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(1) „Das hat Geschichte“: Interview
mit Botschafter Stein, DIE ZEIT, 27.1.05
Botschafter Shimon Stein über die NPD und die deutsche
„Sehnsucht nach Normalisierung“ in der Zeitung DIE ZEIT vom 27.1.05.
Die Fragen stellte Martin Klingst:
Die Zeit: In der nächsten Woche besucht Bundespräsident Köhler
Israel. Wird der NPD-Eklat im Dresdner Landtag den Staatsbesuch
belasten?
Shimon Stein: Belasten nicht unbedingt, aber der Eklat wird den
Bundespräsidenten selbstverständlich begleiten, vor allem die
ungeheuerliche Äußerung der NPD, in Dresden habe sich vor 60 Jahren
ein „Bomben-Holocaust“ ereignet. Man kann nicht mehr so tun, als
wären die Rechtsextremisten kein Problem.
Zeit: Parteien wie die NPD gibt es leider in ganz Europa. Was
kann man gegen sie tun? Nicht nur hierzulande scheint große
Ratlosigkeit zu herrschen.
Stein: Es fragt sich doch, war Dresden nur ein Betriebsunfall
oder zeichnet sich hier ein neuer Trend ab? Im sächsischen Landtag
sitzen junge Rechtsextremisten, keine Alt-Nazis. Ihre Parolen
scheinen in Zeiten der Wirtschaftskrise viele junge Leute
anzuziehen. Der Populismus wirkt auf bürgerliche Wähler ebenso wie
auf Enttäuschte und Verlierer. Die demokratische Bewährungsprobe
steht den Deutschen noch immer bevor. Denn ihre Demokratie war nach
dem Zweiten Weltkrieg stets verbunden mit steigendem Wohlstand. Was
aber passiert, wenn dieser Wohlstand weiter bröckelt? Fällt dann
auch die Demokratie? Oder behauptet sie sich gegen alle
Anfechtungen? Diese Frage ist noch nicht beantwortet.
Zeit: Festigt man die Demokratie durch ein Verbot der
Rechtsextremisten?
Stein: In die Verbots-Debatte möchte ich mich nicht einmischen.
Aber der Eklat von Dresden findet in einer Zeit statt, in der die
Grauen von Auschwitz vielen Menschen nicht mehr gegenwärtig sind, in
einer Zeit, in der oft von einer „Sehnsucht nach Normalisierung“
gesprochen wird und Schriftsteller wie Jörg Friedrich in ihren
Büchern für die Bombenangriffe der Alliierten Begriffe verwenden,
die denen der Vernichtungspolitik der Nazis gleichen. Die Äußerungen
der NPD im Landtag von Dresden sind nicht vom Himmel gefallen, sie
haben eine Vorgeschichte.
Polizeiliche Maßnahmen gegen Rechtsextremisten reichen nicht. Die
großen Parteien in Deutschland müssen sich fragen, ob sie genügend
dafür tun, dass auch die Verlierer von wirtschaftlichen
Veränderungen trotz der Enttäuschung in ihrem Herzen Demokraten
bleiben. Die großen Parteien müssen gemeinsam die rechte Gefahr
bekämpfen und in den Schulen, den Universitäten, in der
Öffentlichkeit die Offensive suchen. Ich wiederhole mich bewusst:
Sie müssen dies gemeinsam tun. Es wäre deshalb gut, wenn der
Bundestag zu diesem Thema eine große Debatte führen würde. (DIE
ZEIT, 27.1.05, Seite 5)
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(2) „Israel sucht
stärkere Nähe zu Nato und EU“: Interview mit Botschafter Stein,
Handelsblatt, 27.1.05
Israel will die Beziehungen zur Nato und der EU intensivieren und
aufwerten, aber noch nicht über die Frage einer möglichen
Mitgliedschaft entscheiden. „Denkbar wären Modelle wie Schweden oder
Finnland: Diese Länder sind keine Nato-Vollmitglieder, unterhalten
aber sehr enge Beziehungen zum Bündnis“, sagte Botschafter Shimon
Stein dem Handelsblatt. Die Frage einer Beitrittsperspektive stellt
sich, seit EU und Nato über die Grenzen der Erweiterung
diskutieren.
Ausdrücklich forderte Stein für den jüdischen Staat eine
herausgehobene Stellung in dem von der Nato forcierten Dialog mit
den Mittelmeer- und Nahoststaaten. „Wir plädieren für eine ‚variable
Geometrie’, bei der die Nato nicht gegenüber allen Ländern das
gleiche ‚Menü’ anbietet.“ Intensivieren wolle man die Zusammenarbeit
etwa bei der Terrorbekämpfung. Eine engere Zusammenarbeit hänge aber
auch von der Nato ab, die die Frage nach ihrer Zukunft nicht
beantwortet habe. Fraglich sei, ob alle Mitglieder wollten, dass die
Nato das Instrument zur Bekämpfung neuer Bedrohungen sein solle.
Einen Einsatz der Nato im Nahostkonflikt lehnte Stein ab.
„Derzeit sehe ich keine Rolle für die Nato.“ Denkbar sei dies nur,
wenn zuvor ein Friedensvertrag etwa zwischen Israel und den
Palästinensern geschlossen werde. Alle beteiligten müssten zudem
einig über eine internationale Begleitung sein. Ausdrücklich betonte
Stein, dass eine Nato-Mitgliedschaft die Sicherheit Israels nicht
erhöhen würde. „Israel wird sich selbst schützen. Das war und ist
das Grundprinzip des Staates.“ Israel sei nicht schwach. „Unsere
Abschreckung funktioniert.“
Das komplette Interview mit dem Botschafter lesen Sie
unter: http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200013,200051,851717
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(3)
EU-Botschafter Ramiro Cibrian Uzal: „Israel wird der EU beitreten
können“
„Es besteht die Möglichkeit, dass Israel in Zukunft der
Europäischen Union (EU) als Vollmitglied beitreten wird. Dies ist
ein ehrgeiziges, aber mögliches Ziel. Es hängt von Ihnen ab.“ So
äußerte sich gestern (25.1.) Ramiro Cibrian Uzal, der neue
Botschafter der EU in Israel.
Bei einem Treffen mit politischen Korrespondenten äußerte Uzal
seinen Wunsch, die Beziehungen zwischen Israel und Europa zu
vertiefen. „Wir haben noch einen langen Weg zur Verbesserung der
Beziehungen vor uns und der Ball befindet sich derzeit auf Ihrem
Spielfeld. Wenn Sie dazu bereit sind, dann sind auch wir bereit“,
sagte er.
Uzal sagte außerdem, dass die Europäische Union Israel einen
Aktionsplan zur Vertiefung der Beziehungen in einem breiten
Themenspektrum vorlegen wird – ein Plan, der die Ebene der
Beziehungen Israels mit Europa auf die Ebene der Beziehungen
zwischen der Schweiz und der Europäischen Union anhebe. „Die
Europäische Union schlägt Israel fast alles vor, außer politischer
Integration. In der Union gibt es sogar solche Stimmen, die Israel
den Beitritt zum Euro-Block ermöglichen möchten“, fügte er
hinzu.
Botschafter Uzal sagte außerdem, dass Israel und die EU den
Aktionsplan verwirklichen müssten, der vor einem Monat vereinbart
worden war. Danach müssten Gespräche über die Mitgliedsfrage geführt
werden. Der Botschafter betonte die freundschaftlichen Beziehungen
Europas mit Israel.
Uzal erklärte, Europa sei fest entschlossen, mit dem
Antisemitismus fertig zu werden. „Er hat keinen Platz in einer
demokratischen und freien Gesellschaft. Gegenüber der Erscheinung
des Antisemitismus darf es keine Toleranz geben, und dies ist eins
der Themen, die Israel und die Europäische Union gemeinsam im Rahmen
des Aktionsplans bearbeiten werden.“ (Yediot Aharonot,
26.1.)
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(5)
Deutsch-Israelisches Unternehmenstreffen zum Thema
Sicherheit
Vom 19. bis 20. April 2005 veranstalten das Trade Center der
Botschaft des Staates Israel und die Israelisch-Deutsche Industrie-
und Handelskammer in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Offenbach,
der FIS GmbH und weiteren Partnerorganisationen auf dem Gelände des
Flughafens Egelsbach bei Frankfurt a. M. ein B2B-Unternehmenstreffen
zu dem Thema Sicherheit: Homeland Security 2005.
Immer raffiniertere Bedrohungen haben dazu geführt, dass Länder
und damit auch ihre Märkte auf diese Veränderungen reagieren und
präventive Maßnahmen ergreifen. Ein Beispiel ist die Einführung des
ISPS-Codes im Jahr 2004 – eine neue verbindliche Anforderung der IMO
(Weltschifffahrtsorganisation der UNO). Dies erfordert, gerade im
Zeitalter der Globalisierung, ein permanentes Überdenken und
Anpassen der Sicherheitsstrategien und damit auch der notwendigen
Technologien.
Die israelische Sicherheitsbranche, beeinflusst von den eigenen
langjährigen Erfahrungen sowie den hohen Sicherheitsanforderungen
vor Ort, zeichnet sich durch die Entwicklung und den Einsatz
modernster Technologie, hochinnovativer Konzepte und vernetzter
Strukturen aus. Israel genießt international ein hohes Ansehen
sowohl als Anbieter komplexer Sicherheitssysteme als auch als
Anbieter spezieller Komponenten.
Bereits im letzten Jahr fand eine sehr erfolgreiche Veranstaltung
im Bereich „Homeland Security“ in Hamburg statt, bei der sich
israelische Unternehmen aus der Sicherheitsbranche mit Behörden und
Unternehmen aus Deutschland zu abgestimmten Einzelgesprächen
getroffen haben. Zusätzlich wurden Vorträge von hochrangigen
israelischen Sicherheitsexperten gehalten.
In diesem Jahr soll das Unternehmenstreffen durch die zusätzliche
Präsentation der Sicherheitstechnologien in Echtzeit erweitert
werden. Zu diesem Zweck wird das Trade Center des Staates Israel
einen Hanger sowie ein freies Areal am Flughafen Egelsbach
bereitstellen.
Ziel dieser für Sie kostenlosen Veranstaltung ist die
Bereitstellung einer Begegnungsplattform für den persönlichen
Informationsaustausch als erste Station potentieller
Kooperationsmöglichkeiten zwischen handelnden Unternehmen oder zu
Fachleuten spezialisierter Institutionen und Behörden der
Sicherheitsbranche. Die Umsetzung erfolgt dabei durch vorab
organisierte Einzelgespräche, die das Israel Trade Center der
Botschaft des Staates Israel organisiert.
Weitere Informationen unter security@israeltradecenter.de
oder Tel.: 0 30 – 20 64 49 15.
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(6)
Ministerpräsident Ariel Sharon: „Kein Zweifel, dass Abu Mazen seine
Arbeit begonnen hat“
„Es gibt keine Zweifel“, sagt Ministerpräsident Ariel Sharon,
„dass Abu Mazen (Mahmud Abbas) seine Arbeit begonnen hat. Ich bin
sehr zufrieden mit dem, was ich über das, was auf der
palästinensischen Seite vor sich geht, höre, und ich bin sehr daran
interessiert, diese Entwicklungen mit ihm gemeinsam voranzutreiben.“
„Ich beabsichtige, Abu Mazen entgegenzukommen und gleichzeitig
weiterhin die Augen offen zu halten und die Situation auf ihrer
Seite zu beobachten“, sagte der Ministerpräsident am Mittwoch.
Es wird erwartet, dass diese Annäherung zu einem Treffen zwischen
Sharon und Abu Mazen innerhalb der kommenden zwei Wochen heranreift,
einem Treffen, das bereits hätte stattfinden sollen, jedoch wegen
des palästinensischen Selbstmordattentats an der
Erez-Straßenkreuzung am Übergang zum Gaza-Streifen abgesagt
wurde.
In Hinblick auf das Treffen beginnt jetzt eine Zeit der
fieberhaften politischen Kontakte.
Gestern trafen sich die Teams von Sharon und von Abu Mazen in
einem Jerusalemer Hotel. Auf israelischer Seite nahmen der führende
Berater des Ministerpräsidenten Dov Weissglas, der politische
Berater Shalom Turgeman und der Medienberater Asaf Shariw teil. Auf
palästinensischer Seite erschienen der Vorgesetzte der Verhandlungen
Saib Erekat, der Leiter des Büros Abu Mazens, Hassan Abu Libda, und
Muhamad Dahlan, der für die Sicherheit im Gazastreifen
verantwortlich ist.
Am Wochenende werden sich die politischen Bemühungen auf das
Ausland ausweiten. Abu Mazen wird wahrscheinlich Ägypten und
Jordanien besuchen, um die Führer dieser Länder dazu zu
mobilisieren, Druck auf den Hamas und den Islamischen Jihad
bezüglich der Beendigung der Terroranschläge auszuüben. Gleichzeitig
reisten am Samstagabend Sharons Berater, Weissglas und Turgeman,
nach Washington. Sie werden sich mit der amerikanischen Führung
treffen und die Schritte gegenüber den Palästinensern
vereinbaren.
Mitte kommender Woche werden sich Verteidigungsminister Shaul
Mofaz und Muhamad Dahlan zu einem weiteren Gespräch über das
Abkommen treffen, das bereits im August 2003 Form angenommen hatte.
Dabei geht es um die Übertragung der Verantwortung für die
Sicherheit der Städte in der Westbank an die Palästinensische
Autonomiebehörde.
Gegen Ende nächster Woche werden sich die Teams Sharon und Abu
Mazen ein weiteres Mal Treffen, um endgültig die Themen, die beim
Gipfeltreffen der beiden Führungshäupter einige Tage später
diskutiert werden sollen, festzulegen.
Bei dem gestrigen Gespräch zwischen den israelischen und
palästinensischen Teams waren alle Themen, die für
Meinungsverschiedenheiten sorgen, besprochen worden: Obwohl Sharons
Leute behaupteten, dass hauptsächlich über „prozedurbezogene“ Themen
gesprochen worden sei, während die Palästinenser sagten, dass über
die bedeutsamen Meinungsverschiedenheiten gesprochen wurde.
Verfolgung von Terroristen: Bei dem Treffen berichteten
die Israelis, dass die Armee bereits eine Politik der Zurückhaltung
in Bezug auf die Verfolgung von Terroristen übe. Gleichzeitig gäbe
es keine Zurückhaltung gegenüber solchen, die „tickende Bomben“
darstellten: Terroristen die weiterhin aktiv Terroranschläge gegen
Israel planen.
Übereinkunft in Bezug auf die Abkopplung: Das
israelische Team erklärte bei dem Treffen, dass im Falle, dass Abu
Mazen die Gewalt in den Gebieten unter Kontrolle bringe, Sharon
vorziehen wird, die Abkopplung (umfassender Rückzug aus dem
Gazastreifen und der nördlichen Westbank) unter voller Absprache
bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen und nicht
einseitig.
Übertragung der Städte: Dies wird das zentrale Thema
bei dem Treffen zwischen Mofaz und Dahlan in der kommenden Woche
sein. Israel ist daran interessiert, die Verantwortung für die
Sicherheit der Städte in der Westbank stufenweise, entsprechend
eines zwischen beiden Seiten vereinbarten Zeitplans, an die
Palästinenser zu übergeben.
Freilassung von Gefangenen: Die Palästinenser erklärten
gestern Abend, sie erwarteten, dass Israel in Kürze ca. 3.000
palästinensische Gefangene freilasse. Das Team Sharons erklärte:
„Das ist eine erfundene Zahl und es unvorstellbar, dass wir uns dazu
bereit erklären werden.“ Doch um so mehr Abu Mazen den Terror unter
Kontrolle hat, wird er auf israelischer Seite auf „positivere
Reaktionen“ bezüglich der Freilassung von Gefangenen stoßen.
Führende Personen, nach denen gefahndet wird: Die
Palästinenser baten darum, die Beschränkungen gegen die beiden
führenden Mitglieder der Autonomiebehörde aufzuheben, nach denen
Israel in der Vergangenheit gefahndet hatte: Taufiq Tirawi, der
Leiter des Nachrichtendienstes in der Westbank und Rashid
Abu-Shabak, der Leiter des Nachrichtendienstes im Gazastreifen, der
für das Amt des Generalkommandanten der palästinensischen Polizei
bestimmt ist. Eine Entscheidung darüber wird bei dem Treffen
zwischen Mofaz und Dahlan kommende Woche gefällt werden. (Yediot
Aharonot)
Unterdessen wurde gestern der stürmischste Tag in den
Palästinensergebieten verzeichnet, seit die Palästinensische
Autonomiebehörde vor ca. einer Woche begonnen hat, Maßnahmen zur
Einschränkung des Terrors einzuleiten. Im Zentrum des Gazastreifens
wurde ein 4-jähriges palästinensisches Mädchen, Rahama Abu Shams,
getötet. Die Umstände sind noch nicht eindeutig geklärt. In Qalkilya
tötete ein Grenzpolizist den 28-jährigen Hamas-Terroristen Maher Abu
Sanina, der auf einer israelischen Fahndungsliste stand. In Folge
dessen drohten Gruppierungen des militärischen Arms der Fatah ihr
Einverständnis für eine Waffenpause zurückzunehmen.
Am gestrigen Morgen schossen Palästinenser zwei
Kurzstreckenraketen vom Typ „Qassam 1“ aus der Stadt Dir Al-Ballah
in Richtung der Siedlung Tel Khatifa im Norden des Siedlungsblocks
Gush Khatif ab. Israelische Soldaten eines nahe gelegenen Postens
erwiderten den Angriff. Am Dienstag wurden gegen Mitternacht zwei
Panzerabwehrraketen aus dem Süden des Gazastreifens auf das Gebiet
des Kibbuz Kerem Shalom an der Grenze zum Gazastreifen abgeschossen.
Es gab weder Verletzten noch Sachschaden. Bei einem anderen Einsatz
der israelischen Armee an der Grenze von Rafiah wurden am Mittwoch
drei Palästinenser verhaftet. Bei Rafiah entdeckten israelische
Soldaten einen 30 Kilogramm schweren Sprengsatz. Die Bombe wurde
durch eine kontrollierte Sprengung unschädlich gemacht.
(Ha’aretz)
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(7)
Verteidigungsminister Mofaz: Die Hisbollah hat Raketen, die Tel Aviv
erreichen könnten
Die libanesische Organisation Hisbollah ist mit Raketen
ausgerüstet, die Tel Aviv treffen können. Das verriet
Verteidigungsminister Shaul Mofaz gestern im Laufe eines Briefings
für ausländische Journalisten in London. „Die Hisbollah erhält heute
eindeutige Unterstützung von Teheran“, sagte der
Verteidigungsminister am Mittwoch. „Der Iran liefert jeden Monat
über Syrien, auf dem See- und auf dem Luftweg, Langstreckenraketen,
die eine reale Bedrohung für Israel darstellen. Die Reichweite der
Raketen könnte für Tel Aviv und seine Umgebung ausreichend
sein.“
Der Verteidigungsminister betonte, dass Syrien weiterhin den
Terror unterstütze: „Die Syrer ermöglichen es der libanesischen
Regierung nicht, ihre Armee in den Süden des Landes zu schicken und
überlassen die Region der Kontrolle der Hisbollah.“
Nach den Worten Mofaz` wird der Iran innerhalb eines Jahres den
Punkt der atomaren Rüstung erreichen, an dem es kein Zurück mehr
gibt. Er sprach davon, dass es sich um eine reelle Gefahr handle,
nicht nur für den Staat Israel, sondern für die ganze Welt. Er
betonte jedoch, dass die diplomatischen Kanäle der richtige Weg
seien, um die iranischen Pläne zu stoppen.
Mofaz traf sich mit seinem britischen Amtskollegen und wird heute
auch mit Premierminister Tony Blair zusammenkommen. Außerdem wird er
Israel bei der offiziellen Gedenkveranstaltung anlässlich des 60.
Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
vertreten. (Ma’ariv)
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(8) Der Shabak:
Hisbollah rekrutierte dänischen Staatsbürger für Spionage in
Israel
Der dänische Staatsbürger, der vor drei Wochen wegen
Spionageverdacht in Israel verhaftet wurde, hat zugegeben, dass er
von der Terrororganisation Hisbollah geschickt wurde, um Objekte zu
fotografieren und Agenten anzuwerben.
Der Gerichtshof genehmigte gestern die Veröffentlichung der
grundlegendsten Verdachtspunkte gegen den im Libanon geborenen
Dänen, der vor drei Wochen in Israel verhaftet worden war. Der Mann
wird verdächtigt, von der Hisbollah nach Israel geschickt worden zu
sein, um Informationen für Sicherheitseinrichtungen zu sammeln und
arabisch-israelische Agenten anzuwerden.
Bei der festgenommenen Person handelt es sich um Iyad Haled
Muhamad Al-Ashuah, einen 39-jähigen, im Libanon geborenen
Palästinenser. 1986 war er nach Dänemark ausgewandert, wo er nach
sechs Jahren die dänische Staatsangehörigkeit erhielt. Ashuah wurde
am 6. Januar festgenommen, als er in einem Zug von Nahariya nach
Haifa unterwegs war. Der Shabak teilte mit, dass er einem
Sicherheitsbeamten im Zug aufgefallen war, der beobachte, wie der
Verdächtige mit einer Videokamera Aufnahmen aus dem Zug heraus
machte.
Ashuah wurde vom Shabak und der israelischen Polizei verhört. Der
Shabak berichtete, dass er bei seinem Verhör zugab, von der
Hisbollah im Juli vergangenen Jahres durch einen in London lebenden
Verwandten rekrutiert worden zu sein. (Ha’aretz)
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(10) „Operation
Last Chance” seit Mittwoch in Deutschland
Während die gesetzliche Notwendigkeit zur Bestrafung der
Holocaust-Täter offensichtlich ist, werden die praktischen
Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses Vorhabens im Laufe der Zeit
immer größer. Obwohl es immer noch einige tausend Personen gibt, die
sich aktiv an der Verwirklichung der Endlösung beteiligt haben und
die niemals wegen ihrer Taten angeklagt worden sind, wird die
Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals vor Gericht gestellt werden, aus
verschiedenen Gründen immer geringer. Die Gründe dafür sind das hohe
Alter der Verdächtigen, das hohe Alter der potentiellen Zeugen
(Überlebende und/oder Zuschauer), das Problem, glaubwürdige Zeugen
für Taten zu finden, die vor vielen Jahren begangen worden sind -
oft an abgelegenen und schwer zugänglichen Orten, um sie geheim zu
halten, der Mangel an politischem Willen in vielen ehemaligen
kommunistischen Staaten, Nazi-Kollaborateure anzuklagen sowie der
Mangel an politischem Willen zur Anklage von NS-Tätern in einigen
Zufluchtsländern.
Vor diesem Hintergrund entschied sich das Simon Wiesenthal Center
vor drei Jahren dazu, die Bemühungen um eine Bestrafung von
Nazi-Verbrechern mit innovativen Methoden zu verbessern. Um einen
Beitrag dazu zu leisten, hat das Simon Wiesenthal Center zusammen
mit der von Aryeh Rubin gegründeten Targum Shlishi Stiftung in Miami
ein Programm zur Identifizierung von möglichst vielen Tätern
gestartet. Das Projekt wurde konzipiert vom Direktor des Wiesenthal
Centers in Jerusalem, Dr. Efraim Zuroff. Die „Operation Last Chance“
setzt eine Belohnung aus für Hinweise, die zur Anklage und
Verurteilung von NS-Tätern führen. So sollen nach Möglichkeit Zeugen
gefunden werden, um bisher unbestrafte NS-Täter vor Gericht zu
bringen. Zunächst startete das Wiesenthal Center die Aktion in den
baltischen Staaten.
Im Juli 2002 hat das Simon Wiesenthal Center die Operation Last
Chance mit Pressekonferenzen in Vilnius (Litauen), Tallinn (Estland)
und Riga (Lettland) eingeläutet. Dabei stellte das Center jedem eine
Belohnung von 10.000 US-Dollar in Aussicht, der Hinweise liefert,
die zur Anklage oder Verurteilung eines NS-Täters führen. Nach den
Pressekonferenzen schaltete das Center Anzeigen, die nochmals das
Angebot einer Belohnung öffentlich machten und die aktive
Beteiligung lokaler NS-Kollaborateure am Massenmord an den Juden
herausstellten.
In den ersten zwei Jahren erhielt das Center Namen von insgesamt
260 Verdächtigen aus dem Baltikum und der Ukraine.
Jeder Name, alle Beweise und Informationen wurden vom Center
überprüft. Jeder Beschuldigte wird in dreierlei Hinsicht überprüft:
Lebt er noch, ist er gesund genug für eine Gerichtsverhandlung,
wurde er wegen der Taten bereits einmal angeklagt? Erst danach
leitet das Center die Informationen an die Strafverfolgungsbehörden
weiter. Bis heute wurden 72 Namen aus den genannten Ländern an
Staatsanwaltschaften weitergeleitet.
18 Strafverfahren wurden daraufhin wegen Mordverdachts in Litauen
und Lettland gegen über 40 Verdächtige eingeleitet. Darüber hinaus
wurden Ermittlungen in den USA und Kanada eingeleitet, weil einige
der Verdächtigen nach dem Krieg nach dort geflohen waren. Aber auch
in Schweden fanden sich Tatverdächtige.
Die Ausweitung von Operation Last Chance Nach den
ermutigenden Ergebnissen im Baltikum entschied das Center im letzten
Sommer, die Aktion auf verschiedene andere Staaten auszudehnen:
Polen, Rumänien und Österreich. Dort fiel der Startschuss im
Spätsommer/Herbst 2003. Bisher haben wir Namen von 37 Verdächtigen
in diesen drei Ländern erhalten. In den nächsten Wochen werden die
Recherchen zu den Verdächtigen abgeschlossen und über eine
Weiterleitung an die Behörden entschieden. Im Sommer 2004 wurde OLC
in Kroatien und Ungarn gestartet.
Operation Last Chance in Deutschland Das Center hat die
Aktion in Deutschland mit einer Pressekonferenz im Bundestag am 26.
Januar 2005 gestartet, einen Tag vor dem Gedenktag an die
Holocaust-Opfer anlässlich der Befreiung des Lagers Auschwitz.
Dieser Schritt stellt den Höhepunkt des Unternehmens dar. Es ist das
9. Land, in dem das Projekt läuft. Bis jetzt hat das Center bereits
mindestens fünf Namen von Verdächtigen erhalten. Der außenpolitische
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion MdB Prof. Gert Weisskirchen rief
alle Deutschen auf, ihre Verantwortung wahr zu nehmen und dabei zu
helfen, Schuldige vor Gericht zu stellen und auf diese Weise der
Vergangenheit zu gedenken und einen Beitrag zum Kampf gegen den
neuen Antisemitismus zu leisten.
Die Telefon-Hotline in Deutschland ist 0049 (0)30 – 695
695 54. Im Internet: www.operationlastchance.org
Fazit In den letzten drei Jahren wurden mehr als zwei
Dutzend Naziverbrecher in sechs verschiedenen Ländern verurteilt. Es
ist immer noch möglich, sie zur Verantwortung zu ziehen. Die Zeit
läuft. (www.wiesenthal.com)
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(12)
Wechselkurse 1 € - 5.7497 NIS (+0.096%) 1 £ - 8.3063
NIS (+0.163%) 1 $ - 4.412 NIS (-0.045%) (Bank of Israel,
27.01.05)
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