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(1) Ministerpräsident Sharon in den
USA: „Die Abkopplung wird zum festgelegten Zeitpunkt
durchgeführt“
„Die Abkopplung wird zum festgelegten Zeitpunkt durchgeführt. Es
wird keine Verzögerung geben“. Das sagte Ministerpräsident Ariel
Sharon bei seinem Besuch in den USA gegenüber Journalisten.
Sharon reagierte damit auf einen Bericht der Zeitung Ma’ariv,
nach dem führende Offiziere der israelischen Armee mitgeteilt
hätten, dass sich die Abkopplung um ein halbes Jahr verzögere, da
die Verhandlungen mit den Siedlern noch nicht abgeschlossen seien
und eine Operation, ähnlich der Operation „Schutzwall“, im
Gazastreifen vor der Räumung notwendig sei.
Sharon sagte für den Fall, dass es während der Räumung zu
palästinensischen Angriffen käme, Israel mit aller Macht
zurückschlagen werde. Mitarbeiter Sharons dementierten die gestrige
Aussage von Außenminister Silvan Shalom gegenüber König Abdullah von
Jordanien. Dieser hatte davon gesprochen, dass im Falle des
andauernden palästinensischen Beschusses auf israelische Siedlungen
im Gazastreifen die Abkopplung nicht durchgeführt würde. Sharon
sagte, dass die Abkopplung in jedem Fall stattfinde.
Auf die Frage, wie Israel reagieren würde, wenn die
Hamas-Organisation bei den Wahlen zum palästinensischen
gesetzgebenden Rat siegen sollte und in der Regierung Abu Mazens
(Mahmud Abbas) Minister des Hamas sitzen würden. „Darauf werden wir
eine Antwort finden, wenn es so weit ist“, sagte Sharon. „Er (Abbas)
weiß genau, was von ihm verlangt wird. In der Region muss absolute
Ruhe herrschen. Ohne Ruhe kann der Friedensprozess nicht
vorankommen.“
Ministerpräsident Ariel Sharon ist am Sonntag in New York
gelandet. Er wird an einer Reihe von Veranstaltungen und Treffen mit
führenden Vertretern jüdischer Organisationen in den USA
teilnehmen.
Sharon wird erklären, dass er nicht beabsichtigt, mit den
Palästinensern über eine Dauerregelung zu verhandeln, bevor die
palästinensische Seite nicht ihren Teil des internationalen
Friedensplans (road map) erfüllen wird und bevor die Angriffe der
palästinensischen Organisationen nicht aufhören, die sich unter dem
Schutz der Feuerpause auf eine weitere Runde der Intifada in den
Gebieten vorbereiten.
Am Dienstag werden auch Dov Weissglas, Sharons führender Berater
und Yossi Bachar, Generaldirektor des Finanzministeriums, nach
Washington kommen. Im Mittelpunkt der Gespräche werden die
amerikanischen Angebote zur finanziellen Unterstützung für
Armeeposten nach der Siedlungsräumung und für neue Ortschaften im
Galil und im Negev stehen. (Yedioth Aharonoth, 23.5.)
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(2)
Selbstmordattentat vereitelt: 14 jähriger Junge aus Nablus
festgenommen
In der Nähe einer Kommandantur der israelischen Armee (ZAHAL) in
Bethlehem ist ein Palästinenser festgenommen worden. Er steht unter
Verdacht, einen Selbstmordanschlag geplant zu haben. Der Radiosender
Kol Israel berichtete unter Berufung auf Soldaten, dass Drähte aus
den Hosentaschen des Palästinensers herausschauten und er eine
verdächtige, schwarze Tasche trug. Die Soldaten forderten ihn auf,
stehen zu bleiben und sich auf den Boden zu legen. Entschärfer des
Grenzschutzes setzten einen Roboter ein, um die Gegenstände des
Verdächtigen zu überprüfen.
In der Nacht wurde ein Militärfahrzeug in Kfar Dura, südlich von
Hebron, von einem selbstgebastelten Sprengsatz beschädigt. Niemand
wurde verletzt. Im Gazastreifen wurde in mehreren Fällen das Feuer
eröffnet. In der Nacht wurde eine Mörsergranate auf eine Siedlung im
südlichen Gazastreifen abgefeuert. Auf weitere Posten wurde
geschossen.
Sonntag: ein palästinensischer Junge, der einen Anschlag geplant
hatte, wurde festgenommen
Ein palästinensischer Junge, der zwei zum Gebrauch fertige
Rohrbomben am Körper trug, wurde am Sonntagnachmittag von
israelischen Soldaten an der Hawara-Sperre in Nablus festgenommen.
Der Junge hatte geplant, den Anschlag direkt an der Straßensperre
durchzuführen. Der 14-jährige Junge, Iyad Laadi, wohnt im
Flüchtlingslager Askar in Nablus.
Die Fallschirmjäger der israelischen Armee, die an der Sperre
postiert sind, forderten den Jungen aus Nablus auf, sein Hemd
hochzuheben. An seinem Hosengürtel wurden Sprengsätze sichtbar und
in seiner Tasche befand sich ein Feuerzeug, mit dem der Junge
anscheinend die Sprengsätze zünden wollte. Der Junge erzählte den
Soldaten, dass er beabsichtigt hatte, die Sprengsätze an der Sperre
zu zünden. Der Junge wurde zum Verhör abgeführt und die Sprengsätze
wurden von den Entschärfern des Grenzschutzes mit Hilfe einer
kontrollierten Sprengung unschädlich gemacht.
Die Familienangehörigen von Laadi erzählten, dass dieser das Haus
gegen Mittag verlassen hat. Sein Vater Mustafa Laadi sagte, dass
sich sein Sohn seit einiger mit bewaffneten Aktivisten der
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden herumgetrieben habe. „Ich verdächtige die
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden. Ich werde denjenigen finden, der meinen
Sohn in den Tod geschickt hat und werde ihn bestrafen.“
In den vergangenen Monaten gab es 14 Vorfälle, bei denen
palästinensische Jungen an Armeesperren in der Westbank festgenommen
wurden. Sie hatten alle Sprengsätze bei sich getragen. Gestern wurde
an einer Sperre ein 17-jähriger Palästinenser festgenommen, der etwa
20 M-16- Gewehrkugeln, Pistolenkugel und ein Messer bei sich trug.
(Walla/Ha’aretz, 23.5.)
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(3) Fünf Jahre
nach dem israelischen Rückzug: Libanesische Angriffe auf
Israel
Genau einen Tag vor dem fünften Jahrestag des Rückzugs aus dem
Libanon gibt es wieder Schießereien mit der Hizbollah an der
nördlichen Grenze.
Gestern (21.5.), kurz nach drei Uhr am Nachmittag entdeckten
israelische Soldaten eines Postens in der Region von Har Dov Hirten,
die sich israelischem Gebiet näherten. Nachdem die Hirten die
internationale Grenzlinie überschritten hatten, gaben die Soldaten
des Postens „Gladiola“ Warnschüsse ab, um die Hirten daran zu
hindern, auf israelisches Gebiet vorzudringen. Nach den Berichten
gab es keine Verletzen.
Kurze Zeit danach schoss die Hizbollah acht Mörsergranaten auf
den Armeeposten bei Har Dov ab. Es gab weder Verletzte noch
Sachschaden. In Folge des Mörsergranatenbeschusses befindet sich der
Norden in erhöhter Alarmbereitschaft, und Helikopter der Luftwaffe
überflogen das Gebiet.
Gestern war erhöhte Alarmbereitschaft in Hinblick auf den fünften
Jahrestag zum Rückzug der israelischen Armeetruppen aus dem Libanon
ausgerufen worden. Am meisten befürchtete man die Entführung von
Soldaten.
Obwohl sich die Lage in den letzten Wochen verschärft hat, heißt
es bei der israelischen Armee, dass es sich immer noch um eine
relativ ruhige Region handle. In den fünf Jahren seit dem Rückzug
wurden an der nördlichen Grenze 20 Soldaten und Zivilisten getötet.
Im Vergleich dazu kamen vor dem Rückzug jedes Jahr durchschnittlich
25 Soldaten im Libanon ums Leben. Die israelische Armee befürchtet,
dass die relative Ruhe, die man nach dem Rückzug im Norden erzielt
hat, nicht den Rückzug aus dem Gazastreifen und der nördlichen
Westbank charakterisieren wird.
Bereits in der vergangenen Woche rief Verteidigungsminister Shaul
Mofaz bei einem Besuch an der nördlichen Grenze die Offiziere der
israelischen Armee dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und die
Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Hisbollah versuchen
wird, Soldaten an der Grenze zu entführen. Bei einem Gespräch mit
Vorgesetzen des Stützpunktes Shumra sagte Mofaz, dass die
Entführungsversuche heute die zentrale Bedrohung durch die Hisbollah
darstellten. „Ich weiß, dass Sie sich dessen bewusst sind, aber es
ist wichtig, dass dieses Bewusstsein jeden erreicht, jeden einzelnen
Soldaten. Jeden Morgen muss man sich wieder vor Augen führen, dass
die Bemühungen, Soldaten zu entführen, andauern“, so Mofaz. Er rief
dazu auf, mit „Angemessenheit“ gegen die Hisbollah zu reagieren.
(Yedioth Aharonoth, 22.5. und Ha’aretz, 19.5.)
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(6) Ein bisschen
Frieden
5 Punkte für Israel gab es aus Deutschland beim Eurovision Song
Contest am vergangenen Samstag in Kiew. Umgekehrt bekam Deutschland
aus Israel, wie aus fast allen Ländern, keinen einzigen – ein
Rückblick auf die deutsch-israelischen Schlagerbeziehungen.
von Sandra Kaufmann
„Sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, tausend Mann. Und
einer ritt voran, dem folgten alle blind... Sie trugen Angst und
Schrecken in jedes Land.“ Der Text des Liedes Dschingis Khan der
gleichnamigen Band klingt nicht gerade nach Völkerverständigung.
Trotzdem erhielt die sechsköpfige Gruppe 1979 von der israelischen
Regierung den damals neu geschaffenen Israelisch-Ägyptischen
Friedenspreis. Das Lied über den mongolischen Kriegsfürst war der
erste deutschsprachige Popsong, der im israelischen Rundfunk
ausgestrahlt wurde. In kürzester Zeit stieg er auf Platz eins der
israelischen Hitparade. Begonnen hatte der Erfolg beim
internationalen Schlagerwettbewerb Eurovision Song Contest 1979 in
Jerusalem. Obwohl die Retortenband von Produzent Ralph Siegel dabei
nur Platz vier belegte. „Wir lagen auch gut im Rennen, bis
Deutschland dem Gastgeberland keinen Punkt gegeben hat. Da war die
Politik doch wieder zum tragen gekommen“, erinnert sich Bandmitglied
Wolfgang Heichel. Vielleicht gab es deshalb von Israel auch nur
sechs Punkte für die Gruppe, die im selben Jahr mit dem israelischen
„Oscar“ für die beste Band ausgezeichnet wurde. Den damals als Grand
Prix Eurovision de la Chanson bekannten Wettbewerb gewann Hallelujah
der israelische Beitrag von Gali Atari & Milk and Honey.
Als Israel 1973 mit Ilanti zum ersten Mal beim Eurovision Song
Contest vertreten war, war es das einzige nicht-europäische
Teilnehmerland. Durch den Beitritt zur Europäischen Rundfunkunion
durfte Israel automatisch bei dem Wettbewerb mitmachen. Aus
Sicherheitsgründen musste der israelische Sänger damals in
kugelsicherer Weste auftreten. Seitdem hat Israel
sechsundzwanzigmal am Eurovision Song Contest teilgenommen. Dreimal
haben israelische Künstler gewonnen. Von solchen Zahlen kann die
deutsche Schlagerbranche nur träumen. Obwohl Deutschland seit 1956
jedes Jahr bei dem Wettbewerb mitmacht, konnte es nur einmal
gewinnen. Insgesamt waren die israelischen Musiker erfolgreicher
als die Deutschen. Während Israel pro Teilnahme durchschnittlich 70
Punkte von der internationalen Jury bekommen hat, erreichten die
deutschen Beiträge im Durchschnitt gerade mal 51 Punkte pro Jahr.
Viermal wurde Deutschland sogar Letzter. Den israelischen
Teilnehmern blieb das bis heute erspart. Auch mit ihrer Bewertung
lagen die Israelis im Trend. Bei den gemeinsam bestrittenen
Wettbewerben hat Israel Deutschland insgesamt 66 Punkte gegeben.
Umgekehrt haben die israelischen Beiträge von Deutschland 93 Punkte
bekommen.
Ihren Höhepunkt erreichten die deutsch-israelischen
Schlagerbeziehungen 1982. Gegenseitig gaben sich die beiden Länder
zwölf Punkte. Am Ende des Abends gewann Deutschland zum ersten mal
mit Nicole und „Ein bisschen Frieden“ den Song Contest. Israel
landete mit Avi Toledano und dem Lied „Hora“ auf Platz zwei.
Seitdem hat sich das Verhältnis jedoch merklich abgekühlt.
Trotzdem hat Deutschland Israel – bis auf wenige Ausnahmen – jedes
Jahr in der mittleren Punktewertung. Auch den Sieg der
transsexuellen Sängerin Dana International 1998 haben die sieben
Punkte aus Deutschland mit begünstigt. Im Jahr darauf fand der
Wettbewerb in Jerusalem statt. Ralph Siegel präsentierte mal wieder
eine Retortenband. Diesmal politisch korrekter. Die deutsche
Delegation legte einen Kranz in Yad Vashem nieder. Und für das Lied
„Reise nach Jerusalem“ bekam die Multikulti-Band Sürpriz von den
israelischen Zuschauern die höchste Punktzahl. Eine Ausnahme, denn
in den vergangenen sechzehn Jahren haben die deutschen Schlager
ansonsten von den Israelis jedes Jahr null Punkte bekommen. Und das
obwohl Guildo Horn 1998 gesungen hat: „Guildo hat Euch
lieb.“
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(8)
Wechselkurse
1 € - 5,517 NIS (+,0,8%) 1 CHF – 3,5689 NIS (-0,123%) 1 £ -
8,022 NIS (-0,01%) 1 $ - 4,363 NIS (+0,05%) (Bank of Israel,
20.5.05)
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