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(2) 100 Zeugen
aus Israel beim wichtigsten Gerichtsverfahren der USA seit Beginn
des Antiterrorkampfes
In einer einzigartigen Operation der israelischen Polizei und des
amerikanischen FBI werden im kommenden Monat ca. 100 Israelis nach
Florida geflogen, um in dem wichtigsten Gerichtsverfahren der USA
seit Beginn des Kampfes gegen den Terror nach dem 11. September als
Zeugen auszusagen. Der amerikanische Ankläger will mit Hilfe der
Israelis beweisen, dass eine Gruppe von vier amerikanischen Arabern
unter Leitung von Prof. Sami Al Arian von der Universität
Süd-Floridas jahrelang als Zweigstelle der palästinensischen
Terrororganisation Islamischer Jihad in den USA agierte. Sie werden
der Mitgliedschaft in der Organisation, deren finanziellen
Unterstützung und der Beteiligung an Anschlägen in Israel
beschuldigt. Bei einer Verurteilung erwartet sie als Höchststrafe
lebenslange Haft. Die Anklageschrift richtet sich auch gegen die
Mitglieder der Führung des Islamischen Jihad, die nicht in den USA
wohnhaft sind, an deren Spitze steht der Generalsekretär der
Organisation Ramadan Salah.
Zum ersten Mal in der Geschichte der amerikanischen Justiz werden
100 Zivilisten eines fremden Staates eingeflogen, um als Zeugen
auszusagen und dies auf Kosten des amerikanischen
Justizministeriums. Die zahlreichen Zeugen, unter ihnen Opfer von
Terroranschlägen, Familienmitglieder, die bei Anschlägen ihre
Angehörigen verloren haben, Polizisten und Ermittler, die Beweise
aus dem Forum der Anschläge zusammengetragen haben und Mitarbeiter
der Organisation ZAKA, die für das Einsammeln der Leichenteile nach
Anschlägen verantwortlich ist, sie alle werden nach Tampa, Florida
kommen, wo nächsten Monat die Gerichtsverhandlung beginnt.
Gleichzeitig werden Tausende von in hebräischer Sprache verfassten
Unterlagen zum Gerichtshof in Tampa geschickt werden. In den vielen
Kisten, die die israelische Polizei in die USA geschickt hat,
befindet sich umfangreiches Material über die Anschläge, an denen
die Angeklagten angeblich beteiligt waren. Diese Woche werden die
Geschworenen gewählt und die Verhandlung soll am 6. Juni beginnen.
(Walla, 18.5.)
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(3) Eine gute
Nachricht für israelische Soldaten: Pflichtdienst wird um fünf bis
sieben Monate gekürzt
Eine freudige Mitteilung für die israelischen Soldaten: innerhalb
eines Jahres, bis zum 58. Unabhängigkeitstag, wird der Pflichtdienst
um fünf bis sieben Monate gekürzt. Dies teilte Verteidigungsminister
Shaul Mofaz in einem Sonderinterview mit „Yedioth Aharonoth“ mit,
das am Vorabend des Unabhängigkeitstages (11.5.) veröffentlicht
wurde.
„In meinen Augen“, so Mofaz, „hat es höchste Priorität, dass die
jungen Leute Israels bis zum Alter von 22 und 23 Jahren einen
akademischen Grad erreichen.“ Die Entscheidung über eine Kürzung des
Pflichtdienstes schließt sich zwei weiteren Entscheidungen im Rahmen
der Reformen an, die Mofaz bezüglich des Armeedienstes plant.
Am kommenden Lag Ba’omer (27.5.05) wird das Ersatzdienstgesetz
verabschiedet werden (auf der Basis eines Modells, das eine
Kommission unter Leitung von Prof. Avishai Brauerman aufgestellt
hat). U.a. setzt das Gesetz das Alter des Dienstendes auf 40 Jahre
herab und legt fest, dass die Einberufung zum Ersatzdienst nur zum
Zweck von Manövern, Erhalten der Operationstüchtigkeit und
Notfalloperationen erfolgen wird.
Eine andere wichtige Entscheidung, die in Kürze der Regierung
vorgelegt werden wird, bezieht sich auf den Zivildienst für jene
Bevölkerungsteile, die nicht zur Armee eingezogen werden. Die
Empfehlungen dazu stammen von einer Kommission, die von General
David Ivri geleitet wurde. (Yedioth Aharonoth, 11.5.)
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(4) Europa hat
entschieden: die Leugnung des Existenzrechtes des Staates Israel ist
antisemitisch
Jetzt ist es offiziell: die Leugnung des Existenzrechtes Israels
ist antisemitisch und Terrorakte gegen Juden liegen im
Antisemitismus begründet.
Dies entschied die Europäische Union, die zum ersten Mal eine
offizielle und detaillierte Definition des Begriffs „Antisemitismus“
aufgestellt hat. Die Definition markiert eine klare Grenze zwischen
der akzeptablen Kritik Israels und antisemitischer Kritik.
U.a. wurde festgelegt, dass die Leugnung des Existenzrechtes
Israels als Ausdruck der selbständigen Definition des jüdischen
Volkes und auch Aufrufe und die Unterstützung der Tötung von Juden
oder deren Verletzung als antisemitische Taten gelten.
Die Definition legt eindeutig fest, dass auch verbale oder
physische Angriffe gegen den Staat Israel als „jüdisches Kollektiv“
als Antisemitismus betrachtet werden können. Damit übernimmt die
Europäische Union die Position, nach der Terroranschläge gegen
jüdische Zivilisten – in der Welt und in Israel – im Antisemitismus
begründet liegen.
Die Definition wurde vom European Monitoring Centre on Racism and
Xenophobia (EUMC, http://eumc.eu.int) in Wien
aufgestellt. Sie wurde in Folge einer stürmischen Diskussion in den
Reihen der Europäischen Union über den Charakter des „neuen
Antisemitismus“ formuliert, der in Europa in den letzten fünf Jahren
nach dem Ausbruch der zweiten Intifada zugenommen hat. Es handelt
sich um eine erste „Arbeitsdefinition“, die dazu bestimmt ist, es
den Einrichtungen der Union und den Behörden der Mitgliedsstaaten zu
ermöglichen, effektiv die Erscheinung des Antisemitismus zu
bekämpfen.
Die europäische Definition bezeichnet als „Antisemitismus“ auch
die Leugnung des Holocausts, die Beschuldigung des jüdischen Volks
und Israels, den Holocaust erfunden zu haben oder sein Ausmaß zu
übertreiben und die Beschuldigung der Juden, Israel oder dem
globalen Judentum treuer zu sein als den Staaten, in denen sie
leben.
Die Kritik an Israel gilt entsprechend den folgenden Kriterien
als antisemitisch: Leugnung der Rechte des jüdischen Volkes auf
Selbstbestimmung – wie in der Aussage, dass die Existenz des
jüdischen Volkes im Staat Israel rassistischen Charakter hat, die
Anwendung doppelter Standards in Bezug auf Israel oder die
Forderung, dass sich Israel anders als andere demokratische Staaten
zu verhalten hat. Auch ein Vergleich zwischen der Politik Israels
und jener der Nazis und wenn Juden für die Aktionen des Staates
Israel kollektiv verantwortlich gemacht werden, so gilt das als
Antisemitismus. (Yedioth Aharonoth, 13.5.)
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(5) Yad Vashem
ehrt ehemaligen Domprobst Bernhard Lichtenberg als „Gerechter unter
den Völkern“
In einem Festakt in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale ehrt die
israelische Holocaust-Gedenstätte Yad Vashem heute, 18. Mai 2005, um
19.00 Uhr, den ehemaligen Berliner Domprobst Bernhard Lichtenberg
als „Gerechter unter den Völkern“. Sein jahrelanger Widerstand gegen
das Naziregime war kompromisslos und kostete dem Priester das
Leben.
Der Botschafter des Staates Israel in Berlin, Shimon Stein, wird
die Ehrenurkunde und die Medaille dem Erzbistum Berlin, Erzbischof
Georg Kardinal Sterzinsky, überreichen.
Domprobst Lichtenberg geriet sowohl durch seine täglichen Gebete
für die verfolgten Juden in der St.Hedwigs-Kathedrale als auch durch
seine scharfen schriftlichen Proteste gegen die menschenverachtenden
Maßnahmen der Machthaber rasch ins Fadenkreuz des Regimes. Er wurde
im Oktober 1941 aufgrund einer denunzierenden Anzeige verhaftet und
zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, danach, 1943, wurde seine
Einweisung in das Konzentrationslager Dachau verfügt. Auf dem
Transport dorthin verstarb Bernhard Lichtenberg. Er wurde 1996 von
Papst Johannes Paul II. als Glaubenszeuge selig gesprochen.
Weitere Informationen unter http://www.yadvashem.org
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(7) Die Neuen
Hebräer - 100 Jahre Kunst in Israel
Anlässlich der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel vor
40 Jahren zeigt der Martin-Gropius-Bau in Berlin die größte Schau
israelischer Kunst, die jemals außerhalb Israels präsentiert
wurde.
”Die Neuen Hebräer” erzählt die Geschichte der modernen
israelischen Kultur von ihrer Entstehung vor 100 Jahren bis zur
Gegenwart. Die Ausstellung handelt von der Vision, der Ideologie und
Identität eines neuen kulturellen Ganzen, das sich trotz
seiner Bindung an die jüdische Vergangenheit von den überlieferten
Wesenszügen der jüdischen Diaspora unterscheidet. Sie geht weit
hinter das Gründungjahr des Staates Israel, 1948, zurück und beginnt
mit dem frühen 20.Jh., zu einer Zeit, als mehr und mehr Juden aus
verschiedenen Ländern und Kontinenten nach Palästina - erst
ottomanisches, dann englisches Mandatsgebiet – einwanderten und
einen sozialen Schmelztiegel bildeten, der bald nach einer eigenen
kulturellen Heimat verlangte. Ausgangspunkt der Ausstellung ist
daher die Eröffnung der Kunst- und Kunstgewerbe-Akademie Bezalel,
1906 in Jerusalem. Hier wurden die ersten Voraussetzungen für en
Versuch geschaffen, kulturelle Überlieferungen verschiedenster
Herkunft miteinander zu verknüpfen.
Der Wandel von einem Juden in der Diaspora zu einem Israeli im
eigenen Land gelang durch eine Umschichtung der Werte, die der
israelischen Kultur ihre spezifischen Züge verleiht. Im Westen wird
dies häufig ignoriert. Europäer pflegen zwischen Juden, die in
Israel leben, und denen in anderen Ländern kaum zu unterscheiden.
Sie betrachten Israelis nicht als Repräsentanten einer spezifischen
Kultur. Ihnen fehlt der Zugang zu dem kulturellen Reichtum, den
Israel zu bieten hat: in der Bildenden Kunst, den Darstellenden
Künsten, der Architektur, Musik, Literatur, dem Film und Design.
Ein besonderer Reiz der Ausstellung sollte darin bestehen, die
breite Palette prägender stilistischer Einflüsse und Vorbilder, vor
allem Europas und des Orients, nachzuzeichnen und so verständlich zu
machen, wie aus der Aneignung und Verwandlung heterogener Quellen
nach und nach eine Kultur entstanden ist, die ihren Platz in einer
zunehmend globalen Welt behauptet. An der Entwicklung dieser bis
heute für hybride Entwürfe offenen Kultur hatten Einwanderer
aus Deutschland und Russland einen großen Anteil. Es liegt daher
nahe, für das deutsche Publikum besonders herauszuarbeiten, welche
Rolle deutsche Überlieferungen gespielt haben – etwa von der
Jugendbewegung bis zum Bauhaus.
Die Ausstellung ist teils chronologisch angelegt, teils
thematisch. Sie folgt der Geschichte, betont aber zeitübergreifend
Themen, die wie nirgendwo sonst die israelische Kultur kennzeichnen,
zum Beispiel das Verhältnis von Orient und Okzident oder, explizit
politisch, die Erinnerung an den Holocaust in der ersten, zweiten
und dritten Generation der Israelis, das Verhältnis von Juden
allgemein zu gebürtigen Israelis oder der Umgang mit den Arabern
(nach meiner Auffassung hat die Ausstellung auch Platz für Arbeiten
von arabisch-israelischen Künstlern, Architekten und Designern).
20.05. bis 05.09.2005 (Im Bild: Dead Sea, von Sigalit
Landau) Martin-Gropius-Bau Berlin, Niederkirchner Str. 7, 10963
Berlin http://www.gropiusbau.de/ Öffnungszeiten
täglich 10-20 Uhr, Dienstag geschlossen
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(8) Filme aus
Israel beim 8. EthnoFilmFest Berlin
Vom 19. bis 22. Mai 2005 zeigt das Ethnologische Museum in Berlin
über 40 internationale Dokumentationen, Spiel- und Kurzfilme.
Darunter ist auch eine Auswahl israelischer Produktionen:
„Bleach“, Israel 2004, Alon Benari, Ohne Dialog, 11 min.,
Kurzfilm. Ein dunkelhäutiger Einwanderer macht bei einer alten,
überängstlichen Frau jede Woche die Wohnung sauber. Die beiden
finden keine Ebene der Kommunikation, um Vorurteile abzubauen, ihr
Verhältnis bleibt geprägt von Schweigen und Argwohn. Bis ein
unerwartetes Ereignis die Frage nach der Menschenwürde stellt.
„Diner Temporary“, Israel 2004, Pola Zen, Hebräisch m. engl.
Untertiteln, 10 min., Kurzfilm. In einer Bar arbeitet eine junge
Frau als Kellnerin. Sie will weg von dort, schafft es nicht. Sie ist
einsam und bleibt es, denn sie findet keinen Weg, sich zu öffnen.
Bis ein Gast eine Nachricht hinterlässt, die sie nicht ignorieren
kann.
“Slaves of the Lord”, Israel 2002, Hadar Fridrich, Hebräisch m.
engl. Untertiteln, 50 min., Spielfilm. Tamar steht ganz unter dem
Einfluss der jüdischen Religion. Fast besessen ist das Mädchen von
dem Gebot der Reinheit; ständig glaubt sie unrein zu ein und anderen
damit zu schaden. Auf der anderen Seite drängt sie ihr Wille,
religiös bedingte Grenzen zu überschreiten und Verbote zu brechen.
Ein bewegender und kritischer Film, eindringlich gespielt, nahe an
den Gedanken des Kindes, das an der eigenen inneren Stimme
zerbricht. Weitere Informationen: www.ethnofilmfest.de
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