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(1) Fünfter Tag in Folge: Wieder
landen Mörsergranaten und Raketen im Süden Israels
In Reaktion auf die anhaltenden palästinensischen Angriffe aus
dem Gazastreifen haben die israelischen Verteidigungsstreitkräfte
(Zahal) am Sonntag mit Hunderten gepanzerten Fahrzeugen und Panzern
an der Grenze zum Gazastreifen Stellung bezogen. Die Armee hielt
sich am Sonntag aber mit größeren Operationen zurück und
konzentrierte sich auf begrenzte Aktionen gegen palästinensische
Terroristen. Dabei wurden zwei Palästinenser getötet.
Am Sonntag landeten 21 Mörsergranaten und sechs Qassam-Raketen in
Siedlungen im Gazastreifen und in israelischen Städten im westlichen
Negev. Mindestens fünf Personen wurden verletzt, zwei davon schwer.
Am Donnerstag starb die 22jährige Studentin Dana Galkowicz durch
eine Qassam-Rakete in Netiv Ha’asara in Israel, wenige Kilometer
nördlich des Gazastreifens.
Der Ministerial-Ausschuss für die Entwicklung des Negev und des
Galil wird sich am Montag mit der Frage beschäftigen, wie die Stadt
Sderot und die Ortschaften um den Gazastreifen besser gegen die
anhaltenden palästinensischen Angriffe geschützt werden können. Bei
dem Treffen werden Vertreter des Finanz- und
Verteidigungsministeriums anwesend sein.
In der Kabinettssitzung am Sonntag fasste Ministerpräsident Ariel
Sharon die Haltung der Regierung bezüglich der Angriffe
folgendermaßen zusammen: a. Die derzeitige Situation der nicht
endenden Terrorangriffe kann und wird nicht geduldet werden. b.
Was Terrorabwehrmaßnahmen betrifft, gibt es keine Einschränkungen
für die Sicherheitskräfte. c. Die israelische Regierung wird eine
angemessene Antwort in Erwägung ziehen, keine Möglichkeit wird
ausgeschlossen. d. Die Regierung sichert der Armee (Zahal) und
der Sicherheitsbehörde (Shabak) jede Unterstützung bei der
Verteidigung des Landes zu.
Generalstabschef Dan Halutz betonte, dass eine israelische
Invasion im Gazastreifen die Handlungsfähigkeit des
palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas nur noch mehr
einschränken würde. Dies müsse bei einem israelischen Gegenschlag
berücksichtigt werden.
Unterdessen erschossen Sicherheitskräfte einen Top-Terroristen
der Hamas im Gazastreifen. Saeed Seyam (30) war Kommandeur der
„Izzadin al-Qassam-Bewegung“, des bewaffneten Arms der Hamas in der
Gegend von Khan Younis im südlichen Gazastreifen. Seyam war
verantwortlich für den Tod von mindestens vier Israelis und
Kommandeur von zahlreichen Angriffen mit Mörsergranaten.
Zwei bewaffnete Palästinenser wurden bei dem Versuch gehindert,
nach Netzarim einzudringen, einer wurde getötet, der andere konnte
offenbar fliehen. (jpost, 18.7.)
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(2) Rabbiner und
Vertreter der katholischen Kirche über das Verhältnis von Staat und
Religion
Unter dem Eindruck des Treffens, das Ende März 2000 zwischen dem
verstorbenen Papst Johannes Paul II. und den damaligen Oberrabbinern
Israels, Lau und Bakshi-Doron, stattfand, wurde am 5. Juni 2005 in
Jerusalem unter dem Vorsitz von Kardinal Mejia und von Rabbiner
She’ar Yashuv Cohen der interreligiöse Dialog zwischen den Leitern
der katholischen Kirche und den Oberrabbinern wiederaufgenommen.
Seit dem 5.6. fanden abwechselnd in Rom und in Jerusalem vier
Treffen statt. Bei dem fünften Treffen vom 26. bis 28.6. in
Jerusalem unterzeichneten die Delegationsmitglieder eine gemeinsame
Erklärung:
Gegenstand dieses fünften Treffens war das Verhältnis von Staat
und Religion in der jüdischen und christlichen Tradition. Auf der
Grundlage der biblischen Vision der verschiedenen Ämter des
Priesters, Propheten und Königs sowie deren jeweilige Beziehungen
zum Volk Gottes wurden die folgenden gemeinsamen Grundsätze
formuliert:
1. Religiöse Werte sind entscheidend für das Wohlergehen des
Individuums und der Gesellschaft. 2. Aufgabe der Staatsgewalt ist
die Gewährleistung des Wohlergehens des Volkes durch die Anerkennung
des Lebens und der Würde eines jeden Individuums. 3. Da die
Bedeutung der Demokratie in diesem Zusammenhang besonders betont
wird ist es zugleich wesentlich, dass die Gesellschaft rechtlich
geschützt wird vor extremem Individualismus, Ausbeutung durch
einflussreiche Interessengruppen und fehlendes Bewusstsein für die
kulturellen und moralischen Werte und religiösen Traditionen. 4.
Die Religionsfreiheit sowohl des Einzelnen als auch religiöser
Gemeinschaften muss durch die religiöse und staatliche Obrigkeit
garantiert sein. 5. Die Beziehung zwischen Staat und Religion
muss auf Reziprozität, gegenseitigem Respekt und Kooperation
basieren. 6. Die Werbung für bestimmte religiöse Werte ist dann
gerechtfertigt, wenn sie mit den Prinzipien der Menschenrechte in
Einklang stehen. 7. Wir haben einen ethischen Auftrag, religiöse
Verantwortung zu zeigen. Dies gilt besonders in Hinsicht für die
Erziehung der zukünftigen Generationen. Zu diesem Zweck müssen
meinungsbildende Medien und die konventionellen Kanäle der Erziehung
eingebunden werden.
Die Gespräche konzentrierten sich auf die Verantwortung des
Staates, die Rechte aller religiösen Gemeinschaften zu garantieren.
Die besondere Aufmerksamkeit des Staates soll auf die Situation und
Bedürfnisse der christlichen Gemeinden im Heiligen Land sowie auf
die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinden in der Welt gelenkt werden,
indem er volle soziale und politische Gleichberechtigung ermöglicht,
ohne bestimmte Identitäten zu unterminieren.
Unterzeichnet: Jerusalem, 28. Juni 2005 – 21. Sivan 5765
Oberrabbiner Shear Yashuv Cohen (Vorsitzender der jüdischen
Delegation) Oberrabbiner Ratson Arussi Oberrabbiner Yossef
Azran Oberrabbiner David Brodman Oberrabbiner David
Rosen Herr Oded Wiener Botschafter Shmuel Hadas
Kardinal Jorge Mejia (Vorsitzender der katholischen
Delegation) Kardinal Georges Cottier O.P. Bischoff
Giacinto-Boulos Marcuzzo Archimandrit Elias Chacour Monsignor
Pier Francesco Fumagalli Bruder Norbert Hofmann S.D.B. Nuncio
Pietro Sambi
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(3) TV-Tipp: „Der
Tag, als ich ins Paradies wollte“, heute, 18.7. in der ARD, 21.45
Uhr
„Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden
Bombe", ARD, 21.45 Uhr. HR-Dokumentation über ein verhindertes
Selbstmordattentat, von Esther Schapira Im
Religionsunterricht lernt der 16-jährige Mohammed Besharat zu
glauben, er käme ins Paradies, wenn er sich in einem vollbesetzten
israelischen Linienbus in die Luft sprengt. Auch Busfahrer Menashe
Nuriel, Vater von vier Kindern, betet jeden Tag zu seinem Gott.
Seiner Intuition verdanken 54 Menschen am Morgen des 2. August 2001
ihr Leben. Als er den jungen Palästinenser in seinen Bus einsteigen
sieht, spürt er, dass etwas nicht stimmt und überwältigt ihn.
In der ARD-Reihe Der Tag als, ... erzählt der Hessische Rundfunk
Geschichten von Menschen, deren Schicksal sich an einem einzigen Tag
entscheidet. Die Dokumentation Der Tag, als ich ins Paradies wollte/
Der Weg einer lebenden Bombe von Esther Schapira rekonstruiert
anhand von Polizeivideos und Vernehmungsprotokollen den Ablauf eines
gescheiterten Selbstmordanschlags. Sowohl der Attentäter wie auch
der geistesgegenwärtige Busfahrer und deren Familien schildern in
Interviews ihre Sicht der Geschehnisse.
Während Menashe Nuriel noch immer seinen Linienbus durchs
Grenzgebiet an der Westbank steuert, den nächsten Anschlag immer vor
Augen, spricht der inzwischen 20 Jahre alte Mohammed in seiner
Gefängniszelle ausführlich über seine religiösen Motive und
Zukunftspläne. Die üblichen Erklärungsmuster von Gewalt und
Gegengewalt greifen nicht, wenn ein junger Mann sich ins Paradies
bomben will. (Brendan Berk, FR)
„Der Tag, als ich ins Paradies wollte - Der Weg einer lebenden
Bombe", ARD, 21.45 Uhr.
Weitere Informationen: http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=700728
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(4) Haifa –
Leonberg: Musik verbindet
Am Mittwoch, 20. Juli 2005, 18 Uhr, findet im Jugendhaus
„Beatbaracke“, Neue Ramtelstraße 58, eine „Interkulturelle Begegnung
zwischen israelischen Jugendlichen aus Haifa und Jugendlichen aus
Leonberg“ statt.
Drei jugendliche Musikgruppen werden Livemusik bieten: Die aus
Haifa angereiste Rockband Misikun Lesikuj, sowie die beiden
Leonberger Musikgruppen „Strike My Pride“ und „Yainesty“. Misikun
Lesikuj sind Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren, die ursprünglich
aus den GUS-Staaten kommen und sich im Rahmen eines Jugendprojekts
in Haifa gefunden haben. „Strike My Pride“ sind Jugendliche zwischen
17 und 22 Jahren, die im Jugendtreff Warmbronn proben und bei den
Kinder- und Jugendtagen ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten.
„Yainesty“ sind vier 16- bis 17-jährigen Jungs, die in der Beat
Baracke proben und Spaß am Indie-Rock mit Punkeinfluss haben.
Im Rahmen des musikalischen Austausches wird es ein
Podiumsgespräch geben, bei dem die sechs israelische Musiker und
ihre vier Begleiter über ihre Sozialarbeit in Haifa unter
jugendlichen Einwanderern aus den GUS-Staaten berichten werden. Die
Leonberger Jugendlichen haben Gelegenheit, Fragen zur Situation in
Israel zu stellen und überhaupt mit den Gästen ins Gespräch zu
kommen.
Die israelische Gruppe kommt nach Deutschland auf Einladung des
Denkendorfer Kreises für christlich-jüdische Begegnung, der auch
bisher schon die Jugendsozialarbeit in Haifa unterstützt hat.
Die israelische Rockband tritt in der vorhergehenden Woche
bereits beim Schulfest des Hellstein-Gymnasiums in Heidenheim und am
Sonntag bei einem Sommerfest im Kloster Denkendorf auf.
Die Rockband aus Haifa wird begleitet von dem aus Russland
stammenden, im Ruhestand lebenden Physikprofessor Dr. Oleg Brik, der
aus Transnistrien stammenden Sozialarbeiterin Hilda Pistiner, einer
Holocaust-Überlebenden, und dem 24-jährigen Koch Arkady Aidlin,
sowie dem Musiklehrer Momy Almog.
Ansprechpartner für das Konzert in der Beatbaracke: Jan Lippmann
- Tel. 07152-53057 (Werkstatt 13) oder 07152-949039 (Treff
Warmbronn). E-Mail: jan.lippmann@jhleonberg.de
Ansprechpartner für das gesamte Besuchsprogramm: Dr. Eberhard
Röhm, Tel. 07152-26640, E-Mail: eberhard.roehm@t-online.de
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(5) Nachrichten
in Kürze
Zehntausende Siedler und Ultranationalisten haben eine
Großdemonstration gegen den Abkopplungsplan angekündigt. Die
Demonstration soll heute Nachmittag (18.7.) beginnen und nach einem
zweitägigen Protestmarsch im Gazastreifen enden. Der Gazastreifen
ist seit vergangener Woche militärisches Sperrgebiet und nur noch
für Bewohner des Gazastreifens zugänglich. Die Polizei hat die
Demonstration verboten. 10.000 Polizisten werden versuchen, die
Demonstration am Eingang zum Gazastreifen aufzulösen. (ynet,
18.7.)
Israel hat ein Hilfskomitee für das Überschwemmungsgebiet in
Rumänien aufgestellt. Das Komitee wird von der Parlamentarierin MdK
Kolet Avital (Arbeitspartei) geleitet und arbeitet eng mit der
rumänischen Botschaft in Israel zusammen. Avital ist vor Jahren aus
Rumänien nach Israel ausgewandert. Das Komitee sammelt Spenden und
leitet sie an Obdachlose in dem Katastrophengebiet weiter. (ynet,
17.7.)
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat am Sonntag eine
Kampagne gegen Graffitis und Symbole der Hamas-Organisation in den
Straßen und öffentlichen Plätzen in Gaza-City gestartet. Die
Kampagne wurde von Führern der Hamas als „Provokation“ bezeichnet.
Augenzeugen berichteten, dass palästinensische Polizisten einige
Hamas-Symbole und Slogans von Telefonzellen, Stromkästen und
Hauswänden entfernten. (jpost, 17.7.)
Israelis wurden in der Nacht zum Sonntag zum Löschen eines Feuers
im ägyptischen Hotel Hilton Taba gerufen. Der Notruf ließ die
israelischen Rettungskräfte an die Grenze eilen. Am Ende hatten die
Ägypter das Feuer alleine unter Kontrolle gebracht und die Israelis
verschwanden genauso schnell wie sie gekommen waren. (ynet,
16.7.)
Der im Iran geborene Muslim Mohammad Babulfath hat am Sonntag bei
der 17. „jüdischen Olympiade“ (Makkabiah) in Hadar Yosef, in Israel,
die Goldmedaille im Ringen der Gewichtsklasse über 84 kg gewonnen.
Babulfath repräsentiert Schweden bei internationalen Wettkämpfen.
Weder er noch sein Mitkämpfer Jimmy Samuellson noch sein Coach
Richard Swierad sind jüdisch oder israelisch. „Ich weiß nicht genau,
wie“, sagte Swierad lachend, „aber wir sind hier.“ (jpost,
18.7.)
Die UNESCO hat weitere Attraktionen in Israel als Weltkulturerbe
anerkannt. Die Entscheidung fiel bei einer Konferenz in Durban,
Südafrika. Die Orte sind der antike Parfümweg, der durch die
Negev-Wüste führt, sowie die biblischen Tells (Ruinenhügel) Hatzor
im Galil, Megiddo im Yezre’el Tal und Be’er Sheva. In den
vergangenen Jahren wurden bereits die antike Festung Massada, die
Kreuzfahrerstadt Akko und die „Weiße Stadt“ in Tel Aviv zum
Weltkulturerbe erklärt. (Ha’aretz, 17.7.)
Zum ersten mal seit 40 Jahren sind in der Wüste Juda wieder Teile
einer Schriftrolle aus der Zeit von Bar Kochba (135 n.d.Z.) gefunden
worden. Das gab die israelische Antikenbehörde bekannt. Die
Pergamentstücke wurden schon vor etwa einem Jahr in der Gegend von
Nahal Agurot entdeckt und vor vier Monaten von Prof. Hanan Eshel,
Archäologe der Bar Ilan Universität, käuflich erworben. Die
Fundstücke enthalten Verse über das Laubhüttenfest (Sukkot) aus
Levitikus 23 und ein zusätzliches Stück aus Kapitel 24. (Ha’aretz,
17.7.)
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