Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 24. November 2004
  
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(1) Generalstabschef räumt gravierende Fehler bei Untersuchung im Fall der Tötung des 13jährigen Mädchens an der Girit Stellung im Gazastreifen ein
(2) Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt Regierungsbeitritt der Arbeitspartei ab
(3) Treffen von Außenminister Silvan Shalom mit dem Außenminister Russlands
(4) Maccabi Tel Aviv verliert deutlich mit 1:5 gegen Bayern München
(5) Das Leben der Juden in Palästina im Jahre 1913: Stummfilm in München
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Generalstabschef räumt gravierende Fehler bei Untersuchung im Fall der Tötung des 13jährigen Mädchens an der Girit Stellung im Gazastreifen ein

„Die Tatsache, dass wir bei der Befragung nicht die gesamte Wahrheit ausfindig machen konnten, bedeutet für uns einen gravierenden Misserfolg“. Das sagte der Generalstabschef der israelischen Armee (IDF), Generalleutnant Moshe Ya’alon, über das Verhör des Kompaniebefehlshabers Leutnant R. am Mittwochmorgen während eines Rundgangs auf dem Rekrutierungs- und Klassifizierungsstützpunkt der IDF.

 

Aus diesen Ereignissen entstehen moralische Problemstellungen, die angegangen werden müssen, sagte der Generalstabschef, und fügte hinzu, dass er fest entschlossen sei, dies zu tun. Eines der grundlegendsten Dinge, auf die man sich stütze, seien Zuverlässigkeit und wahrheitsgetreue Aussagen. Ya’alon machte diese Äußerung während eines Rundgangs auf dem Rekrutierungs- und Klassifizierungsstützpunkt der israelischen Armee. Es war derselbe Tag, an dem heute Soldaten des Nachal-Regiments und des Feld-Nachrichtendienstes eingezogen wurden.

 

Der Generalstabschef sagte, dass er derzeit einige Vorgänge bearbeite, die sich hauptsächlich um moralische Probleme in der israelischen Armee drehen.

 

„Die operativen Befragungen der israelischen Armee nicht einstellen“

 

Der Generalstabschef nahm Stellung zu dem Aufruf, der Armee die operativen Befragungen aus der Hand zu nehmen und sagte: Ich glaube, dass gerade der Vorgang an der Girit Stellung (5.10.04) beweist, dass wir gute Mittel zur Befragung haben. Auch für die operative Befragung gibt es keinen Ersatz. Keine externe, von Juristen und Rechtsanwälten betreute Befragung, wird zur Wahrheitsfindung beitragen, sondern zum Gegenteil.

Zunächst ist uns wichtig, die Wahrheit herauszufinden, um Lehren daraus zu ziehen. Wenn es ein Problem gibt, wie im Fall von Girit, wo wir gesehen haben, dass irgendjemand nicht die Wahrheit sagt, steht uns ein weiteres Instrument zur Verfügung und das ist das Verhör durch die Kripo der Militärpolizei, die dies mit allen Mitteln aufdecken muss. Daher denke ich, dass wir Instrumente haben, die gut genug sind, Verhöre durchzuführen und Probleme zu lösen.“

 

Der Generalstabschef sagte, dass nach Beendigung der juristischen Diskussion nicht ausgeschlossen sei, dass die operative Befragung auf andere Weise vervollständigt würde. „Als erste Maßnahme wurden Soldaten aus der Kompanie entlassen, und ich bin fest entschlossen, mich um jedes Vorkommnis dieser Art zu kümmern, um jeden moralischen Misserfolg in der israelischen Armee auszurotten.“

 

„Die Hilfskompanie der Shaked-Einheit wurde nicht aufgelöst“

 

Der Generalstabschef wies die Forderung zurück, eine gründliche Überprüfung der südlichen Kommandantur durchzuführen. Dort war es in der letzten Zeit zu einer Reihe von schweren Zwischenfällen gekommen. Er erklärte, dass die südliche Kommandantur im Allgemeinen und insbesondere in Gaza monatlich mit Hunderten von Terroraktivitäten konfrontiert sind und dass bei den meisten die Mission erfolgreich ist. „Manchmal gibt es Misserfolge“, sagte er, „so wie bei dem Panzerbeschuss an der Philadelphi-Route vergangene Woche. Wir wissen bereits, was dort geschehen ist. Dies war ein operativer, professioneller Misserfolg. Bei dem Vorkommnis in Girit gab es operative, professionelle Fehler, aber auch moralische. Ich weiß, wo das Problem liegt, ich weiß, wie ich damit umzugehen habe. Ich glaube, man sollte das ganze nicht übertreiben. Das Problem existiert, aber wir wissen, wie wir es lösen können.“ Der Generalstabschef dementierte, dass man beabsichtige, die Hilfskompanie des Shaked-Regiments im Givati-Regiment aufzulösen.

 

„Die Kompanie hat das Gebiet zum Training und zur Erholung verlassen. Sie hat einen neuen Befehlshaber. Ein Teil der Soldaten, die ein Problem darstellten, und der Befehlshaber sind nicht mehr bei der Kompanie. Diese Kompanie wird ihre operativen Aktionen wieder aufnehmen.“ Der Generalstabschef erklärte, dass der Befehlshaber im Falle eines Freispruchs in keinem Fall zu seiner Kommandoaufgabe zurückkehren kann.

 

Der Generalstabschef nahm auch Stellung zu den Bildern, die in der Sendung „Uvda“ („Tatsache“, im zweiten israelischen TV) gezeigt wurden, und besonders zu jenen, auf denen Soldaten zu sehen sind, die sich im Laufe eines operativen Vorgangs mit anderen Dingen beschäftigen, die nicht Teil ihrer Aufgabe sind, wie z.B. das Filmen mit einer Videokamera. „Das ist ein schwerer Bericht. Ich bin nicht davon überzeugt, dass alle dort erscheinenden Bilder tatsächlich aus dem Ereignis stammen.“

 

Unterdessen reichte der Knessetabgeordnete Ran Cohen (Yachad) eine Anfrage auf Novellierung des Gesetzes der militärischen Rechtsprechung unter der Überschrift „Tötungsbewahrheitung“ ein. Dies geschah in Folge der Diskussion um die „Tötungsbewahrheitung“, durch die der Kompaniebefehlshaber nur des illegalen Gebrauchs der Waffe beschuldigt wird.

 

Nach den Worten des Knessetabgeordneten Cohen handelt es sich um einen sehr ernsten Rechtsverstoß, der den elementaren, moralischen Werten widerspricht. Das Gesetz müsse eine deutliche Antwort auf Ernsthaftigkeit des Verstoßes finden, forderte Cohen.

 

Generalstabschef Ya’alon hatte zu Anfang die Version des Befehlshabers, der der „Tötungsbewahrheitung“ an einem 13-jährigen palästinensischen Mädchen in Rafah verdächtigt wurde, angenommen, und entschied, dass der Befehlshaber auf den Boden geschossen habe. Gleichzeitig fügte der Generalstabschef hinzu, dass der Befehlshaber wegen Verhaltensproblemen in der Kompanie suspendiert worden ist. (ynet)

 

Indictment issued and remand extended of company commander involved in the indictment in which a Palestinian girl was killed – Monday 22/11/2004 (IDF):

http://www1.idf.il/DOVER/site/mainpage.asp?sl=EN&id=7&clr=1&docid=35494.EN

(2) Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt Regierungsbeitritt der Arbeitspartei ab

Die oppositionelle Arbeitspartei ist über Ministerpräsident Ariel Sharon verärgert: Seit langem bietet sie ihm bei Abstimmungen im Parlament einen „Sicherheitsgurt“, in der Hoffnung auf einen Koalitionsbeitritt. Am Dienstag hat der Ministerpräsident ihr Werben von vornherein zurückgewiesen. Ministerpräsident Sharon traf sich gestern mit dem Vorsitzenden der Arbeitspartei, Shimon Peres, und erklärte diesem, dass er die Arbeitspartei nicht in die Regierung einbinden könne. „In Hinblick auf die internen Wahlen im Likud haben alle Mitglieder ihre Standpunkte über den Koalitionsbeitritt noch radikalisiert. Ich führe Gespräche mit der ‚Yahadut Hatora’ und vielleicht schaffe ich es auch, die Shas-Partei hineinzubringen, und dann wird sich vielleicht etwas ändern. Ich brauche noch Zeit. Was mich im Moment interessiert, ist die Verabschiedung des Haushaltsplans“, sagte Sharon.

 

Oppositionsführer Shimon Peres, der – vorsichtig ausgedrückt – diese Worte gar nicht gerne hörte, antwortete: „Wir haben dir ein halbes Jahr gegeben und ich kann dir noch einige Tage geben. Aber in der jetzigen Zusammensetzung der Regierung kannst du die Abkopplung nicht durchführen. Ich teile dir mit, dass wir uns ab heute wie eine echte Opposition verhalten werden. Bei allem, was die Abkopplung betrifft, werden wir dafür stimmen. Bei allen anderen Angelegenheiten werden wir dagegen stimmen.“ Nach dem Treffen rief Peres die führenden Mitglieder der Arbeitspartei zusammen. Die Teilnehmer sahen einen aufgewühlten Shimon Peres. Die Vorsitzende der Arbeitsfraktion, Daliah Itzik, sagte auf der Sitzung: „Ich habe es satt, der Babysitter von Sharon zu sein. Es scheint mir nicht, dass er etwas tun wird. Es müssen entweder Wahlen stattfinden, oder wir müssen einen genauer definierten Zeitplan fordern.“ (Yediot Aharonot)

(3) Treffen von Außenminister Silvan Shalom mit dem Außenminister Russlands

Außenminister Silvan Shalom hat bei einem gemeinsamen Treffen mit dem russischen Außenminister Sergei Lavrov Russland für die konstruktive Einflussnahme für den Friedensprozess im Nahen Osten gedankt. In einer Pressekonferenz vor Journalisten sagte Außenminister Shalom am Dienstag in Jerusalem:

 

„Erste Priorität sind die palästinensischen Wahlen, und wir hoffen, dass das Ergebnis eine palästinensische Führung sein wird, mit der wir über alles verhandeln können. Diese Wahlen sind eine interne palästinensische Angelegenheit. Aber wie ich schon vorher sagte, wird Israel alles in seiner Kraft stehende tun, den Verlauf der Wahlen zu erleichtern.“

 

„Wenn diese neue Führung gewählt ist, - und wenn sie gegen den Terror und die Hetze vorgeht -, dann werden wir fähig sein, den Dialog und die Zusammenarbeit wiederaufzunehmen, mit dem Ziel, wieder zu direkten Verhandlungen zu gelangen, wie es die ‚Road map’ fordert.“

 

„Ich habe aber Außenminister Lavrov bei unserem Treffen gesagt, dass es keine Abkürzungen in diesem Prozess geben kann. Die Palästinenser müssen ihre Verpflichtungen aus der ersten Phase der ‚Road map’ erfüllen und den Terror bekämpfen.“

 

Der Außenminister sprach außerdem über die Bedrohung durch die Hisbollah: „Die Hisbollah, unter der Leitung des Iran und Syriens, hat Yasser Arafat als die ausschlaggebende, treibende Kraft hinter dem palästinensischen Terrorismus ersetzt und verfolgt den Wunsch, jede Möglichkeit auf Frieden in dieser Region zu untergraben.“

 

Die Videoaufzeichnung zur Pressekonferenz mit dem russischen Außenminister Sergei Lavrov (23.11.04) und zur Pressekonferenz mit dem britischen Außenminister Jack Straw (24.11.04) finden Sie auf der Website des Außenministeriums in Jerusalem www.mfa.gov.il oder einfach: www.israel.org

(4) Maccabi Tel Aviv verliert deutlich mit 1:5 gegen Bayern München

Nach dem verdienten 5:1 Sieg des derzeitigen Tabellenersten der deutschen Fußballbundesliga Bayern München, kann sich der israelische Fußballmeister Maccabi Tel Aviv nicht mehr für das Achtelfinale der Championsleague qualifizieren. Jedoch hat Maccabi weiterhin die Chance, sich für den laufenden UEFA-Cup Wettbewerb zu qualifizieren, da Maccabis Hauptgegner, Ajax Amsterdam, gegen den Ersten der Gruppe C, Juventus Turin, mit 1:0 verloren hatte. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für die nächste Runde der Championsleague, der Gruppendritte qualifiziert sich für den laufenden UEFA-Cup Wettbewerb. Maccabi ist zur Zeit auf dem vierten Platz, jedoch punktgleich mit Ajax Amsterdam, die im letzten Spiel gegen Bayern München spielen müssen, sowie Maccabi gegen Juventus Turin.

 

Bei frostigen Temperaturen im Münchner Olympiastadion hatte Maccabi besonders in der ersten Halbzeit nie wirklich eine Chance gegen das gut gestaffelte Mittelfeld der Münchner. So hatte Maccabi nur eine einzige Chance in der ersten Halbzeit durch Salem Abu Siam. Im Gegenzug entschied Bayern München das Spiel schon in der ersten Halbzeit durch Tore von Claudio Pizarro (1:0 12.Min), Hassan Salihamidzic (2:0 37.Min) sowie Thorsten Frings (3:0 44.Min).

 

Nach der Halbzeit konnte Maccabi zwar in der 55. Minute auf 1:3 durch einen verwandelten Foulelfmeter durch Baruch Dago verkürzen, musste aber zwei weitere Tore (71., 80.Min) durch den holländischen Nationalspieler Roy Makaay hinnehmen.

 

Die Niederlage gegen Bayern München war die zweite herbe Niederlage des israelischen Meisters in dieser Woche, nachdem man schon am Wochenende gegen den Meisterschaftsrivalen Maccabi Haifa mit 3:0 verloren hatte. (Quelle Ha’aretz, Sport1.de)

(5) Das Leben der Juden in Palästina im Jahre 1913: Stummfilm in München

Im Rahmen der 18. Jüdischen Kulturtage in München wird am Samstag, dem 27. November 2004, der Dokumentar-Stummfilm „1913 – The Life of The Jews in Palestine“ gezeigt (s. HTML-Bild). Noah Sokolovsky war ein aktiver Zionist und drehte den Film, um den Juden in Europa am Vorabend des 1. Weltkrieges die Vision des Aufbaus eines jüdischen Gemeinwesens im Lande Israel (Eretz Israel) bildhaft vor Augen zu führen und zur Aliyah (Niederlassung im verheißenen Land) zu bewegen.

 

Die eindrücklichen Aufnahmen von verschiedenen Stationen seiner Reise zeigen europäische und orientalische Juden, wie sie Seite an Seite miteinander arbeiten, wie sie Felder bestellen, Städte bauen, Schulen und Krankenhäuser errichten. Da es sich um eine seltene Darstellung der Juden in 1913 als eine Gemeinschaft mit einem neuen Bewusstsein für ihre Macht, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, handelt, stellt der Film ein bemerkenswertes politisches Dokument dar. Auch in cineastischer Hinsicht ist die Dokumentation, die erst kürzlich wieder entdeckt und von den ARCHIVES DU CENTRE NATIONAL DE LA CINEMATOGRAPHIE rekonstruiert wurde, um eine Rarität.

 

Russland, 1913, 35mm, 78 min., s/w, stumm, mit englisch, französischen und hebräischen Zwischentiteln.

Vorführung am 27. November 2004, 18 Uhr, Vortragsaal Bibliothek, Gasteig, München.

(6) Das Wetter in Israel

Heiter. Die Vorhersage: Am Donnerstagnachmittag Regen, der sich von Norden her ins Landesinnere ausbreitet. Am Freitag starke Regenstürme. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 7-12°C

Tel-Aviv: 12-20°C

Haifa: 12-19°C

Be’er Sheva: 7-13°C

Eilat: 12-22°C

(7) Wechselkurse

1 € - 5.7503 NIS (+0.279%)

1 £ - 8.2209 NIS (+0.331%)

1 $ - 4.372 NIS (-0.251%)

(Bank of Israel, 24.11.04)

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