Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 26. Mai 2005
  
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(1) 1.000 Familien im größten Siedlungsblock des Gazastreifens zur Umsiedlung bereit
(2) Ein Mitarbeiter des Nachrichtendienstes „AMAN“ zu ynet: Hamas errichtet parallele Behörde zur Autonomiebehörde Abu Mazens
(3) Reaktion der Palästinensischen Autonomiebehörde auf die Live-Übertragung der antisemitischen Predigt von Sheikh Mudeiras im Palästinensischen Fernsehen
(4) Botschafter Shimon Stein in der Talksendung „3nach9“, 27.5. auf 3sat
(5) Der israelische Dichter Tuvia Rübner bei „poetry on the road“ in Bremen
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) 1.000 Familien im größten Siedlungsblock des Gazastreifens zur Umsiedlung bereit

Etwa 1.000 Familien aus dem größten Siedlungsblock im Gazastreifen sind zur Umsiedlung bereit. Hunderte jüdischer Siedler signalisierten am Donnerstag ihre Bereitschaft, ihre Wohnorte aufzugeben, auch wenn sie den Abkopplungsplan des Ministerpräsidenten weiterhin ablehnen. Voraussetzung ist, dass die Regierung die geschlossene Umsiedlung der Gemeinschaft ermöglicht.

Die Ankündigung folgt einer Reihe von Protestaktionen des rechten Flügels gegen den Abkopplungsplan Ariel Sharons während der vergangenen Wochen. Der Plan verfolgt unter anderem die Umsiedlung von mehr als 8.500 jüdischen Einwohnern aus 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und von vier der insgesamt 120 Siedlungen im Westjordanland. Gleichzeitig sollen die großen Siedlungsblocks im Westjordanland gestärkt werden.

Die etwa 1.000 Familien aus Gush Khatif wollen sich nun mit einem Brief an den Hohen Gerichtshof in Jerusalem wenden. Das Gericht soll Druck auf die Regierung ausüben, damit der gesamte Sieldungsblock geschlossen nach Israel umsiedeln kann. „Wir werden nicht ruhen noch schweigen, bis eine Lösung für alle gefunden ist“, schrieben die Siedler in ihrem Brief. Man sei bereit, in die landwirtschaftlich geprägte Stadt Nitzanim im Süden Israels umzuziehen. Ministerpräsident Sharon kündigte im April den Bau Hunderter neuer Wohnungen in der Stadt an. (ynetnews, 26.5.)



(2) Ein Mitarbeiter des Nachrichtendienstes „AMAN“ zu ynet: Hamas errichtet parallele Behörde zur Autonomiebehörde Abu Mazens

Ein Mitarbeiter der nachrichtendienstlichen Abteilung von ZAHAL („AMAN“): Die derzeitige zentrale Bedrohung auf palästinensischer Seite liegt in der immer stärker werdenden „parallelen Behörde“, die die Hamas-Bewegung zur Palästinensischen Autonomiebehörde aufbaut.

„Im Verlauf der letzten Wochen haben wir gesehen“, so der Mitarbeiter, „dass der Weg Abu Mazens nicht erfolgreich ist. Er schafft es nicht, durch Verständigung mit dem Hamas irgendetwas zu erreichen. Er versucht sie zum Verzicht auf den Jihad und auf den Kampf gegen Israel zu zwingen und in das politische System einzusteigen. Doch im Moment ist es am wahrscheinlichsten, dass er keinen Erfolg haben wird.“

Die Ereignisse der vergangenen Woche in Rafah seien sehr bezeichnend für das, was sich dieser Tage im Gazastreifen in Bewegung setzt, so die nachrichtendienstliche Abteilung: Nachdem der Gerichtshof der Palästinensischen Autonomiebehörde das Ergebnis der dortigen Wahlen für ungültig erklärt hatte, richtete die Bewegung ihre Gewalt gegen Israel. „Der Hamas, der über den politischen Prozess in Rafah enttäuscht war, hat das Feuer auf uns eröffnet. Er hat den nicht neuen Zusammenhang zwischen dem politischen Prozess und der verletzbaren Stelle Abu Mazens wieder hergestellt, die in der Ruhephase liegt. Der Hamas stellt eine ernstzunehmende Bedrohung dar, die immer größer wird.“

Entsprechend einer Lagebeurteilung ist es wahrscheinlich, dass es in Folge der Abkopplung zu einer Krise bezüglich der jeweiligen Erwartungen auf beiden Seiten kommen wird, besonders auf palästinensischer Seite, die nach dem Rückzug keine Früchte ernten kann. Der Hamas wird versuchen diese Krise auszunutzen. „In diesen Tagen wird der Hamas auf militärischer Ebene immer stärker, und die Führer der Organisation verfolgen den Plan, eine Reserve von Tausenden Leuten auszuheben und eine halb-militärische Organisation zu schaffen. Auf Sicherheitsebene ist man um eine Aufrüstung mit Hilfe des Waffenschmuggels bestrebt. Die Terroristen ruhen sich aus und bereiten sich vor, die Werkstätten produzieren Waffen, und die Organisation wird immer stärker und bereitet Anschläge vor, wie es auch die anderen Terrororganisationen tun. Es muss betont werden, dass der Hamas immer noch der Ruhephase verpflichtet ist und seine Verpflichtung ist größer als die der anderen Organisationen, doch die Bewegung konzentriert sich heute auf den Aufbau ihrer militanten Truppen, die am Tag des Befehls der Organisationsführung zur Verfügung stehen und Militäraktionen durchführen können. Unserer Einschätzung nach wird die dominante Richtung so aussehen, dass Israel von steil ansteigendem Beschuss betroffen sein wird und dass militärische Truppen eingesetzt werden, um Israel daran zu hindern, den Gazastreifen erneut zu besetzen.“

„Die zweite, weniger wahrscheinliche Möglichkeit ist, dass in Folge der Wahlen in der Autonomiebehörde ein Auflösungsprozess im Hamas beginnt, was zur Assimilation innerhalb des politischen Systems sowie zur Schaffung von Verständnis (für die politische Haltung) Abu Mazens führen wird. Dies wird sicher eine gewisse Komponente der Gewalt hinterlassen, die jedoch wesentlich gezügelter sein wird, als dies bis heute der Fall war. Das ist nicht das, was Abu Mazen will, aber es kann sein, dass es besser ist, als die andere Möglichkeit und so wird der Hamas erkennen müssen, dass er auf den Großteil des gewaltsamen Widerstandes verzichten muss.“

Der Mitarbeiter der nachrichtendienstlichen Abteilung sagte, dass man sich in Israel der Auseinandersetzung innerhalb des Hamas bewusst ist: einige innerhalb der Organisation sind der Auffassung, dass die kommenden Wahlen gewonnen werden müssen, und dass der Hamas das palästinensische System anführen muss. Andere haben Angst vor dem Sieg, der ihrer Meinung nach dazu führen könnte, dass man auf den Jihad gegen Israel verzichtet. „Auf jeden Fall, steuert der Hamas meiner Einschätzung nach auf eine Situation der politischen Stärke hin, in der er jedoch andererseits für die kommende palästinensische Regierung keinen Partner darstellen wird. So wird ihm die Legitimation durch die Öffentlichkeit sicher sein, und nach der Krise über die enttäuschten Erwartungen wird er die gewaltsame Konfrontation fortsetzen.“ (ynet, 25.5.)

Hintergrund zur „Islamischen Widerstandsbewegung“ Hamas:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=52649&MissionID=88



(3) Reaktion der Palästinensischen Autonomiebehörde auf die Live-Übertragung der antisemitischen Predigt von Sheikh Mudeiras im Palästinensischen Fernsehen

Am vergangenen Freitag, 20. Mai 2005, eine Woche nach der giftigen antisemitischen Predigt Sheikh Ibrahim Mudeiras’ (13.5.), hat das palästinensische Fernsehen die Live-Übertragungen der Predigten Mudeiras von seinem Programm (vorübergehend?) abgesetzt.

Sheikh Mudeiras wurde durch Sheikh Muhammad Jamal Abu Hunoud ersetzt, der ebenso in der Zayyid Aal Nahian Moschee in Gaza predigt. Seine Predigt enthielt keine aufhetzenden Elemente. Er konzentrierte sich auf die positiven Aspekte des Qur’an und betonte, dass dieser für Gerechtigkeit und Gleichheit eintrete. Muhammad Jamal Abu Hunoud ist Beauftragter für Qur’an -Sendungen des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten. Gegenüber dem main stream der Palästinensischen Regierung hat sich Mudeiras bisher unterstützend geäußert. Seine Predigten drehen sich häufig um die Al Aqsa Moschee und das Bedürfnis der Nationalen Erneuerung.

Es ist nicht deutlich, ob das derzeitige Auftreten Abu Hunouds im Fernsehen ein Ausdruck der Entscheidung der Palästinensischen Autonomiebehörde ist, Sheikh Mudeiras von der Bühne zu nehmen, wie der palästinensische Informationsminister Nabil Sh’ath nach der Übertagung seiner letzten Hetzpredigt gefordert hatte (18.5.). Es darf nicht vergessen werden, dass Sheikh Mudeiras während der Ära Abu Mazen zwei Wochen lang nicht gepredigt hat, danach nahm das palästinensische Fernsehen seine Rundfunksendendungen wieder auf.

In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass Nabil Sha’at in einem Interview mit dem palästinensischen Al-Shabab Radio am 21. Mai 2005 gesagt hat, dass das palästinensische Fernsehen in Kürze mit der Übertragung von Freitagspredigten aus der Al Aqsa Moschee in Jerusalem anstatt aus Gaza beginnen würde. Al Shabab Radio („Jugend“) ist ein lokaler Radiosender, der der Fatah-Bewegung nahe steht und aus Gaza sendet. Das Entscheidende an dieser Veränderung, wenn sie wirklich stattfindet, könnte eine Andeutung dafür sein, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Predigten, die vom palästinensischen Fernsehen übertragen werden, stärker überwacht, selbst wenn die Moscheen des Tempelberges eine permanente Quelle für die antiisraelische Hasspropaganda sind. Ein weiteres mögliches Ziel der Palästinensischen Autonomiebehörde, ohne eine Verbindung zu Sheikh Mudeiras, könnte darin liegen, dass sie ihre Verbindung zur Al Aqsa Moschee auf dem Tempelberg verdeutlichen möchte.

In seiner Freitagspredigt vom 13. Mai sagte Sheikh Ibrahim Mudeiras unter anderem:

„Fragt nicht, was Deutschland den Juden angetan hat, sondern was die Juden Deutschland angetan haben. Es ist wahr, dass die Deutschen Juden getötet und verbrannt haben, aber die Juden übertrieben die Zahlen, um die Propaganda-Vorteile und Sympathie zu erhalten“.
„Die Juden sind verantwortlich für alle Kriege und Konflikte“.
„Die gesamte islamische Nation ist verlorengegangen, weil Israel ein Krebsgeschwür ist, das sich am Leib der islamischen Nation ausbreitet, und weil die Juden ein Virus ähnlich wie AIDS sind. Daran leidet die ganze Welt“.

Den Link zum Video mit einer englischen Übersetzung der Predigt Sheikh Ibrahim Mudeiras’ (13.5.) finden Sie auf der Website des Intelligence and Terrorism Information Center at the Center for Special Studies (C.S.S.) Tel Aviv:

http://www.intelligence.org.il/eng/sib/5_05/as_sermon.htm (LINK zum Video unter den Bildern)

PDF: http://www.intelligence.org.il/eng/sib/5_05/img/may21_05.pdf (OHNE Link zum Video)

Am Mittwoch (19.5.) hat die Palästinensische Autonomiebehörde den Link zur antisemitischen Hetzschrift „Protokolle der Weisen Zions“ von einer seiner offiziellen Internetseiten entfernt, nachdem die amerikanische Menschenrechtsorganisation „Anti-Defamation League“ gegen den Text protestierte. Der Link erschien nur in der arabischen Ausgabe der Internetseite „Al-Nakba“. Die „Protokolle der Weisen Zions“ sind eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert, die angeblich eine jüdische Weltverschwörung aufdeckt.

Am Freitag (13.5.) veröffentlichte die offizielle Tageszeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde Al-Hayat Al-Jadeeda erneut antiisraelische und antisemitische Zeichnungen der Karikaturistin Omayya Joha. Omayya Joha steht der Hamas-Bewegung nahe und ist für ihre radikalen politischen Ansichten bekannt. Johas Ehemann war Hamas-Terrorist und starb 2003 bei einer Auseinandersetzung mit israelischen Soldaten.

Anti-Israel and anti-Semitic hat propaganda in cartoons published in the official Palestinian newspaper Al-Hayat Al-Jadeeda:

http://www.intelligence.org.il/eng/sib/5_05/caricature.htm



(4) Botschafter Shimon Stein in der Talksendung „3nach9“, 27.5. auf 3sat

Morgen, 27. Mai, 22:00 Uhr, ist Botschafter Shimon Stein zu Gast in der Talksendung „3nach9“. Wiederholt wird die Sendung u. a. am 6.7.05 um 10:15 Uhr auf 3sat. http://www.radiobremen.de/tv/3nach9/



(5) Der israelische Dichter Tuvia Rübner bei „poetry on the road“ in Bremen

Tuvia Rübner wurde 1924 in Bratislava geboren, wuchs mit der deutschen Sprache auf und überlebte als einziger seiner Familie den Holocaust. Den größten Teil seines Werks verfasste Tuvia Rübner auf Hebräisch. Er übersetzte Texte von Goethe, von Kafka und Celan ins Hebräische und umgekehrt Dan Pagis und S. J. Agnon ins Deutsche. Viele Jahre hat er an der Universität Haifa gelehrt, viele Ehrungen sind ihm zuteil geworden, für seine Übersetzung des Romans Schira von S. J. Agnon hat er den Paul Celan Preis erhalten. Mit seinem Werk setzt ein literarisches Denkmal von großer Kraft und Allgemeingültigkeit an die deutsch-jüdische Vergangenheit, die sein Leben prägte.

Termine mit Tuvia Rübner bei „poetry on the road“

Freitag, 27. Mai 2005, 20.00 Uhr
poetry im Theater
Schauspielhaus, Theater am Goetheplatz

Eröffnung des Festivals
Vorstellung aller Autoren

Samstag, 28. Mai 2005, 14.00 Uhr
poetry im Institut Français
Contrescarpe 19

Lesung mit Tuvia Rübner
Am Klavier: Galila Rübner
Moderation: Hermann Kuhn

Weitere Informationen unter
http://www.poetry-on-the-road.com/seiten/home.html



(6) Das Wetter in Israel

Deutlich wärmer und fallende Luftfeuchtigkeit, vor allem in den höheren Lagen und im Inland.

Jerusalem: 18-28°C
Tel Aviv: 22-28°C
Haifa: 20-29°C
Be’er Sheva: 19-34°C
Am Toten Meer: 27-39°C
Eilat: 24-38°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.5099 NIS (-0.230%)
1 CHF – 3.5636 NIS (-0.199%)
1 £ - 8.0155 NIS (-0.171%)
1 $ - 4.3870 NIS (0.274%)
(Bank of Israel, 25.5.05)



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