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(5) Israelische Filme beim Ersten One World Medienfestival in Berlin
Zum ersten Mal findet in Berlin vom 17. bis zum 24. November das in Prag bereits fest etablierte One World Medienfestival statt. In Konzerten Diskussionen, Club Events, Workshops und vielen anderen, insgesamt vierzig internationalen Programmpunkten, werden unterschiedliche Aspekte zum Thema Menschanrechte beleuchtet.
Filmische Auseinandersetzungen machen einen wichtigen Bestandteil aus. Aus Israel sind vier Filmproduktionen eingeladen. Die ungeheure Perfidie von Bombenattentaten und die traumatischen Folgen für alle Angehörigen und die überlebenden Opfer zeigt der Film HaHaruf-Ha 17/ Nr. 17 (http://www.dokfest-muenchen.de/filme_view_web.php?fid=510). Bei einem solchen Terroranschlag auf einen Linienbus am Stadtrand von Tela Aviv wurden 17 Personen getötet. Eine Person, die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt war, blieb unidentifiziert – die Nummer 17. Die Rolle eines Detektives übernehmend versuchte der Filmemacher David Ofek, die Identität dieses Mannes, den niemand zu vermissen schien, herauszufinden. Man vermutete, dass es sich um einen illegalen Fremdarbeiter ohne Familie handelte. Die Zuschauer sehen Ofek, wie er im Interview mit Polizisten, Überlebenden und Zeugen Informationen zusammenträgt. Auf diese Weise lernen sie einen forensischen Experten genauso wie einen Klavierlehrer aus Minsk kennen, die beide zufällig auch in jenem Bus fuhren.
(Termin/Spielort: Di, 23.11., 20.00 Jüdisches Museum, Mi, 24.11., 17.30 Dokument Kino)
„Arna’s Children“, der auf dem Tribeca Filmfestival in New York dieses Jahr als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte Arna Mers, die eine Kindertheater-Gruppe in dem Flüchtlingslager der Westbank-Stadt Jenin leitete. Die Mitglieder der Theatertruppe werden zunächst im Alter von Zehn bei ihren Theaterproben und der Vorstellung selbst gefilmt; und nach Arnas Tod, inzwischen 14-15 jährig, bei dem Gespräch über die aufgelöste Theatergruppe und der Sehnsucht danach, und zuletzt als 17-Jährige, wie sich sich über die optimale Verwendung von automatischen Waffen austauschen. Einer der Regisseure ist Arnas Sohn Juliano. In der Art und Weise der Produktion wird seine Zerrissenheit darüber deutlich, dass er nicht weiß, wen er mehr betrauern soll: seine Mutter, die Jugendlichen im Camp von Jenin oder die mit Füßen getretene Hoffnung. Die Dokumentation wendet sich nicht an jüdische oder arabische Zuschauer, sondern an die, die nicht wissen, was ein hoffnungsloses Leben bedeutet.
(Termin/Spielort: Di, 23.11., 17.30 Jüdisches Museum, Mi, 24.11., 16.00 Haus der Demokratie und Menschenrechte)
Für den Film „Machssomim“ (The Checkpoint) war die Kamera des Regisseurs Yoav Shamir zwei Jahre lang stummer Zeuge von Ereignissen an den streng bewachten Kontrollpunkten, die von den Israelis als Reaktion auf Terroranschläge errichtet wurden.
(Termin/Spielort: Mo, 22.11., 20.00 Jüdisches Museum, Di, 23.11., 18.00 Haus der Demokratie und Menschenrechte)
Das Leben, Wirken und Tod des palästinensischen Fernsehkameramanns Mazen Dana, der von dem israelisch-palästinensischen Konflikt berichtet hat und bei einem Einsatz in Irak 2003 von Soldaten der US-Armee erschossen wurde, wird in „One Last Shot“ wieder gegeben.
(Termin/Spielort: Do, 18.11., 19.00 Filmkunsthaus Babylon, Fr, 19.11., 20.00 Dokument Kino).
Ein Thema ganz anderer Art präsentiert die Dokumentation „Garden“, benannt nach einem Tel Aviver Straßenviertel, wo junge homosexuelle Prostituierte und Drogenabhängige aufeinander treffen. Es ist ein Gebiet für Obdachlose, für Drogen deals und Zusammenstöße mit dem Gesetz. Im Laufe eines Jahres folgten die beiden Filmemacher Shatz und Barash zwei Jugendlichen, die den „Garten“ zu ihrer Heimat gemacht haben: Nino, ein 17 jähriger Palästinenser, der illegal in Israel lebt und zeitweise „in Verwahrung“ genommen wird, und Dudu, ein arabischer Israeli, der sich mittels Drogenkonsum selbst zerstört. Die jungen Männer gewährten Shatz und Barash einen tiefen Einblick in die intimsten Bereiche ihres Lebens. Die Filmer, sich stets des Vertrauens, das ihnen entgegengebracht wurde, bewusst, haben einen beeindruckend ehrlichen Film geschaffen, der Nino und Dudo den Respekt zollt, der ihnen im Alltag zu oft verwehrt wird. Vor dem Hintergrund des palästinensisch-israelischen Konfliktes und der Diskreditierung von Homosexuellen sind die beiden Freunde in ihrem Wunsch nach Liebe und Sicherheit voneinander abhängig.
(Termin/Spielort: Mo, 22.11., 18.00 Jüdisches Museum, Di, 23.11., 22.30 Dokument Kino)
Weitere Informationen zum Programm des Festivals und den Veranstaltungsorten finden Sie unter www.oneworld-fest.de
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