Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 23. November 2004
  
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(1) Arbeitspartei stellt Ministerpräsidenten Ariel Sharon Ultimatum
(2) Militärgericht verurteilt Lynchmörder von Ramallah zu lebenslanger Haft
(3) Ex-Generalstabschef Rafael (Raful) Eitan im Meer bei Ashkelon ertrunken
(4) Handel zwischen Israel und EU wird 2004 die 35 Mrd. Dollar Marke erreichen
(5) Bald bringen Boten fälschungssichere Reisepässe bis an die Haustür
(6) Erstmals: Resolution der Vereinten Nationen gegen Antisemitismus
(7) Verlorene Komödie der Dichterin Rachel wiederentdeckt
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) Arbeitspartei stellt Ministerpräsidenten Ariel Sharon Ultimatum

Die Arbeitspartei stellt Ministerpräsidenten Ariel Sharon ein Ultimatum: Entweder Wahlen oder Bildung einer großen Koalition („Einheitsregierung“). Der israelische Armeesender „Galei Zahal“ berichtete, dass man in der Arbeitspartei der Meinung sei, es gäbe keine Möglichkeit mehr, Ministerpräsident Sharon weiterhin ein Sicherheitsnetz bei den Abstimmungen im Parlament zu bieten, ohne dafür irgendetwas zu bekommen. In der Mitteilung heißt es, dass ihr Parteivorsitzender Shimon Peres das Ultimatum im Rahmen der heute stattfindenden monatlichen Sitzung des Ministerpräsidenten mit der Oppositionsführung stellen wird. Es wird erwartet, dass die Arbeitspartei auf Neuwahlen drängen wird, sollte Sharon nicht innerhalb einiger Tage eine Einheitsregierung bilden.

 

„Der Likud verachtet uns, sie wollen unsere Partnerschaft nicht, genießen aber gerne unsere Unterstützung“, sagte Peres am Montag gegenüber der Tageszeitung Ma’ariv. Bei der Abstimmung über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung haben sich die Mitglieder der Arbeitsfraktion am Montag enthalten. In der Fraktionssitzung wurde jedoch entschieden, dass man vor dem Hintergrund des Armutsberichts einen eigenen Misstrauensantrag stellen wird. „Der Likud möchte, dass wir alles unterstützen und nichts bekommen, dass wir die Verantwortung übernehmen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation, sowie für die (herrschende) Armut“, so Peres bei der Sitzung.

 

Sollte die Arbeitspartei tatsächlich hartnäckig auf den Regierungsbeitritt bestehen, könnte Ministerpräsident Sharon vor einem neuen Problem stehen, da es in seiner Partei breiten Widerstand gegen diese Bestrebungen gibt. Der Vorsitzende des gewählten Likud-Zentrums, Minister Zachi Hanegbi, der zunächst den Anschluss der Arbeitspartei an die Regierung unterstützt hatte, ist jetzt gezwungen, von seinem Standpunkt Abstand zu nehmen. Bei einer außerordentlichen Sitzung entschied das Likud-Zentrum gegen den Regierungsbeitritt der Arbeitspartei.

 

Noch in der Nacht beauftragte der Antragsausschuss der Arbeitspartei den Vorsitzenden Shimon Peres, das Parteizentrum am 30. November einzuberufen, um ein Datum für die Wahlen zum Parteivorsitz festzulegen. Heute wird sich die Arbeitspartei zusammenfinden, um die Versammlung zu verschieben, und zwar mit dem Ziel, die internen Wahlen auf Bitten einiger führender Parteimitglieder zu verzögern. Gegen eine solche Verzögerung sprach sich einer der Kandidaten aus: Der ehemalige Ministerpräsident Ehud Barak. (Walla)

(2) Militärgericht verurteilt Lynchmörder von Ramallah zu lebenslanger Haft

Ein israelisches Militärgericht in der Westbank (Judäa) hat am Montag den Palästinenser Aziz Zalheh (Asis Salcheh) zu lebenslänglich und einem zusätzlichen Jahr Haftstrafe verurteilt. Zalheh (im Html-Bild, mit blutigen Händen) wurde für schuldig erklärt, HGefr. Vadim Norzitch bei dem Lynchmord in Ramallah im Oktober 2000 ermordet zu haben. (ynet)

 

Vadim Norzitch und Yosef Avrahami wurden im Oktober 2000 brutal ermordet, nachdem sie mit ihrem Wagen irrtümlich nach Ramallah gefahren waren. Beide Reservisten wurden verhaftet und in das Büro des palästinensischen Kommandanten der Polizeistation in Ramallah geführt. Ein wütender Mob, der mit Messern, Stöcken und Metallstangen bewaffnet war, begann sich vor der Polizeistation zu versammeln. Angeblich drängte der Kommandant die Menge zu warten, bis man die Soldaten in einem Auto von der Polizeistation wegbringen würde: „Dann können sie die Soldaten entführen und ermorden“. Schließlich drang die Menge durch ein Fenster in das Gebäude der Polizeistation ein und prügelte mit Eisenstangen auf Norzitch und Avrahami ein. TV-Bilder, die um die Welt gingen, zeigten, wie einer der beiden Soldaten aus dem Fenster der Polizeistation in die darunter stehende Menge geworfen wurde und dann vom palästinensischen Mob zu Tode geprügelt wurde:

 

http://switch3.castup.net/cunet/gm.asp?ClipMediaID=44221&ak=null

(3) Ex-Generalstabschef Rafael (Raful) Eitan im Meer bei Ashkelon ertrunken

Nach einer langen Suchaktion haben Einsatzkräfte am Dienstagmorgen die Leiche des ehemaligen Landwirtschafts- und Umweltministers und früheren Generalstabschefs der IDF, Rafael Eitan (Raful), identifiziert. Eitan war in der Nähe des Hafens im Meer ertrunken. Man nimmt an, dass der 75-jährige in den frühen Morgenstunden ausrutschte und ins Wasser stürzte, u.a. aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und der stürmischen See. Eitan hatte sich im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter des Projekts zur Errichtung von Wellenbrechern im Hafen aufgehalten, eine Aufgabe, die er vor zwei Jahren übernommen hatte.

 

Eitan war wie jeden Tag gegen 8 Uhr morgens zu dem Bereich der Wellenbrecher in der Nähe des Hafens gekommen, berichteten Arbeiter. Dann brach jeder Kontakt zu ihm ab. Polizeikräfte, Schiffe der Marine und Sicherheitskräfte beteiligten sich an dem Versuch, Eitan aufzufinden. Gegen 9 Uhr morgens entdeckte ein Armee-Hubschrauber im militärischen Teil des Hafens die Leiche im Wasser. Kurze Zeit danach wurde sie von Marinetauchern identifiziert. Die Wiederbelegungsversuche kamen zu spät.

 

Amos Ron, Generaldirektor der Hafenbehörde, sagte, man gehe davon aus, dass Eitan heute morgen im Rahmen seiner Aufgabe beabsichtigte, die Sturmschäden zu überprüfen: „Dieser Morgen ist tragisch für uns alle. Rafael Eitan hat einen bedeutungsvollen Beitrag für die Errichtung der Wellenbrecher im Hafen geleistet. Er kam ursprünglich nicht aus diesem Aufgabenbereich, doch er koordinierte die gesamten Bauarbeiten und tat dies auf professionellste Weise.“ Ron erzählte, dass Raful für die Firma „Astrom“ tätig war und zwischen ihr und der Hafenbehörde vermittelte. Ron kündigte an, dass ein Untersuchungsteam unter der Leitung des Generaldirektors der Hafenbehörde zur Untersuchung des Falls aufgestellt würde. (ynet)

(4) Handel zwischen Israel und EU wird 2004 die 35 Mrd. Dollar Marke erreichen

Der bilaterale Handel zwischen Israel und der Europäischen Union (EU) wird noch in diesem Jahr die 35 Mrd. Dollar Marke erreichen. Europa bleibt damit weiterhin Israels größte Importquelle. Das sagte der Präsident der Vereinigung der israelischen Handelskammern (FICC) Uriel Lynn in der vergangenen Woche vor dem Hintergrund der neuen Zahlen, die das Central Bureau of Statistics (CBS) veröffentlicht hat.

 

Israels Importe aus der EU werden 2004 auf 22 Mrd. $ steigen, das sind 54% des Gesamtimports. Exporte in die EU belaufen sich auf 13 Mrd. $ (34% des Gesamtexports). Uriel Lynn betonte, dass sich die jüngsten Strukturveränderungen in der EU positiv auf den bilateralen Handel zwischen Israel und der EU auswirken werden: „Israel darf das Handelsdefizit nicht als etwas selbstverständliches hinnehmen und sollte die EU als einen Zielmarkt betrachten und echte Anstrengungen unternehmen, um das Vordringen auf den europäischen Markt zu verstärken.“

 

Die Analyse der Wirtschaftsabteilung des FICC zeigt, dass einige europäische Staaten den bilateralen Handel mit Israel gesteigert haben: Deutschland – US $ 450 Mio., England – US $ 340 Mio., Holland – US$ 220 Mio., Italien – US $ 154 Mio., Zypern – US $ 138 Mio. und Irland – US $ 153 Mio. Belgien ist 2004 mit US $ 467 Mio. der größte Importeur israelischer Produkte, gefolgt von England mit US $ 168 Mio. und Deutschland mit US $ 155. (http://www.port2port.com/)

(5) Bald bringen Boten fälschungssichere Reisepässe bis an die Haustür
In Kürze wird das Innenministerium Reisepässe eines neuen Typs ausstellen. Als Vorbild gilt nach Überprüfung der Pässe verschiedener westlicher Staaten der australische Reisepass. Der neue Ausweis wird eine ganze Reihe an fälschungssicheren Vorkehrungen enthalten. So wird der Reisepass zwei Lichtbilder enthalten, von denen eines als Hologramm gearbeitet und nur schwer zu fälschen sein soll. Die Entscheidung über die Ausstellung neuer israelischer Pässe war gefallen, nachdem sich zahlreiche Polizeidienststellen weltweit beschwert hatten. Die neuen Pässe sollen ab 2005 ausgegeben werden. Außerdem möchten die Einwohnermeldeämter ihren Service verbessern: Für ein gewisses Entgelt werden Boten die Pässe bis zur Haustür bringen. (Ma’ariv)

(6) Erstmals: Resolution der Vereinten Nationen gegen Antisemitismus

Zum ersten mal in der Geschichte der Vereinten Nationen hat die UN-Menschenrechtskommission am Montag eine Resolution aufgenommen, in der Antisemitismus verurteilt wird. Jahre lang hatte sich die Versammlung dagegen geweigert. Die Resolution verurteilt auch Hass gegen den Islam und gegen das Christentum, sowie jede Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit. Die Angelegenheit wurde gestern der dritten Kommission der UN (Menschenrechtskommission) zur Abstimmung vorgelegt und mit einer Mehrheit von 177 Stimmen und ohne Gegenstimmen, darunter die Stimmen der Muslime und Araber, angenommen. Die Resolution beinhaltet die „Missbilligung und Sorge“ über die Ausbreitung des Antisemitismus in der Welt. In der kommenden Woche wird sie der Vollversammlung vorgelegt.

 

Bis zum letzten Moment hatten 56 Mitglieder des moslemisch-arabischen Blocks (Organization of the Islamic Conference OIC) versucht, die Formulierungen der Resolution zu ändern. Doch all ihre Vorschläge wurden fallengelassen. Letztendlich hatten die Araber keine Wahl, als der Entscheidung zuzustimmen, um nicht selbst als Unterstützer von Verfolgungen mit religiösem Hintergrund dazustehen. Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dan Gillerman, dankte den europäischen Staaten, angeführt von Deutschland und den Niederlanden, dafür, dass „sie dem arabisch-moslemischen Druck nicht nachgegeben haben“. (Yediot Aharonot/ Ma’ariv)

(7) Verlorene Komödie der Dichterin Rachel wiederentdeckt

Die Literaturforscherin Dana Olmert hat eine kurze Komödie mit dem Titel „Seelische Genugtuung“ der israelischen Dichterin Rachel („Rachel die Dichterin“) entdeckt. Das Theaterstück lagerte im Handschriftenarchiv „Gansim“ in Tel Aviv. Die Archivare von „Gansim“ wussten nicht, wem sie dieses Stück tatsächlich zuschreiben sollten. Erschwert wurde die genaue Zuordnung dadurch, dass das aufgefundene Exemplar mit der Schreibmaschine geschrieben ist. Rachel hatte aber ihre Gedichte und Briefe grundsätzlich handschriftlich verfasst.

 

Olmert fand einen Brief, den Rachel 1919 an ihre Schwester Shoshana in Jerusalem geschickt hatte, als sie sich im Kibbuz Degania aufhielt. In diesem Brief schrieb sie: „Shalom Shoshana, der Geist des Furmion ist über mich gekommen, wie du siehst. Wenn ich nicht zu faul wäre, das Stück abzuschreiben, würde ich dir auch das Stück ‚Seelische Genugtuung’ schicken“. Dr. Uri Milstein, der Neffe der Dichterin und Verleger ihrer Schriften bestätigte, dass er von der Existenz des Stückes weiß, auch wenn er es nie gesehen hat.

 

„Seelische Genugtuung“ von 1919 ist ein kritisches Stück. Es bewegt sich auf dem Grat zwischen Schlagwörtern der Gleichberechtigung aus dem Munde der Sprecherin der bahnbrechenden Bewegung und der täglichen Routine, in der sich die Frauen dieser Zeit befinden. Nur wenige von ihnen arbeiteten zusammen mit den Männern in der Landwirtschaft. Die meisten wurden für Reinigungsarbeiten zugeteilt. (Ha’aretz/ Walla)

(8) Das Wetter in Israel

Regen. Am Mittwoch lassen Sturm und Regen nach. Es wird etwas wärmer.

 

Jerusalem: 4-10°C

Tel-Aviv: 13-16°C

Haifa: 13-15°C

Be’er Sheva: 7-15°C

Am Toten Meer: 12-20°C

Eilat: 12-22°C

(9) Wechselkurse

1 € - 5.7343 NIS (+0.448%)

1 £ - 8.1938 NIS (+0.803%)

1 $ - 4.383 NIS (+0.091%)

(Bank of Israel, 23.11.04)

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