Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 17. Januar 2005
  
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(1) Israel gibt Abbas Zeit, gegen den Terror vorzugehen
(2) „Städtischer Trauertag“ in Sderot. Angriffe gehen weiter
(3) Kommentar: Terrorismus schlägt das „Fenster der Möglichkeiten“ zu
(4) Ausstellung „Ein Visum fürs Leben“ in Damgarten würdigt Menschlichkeit
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) Israel gibt Abbas Zeit, gegen den Terror vorzugehen

Israel hält sich zur Zeit mit Militäraktionen im Gazastreifen zurück, trotz der Drohungen vom Wochenende in Folge des Attentats am Grenzübergang Karni (13.1.) mit sechs israelischen Todesopfern und der anhaltenden Angriffe mit Qassam-Raketen auf die israelische Stadt Sderot und auf die Siedlungen von Gush Khatif.

Am Sonntag hatte sich eine gewisse israelische Bereitschaft abgezeichnet, dem Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas (Abu Mazen), noch einen weitere, begrenzte Zeit zu gewähren, um den Raketen- und Mörsergranatenbeschuss im Gazastreifen zu beenden.

Heute Nacht und heute Morgen wurden vier weitere Qassam-Raketen auf den westlichen Negev und den nördlichen Gazastreifen abgeschossen. Dieses mal gab keine Verletzten.

Gestern (16.1.) hatten sich verschiedene Stellen, darunter Ägyptens Präsident Mubarak, an Ministerpräsident Ariel Sharon gewandt und diesen gebeten, Mahmud Abbas mehr Zeit zu geben, sich um die Terrororganisationen kümmern zu können. Sharon erklärte, dass die Armee uneingeschränkt handeln könne, doch hätte diese es nicht eilig damit, wieder in den Gazastreifen vorzurücken.

Im Gegensatz zu früheren Vorfällen drang die Armee bis jetzt nicht in das Gebiet von Beit Hanoun im nördlichen Gazastreifen ein, von dem aus die letzten Raketen auf Sderot abgefeuert wurden. Dagegen blieb es bei einer einzigen Militäraktion, der Operation „östlicher Schritt“ in der Ortschaft Zeytun im Süden des Gazastreifens, die am Samstag begonnen hatte und heute morgen beendet wurde.

Quellen in der Armee („Zahal“) teilten am Sonntag mit, dass sich die Armee unterdessen auf eine „abgewogene Reaktion“ im Gazastreifen vorbereite. Gemeint ist eine Reihe von örtlichen und punktuellen Operationen in Gebieten, von denen Terroranschläge ausgeübt wurden. Zahal könnte relativ kleine Einheiten für einen kurzfristigen Aufenthalt in der Region aussenden. Bis heute hatten die Kommandanten im Gazastreifen nur relativ kleine Truppenunterstützung erhalten.

Gleichzeitig richtet sich die Armee langfristig auch auf die Möglichkeit einer breiten, umfassenden Operation ein, die eine Errichtung von „Sicherheitsstreifen“ in den Regionen der palästinensischen Orte beinhalte, mit dem Ziel, Gush Khatif und Sderot besser schützen zu können. Doch eine solche Operation bedarf der Entscheidung Sharons, und die liegt bis dato noch nicht vor.

Politische Quellen in Jerusalem sprachen am Sonntagabend davon, dass es keine Entscheidung bezüglich eines Abbruchs der Militäraktionen gäbe. „Wenn Abu Mazen Polizisten im Gazastreifen postieren will, um den Beschuss mit Qassam-Raketen zu verhindern, dann kann er das machen – und die Aktionen der israelischen Armee werden ihn nicht daran hindern.“

„Die Leitung der Palästinensischen Autonomiebehörde hat nicht einmal begonnen, irgendetwas für die Beendigung des Terrors zu tun. Dieser Zustand kann so nicht weitergehen“, sagte Ministerpräsident Sharon bei der Kabinettssitzung am Sonntag.

Nach Worten Sharons hat Zahal ohne jede Einschränkung freie Hand im Gazastreifen, mit dem Ziel, den Terror zu beenden. „Die Operationsebene wurde angewiesen, jede notwendige Aktion durchzuführen. Wir haben in der Vergangenheit dem Terror nicht nachgegeben, und wir beabsichtigen auch derzeit nicht, ihm nachzugeben.“ (Ha’aretz, Yediot Aharonot)



(2) „Städtischer Trauertag“ in Sderot. Angriffe gehen weiter

Der Zorn breitet sich in der von Qassam-Raketen heimgesuchten Stadt aus: Der Bürgermeister, Eli Moyal, rief heute (17.1.) einen „städtischen Trauertag“ aus, in dessen Verlauf das Erziehungswesen bestreikt wurden und die Geschäfte der Stadt vormittags geschlossen blieben. „Nationale Trauertage haben wir bereits viele. Wir haben einen neuen Begriff in der israelischen Öffentlichkeit geprägt und den Begriff des Trauertages neu definiert“, sagte Moyal. Bereits heute morgen ist eine weitere Rakete in der Stadt eingeschlagen, dieses Mal auf offenem Gelände, ohne Verletzte oder Sachschaden.

Im Rahmen des Trauertages wird das gesamte Erziehungswesen, einschließlich der Kindergärten, in Sderot bestreikt. Die Gemeinde der Stadt hat ihre Behörden geschlossen. Fabriken, Einrichtungen, Organisationen und Händler haben sich solidarisch erklärt und mitgeteilt, dass sie am Mittag schließen. Die Flaggen wurden auf Halbmast gesetzt, und die Einwohner wurden aufgerufen, schwarze Armbinden zu tragen. In der Nacht wurden die Häuserwände bereits mit schwarzen Jutestoffen abgedeckt.

Im Laufe des Tages wird es zentrale Kundgebungen geben, Gebetszentren und „Gruppen-Solidaritäts-Treffen“, so die Definition der Gemeinde. Der Hauptversammlungspunkt war seit den frühen Morgenstunden der Platz vor dem Rathaus. In der Stadtverwaltung hofft man, dass Einwohner aus dem ganzen Land wie auch Minister und Knessetabgeordnete kommen werden, um sich mit den Einwohnern Sderots solidarisch zu zeigen. (ynet)



(3) Kommentar: Terrorismus schlägt das „Fenster der Möglichkeiten“ zu

Am Donnerstag (13.1.) wurden bei einem Selbstmordattentat durch drei palästinensische Selbstmordattentäter am Grenzübergang von Karni zwischen dem Gazastreifen und Israel sechs Israelis ermordet und weitere fünf verletzt.

Drei der Todesopfer kamen aus Sderot, jener Kleinstadt im Süden Israels, die seit Jahren unter fast täglichen Terrorangriffen mit palästinensischen Qassam-Raketen leidet. Diese Raketen werden von palästinensischen Terrororganisationen direkt auf zivile Bevölkerungszentren abgeschossen, ganz gleich ob es sich bei den Zielen um Schulen, Kindergärten, Synagogen oder Krankenhäuser handelt.

Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel verfasst wurde, kämpfte die 17-jährige Ella Abuksis noch um ihr Leben, nachdem sie am Samstag in Sderot von einer palästinensischen Qassam-Rakete getroffen wurde.

Nur wenige in der Welt sind sich dieser Tatsache bewusst. Die palästinensischen Terrororganisationen schießen diese Raketen in Tagesabständen auf Israels Zivilbevölkerung im nördlichen Negev. Tausende Israelis leben unter dieser terroristischen Bedrohung.

Viele Kommentatoren haben in den vergangenen Wochen über ein „neues Fenster der Möglichkeiten“ gesprochen, das durch die Wahl von Mahmud Abbas zum neuen Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) aufgestoßen wurde, einer Wahl, die durch Israel entschieden unterstützt wurde. Jeder von uns, der nach Frieden und Ruhe in der Region strebt, hofft in der Tat, dass die Wahl eines neuen palästinensischen Führers einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Palästinensern und Israelis einleitet, besonders was ein Ende des Terrorismus und der Gewalt angeht.

Was jedoch die Eskalation des Terrorismus in den vergangenen Tagen angeht, so stellt sich die Frage, inwieweit der oft zitierte Begriff „Fenster der Möglichkeiten“ angemessen ist. Es ist eindeutig, dass niemand, der die Situation vor Ort genauer untersucht, weiterhin mit feierlichen Erklärungen über ein erforderliches Ende des Terrorismus genügen kann, und Formulierungen, die nicht durch irgendeine substantielle Handlung auf Seiten der Palästinensischen Autonomiebehörde nach sich ziehen, werden fortan wertlos sein.

Ein Ende des Terrorismus wird nicht nur durch eine Politik der Worte und schönen Reden erreicht werden. Zu dieser kritischen Stunde ist konkretes, substantielles und schnelles Handeln gefragt. Alle Beteiligten wissen genau, was getan werden muss: Ein Ende des Terrors heißt, alle illegalen Waffen einsammeln, Verhaftung von Terroristen, Entwaffnung der Terrororganisationen und ein Ende der Hetze.

Der Terroranschlag am Grenzübergang Karni verletzte einen wichtigen Transferpunkt für Nahrungsmittel, Medikamente und Rohstoffe in den Gazastreifen und für den Export aus dem Gazastreifen. Es war ein Terroranschlag, welcher neben dem „Erfolg“ von sechs ermordeten Israelis, zuallererst den Alltag der palästinensischen Bevölkerung selbst traf: die Möglichkeit, die Lebensbedingungen und den Lebensstandard zu verbessern und ganz besonders die Möglichkeit, die palästinensische Wirtschaft zu entwickeln – eine grundlegende Voraussetzung für das Vorankommen hin zu einer friedlichen Lösung.

Der neu gewählte palästinensische Präsident trägt jetzt die Verantwortung, die Zukunft des Volkes zu gestalten, das ihn gewählt hat. Er muss sich entscheiden zwischen der elenden Realität der vergangenen Jahre, einer Realität des Terrors und des Leidens, oder einer besseren Zukunft für das palästinensische Volk und die gesamte Region.

Der Weg hin zu einer solchen friedlichen Zukunft beginnt an einem einzigen Ort: dort nämlich, wo der Terrorismus aufhört. (Jerusalem, 16.1.)



(4) Ausstellung „Ein Visum fürs Leben“ in Damgarten würdigt Menschlichkeit

„Frauen und Kinder sind nicht gefährdet“, hatte der Herr von der englischen Botschaft in Berlin gesagt und den 14jährigen Jakob aus Rostock wieder weggeschickt. Der jüdische Junge war in das Konsulat gekommen, um von den Diplomaten Visa für seine siebenjährige Schwester und seine Mutter zu erbitten. Es ist 1938, wenige Tage nach der Reichspogromnacht im November. Ruth und Perle Zuckermann aus Rostock kostet die konsularische Fehleinschätzung das Leben. Sie werden am 10. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert. Jakob hat nie wieder etwas von ihnen gehört.

Dass es auch Diplomaten gab, die uneigennützig dafür sorgten, dass verfolgte Menschen sich vor den Nazis retten konnten, zeigt die Ausstellung „Ein Visum fürs Leben“, die am Sonntag in der Bartholomäus-Kirche der Bersteinstadt Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet wurde. Auf 19 Schautafeln präsentiert der Damgartener Verein „Wydenhoff“ Geschichten von neun Diplomaten, die sich trotz Gefahr für das eigene Leben Vorschriften widersetzten.

„Es ist eine kleine Ausstellung, weil nur so wenige Diplomaten Mut zur Menschlichkeit aufbrachten“, sagte der Gesandte der israelischen Botschaft in Berlin, Ilan Mor, bei der Festrede und wies darauf hin, dass weltweit 16.000 Menschen den von der Gedenkstätte Yad VaShem verliehenen Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ tragen. Darunter seien jedoch nur 20 Diplomaten. Zu ihnen gehörte Carl Lutz, der Vizekonsul der Schweiz in Ungarn. Er rettete 1945 und 1945 in Budapest 62.000 Juden das Leben, weil er in zähen Verhandlungen mit ungarischen Behörden und deutschen Besatzern erreichte, dass Inhaber eines Palästina-Passes nicht deportiert werden durften. Ohne Auftrag seiner Regierung hatte Lutz die entsprechenden Schutzbriefe für die Verfolgten ausgestellt.

„Wir vom Verein Wydenhoff wollen zeigen, auf welch vielfältige Weise Menschen versuchten, sich für andere einzusetzen“, erklärt Pastor Johannes Lehnert das Anliegen der Ausstellung. „Courage, die gerade jungen Leuten ein gutes Vorbild in der heutigen Zeit sein könnte.“ Die Ausstellung des Israelischen Außenministeriums ist bis 6. Februar 2005 täglich von 13 bis 15 Uhr geöffnet. (Ostsee-Zeitung, 17.1.)



(5) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig. Es wird kühler.

Jerusalem: 5-11°C
Tel Aviv: 9-18°C
Haifa: 8-16°C
Be’er Sheva: 6-17°C
Eilat: 8-22°C



(6) Wechselkurse
1 € - 5.7094 NIS (-0.164%)
1 £ - 8.1227 NIS (-0.401%)
1 $ - 4.362 NIS (-0.114%)
(Bank of Israel, 17.01.05)

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