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(3) Nach der Untersuchung: Palästinenser wurde nicht zum Geigen gezwungen
Der Palästinenser, den man in der vergangenen Woche an der Straßensperre von Beit Iba bei Nablus Geige spielen sah, wurde nicht von israelischen Soldaten dazu aufgefordert. Dies wurde am Dienstagabend dem General des Zentralkommandos, Moshe Kapelinsky, mitgeteilt. Zeitungen hatten in der vergangenen Woche berichtet, dass Soldaten den Palästinenser Wissam Tayim an der Straßensperre Beit Iba dazu gezwungen hätten, auf seiner Geige zu spielen.
Den Berichten folgte eine Untersuchung der Angelegenheit durch den Brigadekommandeur von Shomron, Oberst Yuval. Dabei stellte sich heraus, dass der Palästinenser bei seiner Ankunft an der Straßensperre gebeten wurde, den Geigenkoffer zu öffnen, damit man seine Gegenstände überprüfen könnte. Niemand hatte ihn gebeten, auf der Geige zu spielen. Aus der Untersuchung ging weiter hervor, dass er, nachdem er den Geigenkoffer geöffnet hatte, die Geige herausnahm und darauf zu spielen begann. Einige Minuten später kam ein Offizier der Koordinations- und Verbindungskommandantur und befahl dem Mann, aufzuhören zu spielen.
Der General des Zentralkommandos akzeptierte die Untersuchungsergebnisse und entschied, dass nicht die Absicht bestanden hätte, den Palästinenser geringschätzig oder unwürdig zu behandeln. Bestandteil der Untersuchung waren auch die Zeugenaussagen zweier Frauen, der sogenannten „Frauen von Machsom Watch“), Frauen einer israelischen Menschenrechtsorganisation, die die Straßensperre der Armee regelmäßig überqueren. Die Frauen hatten bezeugen können, dass der Palästinenser nicht gebeten wurde, zu spielen. Auch eine Videoaufnahme, die den Vorgang festhielt, konnte dies bestätigen.
Trotzdem bestand Tayim in einem Interview mit Rony Shaked, Korrespondent der Zeitung „Yediot Aharonot“, darauf, dass die Soldaten ihn aufgefordert hätten, auf der Geige zu spielen, nachdem er auf die Frage nach seinem Alter gelogen hatte. Die Soldaten hätten ihm sogar mit Schlägen gedroht, sagte Tayim.
Der Brigadekommandeur von Shomron, Oberst Yuval, sagte, dass die Realität an den Straßensperren sehr kompliziert sei: „Wir haben alle Beteiligten befragt: Die Soldaten, den Offizier der Koordinations- und Verbindungskommandantur, den Befehlshaber der Straßensperre, eine Polizistin der Militärpolizei, die sich zur Zeit am Ort aufhielt, und die Frauen der Menschenrechtsorganisation „Machsom Watch“. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass der Palästinenser gebeten wurde, die Geige herauszunehmen, aber nicht auf ihr zu spielen. Er spielte auf eigene Initiative.
Der Offizier der Koordinations- und Verbindungskommandantur, der vor Ort war, stoppte ihn und bat ihn, die Geige wieder einzupacken.“ Oberst Yuval wies daraufhin, dass ab dem Moment, als der Palästinenser angefangen hatte zu spielen, etwa 10 Sekunden vergingen, bis der Offizier verstanden hatte, was vor sich ging.“ Oberst Yuval fügte hinzu: „Der Schlüssel zu dem Ganzen waren die Frauen von „Machsom Watch“. Sie hatten die Szene gefilmt, aber nicht mitgeteilt, dass sich ein ungewöhnlicher Vorgang ereignet hatte. Nach Aussage von „Machsom Watch“ wurde der Palästinenser nicht beauftragt, auf der Geige zu spielen.“
Oberst Yuval erklärte: „Die Realität an den Straßensperren wird von komplizierten Tätigkeiten bestimmt. Einerseits sind die Untersuchungen dort notwendig, andererseits schaffen sie auch ein Dilemma. Doch die Sicherheit geht vor.“ (ynet)
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