Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 04. Mai 2005
  
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(1) Holocaust-Gedenktag „Yom Hashoah“ am 27. Nissan 5765 - 5. Mai 2005
(2) „Der Schmerz der Befreiung und die Rückkehr ins Leben“
(3) Gastspielreise des Cameri Theaters (Tel Aviv) in Deutschland
(4) Das Wetter in Israel
(5) Wechselkurse
(1) Holocaust-Gedenktag „Yom Hashoah“ am 27. Nissan 5765 - 5. Mai 2005

Der Holocaust-Gedenktag „Yom Hashoah“ ist der nationale israelische Gedenktag für die sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Die Feierlichkeiten beginnen nach der jüdischen Tradition mit Sonnenuntergang am 27. Nissan des hebräischen Kalenders und enden mit dem darauffolgenden Abend. An diesem Tag bleiben die Vergnügungsstätten in Israel geschlossen. Im ganzen Land finden Gedenkveranstaltungen statt. Die zentralen Gedenkfeiern am Abend und Morgen finden in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem statt und werden im Fernsehen live übertragen. Im Beisein des Staatspräsidenten, Ministerpräsidenten, Überlebenden sowie deren Kindern und Familien nimmt die Öffentlichkeit an der Eröffnungszeremonie in Jerusalem teil, bei der sechs Fackeln entzündet werden. Die Fackeln erinnern an die sechs Millionen ermordete Juden.

Sofia Heussmann Engelsmann ist eine der Überlebenden, die am heutigen Abend eine dieser Fackeln in Jerusalem entzünden wird. Sofia wurde 1926 in Rotterdam in Holland geboren. Im März 1943 wurde die ausgebildete Krankenschwester mit allen anderen Krankenhausangestellten ins Zwischenlager Westerburk geschickt. Von diesem Zeitpunkt an hat sie nie mehr ihre Familie gesehen. Als Krankenschwester überlebte sie als einzige die Konzentrationslager Sobibor, Lublin, Travniki, Kattowic, Auschwitz, Bergen-Belsen und Ragun. Nach Kriegsende wurde die schwer an Typhus erkrankte aus Theresienstadt befreit. Sofia wanderte 1949 nach Israel aus und wohnte zunächst im Kibbuz Regba. Sofia und ihr Mann hat heute vier Söhne, 21 Enkel und zwei Urenkel.

Am folgenden Morgen beginnt die Veranstaltung in Yad Vashem mit dem Heulen der Sirenen (2 Minuten) im gesamten Land. Während des Signals kommt die Arbeit in ganz Israel zum Stillstand. In den Straßen bleiben Passanten stehen. Autofahrer halten ihren Wagen am Straßenrand an, um im Stillen den Opfern des Holocausts die Ehre zu erweisen. Im Mittelpunkt der folgenden Zeremonie steht die Kranzniederlegung zu Füßen der sechs Fackeln in Yad Vashem durch Persönlichkeiten und Vertreter der verschiedenen Gruppen von Überlebenden und Institutionen. Auch in anderen Gedenkstätten in Israel wie dem Kibbuz der Ghettokämpfer (Kibbuz Lochamei HaGhetta’ot) und Kibbuz Yad Mordechai (benannt nach dem Anführer des Aufstands im Warschauer Ghetto, Mordechai Anilevich), finden Gedenkveranstaltungen statt, desgleichen in Schulen, Armeestützpunkten und Behörden. Die Fernseh- und Radioprogramme übertragen während des ganzen Tages Sendungen über den Holocaust. In den vergangenen Jahren haben auch andere Staaten und jüdische Gemeinden in der Welt den Yom Hashoa am 27. Nissan als Holocaust-Gedenktag übernommen. So fand am vergangenen Dienstag, dem 3. Mai 2005, in Berlin eine Gedenkstunde der Jüdischen Gemeinde statt. Im Anschluss wurden die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden vor dem Gemeindehaus in der Fasanenstraße verlesen. Die Lesung dauert bis heute, Mittwoch, 4. Mai, um 22 Uhr. (http://www.yadvashem.org/, Ma’ariv)



(2) „Der Schmerz der Befreiung und die Rückkehr ins Leben“

Der israelische Holocaust-Gedenktag steht in diesem Jahr (5765/2005) im Zeichen des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren: „Der Schmerz der Befreiung und die Rückkehr ins Leben“. In Israel beginnt der Gedenktag heute um 18 Uhr mit der Live-Übertragung der Gedenkveranstaltung aus dem jüdischen Viertel von Krakau, Polen. Mit der Veranstaltung wird an die Todesmärsche der KZ-Häftlinge gedacht. Am Donnerstag (5.5.) folgen Live-Übertragungen der Veranstaltung in Auschwitz-Birkenau um 10.02 Uhr mit Interviews mit Überlebenden und Jugendlichen (Moderation: Dan Margalit). An den zentralen Veranstaltungen in Auschwitz-Birkenau am Donnerstagmittag nehmen 18.000 Jugendliche aus Israel, USA, Kanada, Frankreich, Deutschland u.a. sowie der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon, die israelische Bildungsministerin Limor Livnat, der Präsident Polens und Staatoberhäupter aus Europa sowie Bildungsminister aus der EU teil. Um 16 Uhr wird der Marsch der Lebenden live im Fernsehen übertragen. Der Marsch wird der größte sein, der je stattgefunden hat.

Bela Braver, eine Zeitzeugin, die nach Auschwitz deportiert wurde und durch die Rote Armee aus Lichterwerden befreit wurde, berichtet:

„Der Lageraufseher kam, um die Tür zu öffnen, und sagte: ‚Ihr seid frei und könnt gehen’ [...] Keiner rührte sich, keiner ging raus. Wir lachten nicht, wir waren nicht froh, wir standen apathisch da – und dann kamen die Russen. Ein General kam herein, er war jüdisch. Er sagte uns, er freue sich, noch Lebende in dem Lager zu finden. Er begann zu heulen; aber wir heulten nicht. Er weinte, aber wir weinten nicht.“

Im Januar 1945 zählte die UN-Organisation zur Verwaltung der Flüchtlingsfrage (UNRRA, 1943 gegründet) etwa 250.000 jüdische „displaced persons“ (DP) in Europa, darunter 50.000 Überlebende der Konzentrationslager. Die jüdischen Überlebenden bezeichneten sich selbst als den „Rest der Geretteten“ („She’etrit Hapleita“) und formulierten damit einen historischen Zusammenhang, der ihr Überleben als Neubeginn in eine jüdisch-nationale Perspektive stellte. Nach dem Kriegsende wurde Bergen-Belsen das größte DP Camp in Europa. 1946 lebten dort 10.000 Personen. Es entstanden Fachschulen, Lesesäle, Krankenstuben, Zahnarztpraxen. Eine Sportabteilung veranstaltete sogar Boxmeisterschaften und Fußballturniere. Zionismus war vor dem Holocaust für den „Rest der Geretteten“ ein ganz und gar theoretisches Konzept. Nun wurde er zu einem konkreten Bestandteil in ihrem Leben. Von fast 300.000 Juden in den DP Lagern in Mitteleuropa kamen etwa zwei Drittel nach Eretz Israel, ein Drittel wanderte in die USA, Lateinamerika oder andere Staaten aus. (http://www.yadvashem.org/)

In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ist aus diesem Anlass eine Fotoausstellung „Return to Life“ zu sehen.
Hier können Sie sich die Fotos anschauen.


(Bild: Yad Vashem) Überlebende im DP Camp bei der Abreise nach Israel (Bergen-Belsen, Deutschland)



(3) Gastspielreise des Cameri Theaters (Tel Aviv) in Deutschland

Morgen beginnt die Gastspielreise des Cameri Theaters in Deutschland. Das Cameri Theater aus Tel Aviv gilt als eine der bedeutendsten Bühnen Israels. In Heidelberg, Wiesbaden, Hamburg und Stuttgart wird in den kommenden Tagen das Stück „Augenzeuge“ von Joshua Sobol gezeigt.

Joshua Sobol, einer der bedeutendsten israelischen Gegenwartsautoren, beschäftigt sich in seinem neuen Stück mit einer wahren Geschichte, dem Kampf des österreichischen Bauern Franz Jägerstätter gegen das NS-Regime. Während seiner Zeit bei der Wehrmacht erlebt Jägerstätter, wie die Nazis geistig behinderte Kinder hinrichten lassen. Daraufhin weigert er sich, weiterhin die Uniform der Wehrmacht zu tragen. Er wird inhaftiert und vor ein Militärgericht gestellt. Jägerstätter lässt sich von der drohenden Todesstrafe nicht abschrecken, und sagt als Zeuge gegen den NS-Staat aus. Sein Gewissen ist stärker als sein Wille zu leben. Er wird 1943 in Berlin hingerichtet.
Regie führte der Wiener Schauspieler und Regisseur Paulus Manker, der schon mehrfach erfolgreich mit Sobol zusammenarbeitete.

Termine:

Donnerstag, 5. Mai 2005, Heidelberg
18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Werkraumtheater, Zwingerstr. 3-5
Tel.: 06221 / 5820000

Freitag, 6. Mai 2005, Wiesbaden
19.30 Uhr
Maifestspiele, Wartburg, Schwalbacher Str. 51
Tel.: 0611 / 132325

Sonntag, 8. Mai 2005, Hamburg
19.00 Uhr

Thalia in der Gaußstraße 190
Tel.: 040 / 32814444

Montag, 9. Mai 2005, Stuttgart
20.00 Uhr
Theater im Depot, Landhausstr. 199
Tel.: 0711 / 2020920



(4) Das Wetter in Israel

Teils wolkig mit örtlichen Schauern im Norden und Zentrum des Landes.

Jerusalem: 10-17°C
Tel Aviv: 15-22°C
Haifa: 13-20°C
Be’er Sheva: 12-23°C
Am Toten Meer: 17-28°C
Eilat: 16-28°C



(5) Wechselkurse

1 € - 5.6232 NIS (-0.025%)
1 CHF – 3.6425 NIS (-0.277%)
1 £ - 8.2682 NIS (-0.637%)
1 $ - 4.373 NIS (+0.023%)
(Bank of Israel, 3.5.05)



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