Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 12. April 2005
  
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(1) Israel-Tage: Botschafter Shimon Stein im Gespräch mit Schülern in Halle und Weimar
(2) Treffen zwischen Ministerpräsident Ariel Sharon und US-Präsident George W. Bush in Texas
(3) Hetzschrift „Protokolle der Weisen Zions“ im Lehrplan der Palästinensischen Autonomiebehörde
(4) Der edle Baum der CBD: Methode zum dreimal schnelleren Baumwachstum entwickelt
(5) Chansonnier Ehud Manor im Alter von 64 Jahren gestorben
(6) Night of the Sirens: Israelische Sängerinnen in Berlin
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Israel-Tage: Botschafter Shimon Stein im Gespräch mit Schülern in Halle und Weimar

„Herr Lüdkemeier von der Landeszentrale für politische Bildung hat viel Geld, auch für Reisen“, sagt Shimon Stein und lächelt verschmitzt. Dabei ist die scherzhafte Einladung des israelisches Botschafters an hallesche Schüler, seine Heimat kostengünstig zu besuchen, durchaus ernst gemeint. Denn die Fragen, die Stein bei der von der Landeszentrale für politische Bildung organisierten Diskussion in den Franckeschen Stiftungen gestellt werden, zeigen: Israel heute macht sich in den Vorstellungen vieler Jugendlicher vor allem am blutigen Konflikt mit den Arabern fest.

Für den 1948 in Israel geborenen Botschafter ist das ein "Zerrbild". Projiziert durch die "einseitige" und oft "aus dem Zusammenhang gerissene Berichterstattung der Medien", wie der Sohn aus Europa ausgewanderter Juden meint. Im Zeitraffer versucht er daher, den Zehntklässlern die geschichtlichen Zusammenhänge für den Konflikt näher zu bringen: Vertreibung der Juden aus dem Heiligen Land, Antisemitismus, Entstehung der zionistischen Bewegung und schließlich die Rückkehr ins gelobte Land. "Wir kamen zurück in die Heiligen Stätte, aber diese lagen in den (heutigen Palästinenser-)Gebieten." "Wir werden mit den Nachbarn verhandeln müssen", sagt Stein. Doch einstweilen trennt Israel die Gebiete durch einen Hochsicherheitszaun ab. Was der Botschafter davon halte, will ein Schüler wissen. "Was machen Sie mit einem Selbstmord-Attentäter?", kontert Stein. "Unsere Kinder steigen in den Bus ein und kehren nicht mehr heim", beschreibt der Vater zweier Kinder den bedrohlichen Alltag. Mit dem Sicherheitszaun solle diese Bedrohung drastisch reduziert werden, so Stein. Obgleich die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland wegen des Holocaust "nicht normal sind und nicht normal sein werden", hofft Stein, dass auch die Jugendlichen aus Sachsen-Anhalt den Weg nach Israel finden. "Ich hätte Angst", meint Gymnasiastin Gitte Schneider mit Blick auf die Terror-Gefahr. Für Klassenkameradin Katharina Ille ist die Reise nur ein Frage des Geldes. In dieser Sache kann sie sich an Herrn Lüdkemeier wenden. (Jörg Telemann, Mitteldeutsche Zeitung, 11.4.)

Am Montag war Botschafter Shimon Stein in Weimar zu Gast. Der Botschafter erzählte über seine Eindrücke von der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager am Sonntag, über die Jugend von heute und das Vermächtnis ihrer Eltern und Großeltern.

Etwa 50 Gymnasiasten hörten ihm gespannt zu, auf ihren Beinen meist A4-Blöcke mit vorbereiteten Fragen. Shimon Stein bot ihnen ein bisschen Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht. Angereichert mit einer Portion Kritik.

"Es war Sonntag. Einer, an dem die Reden gehalten werden", begann der Botschafter. "Alles Wichtige wurde gesagt. Alle wiederholten, was schon gesagt wurde. Aber dann kommt der Montag. Und was bleibt vom Sonntag am Montag?"

Shimon Stein redete vom 10. und 11. April. Alle wichtigen Menschen, so meinte er, hätten über die Notwendigkeit gesprochen, aus der Geschichte zu lernen. Von der Verantwortung, die Erinnerungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. "Und warum gehen dann alle wieder zurück zur Tagesordnung?"

Der Botschafter warf Fragen in den Raum, regte zum Nachdenken an, suchte den Diskurs mit den Schülern. Natürlich läge es an ihnen, das Wissen über die Vergangenheit zu übernehmen, aber "das ist keine leichte Aufgabe". Ein guter Ansatz sei es, dass sich die Jugendlichen mit dem Thema Antisemitismus beschäftigten - auch außerhalb des Unterrichtes. Denn Judenfeindlichkeit ist seines Erachtens längst kein "Randphänomen" mehr in der Gesellschaft. "Die Hemmschwelle der Intoleranz ist drastisch gesunken." Der Staffelstab des Hasses werde immer weiter gegeben - wie eine chronische Krankheit.

Deshalb sei es umso wichtiger, sich auch mit Gleichaltrigen aus Israel auszutauschen. Das könne dazu beitragen, den zunehmenden Antisemitismus zu bekämpfen. Ein Schritt auf dem Weg zu mehr Akzeptanz war das gestrige schulübergreifende Projekt. "Es wäre gut, wenn auch in anderen Städten ein solcher Tag stattfände, denn Vorurteile und Nichtwissen gibt es leider überall", ist Joschka Waas vom Organisationsteam überzeugt. (Anja Derowski, Thüringer Allgemeiner, 12.4.05)



(2) Treffen zwischen Ministerpräsident Ariel Sharon und US-Präsident George W. Bush in Texas

Das Treffen zwischen Sharon und Bush auf der Ranch des US-Präsidenten in Crawford dauerte etwa anderthalb Stunden. Nach dem Treffen und einem Gespräch unter vier Augen, gaben beide eine kurze Pressekonferenz.

Statements by Pres. Bush and PM Sharon after meeting – 11 Apr 2005:
http://www.mfa.gov.il/MFA/Government/Speeches+by+Israeli+leaders/2005/Statements+by+Pres+Bush+and+PM+
Sharon+after+meeting+11-Apr-2005.htm

Die wichtigsten politischen Themen: die Abkopplung, der Iran, Syrien, die Terrororganisationen und der Ausbau der Siedlungen.

Dem NBC-Korrespondenten im Weißen Haus, David Gregory, sagte Ministerpräsident Sharon, dass er sein Leben lang Juden verteidigt habe. Nun unternehme er zum ersten Mal Schritte, um sich selbst vor Juden zu schützen. Im Verlauf des Interviews sagte Sharon: „Yasser Arafat war ein Mörder. Unter seinem Regime gab es keine Chance für den Frieden.“ Sharon sagte, dass er damit rechne, dass es nun zum ersten Mal überhaupt eine Möglichkeit gäbe, den Konflikt zu lösen.

Der Knessetabgeordnete Benny Alon (Nationale Union) erwiderte die Worte des Ministerpräsidenten, wonach sich Israel am Rande eines Bürgerkrieges befinde: „Wir werden nicht zulassen, dass ein Bruderkrieg Teil unseres Lebens wird. Wir werden nicht akzeptieren, das Land und das Volk zu verlieren.“

Auf einem Kongress der Nationalen Union in Tel Aviv fügte MdK Alon hinzu: „Wenn der Ministerpräsident die Armee, die Einheit und den Konsensus zerstört, einsetzt, um Juden zu entwurzeln, dann hat man manchmal das schlimme Gefühl, dass er einen Bruderkrieg will.“

Der Siedlerrat des Gazastreifens und der Westbank rief den Ministerpräsidenten erneut zu einem Volksentscheid über die Siedlungsräumung auf: „Sharon reißt das Volk auseinander, schafft Spaltung und Streit, hetzt gegen ein ganzes Volk auf und rennt nachher zu den Amerikanern, um sie mit Geschichten über einen Bruderkrieg zu beeindrucken.“ Der Siedlerrat fügte hinzu: „Es hängt von Ihnen ab, Herr Ministerpräsident, und sollte es wirklich zu einem Bruderkrieg kommen, dann wird es ihre Schuld sein, weil Sie Ihre Rücksichtslosigkeit und das Ein-Mann-Regime fortführen, das vor dem Willen des Wählers die Augen verschließt.“ (ynet)



(3) Hetzschrift „Protokolle der Weisen Zions“ im Lehrplan der Palästinensischen Autonomiebehörde

Schüler der 10.Klasse in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) werden in Kürze die antisemitische Hetzschrift „Protokolle der Weisen Zions“ als „geheime Entscheidung des ersten zionistischen Kongresses“ im Unterricht durchnehmen. Darauf wies am Sonntag der Minister für Diaspora und Jerusalem, Nathan Sharansky, in einem Eilbrief an Ministerpräsident Ariel Sharon hin. Sharansy schrieb, er sei entsetzt, dass das palästinensische Schulbuch, das die „Protokolle“ beschreibt, nicht erwähnt, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt. „Das Buch behauptet, dass die ‚Protokolle der Weisen Zions’ Entscheidungen des ersten zionistischen Kongresses seien“, schrieb Sharansky. Von dem Material, das er erhielt, wird in mehr als 160 Büchern, die in der PA in Gebrauch sind, Israel nicht als souveräner Staat anerkannt. Der Staat Israel taucht auf keiner einzigen Landkarte der Autonomiebehörde auf. (Yedioth Aharonoth)



(4) Der edle Baum der CBD: Methode zum dreimal schnelleren Baumwachstum entwickelt

Die start-up-Firma CBD hat eine Methode für das dreifache Beschleunigen des Wachstums von Bäumen entwickelt. Mit dieser Methode könnten ganze neue Wälder auf der Erde entstehen, doch paradoxerweise gibt es Protest von Seiten der Grünen-Organisationen, die gegen die Genmanipulation sind.

Vor einem halben Jahr lief der Film „The Day After Tomorrow“ in den Kinos, der beschrieb, wie sich Umweltschäden häufen und zu einem ökologischen Holocaust führen, der die Welt plötzlich zurück in die Eiszeit befördert. Trotz der apokalyptischen Vision des Films nimmt der Treibhauseffekt immer mehr und auf beängstigende Weise zu. Monat für Monat sind die Zeitungen voll von Mitteilungen über das Ozonloch über Australien, schmelzende Eiskuppen an den Polen, wilde Hurrikans in den USA und Riesenwellen in Asien. All dies und mehr weist darauf hin, dass die Natur langsam ihre Geduld verliert.

Doch die start-up-Firma CBD hat auch Lösungen. Das Unternehmen entwickelte eine Technologie zur derartigen Beschleunigung des Baumwachstums, sodass das Verschwinden der Regenwälder aufgehalten würde. Die Technologie basiert auf einem Gen namens CBD (Zellulose-bindendes Gebiet), das von Prof. Oded Shusiuf von der Fakultät für Landwirtschaft der Hebräischen Universität in Rehovot und der University of British Columbia in Vancouver entdeckt wurde. Am Anfang ihres Weges beschäftigte sich die Firma mit der biologischen Teilung von Molekülen, insbesondere für die Pharmaindustrie. Doch im Jahr 2000 wechselte die Firma ihre Richtung und verlegte sich auf die genetische Modifikation von Pflanzen. Die Firma versuchte das Wachstum von Bäumen durch das Gen CBD zu verzögern, doch die Forschungsergebnisse zeigten, dass das Gen ausgerechnet in entgegengesetzter Richtung wirkte. In Folge der Entdeckung entwickelte CBD in den vergangenen Jahren eine Methode zur Behandlung von Pflanzen, die ihr Wachstum beschleunigt und ihre Eigenschaften verbessert.

Wie funktioniert der Prozess? Das CBD-Gen wird der DNA des Zellkerns einer jungen Pflanze mit Hilfe von Bakterien eingepflanzt. Das CBD verändert die Eigenschaften der Pflanze. Nach der Zerstörung der Zellen, die das Gen nicht angekommen haben, wird die Pflanze wieder von neuem aufgezogen. Die Zellen der behandelten Pflanze produzieren neue Proteine, die den Charakter der Zellseitenwände verändern, die Zellfasern der Pflanze verbessern und ihr Wachstum um mehrere Hundert Prozent beschleunigen.

CBD hat auch in Israel eine Versuchsstation für genmanipulierte Bäume, doch die Firma gibt nicht bekannt, wo genau sich diese befindet, da man befürchtet, dass Gegner der Gentechnik versuchen könnte, sie zu sabotieren. Dr. Stanley Hirsch, Generaldirektor von CBD, bezeichnet den Widerstand gegen die Gentechnik als lächerlich. Beim landwirtschaftlichen Anbau handle es sich um Pflanzen, die in der Natur wuchsen und über Jahrtausende domestiziert und gepflegt wurden. „Wir setzen das eigentlich nur fort. Die Grünen wissen nicht genau, wie sie mit uns umgehen sollen. Einerseits sind einige von ihnen gegen die Gentechnik, doch andererseits unterstützt das Kyoto-Protokoll die Bewaldung als Mittel zur Verminderung des Treibhauseffekts. Ein Wald von der Größe eines Hektars verbraucht jedes Jahr 10 Tonnen Kohlenstoff des Kohlendioxids. Es ist klar, dass ein Wald, der zweimal so schnell gewachsen ist, die doppelte Menge verbraucht und der Verkleinerung des Ozonlochs beisteuert.“ (Ha’aretz)



(5) Chansonnier Ehud Manor im Alter von 64 Jahren gestorben

Ehud Manor ist tot. Der Israel-Preisträger erlag in der vergangenen Nacht im Alter von 64 Jahren einem Herzschlag. Manor wurde 1941 geboren. 1988 erhielt er den Israel-Preis im Gebiet „hebräischer Gesang“. Einen Großteil seiner Lieder widmete er seiner Kindheit in seinem Heimatort Binyamina in Israel. Seit 1962 arbeitete er für den israelischen Rundfunk „Qol Yisrael“. 1966 heiratete er die Sängerin Ofra Fuchs. Einer seiner drei Söhne, Yehuda, nannte er nach seinem jüngeren Bruder, der in der Armeezeit gefallen war. Der Chansonnier sollte in diesem Jahr mit der Ehrendoktorwürde der Universität Bar-Ilan geehrt werden. (Walla)



(6) Night of the Sirens: Israelische Sängerinnen in Berlin

Am 14. April ist es soweit: Berlins „beste Sängerinnen“ skandalisieren im Bastard! Mit Nora Belows, Spinster Sister und Geffen3.

Nora Bewlos (Bpitch Control) New Wave Elctro spiegelt sämtliche Spielarten elektronischer Musik. Die Songs sind tanzbar, die Vocals brachial und zusammen mit dem „Strumpfmann“ präsentiert sie auch den visuellen Part ihres Gesamtkunstwerkes – eine krasse und doch humorvolle Gender Performance.

Spinster Sister ist das erste und wahrscheinlich einzige Gothic Country Duo der ganzen Welt: Zwei Schwestern, eine Gitarre und zwei Stimmen, die den Teufel rocken. Die finsteren, mondsüchtigen Lieder, die groovigen Westernmelodien und die Glam Rock Hymnen sind optimal verpackt in eine dramatische Bühnenshow.

Geffen³ – Das „Hoch Drei“ in ihrem Namen steht für Volumen: Geffens (HTML-Bild) PopUp ist ein Crossover von Sounds und Stilen, geprägt von verzerrten Gitarren, fetten Electro Beats und trashiger Produktion. Sie schafft es, gleichzeitig zu singen und einen Apfel zu essen, im Spagat Britney Spears zu covern – und das ist nur ein kleiner Teil ihre Stage Repertoirs!

Donnerstag, 14. April 2005, 21.00 Uhr
Club Bastard, Kastanienallee 7-9, Berlin-Prenzlauer Berg
Eintritt 7 Euro



(7) Das Wetter in Israel

Sharav, trübes Wetter.

Jerusalem: 23-29°C
Tel Aviv: 23-35°C
Haifa: 22-34°C
Be’er Sheva: 18-36°C
Am Toten Meer: 25-38°C
Eilat: 22-39°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.6605 NIS (+0.969%)
1 CHF – 3.6546 NIS (+1.031%)
1 £ - 8.2471 NIS (+0.976%)
1 $ - 4.364 NIS (-0.16%)
(Bank of Israel, 11.4.05)



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