Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 23. Mai 2005
  
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(1) Ministerpräsident Sharon in den USA: „Die Abkopplung wird zum festgelegten Zeitpunkt durchgeführt“
(2) Selbstmordattentat vereitelt: 14 jähriger Junge aus Nablus festgenommen
(3) Fünf Jahre nach dem israelischen Rückzug: Libanesische Angriffe auf Israel
(4) Umfrage in arabischen Staaten: „Israel ist nicht Schuld“
(5) Pakistanische Gäste in Israel
(6) Ein bisschen Frieden
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Ministerpräsident Sharon in den USA: „Die Abkopplung wird zum festgelegten Zeitpunkt durchgeführt“

„Die Abkopplung wird zum festgelegten Zeitpunkt durchgeführt. Es wird keine Verzögerung geben“. Das sagte Ministerpräsident Ariel Sharon bei seinem Besuch in den USA gegenüber Journalisten.

Sharon reagierte damit auf einen Bericht der Zeitung Ma’ariv, nach dem führende Offiziere der israelischen Armee mitgeteilt hätten, dass sich die Abkopplung um ein halbes Jahr verzögere, da die Verhandlungen mit den Siedlern noch nicht abgeschlossen seien und eine Operation, ähnlich der Operation „Schutzwall“, im Gazastreifen vor der Räumung notwendig sei.

Sharon sagte für den Fall, dass es während der Räumung zu palästinensischen Angriffen käme, Israel mit aller Macht zurückschlagen werde. Mitarbeiter Sharons dementierten die gestrige Aussage von Außenminister Silvan Shalom gegenüber König Abdullah von Jordanien. Dieser hatte davon gesprochen, dass im Falle des andauernden palästinensischen Beschusses auf israelische Siedlungen im Gazastreifen die Abkopplung nicht durchgeführt würde. Sharon sagte, dass die Abkopplung in jedem Fall stattfinde.

Auf die Frage, wie Israel reagieren würde, wenn die Hamas-Organisation bei den Wahlen zum palästinensischen gesetzgebenden Rat siegen sollte und in der Regierung Abu Mazens (Mahmud Abbas) Minister des Hamas sitzen würden. „Darauf werden wir eine Antwort finden, wenn es so weit ist“, sagte Sharon. „Er (Abbas) weiß genau, was von ihm verlangt wird. In der Region muss absolute Ruhe herrschen. Ohne Ruhe kann der Friedensprozess nicht vorankommen.“

Ministerpräsident Ariel Sharon ist am Sonntag in New York gelandet. Er wird an einer Reihe von Veranstaltungen und Treffen mit führenden Vertretern jüdischer Organisationen in den USA teilnehmen.

Sharon wird erklären, dass er nicht beabsichtigt, mit den Palästinensern über eine Dauerregelung zu verhandeln, bevor die palästinensische Seite nicht ihren Teil des internationalen Friedensplans (road map) erfüllen wird und bevor die Angriffe der palästinensischen Organisationen nicht aufhören, die sich unter dem Schutz der Feuerpause auf eine weitere Runde der Intifada in den Gebieten vorbereiten.

Am Dienstag werden auch Dov Weissglas, Sharons führender Berater und Yossi Bachar, Generaldirektor des Finanzministeriums, nach Washington kommen. Im Mittelpunkt der Gespräche werden die amerikanischen Angebote zur finanziellen Unterstützung für Armeeposten nach der Siedlungsräumung und für neue Ortschaften im Galil und im Negev stehen. (Yedioth Aharonoth, 23.5.)



(2) Selbstmordattentat vereitelt: 14 jähriger Junge aus Nablus festgenommen

In der Nähe einer Kommandantur der israelischen Armee (ZAHAL) in Bethlehem ist ein Palästinenser festgenommen worden. Er steht unter Verdacht, einen Selbstmordanschlag geplant zu haben. Der Radiosender Kol Israel berichtete unter Berufung auf Soldaten, dass Drähte aus den Hosentaschen des Palästinensers herausschauten und er eine verdächtige, schwarze Tasche trug. Die Soldaten forderten ihn auf, stehen zu bleiben und sich auf den Boden zu legen. Entschärfer des Grenzschutzes setzten einen Roboter ein, um die Gegenstände des Verdächtigen zu überprüfen.

In der Nacht wurde ein Militärfahrzeug in Kfar Dura, südlich von Hebron, von einem selbstgebastelten Sprengsatz beschädigt. Niemand wurde verletzt. Im Gazastreifen wurde in mehreren Fällen das Feuer eröffnet. In der Nacht wurde eine Mörsergranate auf eine Siedlung im südlichen Gazastreifen abgefeuert. Auf weitere Posten wurde geschossen.

Sonntag: ein palästinensischer Junge, der einen Anschlag geplant hatte, wurde festgenommen

Ein palästinensischer Junge, der zwei zum Gebrauch fertige Rohrbomben am Körper trug, wurde am Sonntagnachmittag von israelischen Soldaten an der Hawara-Sperre in Nablus festgenommen. Der Junge hatte geplant, den Anschlag direkt an der Straßensperre durchzuführen. Der 14-jährige Junge, Iyad Laadi, wohnt im Flüchtlingslager Askar in Nablus.

Die Fallschirmjäger der israelischen Armee, die an der Sperre postiert sind, forderten den Jungen aus Nablus auf, sein Hemd hochzuheben. An seinem Hosengürtel wurden Sprengsätze sichtbar und in seiner Tasche befand sich ein Feuerzeug, mit dem der Junge anscheinend die Sprengsätze zünden wollte. Der Junge erzählte den Soldaten, dass er beabsichtigt hatte, die Sprengsätze an der Sperre zu zünden. Der Junge wurde zum Verhör abgeführt und die Sprengsätze wurden von den Entschärfern des Grenzschutzes mit Hilfe einer kontrollierten Sprengung unschädlich gemacht.

Die Familienangehörigen von Laadi erzählten, dass dieser das Haus gegen Mittag verlassen hat. Sein Vater Mustafa Laadi sagte, dass sich sein Sohn seit einiger mit bewaffneten Aktivisten der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden herumgetrieben habe. „Ich verdächtige die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden. Ich werde denjenigen finden, der meinen Sohn in den Tod geschickt hat und werde ihn bestrafen.“

In den vergangenen Monaten gab es 14 Vorfälle, bei denen palästinensische Jungen an Armeesperren in der Westbank festgenommen wurden. Sie hatten alle Sprengsätze bei sich getragen. Gestern wurde an einer Sperre ein 17-jähriger Palästinenser festgenommen, der etwa 20 M-16- Gewehrkugeln, Pistolenkugel und ein Messer bei sich trug. (Walla/Ha’aretz, 23.5.)



(3) Fünf Jahre nach dem israelischen Rückzug: Libanesische Angriffe auf Israel

Genau einen Tag vor dem fünften Jahrestag des Rückzugs aus dem Libanon gibt es wieder Schießereien mit der Hizbollah an der nördlichen Grenze.

Gestern (21.5.), kurz nach drei Uhr am Nachmittag entdeckten israelische Soldaten eines Postens in der Region von Har Dov Hirten, die sich israelischem Gebiet näherten. Nachdem die Hirten die internationale Grenzlinie überschritten hatten, gaben die Soldaten des Postens „Gladiola“ Warnschüsse ab, um die Hirten daran zu hindern, auf israelisches Gebiet vorzudringen. Nach den Berichten gab es keine Verletzen.

Kurze Zeit danach schoss die Hizbollah acht Mörsergranaten auf den Armeeposten bei Har Dov ab. Es gab weder Verletzte noch Sachschaden. In Folge des Mörsergranatenbeschusses befindet sich der Norden in erhöhter Alarmbereitschaft, und Helikopter der Luftwaffe überflogen das Gebiet.

Gestern war erhöhte Alarmbereitschaft in Hinblick auf den fünften Jahrestag zum Rückzug der israelischen Armeetruppen aus dem Libanon ausgerufen worden. Am meisten befürchtete man die Entführung von Soldaten.

Obwohl sich die Lage in den letzten Wochen verschärft hat, heißt es bei der israelischen Armee, dass es sich immer noch um eine relativ ruhige Region handle. In den fünf Jahren seit dem Rückzug wurden an der nördlichen Grenze 20 Soldaten und Zivilisten getötet. Im Vergleich dazu kamen vor dem Rückzug jedes Jahr durchschnittlich 25 Soldaten im Libanon ums Leben. Die israelische Armee befürchtet, dass die relative Ruhe, die man nach dem Rückzug im Norden erzielt hat, nicht den Rückzug aus dem Gazastreifen und der nördlichen Westbank charakterisieren wird.

Bereits in der vergangenen Woche rief Verteidigungsminister Shaul Mofaz bei einem Besuch an der nördlichen Grenze die Offiziere der israelischen Armee dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Hisbollah versuchen wird, Soldaten an der Grenze zu entführen. Bei einem Gespräch mit Vorgesetzen des Stützpunktes Shumra sagte Mofaz, dass die Entführungsversuche heute die zentrale Bedrohung durch die Hisbollah darstellten. „Ich weiß, dass Sie sich dessen bewusst sind, aber es ist wichtig, dass dieses Bewusstsein jeden erreicht, jeden einzelnen Soldaten. Jeden Morgen muss man sich wieder vor Augen führen, dass die Bemühungen, Soldaten zu entführen, andauern“, so Mofaz. Er rief dazu auf, mit „Angemessenheit“ gegen die Hisbollah zu reagieren. (Yedioth Aharonoth, 22.5. und Ha’aretz, 19.5.)



(4) Umfrage in arabischen Staaten: „Israel ist nicht Schuld“

Die Araber sind nicht mehr der Überzeugung, dass Israel an ihren Problemen Schuld ist. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der Nachrichtensender „Al-Arabia“ im vergangenen Monat durchgeführt hat. 81 Prozent der Befragten machten ihre eigenen Regierungen für die Probleme der arabischen Welt verantwortlich.

Die Ergebnisse machten auch das fehlende Vertrauen zwischen dem arabischen Bürger und seiner Regierung deutlich. Die meisten Teilnehmer antworteten, dass sie den Parteien ihrer Länder nicht vertrauten.

Die Umfrage wurde in Hinblick auf das Weltwirtschaftsforum durchgeführt, das in diesen Tagen in Jordanien stattfindet. Die Umfrage, an der 3.000 Menschen teilnahmen, wurde mit Hilfe der Internetseite des Senders durchgeführt.

Der Sender Al-Arabia, der aus Dubai sendet, gilt als einer der liberalsten Nachrichtenstationen in der arabischen Welt. (Ma’ariv, 22.5.)



(5) Pakistanische Gäste in Israel

Pakistan unterhält keine offiziellen Kontakte zu Israel. Trotzdem wurden am Sonntag (22.5.) auf dem Flughafen Ben Gurion drei führende Vertreter der pakistanischen Oppositionspartei begrüßt. Der Anlass: die Sozialistische Internationale, eine der wichtigsten politischen Einrichtungen in der Welt, die am Montag (23.5.) in Tel Aviv zusammenkommt. Dies ist das erste Mal, dass eine Delegation aus Pakistan offiziell und nicht heimlich nach Israel reist.

An der Veranstaltung werden Vertreter weiterer Staaten teilnehmen, die keine diplomatischen Beziehungen zu Israel unterhalten, darunter auch Tunesien.

Dies ist das erste Mal seit 1958, dass die Sozialistische Internationale in Israel zusammenkommt. Die Arbeitspartei und die Yachad-Partei sind die Gastgeber des Kongresses, zu dem Hunderte Politiker aus mindestens 100 Ländern erwartet werden, alle Mitglieder von sozialistisch orientierten Parteien. In Tel Aviv wird auch eine große Delegation der palästinensischen Fatah-Bewegung empfangen werden.

Der Kongress wird mit einer Rede des Vorsitzenden der Arbeitspartei Shimon Peres eröffnet. Staatspräsident Moshe Katsav hat zu einem offiziellen Empfang geladen. Nach der Sitzung in Tel Aviv werden sich die Vertreter nach Ramallah begeben und werden dort im Büro Abu Mazens empfangen. (Ma’ariv, 22.5.)



(6) Ein bisschen Frieden

5 Punkte für Israel gab es aus Deutschland beim Eurovision Song Contest am vergangenen Samstag in Kiew. Umgekehrt bekam Deutschland aus Israel, wie aus fast allen Ländern, keinen einzigen – ein Rückblick auf die deutsch-israelischen Schlagerbeziehungen.

von Sandra Kaufmann

„Sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, tausend Mann. Und einer ritt voran, dem folgten alle blind... Sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land.“ Der Text des Liedes Dschingis Khan der gleichnamigen Band klingt nicht gerade nach Völkerverständigung. Trotzdem erhielt die sechsköpfige Gruppe 1979 von der israelischen Regierung den damals neu geschaffenen Israelisch-Ägyptischen Friedenspreis. Das Lied über den mongolischen Kriegsfürst war der erste deutschsprachige Popsong, der im israelischen Rundfunk ausgestrahlt wurde. In kürzester Zeit stieg er auf Platz eins der israelischen Hitparade. Begonnen hatte der Erfolg beim internationalen Schlagerwettbewerb Eurovision Song Contest 1979 in Jerusalem. Obwohl die Retortenband von Produzent Ralph Siegel dabei nur Platz vier belegte. „Wir lagen auch gut im Rennen, bis Deutschland dem Gastgeberland keinen Punkt gegeben hat. Da war die Politik doch wieder zum tragen gekommen“, erinnert sich Bandmitglied Wolfgang Heichel. Vielleicht gab es deshalb von Israel auch nur sechs Punkte für die Gruppe, die im selben Jahr mit dem israelischen „Oscar“ für die beste Band ausgezeichnet wurde. Den damals als Grand Prix Eurovision de la Chanson bekannten Wettbewerb gewann Hallelujah der israelische Beitrag von Gali Atari & Milk and Honey.

Als Israel 1973 mit Ilanti zum ersten Mal beim Eurovision Song Contest vertreten war, war es das einzige nicht-europäische Teilnehmerland. Durch den Beitritt zur Europäischen Rundfunkunion durfte Israel automatisch bei dem Wettbewerb mitmachen. Aus Sicherheitsgründen musste der israelische Sänger damals in kugelsicherer Weste auftreten.
Seitdem hat Israel sechsundzwanzigmal am Eurovision Song Contest teilgenommen. Dreimal haben israelische Künstler gewonnen. Von solchen Zahlen kann die deutsche Schlagerbranche nur träumen. Obwohl Deutschland seit 1956 jedes Jahr bei dem Wettbewerb mitmacht, konnte es nur einmal gewinnen.
Insgesamt waren die israelischen Musiker erfolgreicher als die Deutschen. Während Israel pro Teilnahme durchschnittlich 70 Punkte von der internationalen Jury bekommen hat, erreichten die deutschen Beiträge im Durchschnitt gerade mal 51 Punkte pro Jahr. Viermal wurde Deutschland sogar Letzter. Den israelischen Teilnehmern blieb das bis heute erspart.
Auch mit ihrer Bewertung lagen die Israelis im Trend. Bei den gemeinsam bestrittenen Wettbewerben hat Israel Deutschland insgesamt 66 Punkte gegeben. Umgekehrt haben die israelischen Beiträge von Deutschland 93 Punkte bekommen.

Ihren Höhepunkt erreichten die deutsch-israelischen Schlagerbeziehungen 1982. Gegenseitig gaben sich die beiden Länder zwölf Punkte. Am Ende des Abends gewann Deutschland zum ersten mal mit Nicole und „Ein bisschen Frieden“ den Song Contest. Israel landete mit Avi Toledano und dem Lied „Hora“ auf Platz zwei.
Seitdem hat sich das Verhältnis jedoch merklich abgekühlt. Trotzdem hat Deutschland Israel – bis auf wenige Ausnahmen – jedes Jahr in der mittleren Punktewertung. Auch den Sieg der transsexuellen Sängerin Dana International 1998 haben die sieben Punkte aus Deutschland mit begünstigt.
Im Jahr darauf fand der Wettbewerb in Jerusalem statt. Ralph Siegel präsentierte mal wieder eine Retortenband. Diesmal politisch korrekter. Die deutsche Delegation legte einen Kranz in Yad Vashem nieder. Und für das Lied „Reise nach Jerusalem“ bekam die Multikulti-Band Sürpriz von den israelischen Zuschauern die höchste Punktzahl. Eine Ausnahme, denn in den vergangenen sechzehn Jahren haben die deutschen Schlager ansonsten von den Israelis jedes Jahr null Punkte bekommen. Und das obwohl Guildo Horn 1998 gesungen hat: „Guildo hat Euch lieb.“



(7) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt und kühler.

Jerusalem: 13-22°C
Tel Aviv: 17-24°C
Haifa: 16-22°C
Be’er Sheva: 15-26°C
Am Toten Meer: 23-32°C
Eilat: 21-32°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5,517 NIS (+,0,8%)
1 CHF – 3,5689 NIS (-0,123%)
1 £ - 8,022 NIS (-0,01%)
1 $ - 4,363 NIS (+0,05%)
(Bank of Israel, 20.5.05)



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