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(1) Nachruf auf Papst Johannes Paul
II.
Israel hat mit Trauer auf den Tod von Johannes Paul II. reagiert.
Außenminister Silvan Shalom sagte, der Papst habe eine neue Ära der
Versöhnung in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und
den Juden eingeläutet. Ministerpräsident Ariel Sharon sagte, die
Welt habe ihren wichtigsten Führer verloren. Man werde den Papst als
den religiösen Führer in Erinnerung behalten, der „mutig
aufgestanden ist und ein historisches Unrecht beendet hat, indem er
Vorurteile und Anschuldigungen gegen die Juden offiziell
zurückwies“, betonte Staatspräsident Moshe Katsav. Oberrabbiner Jona
Metzger sagte, der Papst habe eine antisemitische Tradition der
katholischen Kirche durchbrochen.
Nachruf auf Papst Johannes Paul II.
Johannes Paul II. wird ins jüdische Gedächtnis eingehen und
gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. in einem Atemzug genannt werden,
als Wegbereiter für eine aufrichtige und echte Versöhnung zwischen
der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk. Die Gräuel des
Holocaust haben Johannes Paul II., den jungen Karol Wojtyla aus der
Kleinstadt Wadowice, geprägt. Zusammen mit jüdischen Altersgenossen
teilte er die Schulbank. Viele von ihnen verloren im Holocaust ihr
Leben. Jerzy Kluger, ein jüdischer Mitschüler, ließ sich nach dem
Krieg in Rom nieder und nahm erneut den Kontakt zu ihm auf: Eine
Verbindung, die bis heute andauerte.
Jugendzeit und Kriegstrauma, die Nähe zu jüdischen Familien in
der Heimatstadt sowie die Besatzungszeit und der Holocaust haben bei
Johannes Paul II. einen tiefen Eindruck hinterlassen und trugen zu
seiner Verpflichtung zum Kampf gegen den Antisemitismus bei. Bei
seinem Treffen mit führenden Vertretern der jüdischen Gemeinde in
Ungarn (Budapest, 18.08.1991) rief er dazu auf, „das Gewissen zu
erziehen, sich dem Antisemitismus und allen Formen von Rassismus als
Sünde wider Gott und den Menschen zu stellen“. Einerseits setzte er
sich für die Verlegung des Karmeliterinnen-Klosters aus Auschwitz
ein, andererseits folgte er in der Seligsprechung Edith Steins dem
christlichen Trend, den Holocaust auch auf Christen zu beziehen.
Auf seinen zahlreichen Reisen in der Welt war Wojtyla stets auf
Treffen mit Vertretern der örtlichen jüdischen Gemeinden bedacht. Im
April 1986 kam es zum historischen Besuch in der großen Synagoge von
Rom. Dies war der erste Besuch eines Papstes in einem jüdischen
Gotteshaus. Johannes XXIII., so erzählte Johannes Paul II. selbst,
hielt einmal mit dem Wagen gegenüber dem Eingang der Synagoge an, um
die Gottesdienstbesucher zu segnen, die nach dem Gebet herauskamen.
In seiner Enzyklika Nostra Aetate erklärte Wojtyla:
„Die jüdische Religion ist uns nicht fremd, sondern in
gewisser Weise Teil unseres eigenen Glaubens. Daher haben wir zum
Judentum eine Beziehung, die wir mit keiner anderen Religion haben.
Ihr seid unsere geliebten Brüder, und man könnte vielleicht sagen,
dass ihr unsere älteren Brüder seid.“
Auf seine Initiative begannen die Kontakte, die das bilaterale
Gründungsabkommen hervorbrachten, das am 30.12.93 unterzeichnet
wurde, und diese Kontakte führten zur Aufnahme der diplomatischen
Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl. Ende März 2000
brach der Papst zur Pilgerreise nach Israel, Jordanien und in die
Palästinensischen Autonomiegebiete auf. An seine Rede und seine
Gesten wird man sich in Israel noch lange erinnern. Er traf nicht
nur Holocaust-Überlebende in Yad Vashem, sondern legte auch einen
Zettel mit der „Bitte an das jüdische Volk um Vergebung“ zwischen
die Steine der Klagemauer.
Während seines Besuchs in Jerusalem traf sich Johannes Paul II.
mit den Oberrabbinern Israel Lau und Eliyahu Bakshi Doron. Dieses
Treffen ebnete den Weg für den Dialog zwischen dem israelischen
Oberrabbinat und dem Heiligen Stuhl (5. Juni 2002). Seitdem fanden
drei Treffen abwechselnd in Jerusalem und Rom statt. Am 16. Januar
2004 machte der Papst eine Geste gegenüber den Oberrabbinern Amar
und Metzger, die den Vatikan besuchten, um einem Konzert zur
Versöhnung zwischen den Religionen beizuwohnen, indem er sie zu
einem Gespräch empfing, ohne dieses Treffen durch ein Treffen mit
muslimischen Führern „auszugleichen“, die ebenfalls an der
Veranstaltung teilnahmen.
Neben seiner Unterstützung für den inter-religiösen ökumenischen
Dialog zeichnete sich der Papst durch theologische Konservativität
und kompromisslose Treue gegenüber dem „Dogma“ aus. Diese
„ambivalente“ Einstellung manifestierte sich in seiner Unterstützung
für das päpstliche Sendschreiben „Dominus Iesus“ (September 2000).
Dieses Ereignis führten bei christlichen Schwesterkirchen, liberalen
Vertretern der katholischen Kirche und bei anderen Glaubensbrüdern,
darunter auch zahlreiche Juden, zu großen Verstimmungen. Ein anderes
Problem, das sich hauptsächlich für Juden stellte, war die
Seligsprechung von Pius XII., die Papst Johannes Paul II.
vornahm.
Der Papst kümmerte sich um das besondere Problem der Ernennung
eines Sonderbischofs für katholische Gemeinden, in denen Hebräisch
gesprochen wird. Dies geschah, obwohl Patriarch Sabah einwandte,
dass diese Ernennung seinen Status verletzen oder mangelndes
Vertrauen des Vatikans in die Erfüllung seiner pastoralen Sendung
zum Ausdruck bringen könnte. So wurde am 9. November 2003 der
Benediktiner-Pfarrer Jean-Baptiste Gourion zum Bischof der
hebräischsprechenden katholischen Gemeinde geweiht. Damit gab der
Heilige Stuhl seinen Willen zu erkennen, den Kontakt zwischen der
örtlichen lateinischen Kirche und der israelischen Gesellschaft zu
festigen, und auf diesem Wege letztlich auch den zur israelischen
Regierung. (Jerusalem)
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(3) Acht
palästinensische UN-Mitarbeiter in israelischer Haft
Seit September 2000 sind acht palästinensische Mitarbeiter der
UNRWA (UN Relief and Works Agency) in Israel inhaftiert. Neun
weitere müssen sich gegenwärtig vor Militärgerichten verantworten.
Dies teilte die israelische Verteidigungsarmee („Zahal“) am
Donnerstag auf Anfrage der Zeitung Ha'aretz mit.
Einer der Verurteilten ist Nadal Ibrahim Namr Daoud aus
Qalqilyah. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von 16,5 Jahren
verurteilt. Daoud war der Führer des bewaffneten Arms der Fatah, der
„Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“, in Qalqilyah. Außerdem wurde er für die
Verwicklung in Überfälle auf Israelis und einen Selbstmordanschlag
für schuldig befunden, der allerdings fehl schlug. Daoud soll auch
einen Palästinenser ermordet haben, der der „Kollaboration mit
Israel“ verdächtigt wurde.
Nahd Rashid Ahmad Attallah bekam eine 15jährige Gefängnisstrafe
für die Verwicklung in einem Schussangriff, Bombenlegen an
Straßenrändern und für den Besitz von Waffen. Khalad Salama Al-Jundi
wurde wegen des Besitzes von Sprengstoff zu 7,5 Jahren Gefängnis
verurteilt. Die Beziehungen zwischen Israel und der UNRWA sind seit
langem gespannt. (Ha’aretz)
Hintergrund: Ausbeutung der UNRWA zu
terroristischen Zwecken. Zum Missbrauch von UNRWA Angestellten,
Status, Fahrzeugen, Dokumentation und Einrichtungen. Mitteilung der
Israelischen Verteidigungsarmee „Zahal“, 12. Oktober 2004:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=69291&MissionID=88
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(5) 7.
Internationales Co-Produktions-Forum in Tel Aviv
Am 17. und 18. April wird in der Eshkolot-Pais–Halle in Tel Aviv
das 7. Internationale Co-Produktions-Forum stattfinden. Bei der
jährlichen Veranstaltung unter Leitung von Erna Yarmut treffen
Direktoren internationaler Fernsehsender auf israelische
Dokumentations-Produzenten. Das Treffen will eine Grundlage für
wirtschaftliche Zusammenarbeit schaffen. Vor zwei Wochen gewann das
Forum den Preis des Knesset-Vorsitzenden im Bereich Kultur.
Die 22 gewählten Produzenten schlugen dem Forum einen
Dokumentarfilm vor, wofür die Aufnahmen gerade begonnen haben. Unter
den Projekten, die bei der Veranstaltung vorgestellt werden, ist
auch „Haach sheli“ (hebr. „Mein Bruder“) unter der Regie von Juli
Cohen Gershtel, der letzte Teil einer Trilogie, zu der auch
„Hamechabel sheli“ (hebr. „mein Terrorist“) und „Zion admati“
gehören. Der Film erzählt vom Bruder der Regisseurin, der streng
religiös wurde und mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in Bnei
Brak wohnt.
Außerdem werden gezeigt: „Amok amok ba’adama“ (hebr. „Tief, tief
in der Erde“), eine Untersuchung der Bahai-Religion; „Tali Pachima“,
Regie von Eli Hakim und Tal Hakim; sowie „Ashkenaz“ von Osnat
Tarbalasi und Lea Jones, ein Film, der der Frage nachgeht, was
„Aschkenasisch-sein“ bedeutet. (Ha’aretz)
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(6)
Gala-Bigband-Konzert in Norderstedt
Die Stadt Norderstedt feiert das 40. Jubiläum diplomatischer
Beziehungen zwischen Deutschland und Israel am Donnerstag, 14.
April, 20 Uhr, mit einem Gala-Bigband-Konzert in der "TriBühne".
Erstmals finden drei große Polizeiorchester zu einem Konzert
zusammen. Das Israelische Polizeiorchester, das
Schleswig-Holsteinische Polizeiorchester und das Hamburger
Polizeiorchester gestalten ein Programm, das von Swing und Jazz, von
deutschen und israelischen Volksliedern bis hin zu Popsongs, flotten
Marsch-Potpourris bis zu symphonischer Blasmusik reicht.
Das Konzert in der "TriBühne" ist die einzige Veranstaltung in
Schleswig-Holstein zum 40. Jahrestag deutsch-israelischer
Beziehungen. Es wird unter der Schirmherrschaft der
Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein und dem Verein
"Chaverim - Freundschaft mit Israel" veranstaltet. "Heute kann man
ein derart großes Konzert nicht mehr ohne Sponsoren organisieren,
und deshalb danken wir besonders dem Land Schleswig-Holstein, der
Israelischen Botschaft, der "TriBühne" und weiteren Institutionen
und Unternehmen für die Unterstützung", sagt Initiatorin Ayala Nagel
vom Verein "Chaverim".
Das Israelische Polizeiorchester wurde 1921 unter britischem
Mandat gegründet. Die meisten Musikerinnen und Musiker sind zugleich
Polizisten als auch Musiker mit Hochschulabschluss. Das Repertoire
reicht von Folk bis Swing quer durch die Blasmusik-Literatur. Auch
das Schleswig-Holsteinische und das Hamburger Polizeiorchester haben
sich neben Volksmusik und flott arrangierten Märschen auf die großen
Bigband-Hits von Glenn Miller, Benny Goodman bis hin zu James Last
spezialisiert. Karten zu 11, 13 und 16 Euro gibt es an allen
Vorverkaufsstellen und unter Telefon 040/30 98 71 23.
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