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(1) Etwa 300 Demonstranten bei
Protestaktionen gegen Siedlungsräumung festgenommen
Trotz der nachrichtendienstlichen Informationen und einem
Aufgebot von 4.000 Polizisten ist es rechten Demonstranten gestern
Nachmittag (16.5.) gelungen, landesweit 39 Kreuzungen zu blockieren
und schwere Verkehrsbehinderungen zu verursachen. Die Polizei nahm
292 Demonstranten fest, 122 alleine in Jerusalem. 56 weitere
Demonstranten wurden zum Verhör festgehalten. Die Polizei erklärte,
dass der Vorfall gestern gezeigt habe, dass man nicht in der Lage
sei, mit einer solch großen Anzahl von gleichzeitigen Blockaden
fertig zu werden.
Zu den schwersten Zwischenfällen kam es in Jerusalem.
Demonstranten an der Bar Ilan–Straße und an der Einfahrt zur Stadt
bewarfen Polizisten und Feuerwehr mit Steinen. Ein Polizist wurde
leicht im Gesicht verletzt. Ein arabischer Zivilist wurde von den
Demonstranten angegriffen und von der Polizei gerettet.
Die größte Demonstration, die gestern im Zentrum des Landes
registriert wurde, fand an der Ausfahrt nach Givat Shmuel auf der
Geha-Straße statt. Nach Einschätzung der Polizei von Tel Aviv
versammelten sich ca. 1.000 Menschen, von denen sich Dutzende auf
die Straße legten und an den Händen fassten.
Nördlich davon, an der Mursha-Kreuzung, demonstrierten weitere
100 Abkopplungsgegner. 15 von ihnen wurden festgenommen. An der
Glilot-Kreuzung wurden 22 Demonstranten festgenommen, die die Straße
versperrt hatten.
Die meisten der festgenommenen Rechten weigerten sich gestern,
sich der Polizei zu erkennen zu geben. Dies teilte der gemeinsame
Stab der Bewegung gegen die Abkopplung mit. Von dort wurde
berichtet, dass weitere Hunderte von Demonstranten um ihre Festnahme
baten, jedoch abgewiesen wurden. Ein Staatsanwalt der
Knessetfraktion „Die Nationale Einheit“ (HaIchud HaLeumi) wird sich
heute für die Freilassung Dutzender Jugendlicher einsetzen.
Der Siedlerrat für die Westbank und den Gazastreifen teilte mit,
dass zwischen ihm und der Organisation der Blockaden keine
Verbindung bestehe und dass dies nicht seine Art sei, die
Bevölkerung zu beeinflussen. (Ha’aretz, 17.5.)
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(2)
Verteidigungsminister Shaul Mofaz warnt: „Hamas baut eine Armee
auf“
Die palästinensische Hamas-Organisation versucht unter dem
Deckmantel der Palästinensischen Autonomienbehörde (PA) eine
bewaffnete Volksarmee aufzustellen. Davor hat am Sonntag der
Verteidigungsminister gewarnt. „Die Mitglieder des Hamas bewaffnen
sich und trainieren, und die Autonomiebehörde demonstriert
Ohnmacht“, so Shaul Mofaz bei einer Regierungssitzung.
Der Verteidigungsminister warnte vor dem Erfolg des Hamas bei den
Wahlen in den Palästinensergebieten. Ihm sei zu verdanken, dass der
Hamas zu einer Behörde geworden sei, die der Palästinensischen
Autonomiebehörde gleichgestellt ist. „Der Hamas ist eine Art zweite
Autonomiebehörde.“ Außerdem betonte Mofaz, dass die Autonomiebehörde
nicht energisch genug auf die Bedrohung durch den Hamas reagiere,
immer noch nicht zahlreiche Waffen eingezogen habe und auch dann,
wenn man Terroristen festnehme, die mit Qassam-Raketen ausgerüstet
sind, diese eilig wieder freilasse.
Aus Angaben, die der Verteidigungsminister der Regierung
vorlegte, geht hervor, dass im April ein Anstieg der Anschläge im
Gazastreifen verzeichnet wurde und sich auch der Beschuss durch
Qassam-Raketen aus den Gebieten der Autonomiebehörde verstärkt hat.
Sicherheitsstellen liegen Informationen vor, wonach Palästinenser
versuchen, auch in der Westbank Qassam-Raketen zu produzieren.
Mofaz verriet am Sonntag zum ersten Mal die
Sicherheitsanforderungen, die Israel der Führung der
Palästinensischen Autonomiebehörde in Hinblick auf die Abkopplung
vorgelegt hat. Israel fordert, dass in der Zeit des Rückzugs die
Sicherheitsapparate der Autonomiebehörde sicherstellen, dass kein
palästinensischer Zivilist das geräumte Gebiet betritt und dass kein
Feuer auf die Soldaten und die räumenden Siedler eröffnet wird.
Israel fordert, dass die palästinensischen Truppen, die in den zu
räumenden Gebieten aufgestellt werden, auch Plünderungen in den
Siedlungen verhindern.
Mofaz informierte die Minister nicht nur über die Vorgänge auf
palästinensischer Seite, sondern auch über die Spannungen an der
nördlichen Grenze. Mofaz betonte, dass die Ankündigung der
Hizbollah, einen israelischen Soldaten zu entführen, sehr ernst zu
nehmen ist, und dass die Armee über strategische Informationen
verfüge, wonach eine solche Entführung tatsächlich stattfinden
könnte. (Yedioth Aharonoth, 16.5.)
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(3) Zum ersten
Mal: Israel wird eine diplomatische Vertretung in Dubai
eröffnen
Israel wird in Kürze eine diplomatische Handelsvertretung im
Fürstentum Dubai im Persischen Golf eröffnen.
Dies wurde der Zeitung „Yedioth Aharonoth“ bekannt. Gleichzeitig
wurde bekannt, dass Israel den Bedingungen der Behörden des
Fürstentums nachgab und sich dazu bereit erklärte, dass die
Vertretung nicht erkennbar sei und diskret agieren wird: es wird
keine israelische Flagge über dem Büro wehen, und die israelischen
Diplomaten, die dort eingesetzt werden, werden ausländische Pässe
und keine israelischen Pässe haben.
Israel unterhält seit mehr als einem Jahr geheime Kontakte zu
Dubai. In deren Rahmen besuchten bereits einige hohe Vertreter des
Außenministeriums Dubai und trafen sich zu Gesprächen mit führenden
Vertretern des Fürstentums. An der Spitze einer der israelischen
Delegationen, die Dubai besucht hatten, befanden sich der
stellvertretende Generaldirektor des Außenministeriums für
Administration, Nissim Ben Shitrit und der Rechtsberater des
Außenministeriums, Ehud Kinan, die die Gespräche über das Abkommen
zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen leiteten.
Zunächst hatte sich Israel geweigert, die Bedingungen zu
akzeptieren und bestand darauf, dass die Vertretung erkennbar sein
wird. Doch dann kam man zu der Übereinkunft, dass Israel die
Vertretung in Kürze und im Geheimen eröffnen wird. Es wurde bekannt,
dass das Außenministerium bereits die Immobilie in Dubai, in der die
Vertretung eingerichtet wird, angemietet und drei Diplomaten ernannt
hat, die in Kürze dorthin reisen werden.
Politische Stellen kritisierten die israelische Zusage, eine
Vertretung mit niedrigem Profil und ohne Flagge zu eröffnen.
Führende Mitarbeiter des Außenministeriums weisen die Kritik zurück
und sagen, dass Israel den Kontakten in der arabischen Welt im
Allgemeinen und im Persischen Golf im Besonderen großen Wert
beimesse: „Dies wird zum Durchbruch mit den Golf-Staaten führen.“
(Yedioth Aharonoth, 15.5.)
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(4) Israel
unterstützt die Kandidatur Qatars für den
UN-Sicherheitsrat
Zum ersten Mal in der Geschichte: Israel unterstützt die
Kandidatur eines arabischen Staates für den Sicherheitsrat der
Vereinten Nationen (UN).
Vor einigen Monaten hatte sich Qatar mit der Bitte an Israel
gewandt, die Kandidatur Qatars für den Sicherheitsrat als Vertreter
Asiens zu unterstützen. Dies ist das erste Mal, dass sich ein
arabischer Staat an Israel wendet und um Unterstützung bei der Wahl
zu einer UN-Einrichtung bittet.
Das Land, das mit Qatar konkurriert, ist Kambodscha. In der
Abteilung für internationale Organisationen im Außenministerium gab
es einige Diskussionen, an deren Ende beschlossen wurde, der Bitte
Qatars stattzugeben.
Im Außenministerium hofft man, dass die Unterstützung Qatars
helfen wird, die Initiative von Außenminister Silvan Shalom
voranzubringen, diplomatische Beziehungen mit arabischen Staaten
aufzunehmen. Vor Kurzem hatte Shalom mit dem Präsidenten Ägyptens
und mit dem türkischen Ministerpräsidenten über die Initiative
gesprochen. (Ma’ariv, 15.5.)
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(5) Intech Pharma
entwickelt Methode zum langsamen Abbau von Medikamenten im
Magen
Intech Pharma bietet einen globalen Durchbruch im Bereich der
Pharmazie. Die Firma entwickelte eine Methode zur Verabreichung von
Medikamenten, die es den Inhaltsstoffen ermöglicht, länger im Körper
zu bleiben und nur langsam abzubauen. Zwar gibt es andere Firmen,
die derartige Methoden entwickelt haben. Doch nur Intech hat ein
komplexes Patent zum langsamen Abbau der Stoffe im Magen entwickelt.
Nur das Medikament bleibt länger im Körper, während sich alles
andere, das sonst in den Magen gelangt, diesen innerhalb von drei
Stunden verlässt. Die Erfindung wurde als Patent der Professoren
Micha Fridman und Amnon Hoffman der Hebräischen Universität
angemeldet.
Nach Angaben von Cohen-Arazi ist es die einzige Entwicklung
weltweit, durch die das Medikament vier mal länger im Körper bleibt.
Intech Pharma ist zudem die einzige Firma in der Welt, der
Untersuchungsergebnisse von mehr als 200 gesunden Menschen
vorliegen, die den Erfolg der Entwicklung beweisen. Für den Versuch
wurde eine Art Vitamin B gewählt. Derzeit durchforscht die Firma den
Generika-Markt nach einem geeigneten Medikament, das sie zu einem
Super-Generikum weiterentwickeln kann. Intech verfügt über ein
Produktionssystem mit genehmigten Laborbedingungen.
Wer könnte sich für die Entwicklung von Intech interessieren?
Aids-Kranke und andere, die mehrmals am Tag Tabletten schlucken
müssen und dies vergessen; Firmen, deren Medikamenten-Patent
abläuft; Generika-Firmen, die ihr Medikament zu einem
Super-Generikum machen wollen und Firmen, die bereits Dutzende oder
Hunderte Millionen Dollar in die Molekül-Entwicklung für Medikamente
investiert haben, bis sie gemerkt haben, dass um eine heilende
Wirkung zu erzielen, die Dosis so hoch sein muss, dass schwere
Nebenwirkungen eintreten, welche die Anwendung des Medikaments
unmöglich machen. (Ha’aretz, 21.4.05)
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(6) The Terrible
New Hebrews: Galerie der Künste gibt Vorgeschmack auf israelische
Kunst
Augenblicklich läuft in der Galerie der
Künste, Berlin, bis zum 5. Juni 2005 die Ausstellung „Zoya vs Igal,
Schiedsrichter Katzenstein“. Sie zeigt 9 „Avantgardisten" von Zoya
Cherkassky und 18 Miniaturen von Igal Zak sowie die Videoarbeit
„Azoi" von Uri Katzenstein. Zur Ausstellung haben die Künstler eine
kleine Broschüre gestaltet mit Texten von Roee Rosen (Tel Aviv) und
Emma Braslavsky (Berlin).
Künstler ringen um Realität? Zoya Cherkassky, Igal Zak, beide
israelische Künstler russischer Herkunft, und Uri Katzenstein in der
Funktion des „Schiedsrichters" stellen hier ihren Ausschnitt der
sozialen Wirklichkeit gegeneinander und bieten uns doch eine
Synthese der scheinbaren Gegensätze.
Die Ausstellung zeigt drei Generationen im Kampf mit den ewigen
Konflikten der Gesellschaft und bietet zudem einen Zoom in Details
der frischen israelischen Bildenden Kunst. Jeder der drei Künstler
besetzt dabei eine feste Position. Cherkassky und Zak repräsentieren
den jungen dynamischen Teil, der um Ideen kämpft und bereit ist,
dafür bis zum äußersten zu gehen.
Katzenstein dagegen als Vertreter der gesetzten etablierten
Schicht beobachtet, erfindet und zählt die Punkte. „Zoya vs. Igal.
Referee: Uri Katzenstein“ eröffnet die Arena für drei Generationen
der israelischen Kunst und zeigt, wie unterschiedlich mit der
Realität umgegangen wird.
Zoya Cherkassky und Igal Zak beschäftigen sich mit dem
hoffnungslosen Menschlichen auch in ihrem gemeinsamen Werk „Zoya vs.
Igal", das anlässlich dieser Ausstellung entstanden ist und in der
der Kampf auf mikrokosmischer Ebene entschieden scheint: Goliath und
David - ein dialektischer Zusammenschluss und allzu sozialer
Symbiont, der uns vielleicht klar macht, dass doch das Kleine das
Große steuert?
Roee Rosen warnt in seinem provokanten Text zur Ausstellung („The
Terrible New Hebrews") vor dem Cherkasskyschen und Zakschen
Geschöpfen und bezeichnet sie als gefährliche Waffe. Wer sich dem
trotzdem aussetzen möchte, bitte! Aber auf eigene Gefahr, versteht
sich.
Galerie der Künste, Potsdamer Straße 78, Öffnungszeiten: Dienstag
bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
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