Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 08. April 2005
  
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(1) Nachruf auf Papst Johannes Paul II.
(2) Palästinenser schießen Qassam-Rakete auf Sderot
(3) Acht palästinensische UN-Mitarbeiter in israelischer Haft
(4) Shalom stellt Freilassung jordanischer Gefangener in Aussicht
(5) 7. Internationales Co-Produktions-Forum in Tel Aviv
(6) Gala-Bigband-Konzert in Norderstedt
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Nachruf auf Papst Johannes Paul II.

Israel hat mit Trauer auf den Tod von Johannes Paul II. reagiert. Außenminister Silvan Shalom sagte, der Papst habe eine neue Ära der Versöhnung in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Juden eingeläutet. Ministerpräsident Ariel Sharon sagte, die Welt habe ihren wichtigsten Führer verloren. Man werde den Papst als den religiösen Führer in Erinnerung behalten, der „mutig aufgestanden ist und ein historisches Unrecht beendet hat, indem er Vorurteile und Anschuldigungen gegen die Juden offiziell zurückwies“, betonte Staatspräsident Moshe Katsav. Oberrabbiner Jona Metzger sagte, der Papst habe eine antisemitische Tradition der katholischen Kirche durchbrochen.

Nachruf auf Papst Johannes Paul II.

Johannes Paul II. wird ins jüdische Gedächtnis eingehen und gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. in einem Atemzug genannt werden, als Wegbereiter für eine aufrichtige und echte Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk. Die Gräuel des Holocaust haben Johannes Paul II., den jungen Karol Wojtyla aus der Kleinstadt Wadowice, geprägt. Zusammen mit jüdischen Altersgenossen teilte er die Schulbank. Viele von ihnen verloren im Holocaust ihr Leben. Jerzy Kluger, ein jüdischer Mitschüler, ließ sich nach dem Krieg in Rom nieder und nahm erneut den Kontakt zu ihm auf: Eine Verbindung, die bis heute andauerte.

Jugendzeit und Kriegstrauma, die Nähe zu jüdischen Familien in der Heimatstadt sowie die Besatzungszeit und der Holocaust haben bei Johannes Paul II. einen tiefen Eindruck hinterlassen und trugen zu seiner Verpflichtung zum Kampf gegen den Antisemitismus bei. Bei seinem Treffen mit führenden Vertretern der jüdischen Gemeinde in Ungarn (Budapest, 18.08.1991) rief er dazu auf, „das Gewissen zu erziehen, sich dem Antisemitismus und allen Formen von Rassismus als Sünde wider Gott und den Menschen zu stellen“. Einerseits setzte er sich für die Verlegung des Karmeliterinnen-Klosters aus Auschwitz ein, andererseits folgte er in der Seligsprechung Edith Steins dem christlichen Trend, den Holocaust auch auf Christen zu beziehen.

Auf seinen zahlreichen Reisen in der Welt war Wojtyla stets auf Treffen mit Vertretern der örtlichen jüdischen Gemeinden bedacht. Im April 1986 kam es zum historischen Besuch in der großen Synagoge von Rom. Dies war der erste Besuch eines Papstes in einem jüdischen Gotteshaus. Johannes XXIII., so erzählte Johannes Paul II. selbst, hielt einmal mit dem Wagen gegenüber dem Eingang der Synagoge an, um die Gottesdienstbesucher zu segnen, die nach dem Gebet herauskamen. In seiner Enzyklika Nostra Aetate erklärte Wojtyla:

„Die jüdische Religion ist uns nicht fremd, sondern in gewisser Weise Teil unseres eigenen Glaubens. Daher haben wir zum Judentum eine Beziehung, die wir mit keiner anderen Religion haben. Ihr seid unsere geliebten Brüder, und man könnte vielleicht sagen, dass ihr unsere älteren Brüder seid.“

Auf seine Initiative begannen die Kontakte, die das bilaterale Gründungsabkommen hervorbrachten, das am 30.12.93 unterzeichnet wurde, und diese Kontakte führten zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl. Ende März 2000 brach der Papst zur Pilgerreise nach Israel, Jordanien und in die Palästinensischen Autonomiegebiete auf. An seine Rede und seine Gesten wird man sich in Israel noch lange erinnern. Er traf nicht nur Holocaust-Überlebende in Yad Vashem, sondern legte auch einen Zettel mit der „Bitte an das jüdische Volk um Vergebung“ zwischen die Steine der Klagemauer.

Während seines Besuchs in Jerusalem traf sich Johannes Paul II. mit den Oberrabbinern Israel Lau und Eliyahu Bakshi Doron. Dieses Treffen ebnete den Weg für den Dialog zwischen dem israelischen Oberrabbinat und dem Heiligen Stuhl (5. Juni 2002). Seitdem fanden drei Treffen abwechselnd in Jerusalem und Rom statt. Am 16. Januar 2004 machte der Papst eine Geste gegenüber den Oberrabbinern Amar und Metzger, die den Vatikan besuchten, um einem Konzert zur Versöhnung zwischen den Religionen beizuwohnen, indem er sie zu einem Gespräch empfing, ohne dieses Treffen durch ein Treffen mit muslimischen Führern „auszugleichen“, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnahmen.

Neben seiner Unterstützung für den inter-religiösen ökumenischen Dialog zeichnete sich der Papst durch theologische Konservativität und kompromisslose Treue gegenüber dem „Dogma“ aus. Diese „ambivalente“ Einstellung manifestierte sich in seiner Unterstützung für das päpstliche Sendschreiben „Dominus Iesus“ (September 2000). Dieses Ereignis führten bei christlichen Schwesterkirchen, liberalen Vertretern der katholischen Kirche und bei anderen Glaubensbrüdern, darunter auch zahlreiche Juden, zu großen Verstimmungen. Ein anderes Problem, das sich hauptsächlich für Juden stellte, war die Seligsprechung von Pius XII., die Papst Johannes Paul II. vornahm.

Der Papst kümmerte sich um das besondere Problem der Ernennung eines Sonderbischofs für katholische Gemeinden, in denen Hebräisch gesprochen wird. Dies geschah, obwohl Patriarch Sabah einwandte, dass diese Ernennung seinen Status verletzen oder mangelndes Vertrauen des Vatikans in die Erfüllung seiner pastoralen Sendung zum Ausdruck bringen könnte. So wurde am 9. November 2003 der Benediktiner-Pfarrer Jean-Baptiste Gourion zum Bischof der hebräischsprechenden katholischen Gemeinde geweiht. Damit gab der Heilige Stuhl seinen Willen zu erkennen, den Kontakt zwischen der örtlichen lateinischen Kirche und der israelischen Gesellschaft zu festigen, und auf diesem Wege letztlich auch den zur israelischen Regierung. (Jerusalem)



(2) Palästinenser schießen Qassam-Rakete auf Sderot

Nach einer Ruhezeit von etwa drei Monaten haben Palästinenser gestern Abend erneut eine Qassam-Rakete aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Die Rakete landete in der Kleinstadt Sderot, in der Nähe des Wohnhauses des Bürgermeisters. Es entstand kein Sachschaden und niemand wurde verletzt. Die israelische Verteidigungsarmee („Zahal“) teilte mit, dass die Gruppe, die hinter dem Angriff steht, das sog. palästinensische „Widerstandskomitee“, in den vergangenen Monaten wiederholt gegen die palästinensische Feuerpause ausgesprochen hatte. Aus Armeekreisen verlautete, dass man den Angriff nicht erwidern werde. Verteidigungsminister Shaul Mofaz sagte: „Bedauerlicherweise erhielten wir am Abend den schmerzlichen Beweis für alles was wir bisher gesagt haben, auch bei unseren letzten Besuchen in den Vereinigten Staaten: Es gibt eine unerträgliche Kluft zwischen dem, was die palästinensische Führung sagt und dem, was vor Ort tatsächlich passiert.“ (Yedioth Aharonoth)



(3) Acht palästinensische UN-Mitarbeiter in israelischer Haft

Seit September 2000 sind acht palästinensische Mitarbeiter der UNRWA (UN Relief and Works Agency) in Israel inhaftiert. Neun weitere müssen sich gegenwärtig vor Militärgerichten verantworten. Dies teilte die israelische Verteidigungsarmee („Zahal“) am Donnerstag auf Anfrage der Zeitung Ha'aretz mit.

Einer der Verurteilten ist Nadal Ibrahim Namr Daoud aus Qalqilyah. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von 16,5 Jahren verurteilt. Daoud war der Führer des bewaffneten Arms der Fatah, der „Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“, in Qalqilyah. Außerdem wurde er für die Verwicklung in Überfälle auf Israelis und einen Selbstmordanschlag für schuldig befunden, der allerdings fehl schlug. Daoud soll auch einen Palästinenser ermordet haben, der der „Kollaboration mit Israel“ verdächtigt wurde.

Nahd Rashid Ahmad Attallah bekam eine 15jährige Gefängnisstrafe für die Verwicklung in einem Schussangriff, Bombenlegen an Straßenrändern und für den Besitz von Waffen. Khalad Salama Al-Jundi wurde wegen des Besitzes von Sprengstoff zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Beziehungen zwischen Israel und der UNRWA sind seit langem gespannt. (Ha’aretz)

Hintergrund: Ausbeutung der UNRWA zu terroristischen Zwecken. Zum Missbrauch von UNRWA Angestellten, Status, Fahrzeugen, Dokumentation und Einrichtungen. Mitteilung der Israelischen Verteidigungsarmee „Zahal“, 12. Oktober 2004:

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=69291&MissionID=88



(4) Shalom stellt Freilassung jordanischer Gefangener in Aussicht

Außenminister Silvan Shalom hat sich am Mittwoch in Jerusalem mit dem Botschafter Jordaniens, Dr. Ma’aruf Al-Bakhith getroffen. Dies war das erste Arbeitstreffen zwischen dem Außenminister und dem Botschafter, seitdem Jordanien vor vier Wochen wieder einen Botschafter nach Israel entsandt hat. Der Botschafter bat die israelische Regierung, die jordanischen Gefangenen, die in israelischen Gefängnissen inhaftiert sind, freizulassen. Shalom antwortete, dass er daran arbeite und dass mit einer Freilassung der Gefangenen nach dem Besuch des Ministerpräsidenten in den USA gerechnet werden könne. (Ma’ariv)



(5) 7. Internationales Co-Produktions-Forum in Tel Aviv

Am 17. und 18. April wird in der Eshkolot-Pais–Halle in Tel Aviv das 7. Internationale Co-Produktions-Forum stattfinden. Bei der jährlichen Veranstaltung unter Leitung von Erna Yarmut treffen Direktoren internationaler Fernsehsender auf israelische Dokumentations-Produzenten. Das Treffen will eine Grundlage für wirtschaftliche Zusammenarbeit schaffen. Vor zwei Wochen gewann das Forum den Preis des Knesset-Vorsitzenden im Bereich Kultur.

Die 22 gewählten Produzenten schlugen dem Forum einen Dokumentarfilm vor, wofür die Aufnahmen gerade begonnen haben. Unter den Projekten, die bei der Veranstaltung vorgestellt werden, ist auch „Haach sheli“ (hebr. „Mein Bruder“) unter der Regie von Juli Cohen Gershtel, der letzte Teil einer Trilogie, zu der auch „Hamechabel sheli“ (hebr. „mein Terrorist“) und „Zion admati“ gehören. Der Film erzählt vom Bruder der Regisseurin, der streng religiös wurde und mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in Bnei Brak wohnt.

Außerdem werden gezeigt: „Amok amok ba’adama“ (hebr. „Tief, tief in der Erde“), eine Untersuchung der Bahai-Religion; „Tali Pachima“, Regie von Eli Hakim und Tal Hakim; sowie „Ashkenaz“ von Osnat Tarbalasi und Lea Jones, ein Film, der der Frage nachgeht, was „Aschkenasisch-sein“ bedeutet. (Ha’aretz)



(6) Gala-Bigband-Konzert in Norderstedt

Die Stadt Norderstedt feiert das 40. Jubiläum diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel am Donnerstag, 14. April, 20 Uhr, mit einem Gala-Bigband-Konzert in der "TriBühne". Erstmals finden drei große Polizeiorchester zu einem Konzert zusammen. Das Israelische Polizeiorchester, das Schleswig-Holsteinische Polizeiorchester und das Hamburger Polizeiorchester gestalten ein Programm, das von Swing und Jazz, von deutschen und israelischen Volksliedern bis hin zu Popsongs, flotten Marsch-Potpourris bis zu symphonischer Blasmusik reicht.

Das Konzert in der "TriBühne" ist die einzige Veranstaltung in Schleswig-Holstein zum 40. Jahrestag deutsch-israelischer Beziehungen. Es wird unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein und dem Verein "Chaverim - Freundschaft mit Israel" veranstaltet. "Heute kann man ein derart großes Konzert nicht mehr ohne Sponsoren organisieren, und deshalb danken wir besonders dem Land Schleswig-Holstein, der Israelischen Botschaft, der "TriBühne" und weiteren Institutionen und Unternehmen für die Unterstützung", sagt Initiatorin Ayala Nagel vom Verein "Chaverim".

Das Israelische Polizeiorchester wurde 1921 unter britischem Mandat gegründet. Die meisten Musikerinnen und Musiker sind zugleich Polizisten als auch Musiker mit Hochschulabschluss. Das Repertoire reicht von Folk bis Swing quer durch die Blasmusik-Literatur. Auch das Schleswig-Holsteinische und das Hamburger Polizeiorchester haben sich neben Volksmusik und flott arrangierten Märschen auf die großen Bigband-Hits von Glenn Miller, Benny Goodman bis hin zu James Last spezialisiert. Karten zu 11, 13 und 16 Euro gibt es an allen Vorverkaufsstellen und unter Telefon 040/30 98 71 23.



(7) Das Wetter in Israel

Ein Sharav bestimmt heute das Wetter in Israel. Es ist heiß und diesig. In Folge der Hitze sind am Morgen kleine Waldbrände ausgebrochen: Betroffen sind die Regionen von Hadera, Petach Tikwa, Karmel, der westliche Galil und Zfat. Am Abend fallen die Temperaturen stark ab, die Luftfeuchtigkeit steigt und eventuell gibt es kleine Schauer. Am Montag wird es warm mit viel Sonne.

Jerusalem: 12-27°C
Tel Aviv: 15-33°C
Haifa: 14-32°C
Be’er Sheva: 14-35°C
Eilat: 20-34°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.6380 NIS (+0.356%)
1 CHF – 3.6374 NIS (+0.409%)
1 £ - 8.1989 NIS (-0.012%)
1 $ - 4.3660 NIS (+0.092%)
(Bank of Israel, 7.4.05)



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