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(2) PA übernimmt
Sicherheitsverantwortung über Jericho / Abbas im Interview: „Der
Krieg ist vorbei“
In der vergangenen Nacht hat Israel zugestimmt, die Verantwortung
über die Sicherheit der Stadt Jericho an die Sicherheitskräfte der
Palästinensischen Autonomiebehörde zu übergeben. Die Übergabe soll
bis Mitte der Woche abgeschlossen sein. Als weitere Städte sollen
Tulkarem und Qalqilyah folgen. Diese Entwicklung ist Ergebnis eines
Treffens von Verteidigungsminister Shaul Mofaz und palästinensischen
Offiziellen, darunter Mohammad Dahlan, PA-Minister Seab Erekat sowie
Kabinettssekretär Hassan Abu Libdeh. Die radikal-islamische
Terrororganisation Hamas kündigte am Wochenende an, sich an die
Absprachen zur Waffenruhe, die sie mit dem PA-Vorsitzenden Mahmoud
Abbas getroffen hatte, zu halten. Die Ankündigung ist das Resultat
von politischem Druck, den Abbas auf die Hamas ausgeübt hatte,
nachdem diese in der vergangenen Woche israelische Ziele im
Gazastreifen mit Granaten und Raketen
angriff.
Israel knüpft jedoch weitere Zugeständnisse an die
Palästinensische Autonomiebehörde an die Bedingung, dass Gewalt und
Terror in den Gebieten, die an die PA abgetreten werden, verhindert
und gestoppt werden.
Am heutigen Montag wurde ein Palästinenser in Hebron von der
israelischen Armee erschossen, als dieser einen Soldaten mit einem
Messer attackierte. Zudem wurde eine Granate auf einen IDF Posten in
Gaza abgeschossen, wobei keine Sach- oder Personenschaden entstanden
ist.
Mahmoud Abbas: Sharon spricht eine andere
Sprache „Israel und die Palästinenser haben im Nahen
Osten eine neue Ära eingeleitet.“ So äusserte sich der Vorsitzende
der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, in einem
Interview mit der New York Times, das heute veröffentlicht wird.
Mahmoud Abbas betonte, dass Ministerpräsident Sharon derzeit „eine
andere Sprache“ spräche und dass er nun ein „Partner“ sei. Er lobte
den israelischen Ministerpräsidenten für seine Absicht, den
Abkopplungsplan durchzuführen und sagte, dass dies ein „guter
Anfang“ für die „Road Map“ sei.
Als er gefragt wurde, ob die bewaffnete Intifada der
Palästinenser ein Fehler gewesen sei, antwortete Mahmoud Abbas: „Wir
können nicht sagen, dass das ein Fehler war, aber jeder Krieg hat
ein Ende.“ Der Vorsitzende der Autonomiebehörde sagte ausserdem,
dass der Hamas und der Islamische Jihad zu „einer allgemeinen
Beruhigung der Situation in den Strassen verpflichtet seien und dass
er von dem Beginn einer neuen Ära überzeugt sei. Nach seinen Worten
sind der Hamas und der Islamische Jihad daran interessiert, dass
ihre Vertreter bei den Parlamentswahlen, die im kommenden Juli
stattfinden, gewählt werden und wenn sie das schaffen sollten, dann
„haben sie das Recht“, Teil des Regimes zu werden und mit der Zeit
werden sie zu einer „politischen Partei“ werden.
Ausserdem sagte Abu Mazen, dass er auf dem Gipfel von Sharm
vergangene Woche mit MP Sharon über einen selbstständigen und
demokratischen palästinensischen Staat und das Ende der Besatzung
gesprochen habe. „Zu allen Themen hatte er eine positive
Einstellung, doch wir sind an der Durchführung
interessiert.“ (Y-Net, Haaretz)
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(3) 500
palästinensische Gefangene werden freigelassen
Die Regierung genehmigte gestern, auf Empfehlung der
zuständigen Ministerkommission, die Freilassung von 500
palästinensischen Gefangenen „an deren Händen kein Blut klebt“. Die
Freilassung soll in wenigen Tagen stattfinden.
Die Liste der 500 Gefangenen wurde von einer Kommission unter der
Leitung des Generaldirektors des Justizministeriums, Aharon
Abramovitz, zusammengestellt. An der Kommission nahmen Vertreter des
Shin Bet, der Armee, der israelischen Polizei, der israelischen
Gefängnisbehörden und des Justizministeriums teil. Die Liste wurde
entsprechend der Kriterien zusammengestellt, die zuvor von der
Regierung genehmigt worden waren. Das wichtigste Kriterium ist, dass
„an den Händen der Gefangenen kein Blut klebt“.
Die Ministerkommission vereinbarte, wie die Freilassung vor sich
gehen soll: heute wird die Liste der Freigelassenen auf der
Internetseite der Gefängnisbehörden veröffentlicht, um die
Möglichkeit zu bieten, gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen.
Die israelischen Behörden streben an, die Gefangenen bereits am
Mittwoch oder Donnerstag, doch spätestens am kommenden Sonntag zu
entlassen. Alle Freigelassenen müssen eine Erklärung unterzeichnen,
in der sie weiteren Terroraktionen absagen.
Ministerpräsident Sharon sagte auf der wöchentlichen
Kabinettssitzung dazu: „Das ist kein leichter oder einfacher
Prozess, aber die Geste wird der Palästinensischen Autonomiebehörde
wahrscheinlich helfen, ein Fundament für ihre Regierung zu finden
und wird das gegenseitige Vertrauen auf beiden Seiten vertiefen.“
Jedoch könnte der gegenseitige Aufbau von Vertrauen Schaden nehmen,
nachdem es am Wochenende einen unangenehmen Vorfall in Bezug auf
Kassam Bargouti, dem Sohn von Marwan Bargouti, gegeben hatte: zu
Beginn hatte Israel zugestimmt, ihn aufgrund der persönlichen Bitte
Mahmoud Abbas freizulassen, nachdem überprüft worden war, dass „kein
Blut an seinen Händen klebt“. Doch am Wochenende hatte sich
herausgestellt, dass Bargouti im März 2002 an einer Terroraktion
beteiligt war, bei der ein israelischer Zivilist verletzt wurde und
dass deshalb ein Gerichtsverfahren gegen ihn läuft. Israel
entschied, nicht gegen die für die Freilassung der Gefangenen
festgelegten Kriterien zu verstossen. So wurde Bargouti von der
Liste gestrichen.Verteidigungsminister Shaul Mofaz unterrichtete
Dahlan über den Fehler, der unterlaufen war und entschuldigte sich
dafür.
Zu Beginn nächster Woche wird sich voraussichtlich eine
Ministersonderkommission mit palästinensischen Ministern treffen und
über den Antrag der Autonomiebehörde beraten, 300 Gefangene
freizulassen, „an deren Händen Blut klebt“.
Israel wird den Palästinensern heute 15 Leichen von Terroristen
übergeben. Bei allen handelt es sich um Bewohner des Gazastreifens,
die im Verlauf von terroristischen Aktivitäten gegen israelische
Ziele getötet wurden. Dies ist ein weiterer Schritt, den die
Palästinenser als Geste des guten Willens gefordert hatten, die
jedoch nicht im Zusammenhang mit der Freilassung der Gefangenen
steht. (Yedioth Aharonot)
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(4) Kabinett
berät nach Drohungen gegen Minister und Armeepersonal
Nachdem mehrere israelische Politiker und Minister Drohungen von
rechtsextremen Gegnern des Abkopplungsplans erhalten haben,
berichten nun auch hochrangige Offiziere der IDF von Drohungen gegen
ihre Personen. In einem Brief an Brigadegeneral Ilan Paz, drohen
rechte Extremisten, dass dieser ein „Linker“ sei und die Belange der
Palästinenser, über die der Siedler stelle und drohten ihm mit dem
Tod. Paz ist der Vorsitzende der IDF Zivilverwaltung für das
Westjordanland. Als Reaktion darauf sagte Verteidigungsminister
Shaul Mofaz, dass einer Handvoll von Extremisten nicht erlaubt
werden darf, den demokratischen Entscheidungsprozess zu bedrohen.
Im Zusammenhang mit der Zunahme von Drohungen gegen führende
Politiker und Kabinettsminister überprüfen die israelische Polizei,
der Inlandsgeheimdienst Shin Bet und die Knessetsicherheit ihre
Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit gefährdeter Personen.
Zudem sprach sich der Sicherheitsminister, Gideon Ezra, für die
vorbeugende administrative Gewahrsamsnahme von rechtsextremen
Abkopplungsgegnern aus, die öffentlich Politiker bedrohen. Grund
dafür ist die zunehmende Anzahl von Übergriffen und Drohungen gegen
Kabinettsminister wie z.B. von Itamar Ben-Gvir, der Führer einer der
verbotenen Pro-Kahane-Kach Bewegung, der am Wochenende MP Ariel
Sharon und seine Kabinettsminister des „Verrats“ im israelischen
Radio bezichtigte, was in der Vergangenheit als „Code“ benutzt
wurde, der eine Tötung nach sich ziehen könnte. Ezra reagierte
auf die Kommentare von Ben-Gvir und sagte, dass „diese Person
jegliches Verständnis verloren hat, was entsprechend der Gesetze
erlaubt ist und was nicht.“ Ezra sprach sich nach der Ankündigung
von Ben-Gvir für eine vorbeugende administrative Haft gegenüber
diesem aus. Die vorbeugende administrative Haft ist eine Regelung,
die noch aus der Zeit des britischen Mandats stammt und die Haft von
Extremisten und Terroristen für 6 Monate ohne gerichtliches Urteil
erlaubt. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Israels, Shai
Nitzan, sprach sich jedoch gegen die Administrativhaft aus und
verwies auf den normalen Rechtsweg, der Kriminaluntersuchungen der
Polizei und ein ordentliches Gerichtsverfahren gegen einen
Verdächtigen vorsieht. Der Inlandsgeheimdienst Shin Bet sprach sich
ebenfalls gegen die Administrativhaft aus, da nach seiner Meinung
nicht genügend Beweise vorliegen, um eine solche Maßnahme zu
unterstützen.
Die israelischen Sicherheitsbehörden haben unterdessen die
Personenschutzmaßnahmen verstärkt, nachdem sich MP Sharon auf der
wöchentlichen Kabinettssitzung beschwert hatte, dass Drohungen gegen
Minister ausgesprochen werden und nichts dagegen unternommen wird.
Sharon sprach damit Drohungen gegen den Minister für Infrastruktur,
Benjamin Ben-Eliezer an, der Todesdrohungen per Post erhalten hat.
(Haaretz)
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