen:
a. Die derzeitige Situation der nicht endenden Terrorangriffe kann und wird nicht geduldet werden.
b. Was Terrorabwehrmaßnahmen betrifft, gibt es keine Einschränkungen für die Sicherheitskräfte.
c. Die israelische Regierung wird eine angemessene Antwort in Erwägung ziehen, keine Möglichkeit wird ausgeschlossen.
d. Die Regierung sichert der Armee (Zahal) und der Sicherheitsbehörde (Shabak) jede Unterstützung bei der Verteidigung des Landes zu.

Generalstabschef Dan Halutz betonte, dass eine israelische Invasion im Gazastreifen die Handlungsfähigkeit des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas nur noch mehr einschränken würde. Dies müsse bei einem israelischen Gegenschlag berücksichtigt werden.

Unterdessen erschossen Sicherheitskräfte einen Top-Terroristen der Hamas im Gazastreifen. Saeed Seyam (30) war Kommandeur der „Izzadin al-Qassam-Bewegung“, des bewaffneten Arms der Hamas in der Gegend von Khan Younis im südlichen Gazastreifen. Seyam war verantwortlich für den Tod von mindestens vier Israelis und Kommandeur von zahlreichen Angriffen mit Mörsergranaten.

Zwei bewaffnete Palästinenser wurden bei dem Versuch gehindert, nach Netzarim einzudringen, einer wurde getötet, der andere konnte offenbar fliehen. (jpost, 18.7.)



(2) Rabbiner und Vertreter der katholischen Kirche über das Verhältnis von Staat und Religion

Unter dem Eindruck des Treffens, das Ende März 2000 zwischen dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. und den damaligen Oberrabbinern Israels, Lau und Bakshi-Doron, stattfand, wurde am 5. Juni 2005 in Jerusalem unter dem Vorsitz von Kardinal Mejia und von Rabbiner She’ar Yashuv Cohen der interreligiöse Dialog zwischen den Leitern der katholischen Kirche und den Oberrabbinern wiederaufgenommen.

Seit dem 5.6. fanden abwechselnd in Rom und in Jerusalem vier Treffen statt. Bei dem fünften Treffen vom 26. bis 28.6. in Jerusalem unterzeichneten die Delegationsmitglieder eine gemeinsame Erklärung:

Gegenstand dieses fünften Treffens war das Verhältnis von Staat und Religion in der jüdischen und christlichen Tradition. Auf der Grundlage der biblischen Vision der verschiedenen Ämter des Priesters, Propheten und Königs sowie deren jeweilige Beziehungen zum Volk Gottes wurden die folgenden gemeinsamen Grundsätze formuliert:

1. Religiöse Werte sind entscheidend für das Wohlergehen des Individuums und der Gesellschaft.
2. Aufgabe der Staatsgewalt ist die Gewährleistung des Wohlergehens des Volkes durch die Anerkennung des Lebens und der Würde eines jeden Individuums.
3. Da die Bedeutung der Demokratie in diesem Zusammenhang besonders betont wird ist es zugleich wesentlich, dass die Gesellschaft rechtlich geschützt wird vor extremem Individualismus, Ausbeutung durch einflussreiche Interessengruppen und fehlendes Bewusstsein für die kulturellen und moralischen Werte und religiösen Traditionen.
4. Die Religionsfreiheit sowohl des Einzelnen als auch religiöser Gemeinschaften muss durch die religiöse und staatliche Obrigkeit garantiert sein.
5. Die Beziehung zwischen Staat und Religion muss auf Reziprozität, gegenseitigem Respekt und Kooperation basieren.
6. Die Werbung für bestimmte religiöse Werte ist dann gerechtfertigt, wenn sie mit den Prinzipien der Menschenrechte in Einklang stehen.
7. Wir haben einen ethischen Auftrag, religiöse Verantwortung zu zeigen. Dies gilt besonders in Hinsicht für die Erziehung der zukünftigen Generationen. Zu diesem Zweck müssen meinungsbildende Medien und die konventionellen Kanäle der Erziehung eingebunden werden.

Die Gespräche konzentrierten sich auf die Verantwortung des Staates, die Rechte aller religiösen Gemeinschaften zu garantieren. Die besondere Aufmerksamkeit des Staates soll auf die Situation und Bedürfnisse der christlichen Gemeinden im Heiligen Land sowie auf die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinden in der Welt gelenkt werden, indem er volle soziale und politische Gleichberechtigung ermöglicht, ohne bestimmte Identitäten zu unterminieren.

Unterzeichnet: Jerusalem, 28. Juni 2005 – 21. Sivan 5765

Oberrabbiner Shear Yashuv Cohen
(Vorsitzender der jüdischen Delegation)
Oberrabbiner Ratson Arussi
Oberrabbiner Yossef Azran
Oberrabbiner David Brodman
Oberrabbiner David Rosen
Herr Oded Wiener
Botschafter Shmuel Hadas

Kardinal Jorge Mejia
(Vorsitzender der katholischen Delegation)
Kardinal Georges Cottier O.P.
Bischoff Giacinto-Boulos Marcuzzo
Archimandrit Elias Chacour
Monsignor Pier Francesco Fumagalli
Bruder Norbert Hofmann S.D.B.
Nuncio Pietro Sambi



(3) TV-Tipp: „Der Tag, als ich ins Paradies wollte“, heute, 18.7. in der ARD, 21.45 Uhr

„Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden Bombe", ARD, 21.45 Uhr.
HR-Dokumentation über ein verhindertes Selbstmordattentat, von Esther Schapira
 
Im Religionsunterricht lernt der 16-jährige Mohammed Besharat zu glauben, er käme ins Paradies, wenn er sich in einem vollbesetzten israelischen Linienbus in die Luft sprengt. Auch Busfahrer Menashe Nuriel, Vater von vier Kindern, betet jeden Tag zu seinem Gott. Seiner Intuition verdanken 54 Menschen am Morgen des 2. August 2001 ihr Leben. Als er den jungen Palästinenser in seinen Bus einsteigen sieht, spürt er, dass etwas nicht stimmt und überwältigt ihn.

In der ARD-Reihe Der Tag als, ... erzählt der Hessische Rundfunk Geschichten von Menschen, deren Schicksal sich an einem einzigen Tag entscheidet. Die Dokumentation Der Tag, als ich ins Paradies wollte/ Der Weg einer lebenden Bombe von Esther Schapira rekonstruiert anhand von Polizeivideos und Vernehmungsprotokollen den Ablauf eines gescheiterten Selbstmordanschlags. Sowohl der Attentäter wie auch der geistesgegenwärtige Busfahrer und deren Familien schildern in Interviews ihre Sicht der Geschehnisse.

Während Menashe Nuriel noch immer seinen Linienbus durchs Grenzgebiet an der Westbank steuert, den nächsten Anschlag immer vor Augen, spricht der inzwischen 20 Jahre alte Mohammed in seiner Gefängniszelle ausführlich über seine religiösen Motive und Zukunftspläne. Die üblichen Erklärungsmuster von Gewalt und Gegengewalt greifen nicht, wenn ein junger Mann sich ins Paradies bomben will. (Brendan Berk, FR)

„Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden Bombe", ARD, 21.45 Uhr.

Weitere Informationen:
http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=700728



(4) Haifa – Leonberg: Musik verbindet

Am Mittwoch, 20. Juli 2005, 18 Uhr, findet im Jugendhaus „Beatbaracke“, Neue Ramtelstraße 58, eine „Interkulturelle Begegnung zwischen israelischen Jugendlichen aus Haifa und Jugendlichen aus Leonberg“ statt.

Drei jugendliche Musikgruppen werden Livemusik bieten: Die aus Haifa angereiste Rockband Misikun Lesikuj, sowie die beiden Leonberger Musikgruppen „Strike My Pride“ und „Yainesty“. Misikun Lesikuj sind Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren, die ursprünglich aus den GUS-Staaten kommen und sich im Rahmen eines Jugendprojekts in Haifa gefunden haben. „Strike My Pride“ sind Jugendliche zwischen 17 und 22 Jahren, die im Jugendtreff Warmbronn proben und bei den Kinder- und Jugendtagen ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten. „Yainesty“ sind vier 16- bis 17-jährigen Jungs, die in der Beat Baracke proben und Spaß am Indie-Rock mit Punkeinfluss haben.

Im Rahmen des musikalischen Austausches wird es ein Podiumsgespräch geben, bei dem die sechs israelische Musiker und ihre vier Begleiter über ihre Sozialarbeit in Haifa unter jugendlichen Einwanderern aus den GUS-Staaten berichten werden. Die Leonberger Jugendlichen haben Gelegenheit, Fragen zur Situation in Israel zu stellen und überhaupt mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.

Die israelische Gruppe kommt nach Deutschland auf Einladung des Denkendorfer Kreises für christlich-jüdische Begegnung, der auch bisher schon die Jugendsozialarbeit in Haifa unterstützt hat.

Die israelische Rockband tritt in der vorhergehenden Woche bereits beim Schulfest des Hellstein-Gymnasiums in Heidenheim und am Sonntag bei einem Sommerfest im Kloster Denkendorf auf.

Die Rockband aus Haifa wird begleitet von dem aus Russland stammenden, im Ruhestand lebenden Physikprofessor Dr. Oleg Brik, der aus Transnistrien stammenden Sozialarbeiterin Hilda Pistiner, einer Holocaust-Überlebenden, und dem 24-jährigen Koch Arkady Aidlin, sowie dem Musiklehrer Momy Almog.

Ansprechpartner für das Konzert in der Beatbaracke: Jan Lippmann - Tel. 07152-53057 (Werkstatt 13) oder 07152-949039 (Treff Warmbronn). E-Mail: jan.lippmann@jhleonberg.de

Ansprechpartner für das gesamte Besuchsprogramm: Dr. Eberhard Röhm, Tel. 07152-26640, E-Mail: eberhard.roehm@t-online.de



(5) Nachrichten in Kürze

Zehntausende Siedler und Ultranationalisten haben eine Großdemonstration gegen den Abkopplungsplan angekündigt. Die Demonstration soll heute Nachmittag (18.7.) beginnen und nach einem zweitägigen Protestmarsch im Gazastreifen enden. Der Gazastreifen ist seit vergangener Woche militärisches Sperrgebiet und nur noch für Bewohner des Gazastreifens zugänglich. Die Polizei hat die Demonstration verboten. 10.000 Polizisten werden versuchen, die Demonstration am Eingang zum Gazastreifen aufzulösen. (ynet, 18.7.)

Israel hat ein Hilfskomitee für das Überschwemmungsgebiet in Rumänien aufgestellt. Das Komitee wird von der Parlamentarierin MdK Kolet Avital (Arbeitspartei) geleitet und arbeitet eng mit der rumänischen Botschaft in Israel zusammen. Avital ist vor Jahren aus Rumänien nach Israel ausgewandert. Das Komitee sammelt Spenden und leitet sie an Obdachlose in dem Katastrophengebiet weiter. (ynet, 17.7.)

Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat am Sonntag eine Kampagne gegen Graffitis und Symbole der Hamas-Organisation in den Straßen und öffentlichen Plätzen in Gaza-City gestartet. Die Kampagne wurde von Führern der Hamas als „Provokation“ bezeichnet. Augenzeugen berichteten, dass palästinensische Polizisten einige Hamas-Symbole und Slogans von Telefonzellen, Stromkästen und Hauswänden entfernten. (jpost, 17.7.)

Israelis wurden in der Nacht zum Sonntag zum Löschen eines Feuers im ägyptischen Hotel Hilton Taba gerufen. Der Notruf ließ die israelischen Rettungskräfte an die Grenze eilen. Am Ende hatten die Ägypter das Feuer alleine unter Kontrolle gebracht und die Israelis verschwanden genauso schnell wie sie gekommen waren. (ynet, 16.7.)

Der im Iran geborene Muslim Mohammad Babulfath hat am Sonntag bei der 17. „jüdischen Olympiade“ (Makkabiah) in Hadar Yosef, in Israel, die Goldmedaille im Ringen der Gewichtsklasse über 84 kg gewonnen. Babulfath repräsentiert Schweden bei internationalen Wettkämpfen. Weder er noch sein Mitkämpfer Jimmy Samuellson noch sein Coach Richard Swierad sind jüdisch oder israelisch. „Ich weiß nicht genau, wie“, sagte Swierad lachend, „aber wir sind hier.“ (jpost, 18.7.)

Die UNESCO hat weitere Attraktionen in Israel als Weltkulturerbe anerkannt. Die Entscheidung fiel bei einer Konferenz in Durban, Südafrika. Die Orte sind der antike Parfümweg, der durch die Negev-Wüste führt, sowie die biblischen Tells (Ruinenhügel) Hatzor im Galil, Megiddo im Yezre’el Tal und Be’er Sheva. In den vergangenen Jahren wurden bereits die antike Festung Massada, die Kreuzfahrerstadt Akko und die „Weiße Stadt“ in Tel Aviv zum Weltkulturerbe erklärt. (Ha’aretz, 17.7.)

Zum ersten mal seit 40 Jahren sind in der Wüste Juda wieder Teile einer Schriftrolle aus der Zeit von Bar Kochba (135 n.d.Z.) gefunden worden. Das gab die israelische Antikenbehörde bekannt. Die Pergamentstücke wurden schon vor etwa einem Jahr in der Gegend von Nahal Agurot entdeckt und vor vier Monaten von Prof. Hanan Eshel, Archäologe der Bar Ilan Universität, käuflich erworben. Die Fundstücke enthalten Verse über das Laubhüttenfest (Sukkot) aus Levitikus 23 und ein zusätzliches Stück aus Kapitel 24. (Ha’aretz, 17.7.)



(6) Das Wetter in Israel

Sonnig mit geringen wolkigen Abschnitten und etwas wärmer.

Jerusalem: 20-30°C
Tel Aviv: 25-30°C
Haifa: 24-31°C
Be’er Sheva: 22-34°C
Am Toten Meer: 29-38°C
Eilat: 28-39°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.5080 NIS (+0.599%)
1 CHF – 3.5312 NIS (+0.441%)
1 £ - 8.0037 NIS (+0.340%)
1 $ - 4.5410 NIS (+0.110%)
(Bank of Israel, 15.7.05)



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