|
|
|
|
|
|
|
|
|
(1) Demonstranten besetzen
abgerissene Gebäude im Gazastreifen
Der Siedlerrat in der West Bank und im Gazastreifen („Yesha“) hat
die israelische Öffentlichkeit zu einer landesweiten Protestaktion
am Montagabend aufgerufen. Um 18 Uhr sollen alle Autofahrer auf den
großen Highways und in den Hauptverkehrsadern der größten Städte
anhalten, um für 15 Minuten den Abkopplungsplan der Regierung zu
überdenken. Der Aufruf ist die jüngste Protestaktion in einer Reihe
von Initiativen des Siedlerrats.
4.000 Pkws sollen am Straßenrand zwischen Jerusalem und Tel Aviv,
zwischen Haifa und der Kreuzung Yad Mordechai sowie an der
Stadtautobahn in Tel Aviv (Ayalon) zum stehen kommen. Der Siedlerrat
lehnte eine Koordination der Protestaktion mit der Polizei ab. Die
Polizei kündigte an, die Aktion mit einem großen Aufgebot zu
überwachen.
In der Nacht haben rund 30 Rückzugsgegner ein Gebäude in der Nähe
der Siedlung Shirat Hayam in Gush Khatif (Gazastreifen) gestürmt. In
der Siedlung hatte die israelische Armee (Zahal) am Sonntag 11
verlassene Gebäude abgerissen, um Protestaktionen der
Abkopplungsgegner zu verhindern.
Die Aktivisten erklärten, dass die Aktion der Armee sie dazu
animiert habe, sich in dem Gebäude niederzulassen, und dass sie den
Ort zum Stützpunkt „Tal Yam“ („Tau des Meeres“) erklären wollten.
Zwar kamen Polizisten zum Einsatzort. Sie versuchten jedoch nicht,
die Aktivisten herauszuholen.
Zahal ließ die Gebäude am Sonntag abreißen, um zu verhindern,
dass die Siedler diese mit Rückzugsgegnern besetzen. Vier Siedler
und 10 Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, darunter fünf Polizisten
und fünf Soldaten, wurden leicht verletzt. Die Demonstranten
beschädigten sechs Fahrzeuge, darunter eine Planierraupe, Polizei-
und Militärjeeps.
Die Polizei nahm drei Siedler - darunter einen Minderjährigen -
fest, die verdächtigt wurden, Ausschreitungen geplant zu haben. Im
Verlauf der Untersuchung wird entschieden werden, ob eine
Verlängerung ihrer Haft notwendig ist. Die Anführer der
Demonstration beabsichtigten, eine Beschwerde gegen jene Polizisten
einzureichen, die besonders gewaltsam vorgegangen waren. (Walla,
27.6.)
Unterdessen haben Polizisten auf einer Streife in Ra’anana zwei
Depots entdeckt, in denen 27 Reifen versteckt waren, die
Abkopplungsgegner für Straßenblockaden benutzen wollten. „Yesha“
plant auch an diesem Nachmittag eine Protestaktion auf den Straßen
Israels.
Aus einer Umfrage des Instituts für Studien der Nationalen
Sicherheit an der Universität von Haifa geht hervor, dass 3,3
Prozent der israelischen Einwohner innerhalb der
Waffenstillstandslinie (green line) von 1949 bereit sind, Gewalt
anzuwenden, um die Regierung zu stürzen. Unter den Bewohner der
Westbank und des Gazastreifens liegt der Prozentsatz bei 0. Eine der
Forscherinnen sieht den Grund dafür darin, dass sie vielleicht
befürchten, als Extremisten betrachtet zu werden. (ynet,
27.6.)
|
|
|
|
| |
|
(2) Terroropfer
beigesetzt, Proteste gegen die Regierung
Der 17-jährige Aviad Mansour, der seit dem Anschlag in Beit
Haggai am vergangenen Freitag (24.6.) um sein Leben rang, ist am
Sonntag seinen Verletzungen erlegen. Seine Beerdigung fand auf dem
Friedhof auf dem Ölberg in Jerusalem statt, wo gestern auch die
Beerdigung seines Freundes Avichai Levi stattgefunden hatte, der bei
dem gleichen Anschlag ums Leben kam.
Aviad Mansour und Avichai Levy (17) aus Beit Haggai wurden am
Freitag von vorbeifahrenden Terroristen beschossen, als sie an einer
Bushaltestelle etwa 200 Meter von ihrem Wohnort südlich von Hebron
auf eine Mitfahrgelegenheit warteten. Avichai war auf dem Weg nach
Be’ersheva im Süden Israels, wo er eine Jugendgruppe der
religiös-zionistischen Jugendbewegung Bnei Akiva leiten sollte. Die
Terrororganisationen „Islamischer Jihad“ und die „Al Aqsa Märtyrer
Brigaden“ der Fatah-Organisation übernahmen die Verantwortung für
die Tat.
Die Beerdigungen der beiden Jungen gestalteten sich als zornige
Demonstrationen orange gekleideter Siedler gegen die israelische
Armee und die Polizei. Die erste Beerdigung – von Avichai – begann
in Beit Haggai. Die Trauernden hielten einmal an dem Ort des
Anschlags, wo es zu Auseinandersetzungen mit Offizieren der Armee
kam, und ein zweites mal vor dem Büro des Ministerpräsidenten in
Jerusalem, wo Hunderte Demonstranten den Ministerpräsidenten laut
beschimpften.
Pinchas Wallerstein machte Ministerpräsident Ariel Sharon schwere
Vorwürfen und beschuldigte ihn direkt für die Ermordung der Jungen.
„Alle Sicherheitsbehörden waren gegen die Öffnung der Straßen
(-sperren in der West Bank), und trotzdem hat er sich entschieden,
sie zu öffnen,“ so Wallerstein. (Ma’ariv, 27.6.)
|
|
|
|
| |
|
(3) Abu Awadi zu
ynet: „Wir werden Tel Aviv zum ‚erschüttern’ bringen“
Der Anschlag in Beit Haggai war noch nicht die letzte Aktion aus
der Werkstatt der „Al Aqsa-Märtyrer-Brigaden“ der Fatah. Das
Führungsmitglied der Organisation Abu Awadi drohte am Samstagabend
in einem Gespräch mit ynet, dass seine Leute Tel Aviv zum
„Erschüttern“ bringen würden, wenn Israel seine Verhaftungsaktionen
im Gebiet von Tulkarem fortsetze.
Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde Abu Mazen
versprach am Sonntag (26.6.), die Anarchie zu zerschlagen. Die große
Frage ist, ob er das wirklich will und ob er dazu in der Lage
ist.
Das Führungsmitglied des militärischen Arms der Fatah, Abu Awadi,
erklärte: „Seit einigen Monaten misshandelt Israel die Dorfbewohner
in der Gegend von Tulkarem, wobei sie ganz offensichtlich das
bricht, was sich Ruhephase nennt. Wenn diese Aktionen andauern,
werden wir Israel einige Tage geben, um diese einzustellen. Wenn das
nicht geschieht, werden unsere „Istishhadim“ (Selbstmordattentäter)
die Mitte Israels und Tel Aviv erschüttern.“
Auch der Anführer des Islamischen Jihad, Ramadan Shalah, warnte,
wenn Israel seine Drohungen gegen die Führer des Islamischen Jihad
oder andere Aktivisten palästinensischer Organisationen wahrmache,
würde Israel „die letzte Kugel der Ruhephase und des gesamten
politischen Prozesses verschießen“.
In einem Interview mit der libanesischen Zeitung Asafir sagte
Shalach am Wochenende, dass die Drohungen Israels seiner
Organisation keine Angst machten und dass sie überzeugt seien, dass
die „Ruhephase klinisch tot“ sei. „Wir warten auf eine neue
israelische Dummheit, die uns und all die Organisationen und die
Palästinensische Autonomiebehörde zum Widerstand und zum Kampf
zurückbringt“.
Shalach behauptete, dass seine Organisation die Ruhephase
unterstützt habe, aus dem Wunsch heraus, die palästinensische
Einheit zu wahren. „Doch wir haben gesagt, dass die Ruhephase nicht
umsonst ist, und wir haben sie davon abhängig gemacht, dass der
Feind jede Art von Angriffen gegen das palästinensische Volk
einstellt und die palästinensischen Gefangenen freilässt, doch seit
der Ruhephase agiert der Feind so, als ob nichts geschehen sei, und
führt seine Angriffe fort“. Shalach nannte folgende Zahlen: „6.983
Verstöße wurden (auf palästinensischer Seite) seit Beginn der
Ruhephase gezählt. Darunter 1.299 mal Beschuss, wobei 44
Palästinenser getötet, 451 verletzt und 1.119 Menschen verhaftet
wurden, gegenüber nur 900 Freilassungen, wobei die Haft dieser
Personen ohnehin bald zu Ende gewesen wäre.“
Shalach sagte, dass alleine in der letzten Zeit zehn Aktivisten
und führende Mitglieder seiner Organisation getötet und mehr als 300
Aktivisten verhaftet worden seien. „Wir waren der Ruhephase
verpflichtet, doch angesichts der gefährlichen, israelischen
Eskalation können wir nicht die Hände in den Schoss legen“, so
Shalach. (ynet, 26.6.)
|
|
|
|
| |
|
(4) Neuer
Waffentunnel im Gazastreifen entdeckt und zerstört
Die israelische Armee (Zahal) hat heute Nacht (Montag) einen
Tunnel entdeckt, der aus dem Gebiet von Khan Yunis in das
Industriegebiet von Newe Dekalim gegraben worden war. Die
Palästinenser planten anscheinend, durch den Tunnel Terroristen
einzuschleusen oder Kampfmittel zu transportieren.
Der Tunnel mit einer Länge von ca. 20 Meter sollte die
Armeesperre Tupach umlaufen, und Terroristen aus dem
palästinensischen in das israelische Gebiet bringen. Militärstellen
sagten, es sei bekannt gewesen, dass es den Palästinensern, die im
Gazastreifen Tunnel graben, gelungen sei, in sehr kurzer Zeit einen
Tunnel zu graben.
Der Grund dafür, dass die Arbeiten so schnell beendet werden
konnten, lag wohl darin, dass man in diesem Tunnel keine Holzwände
oder andere Vorrichtungen eingerichtet habe, die für längere Tunnel
charakteristisch sind, wie hauptsächlich die Tunnel im Gebiet von
Rafiah. Doch auch in diesem Tunnel hätten sich Terroristen bewegen
oder Kampfmittel transportiert werden können.
Den Tunnel hatten die Palästinenser entdeckt und die Information
an die israelischen Sicherheitsbehörden weitergereicht. Die Armee
wird den Tunnel im Laufe des Tages zerstören. (ynet,
27.6.)
|
|
|
|
| |
|
(5) Hamas will
Büros aus Syrien nach Gaza verlegen
Führer der Hamas-Organisation und andere radikale
Palästinensergruppen im Libanon und in Syrien planen eine Verlegung
ihrer Büros in den Gazastreifen, sobald der israelische Rückzug
abgeschlossen ist. Das bestätigten palästinensische Quellen am
Sonntag. Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde hätten den
Hamas-Führer Khaled Mashaal gedrängt, in den Gazastreifen zu kommen,
berichteten die Quellen. Die saudische Zeitung Al Watan berichtete
am Wochenende, dass der palästinensische Minister Muhammed Dahlan
die Einladung an die Hamas-Führer ausgesprochen habe. Ein Vertreter
Mashaals, Musa Abu Marzouk, und ein weiterer Vertreter des Hamas,
Imad al-Almani, sollen ihren Wunsch für einen Umzug aus Syrien in
den Gazastreifen zum Ausdruck gebracht haben.
Auch Farouk Kaddoumi (PLO), zur Zeit in Tunis, plane nach dem
israelischen Rückzug nach Gaza zurückzukehren, sagten
palästinensische Vertreter. Kaddoumi ist Leiter der politischen
Abteilung der PLO und Gegner des Oslo Abkommens. Er ist einer der
wenigen PLO Führer, die eine Einreise in die West Bank und in den
Gazastreifen nach der Gründung der Palästinensischen
Autonomiebehörde im Jahre 1994 abgelehnt haben. Ein Sprecher des
Ministerpräsidenten sagte, dass die israelische Regierung noch nicht
entschieden habe, wie sie auf einen Umzug einzelner Führer
palästinensischer Organisationen in den Gazastreifen reagieren
würde. In jedem Fall benötigen sie eine Einreiseerlaubnis
israelischer Behörden, hieß es. (jpost, 27.6.)
|
|
|
|
| |
|
|
(7) Dr. Abuelaish
aus Gaza über den Attentatsversuch auf das Soroka
Krankenhaus
Dr. Izzeldin Abuelaish ist Geburtshelfer und Gynäkologe aus dem
Jabalya Flüchtlingslager im Gazastreifen und arbeitet seit acht
Jahren im Soroka Krankenhaus in Be’er Sheva, Israel. In Reaktion auf
das vereitelte Attentat auf das israelische Krankenhaus äußerte sich
Dr. Abuelaish am Freitag (24.6.) in der Jerusalem Post schockiert
über den Versuch von Wafa Samir Ibrahim al-Biss, sich in dem
Krankenhaus in die Luft zu sprengen.
„Sie wurde am Montag am Erez Übergang im Gazastreifen
festgenommen und trug in ihre Unterwäsche eingenähten Sprengstoff
und gestand, dass es ihr Ziel war, zahlreiche Personen im
Krankenhaus zu töten, darunter so viele Kinder wie möglich.“
„Ich führe Forschungen im Genetischen Institut des Krankenhauses
durch, und Soroka ist fern von der Heimat zu meinem Zuhause
geworden. Ich habe herzliche und berufliche Beziehungen mit meinen
Kollegen in der Geburtshilfe und in der gynäkologischen Abteilung
sowie in anderen Abteilungen aufgebaut.
Immer wenn ich im Krankenhaus bin, mache ich Halt, um
palästinensische Patienten zu besuchen. Ich plane auch Termine für
andere Einwohner aus Gaza und bringe sogar Medikamente aus Soroka
mit zu bedürftigen Patienten im Gazastreifen.
Ich habe nichts als Gutes über die Ärzte, Krankenschwestern und
das andere Pflegepersonal im Soroka Krankenhaus zu sagen. Sie zeigen
Geduld, Sympathie und Freundlichkeit. Aus diesem Grund war ich
extrem schockiert und enttäuscht als ich hörte, dass Wafa Biss aus
dem Jabalya Flüchtlingslager mit Sprengstoffen verdrahtet war, um
sich im Soroka Krankenhaus in die Luft zu sprengen, einem Ort, wo
sie freundlich und mitleidig behandelt wurde.
Am selben Tag, an dem sie geplant hatte, die Bombe zu zünden
warteten in Gaza zwei Palästinenser in kritischem Zustand auf die
Abfahrt zur Notfalluntersuchung in Soroka.
Wafa wurde geschickt, die selben Leute in Israel zu töten, die
Palästinenser aus dem Gazastreifen und aus dem Westjordanland
heilen. Was passierte, wenn israelische Krankenhäuser jetzt
entscheiden würden, Palästinenser von der medizinischen Behandlung
auszuschließen? Wie würden sich jene, die Biss geschickt haben,
fühlen, wenn ihre eigenen Verwandten abgewiesen würden, wenn sie
ärztliche Hilfe in Israel benötigten?
Was al-Biss selbst betrifft, so sollte sie eine Friedensbotin
unter den Menschen sein und hätte Blumen mitbringen sollen und den
Ärzten von Soroka danken, dass sie ihre Brandwunden heilen. Anstatt
dessen nahm sie sich die selben Leute vor, die sie mit großer Geduld
betreuten.
Israelische Krankenhäuser haben die humanitäre Hilfe auf
Palästinenser aus dem Gazastreifen und der West Bank ausgedehnt.
Diese Bemühungen wurden fortgesetzt, als alle anderen Formen der
Zusammenarbeit zwischen Palästinensern und Israelis währen der
jüngsten Intifada zu einem Stillstand kamen.“
Den ganzen Artikel von Dr. Izzeldin Abuelaish aus Jebalya finden
Sie auf Englisch auf der Internetseite der Jerusalem Post: http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost/JPArticle/ShowFull&cid=1119493346680
|
|
|
|
| |
|
|
|
(10) Vortrag von
Prof. Yehuda Blum in Berlin
Gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung
präsentiert die DIG Berlin am Dienstagabend (28.6.) um 19 Uhr 30
einen besonderen Gast aus Israel. Prof. Yehuda Blum ist ein
hochkarätiger Zeitzeuge und Mitgestalter der deutsch-israelischen
Beziehungen. Als ehemaliger UN-Botschafter Israels und international
renommierter Völkerrechtler beteiligte sich Prof. Blum am
Friedensvertrag mit Ägypten. In seinem Vortrag spannt Blum einen
Bogen zwischen seinen eigenen Erfahrungen als Häftling im KZ
Bergen-Belsen, den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel seit
Kriegsende und seiner Haltung zu Deutschland heute.
Dienstag, 28. Juni, 19.30 Uhr, Sorat-Hotel Spreebogen, Alt-Moabit
99, 10559 Berlin (gegenüber Bundesministerium des Innern), S 5, S 9
und S 75, Haltestelle "Bellevue", Tel. 030 399200, Fax: 030
39920999
http://www.digberlin.de/termin.php
|
|
|
|
| |
|
|
(12)
Wechselkurse 1 € - 5.4726 NIS (+0.044%) 1 CHF – 3.5527
NIS (+0.028%) 1 £ - 8.2428 NIS (-0.076%) 1 $ - 4.5380 NIS
(+0.243%) (Bank of Israel, 24.6.05)
|
|
|
|
| |
|
|
|
|