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(1) Ministerpräsident Ariel Sharon:
Die Räumung wird Mitte August beginnen
Ministerpräsident Ariel Sharon sagte gestern (9.5.), dass die
Räumung der Siedler im Gazastreifen und der nördlichen Westbank
„sofort nach dem 9. Av“ stattfinden wird, d.h. ab 15. bis 17.
August. Die offizielle Mitteilung wird nach dem Unabhängigkeitstag
(12.5.) veröffentlicht. Bei den Interviews für das Erste, Zweite und
Zehnte Fernsehprogramm sagte Sharon, dass er der Bitte der Rabbiner
entgegenkommen wird, die Räumung nicht an den Tagen „Bein
HaMetzarim“ durchzuführen. Bei diesen Tagen handelt es sich um die
Tage zwischen dem 17. Tammuz (24.7.05) und dem 9. Av (14.8.05), an
denen der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Jerusalemer
Tempels durch die Römer gedacht wird.
Auf politischer Ebene erklärte Ministerpräsident Sharon, dass er
dazu entschlossen sei, bei den nächsten Wahlen für eine weitere
Amtszeit zu kandidieren. „Ich bin 77 Jahre alt, und ich habe die
Kraft und die Entschlossenheit, bei den nächsten Wahlen anzutreten“,
sagte er in einem Gespräch mit dem Zweiten Programm.
Im Siedlungsblock Gush Khatif weist man die Erklärung des
Ministerpräsidenten in Bezug auf den Aufschub der Abkopplung zurück
und spricht davon, dass der wahre Grund dafür die fehlende
Bereitschaft der Regierungsbüros für die Räumung sei.
In Bezug auf die Räumungsverweigerer sagte Sharon zum 10.
Programm: „Ein Soldat, der einen Befehl (Siedler zu räumen) aus
ethischen oder anderen Gründen nicht durchführen kann, muss sich an
seinen Vorgesetzen wenden, um davon befreit zu werden und natürlich
die Verantwortung dafür und die Konsequenzen tragen.“
Sharon erklärte, dass es keine zweite Abkopplung gäbe und
bezeichnete die Behauptung des Knessetvorsitzenden Rubi Rivlin, dass
dieser Prozess zur Teilung Jerusalems führe, als „Lüge“.
In Bezug auf die iranische Bedrohung verglich Sharon das
Schweigen der Welt angesichts der Vernichtung der Juden im Holocaust
mit dem heutigen Schweigen der internationalen Gemeinschaft
gegenüber dem iranischen Aufruf „Israel und das jüdische Volk zu
vernichten“. Der Iran sei Mitglied der UNO und nehme an Empfängen
teil, „und alle schweigen und niemand sagt etwas“, so Sharon. Er
verteidigte seine Entscheidung, dass Israel nicht den
internationalen Kampf gegen das iranische Atomprogramm anführen
werde und begründete dies damit, dass andere Staaten „still dasitzen
würden“, wenn Israel sich an der Spitze dieser Bemühungen
hervortäte. (Ha’aretz, 10.5.)
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(2)
Ministerpräsident Sharon: Abkopplung ist unabhängig von den
Entwicklungen in der PA
„Wenn der Hamas bei den Wahlen zum Parlament in der
Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gewinnt, wird Israel die
Abkopplung nicht durchführen können.“ Das sagte Außenminister Silvan
Shalom am Montag bei einem Kongress in Jerusalem. „Es wäre nicht
logisch die Abkopplung durchzuführen, als ob nichts geschehen sei
und die Palästinensergebiete dem Hamas zu übergeben und damit einen
„Hamas-Staat“ (wörtlich: „Hamastan“) zu schaffen. Das ist etwas, das
keiner von uns gerne sehen würde“, so Shalom.
Auf dem Kongress in Jerusalemer erschien auch der
palästinensische Innenminister Nasser Yusuf, der für die
palästinensischen Sicherheitsapparate zuständig ist. Nach dem
gemeinsamen Auftritt gab es ein erstes Treffen zwischen Yusuf und
Shalom, das 40 Minuten dauerte. Nach der Einschätzung Shaloms wird
die Hamas-Organisation bei den Wahlen am 17. Juli als Sieger
hervorgehen. „Man darf es extremen Terrorgruppen nicht ermöglichen,
ihre militärischen Fähigkeiten beizubehalten und auch noch bei
Wahlen anzutreten“, betonte Shalom. „Der Hamas bedroht nicht nur
Israel, sondern auch Abu Mazen und seine Regierung...“
Im Umkreis des Ministerpräsidenten wies man am Montagabend die
Worte Shaloms zurück und erklärte, dass Israel die Abkopplung nicht
stoppen werde, selbst wenn der Hamas bei den Wahlen gewinnen sollte.
Sharon äußerte sich am Montagabend folgendermaßen zu dem Thema: „Die
Abkopplung ist ein einseitiger Prozess und wird unabhängig von den
Entwicklungen in der Autonomiebehörde durchgeführt.“ (Yedioth
Aharonoth, 10.5.)
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(3) Israel wird
die Entlassung palästinensischer Gefangener bis auf Weiteres
einfrieren
Israel wird die Entlassung von 400 Sicherheitsgefangenen aufgrund
der sich seit einigen Tagen verschlechternden Sicherheitslage bis
auf Weiteres einfrieren. Diese Nachricht teilte Justizministerin
Zipi Livni am Wochenende bei einer Sitzung des Regierungsausschusses
mit, der sich mit der Entlassung der Gefangenen beschäftigt. An dem
Treffen nahmen die Minister Gideon Ezra und Benyamin Ben Eliezer,
der Generaldirektor des Justizministeriums Aharon Abermowitz, der
Kommissar der Gefängnisbehörden Yaakov Ganot, der palästinensische
Minister für Gefangenenangelegenheiten Sufian Abu Zaida und das
Mitglied des Gesetzgebenden Rates Faras Cadura teil.
Die Israelis erklärten, dass sich die Sicherheitslage in der
letzten Woche verschlechtert habe und die Autonomiebehörde außerdem
nicht agieren würde. Daher würden keine Gefangenen freigelassen
werden. Die Palästinenser entgegneten, dass die israelischen
Sicherheitsdienste die Schritte, die die Palästinenser bis jetzt
unternommen haben, wie die Festnahme des Hamas-Kommandos in der
vergangenen Woche, nicht genügend würdigten. (Yedioth Aharonoth,
8.5.)
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(5) Gesandter
Ilan Mor: „Der Nahost-Konflikt überschattet die deutsch-israelischen
Beziehungen“
Wie normal sind die Beziehungen zwischen zwei Ländern, die alle
zehn Jahre den Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen
aufwendig begehen?
Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland, sagt der
israelische Gesandte Ilan Mor bei einer Feierstunde in der
Bayerischen Staatskanzlei, „sind einzigartig. Sie werden nie normal
sein. Das hat mit der Schoah zu tun, die Teil der jüdischen und auch
israelischen Identität ist.“
Aber nicht nur die Geschichte lastet auf dem deutsch-israelischen
Verhältnis, sondern auch die Gegenwart, genauer: der
Nahost-Konflikt. So war es von Anfang an, seit der fast
gleichzeitigen Gründung Israels 1948 und der Bundesrepublik
Deutschland im Mai 1949. Schon 1952 durchbrachen die Gründerväter,
Bundeskanzler Konrad Adenauer und der israelische Staatspräsident
Ben Gurion, die Mauer der Sprachlosigkeit und des Entsetzens
zwischen beiden Völkern. Für Deutschland ging es beim
Wiedergutmachungsvertrag um den moralischen Wiederaufbau, für Israel
um Solidarität beim Kampf um die staatliche Existenz. Bonn
unterstützte Israel, zögerte aber mit der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen, aus Sorge die arabischen Gegner Israels würden im
Gegenzug die DDR anerkennen. Erst unter Adenauers Nachfolger, Ludwig
Erhard, tauschten beide Länder endlich Botschafter aus.
Auch heute, bedauert der israelische Gesandte, „überschattet der
Nahost-Konflikt die bilateralen Beziehungen.“ Die Europäer und die
Deutschen sind dabei Opfer einer negativen Berichterstattung ihrer
Medien, „die das Ansehen Israels zerstört“. In einer Umfrage
betrachtete kürzlich eine Mehrheit von Deutschen Israel als die
fünftgrößte Gefahr für den Weltfrieden. Mor: „Die einzige Demokratie
im Nahen Osten muss sich dafür rechtfertigen, dass sie um ihr
Überleben kämpft.“
Israelis und Europäer zögen unterschiedliche Lehren aus der
Vergangenheit: „Nie wieder Schoah“ sagen die Israelis, „nie wieder
Krieg“ die Deutschen. Manche post-national gesonnene Europäer und
Deutsche täten sich zudem schwer mit dem Modell der
Zwei-Staaten-Lösung für den Frieden im Nahen Osten, die sie für
überholt und nationalistisch hielten. „Aber Israel ist der Staat der
Juden im Nahen Osten, und so wollen wir in Deutschland akzeptiert
werden.“ (Bayern Kurier, Nr. 18, 7.5.)
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(7) „Das
besondere Verhältnis: 40 Jahre deutsch – israelische Beziehungen“,
BR3, 12.5., 22:45
Nur wenige Jahre nach der Shoah, der fast vollständigen
Auslöschung jüdischen Lebens in Europa durch Nazideutschland, gingen
das Volk der Täter und das Volk der Opfer wieder aufeinander zu.
Dazu bedurfte es außergewöhnlicher Persönlichkeiten wie Konrad
Adenauer und David Ben Gurion. Aber nicht nur diese beiden
herausragenden Staatsmänner formten das Verhältnis. Es waren vor
allem die Menschen in Israel und Deutschland, die nach dem Holocaust
die Courage aufbrachten, wieder Brücken zwischen beiden Völkern zu
bauen.
Israel und Deutschland nahmen 1965 offiziell diplomatische
Beziehungen auf. Heute gibt es eine weit verzweigte Zusammenarbeit
auf vielen Ebenen. Israelis und Deutsche kooperieren auf
wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und
sicherheitspolitischen Gebieten. Auf dem Weg dahin mussten beide
Seiten heftige Widerstände überwinden.
Zeitzeugen berichten über Höhepunkte und Krisen in den
zwischenstaatlichen Beziehungen; unter ihnen der erste Botschafter
Israels in Deutschland, Asher Ben-Natan, und Schimon Peres, der
schon in den 50er-Jahren zu Geheimgesprächen in die Bundesrepublik
reiste.
Der Dokumentarfilm „Das besondere Verhältnis – 40 Jahre
deutsch-israelische Beziehungen“ zeigt die bewegende Geschichte der
diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland von den
schwierigen Anfangsjahren bis zur Gegenwart. (BR3)
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(8) Ein Berliner
Tennisturnier der Damen sorgte für Aufsehen. Auch außerhalb des
Platzes
Ein Tennisturnier der Damen, das diese Woche in Berlin stattfand,
sorgte auch außerhalb des Platzes für Aufsehen. Im Programm des
Turniers, an dem diese Woche auch die Israelis Anna Smashnova und
Tsipi Obsiller teilnahmen, stand, dass die Glanzjahre des Vereins
Rot-Weiß-Berlin, bei dem das Turnier stattfand, die 30er Jahren
waren, nachdem den Juden die Mitgliedschaft im Verein verboten
worden war. „Von sportlicher Seite her schadete dies dem Verein
nicht, im Gegenteil, viele Nazis schlossen sich dem Verein an und
machten ihn zu einem der stärksten in Europa, Gottfried von Cramm
gewann 1934 und 1936 beim Roland Garros.“
Die Veröffentlichung sorgte bei dem jüdischen Berliner
Produzenten Otto Brauer für Verbitterung, dessen Frau und Tochter
zusammen mit anderen Zuschauern am Mittwoch unter Protest das
Turnier verließen, nachdem sie das Programm gelesen hatten. Die
Veranstalter des Turniers entschuldigten sich für den Programmtext
und teilten mit, dass man untersuchen wird, wie der Text in das
Programm gekommen sei und wer ihn verfasst hat. (Ha’aretz,
9.5.)
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(9) In Freiburg
wurde ein „Freundeskreis Städtepartnerschaft Freiburg - Tel Aviv“
gegründet
Am Montag, den 2. Mai 2005 gründete sich im Gertrud-Luckner-Saal
der Jüdischen Gemeinde Freiburg der „Freundeskreis
Städtepartnerschaft Freiburg - Tel Aviv“. Die anwesenden Vertreter
der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Jüdischen Gemeinde
Freiburg, Altbürgermeister Hansjörg Seeh, sowie Interessierte aus
allen Bevölkerungsschichten möchten sich hiermit für das rasche
Zustandekommen einer Städtepartnerschaft mit Tel Aviv engagieren und
die Stadt Freiburg bei der Begründung unterstützen. Herr Reiner,
Vorsitzender der DIG AG Freiburg, erläuterte, dass diese
Partnerschaft in der Tradition der Stadt Freiburg läge: Genau wie
mit Besançon ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft nach
Kriegsende gesetzt wurde, man sich im Ost-West-Konflikt um Madison
(USA) und Lemberg (Ukraine) bemühte und man in Isfahan (Iran)
Kontakt zur islamischen Welt aufnahm, sei es nur logisch, nun auch
das Tor zur jüdischen Welt zu öffnen. Frau Würthner legte dar, dass
die Interessen in Freiburg und Tel Aviv vielfach ähnlich seien:
Schwerpunkte lägen im Bereich Jugend- und Seniorenarbeit, Kultur und
Stadtplanung. Dem neu gegründeten Freundeskreis steht im Juni mit
der Organisation des Besuchs einer Delegation aus Tel Aviv, der
voraussichtlich auch die Tochter von Moshe Dayan, Vertreterin der
Meretz-Partei und Bürgermeisterin in Tel Aviv, angehören wird,
gleich eine grosse Aufgabe bevor. (Freiburg)
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(10) Neuland –
Konferenz und Ausstellung im Bauhaus Dessau
Neuland wurde im israelischen Pavillon auf der Internationalen
Architekturausstellung der Biennale Venedig im Jahr 2004
ausgestellt. Die Ausstellung wurde von einer Gruppe von Künstlern,
Architekten und Historikern geschaffen und nutzt die verloren
gegangenen Utopien und die besondere Vitalität Tel Avivs als
Nährboden für anspruchsvolle städtische Entwürfe.
Sechs Teams waren eingeladen, Neuland als einen Ort kritischer
Beobachtungen zu nutzen und ihre Methodik zu überdenken. In ihren
Projekten konnten sie mit der Wahrnehmung von Utopie spielen, sie
konnten neue Formen von Urbanität erfinden und modellhaft
alternative Planungswerkszeuge anwenden. Im Rahmen der Konferenz
werden die Neuland-Projekte vorgestellt und anschließend zur
Diskussion gestellt.
In der Gesamtschau lässt sich einiges über die junge
Architekturszene Israels erfahren, über ihr Verhältnis zur
israelischen Spielart der klassischen Moderne und über ihre
Beziehungen zum internationalen urbanistischen Diskurs. Dabei
greifen die Präsentationen innovative und zeitgenössische urbane
Thesen und Methodiken auf, die ihren Ursprung in Tel Avivs
kulturellem Kontext haben.
Die Neuland-Projekte sind vom 13. Mai bis 5. Juni auf der Bauhaus
Bühne ausgestellt und sind für alle Besucher in der Zeit von 10 bis
18 Uhr zugänglich.
Stiftung Bauhaus Dessau, Gropiusallee 38, Tel.
0340-6508250. Konferenz 12.5.2005, 14 Uhr Ausstellung 12.5.
bis 5.6.2005 Weitere Informationen: http://www.bauhaus-dessau.de/images/body/neuland.pdf
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