(2) Vize-Premier
Shimon Peres: Verwandelt die Siedlungen in einen „Club
Med“
Während in Israel die Diskussion um die Frage weitergeht, ob die
Siedlungen abgerissen werden sollen oder nicht, traf sich Peres mit
dem französischen Präsidenten und machte ihm einen originellen
Vorschlag: ein Club Med in den Siedlungen, die geräumt werden, um
die Wirtschaft in der Region wieder aufzubauen.
Wieso hat man daran nicht früher gedacht? Der Stellvertretende
Ministerpräsident Shimon Peres traf sich am Montag mit Frankreichs
Präsident Jacques Chirac. Die beiden sprachen über die
wirtschaftliche Zukunft der Region nach der Abkopplung und Peres
schlug eine internationale Zusammenarbeit vor, die u.a. die
Einrichtung eines „Club Med“- Erholungsressort in der
Palästinensischen Autonomiebehörde einschließt.
„Man braucht nicht auf eine politische Lösung für das Gebiet zu
warten, sondern muss gesellschaftliche und wirtschaftliche Hoffnung
schaffen,“ sagte Peres nach dem Treffen mit dem französischen
Staatsoberhaupt. Er rief auch dazu auf, die wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen Israel, Jordanien und der Palästinensischen
Autonomiebehörde zu vertiefen: „Man muss diesen Staaten helfen,
wirtschaftliche Demokratien zu errichten und an der wirtschaftlichen
Front zusammenzuarbeiten,“ so Peres.
Peres nahm Stellung zur Entwicklung des Tourismus in der Region.
In diesem Zusammenhang schlug er vor, die Siedlungen im Gazastreifen
in einen Club Med zu verwandeln.
Peres sagte in einem Interview mit der Zeitung „La Figaro“, dass
der Vorsitzende der Autonomiebehörde Abu Mazen „gute Arbeit macht“,
kritisierte ihn jedoch, weil er die bewaffneten palästinensischen
Gruppierungen nicht entwaffnet hat. „Er hat den Terror nicht
zerschlagen. Er gefährdet die Zukunft dadurch, dass er sich weigert,
den Bewaffneten ihre Waffen abzunehmen.“
Zuvor nahm Peres zum neuen Zeitplan der Abkopplung Stellung
(Verschiebung von Ende Juli auf August), den Sharon heute angedeutet
hatte und erklärte, dass es sich hierbei nicht um eine politische,
sondern eine religiöse Angelegenheit handle.
Peres traf sich in Paris auch mit dem französischen Außenminister
Michel Barnier und beschloss mit ihm die Einrichtung einer
internationalen Kommission, die den Palästinensern helfen soll, eine
funktionierende Wirtschaft aufzubauen, die auch im politischen
Bereich zu Ergebnissen führen wird.
Barnier versprach Peres, dass Frankreich Israel über die Kontakte
zum Iran bezüglich des Atomstreits informieren wird sowie über die
Bemühungen, die unternommen werden sollen, um die Hizbollah zu
entwaffnen.
Beide waren sich einig über die Bedeutung der wirtschaftlichen
Unterstützung für die Durchführung des Abkopplungsplans. Dazu
gehören Entschädigungen für die Siedler, die ihre Häuser räumen
müssen und der Bau eines Hafens in Gaza. (ynet, 19.4.)
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