Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 06. Dezember 2004
  
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(1) Israel und Ägypten erwärmen diplomatische Zusammenarbeit
(2) Und jetzt: Warten auf Tunesien und Marokko
(3) Besuch von Bundesaußenminister Joschka Fischer
(4) Iran und Hisbollah wollen Friedensprozess stören
(5) Nachrichten in Kürze
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Israel und Ägypten erwärmen diplomatische Zusammenarbeit

Ministerpräsident Ariel Sharon hat die Absicht, innerhalb der nächsten Wochen Dutzende palästinensische Gefangene aus israelischer Haft zu entlassen. Am Sonntag ist der ägyptische Präsident Hosni Mubarak der Bitte von Ministerpräsident Sharon entgegengekommen und verkürzte als persönliche Geste die Gefängnisstrafe des israelischen Geschäftsmannes Azzam Azzam. Im Gegenzug veranlasste Ministerpräsident Sharon bei den israelischen Behörden die Freilassung von sechs ägyptischen Gefangenen, die versucht hatten, illegal von Ägypten aus nach Israel einzudringen. Ministerpräsident Sharon bezeichnete die humanitäre Geste als weiteren wichtigen Beitrag zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Israel und Ägypten.

 

Ministerpräsident Sharon telefonierte am Sonntag kurz nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft mit Azzam Azzam und begrüßte ihn mit den Worten: „Herzlich Willkommen daheim! Dies ist ein fröhlicher Augenblick in der Geschichte des Staates Israel, ein Augenblick, auf den wir eine lange Zeit gewartet haben. Heute ist das ganze Land geeint in der Freude über Ihre Heimkehr. Ich freue mich, dass Sie zu ihrer lieben Familie zurückkehren, zu Ihren Brüdern, zu Ihrer Frau und zu Ihren Kindern, die ich oft getroffen habe und die weder Zeit noch Mühe gespart haben, um Ihre Befreiung zu erwirken.“

 

Der 41jährige Druse Azzam Azzam aus dem Dorf Maghar im Galil wurde im November 1996 unter dem Vorwurf der Spionage für Israel von Ägypten verhaftet. Azzam arbeitete als Ingenieur für eine Textilfabrik in Kairo. 1997 verurteilte ihn die ägyptische Staatsanwaltschaft zu 15 Jahren Haft, weil er ägyptische Staatsgeheimnisse mit unsichtbarer Tinte auf Damenunterwäsche nach Israel gebracht haben soll. Die Drusen sind eine arabischsprechende Minderheit innerhalb der arabischen Gesellschaft. Rund 85.000 Drusen leben in 22 Dörfern in Nordisrael, die Männer leisten Militärdienst in der israelischen Armee (IDF). (Jerusalem)

(2) Und jetzt: Warten auf Tunesien und Marokko

Der sich mit Ägypten erwärmende Frieden stimmt Außenminister Silvan Shalom optimistisch: „Ich schätze, dass zehn arabische Staaten in naher Zukunft diplomatische Vertretungen in Israel eröffnen werden. Wir werden noch gute Tage mit der arabischen Welt erleben.“ Im Außenministerium geht man davon aus, dass es nach den palästinensischen Wahlen am 9. Januar und mit der Umsetzung des Abkopplungsplans zu einem Durchbruch in den Beziehungen zwischen Israel mit den arabischen Staaten kommen wird. Außerdem werden Abkommen zum Aufbau diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Staaten im persischen Golf immer wahrscheinlicher. Unter anderem gab es mit Dubai und Abu Dhabi in den vergangenen Monaten geheime Kontakte.

 

Und vielleicht ist auch dies ein neuer Durchbruch: Libyen lud den stellvertretenden Vorsitzenden der Knesset, Moshe Kachlon (Likud) nach Tripolis ein, um mit Vertretern Gaddhafis über den Verbleib jüdischer Besitztümer von Flüchtlingen aus Libyen zu beraten.

 

Der Generalsekretär des Außenministeriums, Ron Froshauer, ging am Sonntagabend davon aus, dass die Ägypter nach der Wahl in der Palästinensischen Autonomiebehörde am 9. Januar wahrscheinlich die Rückkehr des ägyptischen Botschafters nach Israel ankündigen werden. Während der letzten drei Jahre hatte es keinen ägyptischen Botschafter in Israel gegeben. Aus verschiedenen Mitteilungen, die Jerusalem erreichten, geht hervor, dass die Ägypter bereits einen Kandidaten für das Amt des Botschafters aufgestellt haben und dies in Kürze offiziell bekannt machen werden. Froshauer betonte, dass Ägypten ohne einen Botschafter in Israel nicht als Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern dienen könne.

 

Auch die Beziehungen zwischen Ministerpräsident Ariel Sharon und dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, die in den vergangenen Jahren einige Rückschläge erlitten, sich in letzter Zeit aber zu einer „Liebesgeschichte“ verwandelt haben, werden ihren Höhepunkt bei dem historischen Treffen zwischen den beiden erfahrenen Politikern erreichen.

 

Der Minister für Industrie und Handel, Ehud Olmert, wird in Kürze ein neues Wirtschaftsabkommen mit Ägypten unterzeichnen. Bereits kommende Woche wird er als Leiter einer Delegation von mehreren Dutzend Geschäftsleuten nach Kairo kommen, und versuchen die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Staaten zu erneuern. Ziel ist es, den Handel zwischen Ägypten und Israel auszuweiten, so dass dessen Umfang im kommenden Jahr 100 Millionen Dollar übersteigen wird.

 

Kairo hat bereits auf die Bitte Israels geantwortet und mitgeteilt, dass man die Suche nach einem vermissten israelischen Soldaten auf ägyptischem Boden ermöglichen wird. Verteidigungsminister Shaul Mofaz berichtete am Sonntag bei der Kabinettssitzung, dass ihm der Leiter des ägyptischen Nachrichtendienstes, Omar Suleiman, gesagt habe, dass die Suche in den kommenden Wochen wieder aufgenommen würde, nachdem diese vor vier Jahren abgebrochen worden war.

 

Unter den neuen Verbesserungen spielt das große Gasgeschäft zwischen den beiden Staaten eine „Starrolle“. Der ägyptische Außenminister, Ahmed Abu Alrayit, legte Außenminister Shalom einen ersten Entwurf des Handels vor, dass nun, nach jahrelangen Kontakten, demnächst in die Tat umgesetzt wird.

 

Auch die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit wird sich verbessern. In den kommenden Monaten wird Ägypten 750 Polizisten entlang der ägyptischen Seite der Philadelphi Route verteilen, um den palästinensischen Bandenschmuggel von Waffen und anderen Kampfmitteln für die Terrororganisationen im Gazastreifen zu verhindern. (Yediot Aharonot)

(3) Besuch von Bundesaußenminister Joschka Fischer

Außenminister Silvan Shalom hat Bundesaußenminister Joschka Fischer am Sonntag als „engen Freund Israels und des Friedens“ in Jerusalem empfangen. Zentrales Thema waren die bevorstehenden Wahlen in der Palästinensischen Autonomiebehörde. Außenminister Shalom sagte, dass Israel die Wahlen unterstützt und alles daransetzt, freie Wahlen zu ermöglichen. Der Schlüssel zum Erfolg sei, ob die palästinensische Führung dem Terror und der Hetze gegen Israel ein Ende setze. Bundesaußenminister Joschka Fischer lobte die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel und erinnerte an die laufenden Vorbereitungen für das 40jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. (Jerusalem)

 

***

Bundesaußenminister Joschka Fischer geht davon aus, dass im zweiten Halbjahr des Jahres 2005, nach der Durchführung des Abkopplungsplans im Gazastreifen und der nördlichen Westbank, auf Israel großer internationaler Druck ausgeübt wird, um einen weiteren Rückzug und Verhandlungen über eine dauerhafte Regelung mit den Palästinensern zu erzielen. „Die Position der gesamten Welt ist klar, außer Ihnen,“ sagte Fischer, „und ich weiß nicht, wie die amerikanische Position aussehen wird.“

 

Fischer, der sich gestern in Jerusalem mit Ministerpräsident Ariel Sharon und Außenminister Silvan Shalom getroffen hat, regte an, dass Israel vertrauensbildende Maßnahmen gegenüber der Palästinensischen Autonomiebehörde auf den Weg bringen soll, wie z.B. die Aufhebung von Sperren und die Freilassung von Gefangenen, „die nicht unbedingt die Sicherheit gefährden“. Nach Fischers Worten sei es besser, wenn sich Israel mit militärischen Aktionen in den Gebieten zurückhielte.

 

Fischer traf sich auf palästinensischer Seite auch mit Ministerpräsident Qurea (Abu Ala), und in Israel auch mit Oppositionsführer Shimon Peres, sowie mit dem Knessetabgeordneten Yossi Sarid.

 

Fischer äußerte die Vermutung, dass der britische Premier Tony Blair bei einer Wiederwahl zu einer weiteren Amtsperiode die Förderung einer israelisch-palästinensischen Regelung zu einem zentralen Punkt der britischen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2005 zu machen. (Ha’aretz)

(4) Iran und Hisbollah wollen Friedensprozess stören

Der Iran und die Hisbollah haben ihre Bemühungen um die Einflussnahme in den palästinensischen Gebieten und in Israel verstärkt. Auf diese Weise soll eine mögliche Erneuerung des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern und ein mögliches Waffenstillstandsabkommen zwischen den beiden Seiten unterminiert werden.

 

Seit kurzem konzentrieren sich Iran und Hisbollah darauf, Dutzende von Personen aus Westbankgruppen wie Tanzim und Gruppierungen in Gaza wie dem „Volkswiderstandskomitee“ zu rekrutieren.

 

Israel hat 19 palästinensische Aktivisten verhaftet, die von der iranischen Revolutionsgarde rekrutiert oder kontrolliert wurden. Zusätzlich haben Sicherheitskräfte entdeckt, dass die Hisbollah Waffen und andere militärische Ausrüstung durch Tunnels zwischen dem Sinai und dem Gazastreifen schmuggeln.

 

Der israelische Geheimdienst beobachtet seit geraumer Zeit Aktivitäten in den Palästinensergebieten und in Israel, die vom Iran und seinem Bevollmächtigten, der Hisbollah, ausgehen. Der Geheimdienst schreibt 21 Angriffe der Tanzim-Gruppe zu, die vom Iran kontrolliert wird. Dabei wurden 50 Israelis getötet und 216 verletzt.

 

In Folge des Todes von Palästinenserführer Yasser Arafat haben sich die Aktivitäten des Iran und der Hisbollah verstärkt, und man glaubt, dass sowohl der Iran wie die Hisbollah Zellen in der nördlichen Westbank und in Bethlehem infiltriert haben.

 

Gemäß Schätzungen des Geheimdienstes werden der Iran und die Hisbollah ihre Bemühungen darauf konzentrieren, jede Möglichkeit auf eine Erneuerung des Friedensprozesses zu unterminieren. Und wenn eine Feuerpause zwischen Israel und den Palästinensern zustande kommen sollte, werden sie versuchen, diese zu zerstören.

 

Berichte über die Möglichkeit von Erneuerungen der Verhandlungen zwischen Syrien und Israel haben den Iran dahin geführt, eigene diplomatische Initiativen in Damaskus vorzubereiten, um eine Klarstellung von seinem gelegentlichen Verbündeten Syrien zu bekommen.

 

Der Iran ist gegen Verhandlungen zwischen Israel und Syrien und gegen die Möglichkeit, dass ein Zwischenabkommen den Rückzug der Hisbollah aus dem südlichen Libanon zur Grenze Israels bedeuten könnte.

 

Der Iran und die Hisbollah konzentrieren sich auch auf die Sammlung von Geheimdienstinformationen. Unter der Ausrüstung, die von Akteuren einer Gruppe konfisziert worden war, gehört ein mit GPS ausgestattetes Mobiltelefon, das fähig ist, mögliche Ziele zu lokalisieren. Das Gerät war in Damaskus an Haldoun Ruhi Barghouti aus der nördlichen Westbank-Stadt Kubar übergeben worden.

 

Hisbollah-Agenten haben mit teilweisem Erfolg an der Entwicklung eines "Bomber-Drachens" gearbeitet, der fähig ist, mehrere Kilogramm Sprengstoff zu transportieren. Damit war ein Angriff auf eine israelische Siedlung im Gazastreifen geplant. Die Testreihe für den Drachen wurde jedoch gestoppt, nachdem eine Anzahl der Zellen-Mitglieder festgenommen worden war.

 

Geheimdienstinformationen legen außerdem nahe, dass der Iran über Hisbollahkontakte Millionen von Dollar an die Palästinenser weiterleitet. In der Tat ist der Iran zu einem Ersatz für den früheren irakischen Staatschef Saddam Hussein geworden, der Familien palästinensischer Selbstmordattentäter oder derjenigen, die im Kampf verletzt wurden, subventioniert hatte.

 

In den Palästinensergebieten wird die finanzielle Unterstützung von verschiedenen islamischen Wohlfahrtsorganisationen organisiert. Drei Brüder, die zur Abdu-Familie in Nablus gehören, wurden in ihrer Rolle als Geldhändler für die iranischen Revolutionsgarden und die Hisbollah verhaftet.

 

Die örtliche Organisation, zu der der Iran die engsten Beziehungen hat, ist die Organisation Islamischer Jihad. Hamas hat einen ständigen Vertreter im Iran. Die größere Hamas-Organisation möchte sich einen Grad der Unabhängigkeit bewahren, akzeptiert jedoch finanzielle und technische Unterstützung von Teheran und seinen Agenten.

 

Die Hisbollah konzentriert ihre Bemühungen auf die Tanzim-Gruppe. Mehrere Akteure dieser Westbankgruppe haben den Libanon besucht und dort an Trainingskursen teilgenommen.

 

Die libanesische Shi'iten-Organisation versucht auch, Kontakte zu israelischen Arabern aufzubauen, vor allem über Kontakte im Ausland. (Ha’aretz)

 

***

Rund 200 vermummte Jugendliche haben sich am Donnerstag auf dem Friedhof von Teheran versammelt, um ihre Bereitschaft zu Selbstmordattentaten gegen Amerikaner im Irak und Israel zu geloben. Der Sprecher der Jugendlichen bezeichnete sie als „Kommandoeinheit 1 der Selbstmordattentäter“ und sagte, dass sie früher oder später alle „Besatzer des islamischen Bodens“ begraben werden. (ynet)

(5) Nachrichten in Kürze

Eine Gruppe junger Volontäre hat bei archäologischen Ausgrabungen im antiken Tiberias am Ufer des Genezareth eine seltene 1000 Jahre alte Münze gefunden. Auf der Münze stehen die griechischen Worte: „Jesus, der Messias, König der Könige“. Die Münze wurde in Konstantinopel zur Tausendjahrfeier des christlichen Weihnachtsfestes geprägt und von Pilgern ins Heilige Land gebracht, erklärte der Leiter der Grabungen, Prof. Yizhar Hirschfeld von der Hebräischen Universität in Jerusalem. Dies ist der erste Fund einer solchen Münze in Israel.

 

Die israelische Armee („Zahal“) hat eine Videokamera („Smir“) entwickelt, die fähig ist, Gewehrkugeln mit einer Geschwindigkeit von 1.000 Metern pro Sekunde im Flug genauestens zu fotografieren. Die Aufnahmen erlauben weitere Forschungen und Erkenntnisse über das Flugverhalten von Kugeln. Die Kamera kann auch zu Experimenten mit Panzerraketen eingesetzt werden.

 

Die von israelischen Wissenschaftlern gezüchtete Südfrucht „Pomelit“, eine Kreuzung aus Grapefruit und Pomelo, senkt bei regelmäßigem Verzehr den Cholesterinspiegel im Blut und schützt vor Herzkrankheiten. Zu diesem Ergebnis kam Dr. Shela Gorinstein vom Department of Medicinal Chemistry and Natural Products of Jerusalem School of Pharmacy nach einer Studie an 72 Bypass-Patienten in einer Klinik in Rehovot. Die Studie wurde im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlicht.

 

Eine neue Internetseite von Bezeq Online veröffentlicht Jobangebote aus sämtlichen Zeitungen und Websites in Israel, geordnet nach verschiedenen Kriterien. Jobsuchende können in den Angeboten stöbern, ohne selbst persönliche Angaben zu machen. Die Anmeldegebühr kostet NIS 29,90 pro Monat: http://www.alljobs.co.il

(6) Das Wetter in Israel

Am Dienstag kühlen die Temperaturen etwas ab. Gegen Abend zieht von Norden her Regen auf, der nach Südosten ausdehnt. Am Mittwoch sinken die Temperaturen weiter und der Regen nimmt im Tagesverlauf ab.

 

Jerusalem: 10-15°C

Tel-Aviv: 12-22°C

Haifa: 12-21°C

Be’er Sheva: 11-22°C

Eilat: 15-25°C

(7) Wechselkurse

1 € - 5.8484 NIS (+0.864%)

1 £ - 8.4503 NIS (+0.61%)

1 $ - 4.351 NIS (-0.366%)

(Bank of Israel, 06.12.04)

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