Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 02. November 2004
  
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(1) Botschafter Shimon Stein: Gaza-Rückzug eröffnet neue Chancen
(2) Todesopfer des Selbstmordattentats vom 1. November in Tel Aviv
(3) Vortragsreise mit Itamar Marcus: Mobilmachung gegen Israel
(4) Franziskaner-Kustos ruft zu Pilgerreisen ins Heilige Land auf
(5) Neues Flughafenterminal in Tel Aviv ab heute in Betrieb
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Botschafter Shimon Stein: Gaza-Rückzug eröffnet neue Chancen

In einem Interview mit dem WESER-KURIER hat Botschafter Shimon Stein den geplanten Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen als Chance bezeichnet. Die Palästinenser sind mit ihrer Intifada auf einem Irrweg und schaden damit ihren Zielen. Durch den Rückzug Israels könnte man dem Friedensprozess eine neue Dynamik geben. Voraussetzung sei aber ein Ende der palästinensischen Terroranschläge. Israel hat auf palästinensischer Seite keinen Partner, um die Vision von zwei Staaten friedlich zu realisieren, so Stein:

 

„Aus diesem Grund ziehen wir uns einseitig aus dem Gaza-Streifen zurück und geben vier Siedlungen im Westjordanland auf. Das ist eine Entscheidung, die im nationalen Interesse des Staates Israels ist. Schon bevor sich Arafat nach Paris verabschiedet hat, gab es bei den Palästinensern kritische Stimmen. Einflussreiche Personen wie zum Beispiel der ehemalige Ministerpräsident Mahmud Abbas, die erkannt haben, dass die Palästinenser mit der Militarisierung der Intifada keinen Millimeter nach vorne gekommen sind. Die Palästinenser sollten den Rückzug aus dem Gaza-Streifen als eine Chance sehen, dem Friedensprozess eine neue Dynamik zu geben.“

 

Botschafter Stein warnte davor, den geplanten Rückzug aus dem Gaza-Streifen falsch zu verstehen: „Falls der Terror eskaliert, wird Ministerpräsident Ariel Sharon seinen Zeitplan überdenken. Das hat er ganz deutlich gesagt. Terror werden wir weiterhin mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Solange, bis die Palästinenser endlich zur Einsicht gelangen, dass sie ihre Ziele nicht mit Terror erreichen können.“

 

„Seit 37 Jahren, also seit dem Sechs-Tage-Krieg, leben wir mit diesen Gebieten. Unmittelbar nach dem Krieg hatten Moshe Dayan und Golda Meir auf einen Anruf aus der arabischen Welt gewartet, um über die Gebiete und über Frieden zu verhandeln. Der Anruf blieb aus, es kamen stattdessen 1967 die drei berühmten Neins der Konferenz von Khartum - nein zur Anerkennung Israels, nein zu Verhandlungen, nein zum Frieden. Diese Erfahrung hat zahlreiche Israelis geprägt. Und man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen: Für viele ist das Westjordanland das eigentliche Land Israel. Das Volk fühlt sich mit Jerusalem, Hebron oder Bethlehem stärker verbunden als mit Haifa oder Tel Aviv. Es gibt bei uns auch Menschen, für die diese Gebiete die Wiege Israels darstellen. Sie berufen sich auf Gott und auf die Bibel. Und sie sind auch bereit, für diesen Glauben ihr Leben zu opfern.“

 

„Gleichzeitig gibt es eine große Mehrheit, die versteht, dass wir Kompromisse machen müssen. Frieden geht an einer Gesellschaft ja nicht spurlos vorbei. Wie man sagt: Frieden spaltet und Krieg einigt. Die israelische Gesellschaft befindet sich in der Tat in einer großen Auseinandersetzung. Viel wird davon abhängen, dass die Mehrheit den Kummer der Minderheit versteht. Der Rückzug aus Gaza ist nur der Anfang. Es wird für manche eine bittere Erkenntnis sein, dass wir für Frieden auch Kompromisse schließen müssen. Und das bedeutet auch die Aufgabe von Gebieten. Voraussetzung für diesen Prozess ist aber, dass wir auf palästinensischer Seite einen ehrlichen Gesprächspartner finden.“

 

Mit dem Botschafter sprachen Norbert Holst und Hans-Günther Thiele, WESER-KURIER, 2.11.2004. (http://www.weser-kurier.de/)

(2) Todesopfer des Selbstmordattentats vom 1. November in Tel Aviv

Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag in Tel Aviv hat die israelische Armee (IDF) am frühen Dienstagmorgen im Westjordanland das Haus des 16jährigen Attentäters Amar Al-Far zerstört. Al-Far gehört zu den jüngsten palästinensischen Attentätern, die sich bisher in Israel in die Luft sprengten. Die Armee zerstörte außerdem die Häuser der beiden Terroristen, die Al-Far mit dem Anschlag beauftragt hatten. Zu dem Attentat bekannte sich die Organisation „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ der Mustafa Ali Brigaden.

 

Al-Far war der fünfte von insgesamt sechs Kindern der Familie aus dem Flüchtlingslager Askar bei Nablus. Al-Far war Schüler der zehnten Klasse in Akar, blieb aber dem Unterricht seit Anfang des laufenden Schuljahres fern. Zuletzt arbeitete er an einem Falafel-Stand in Nablus. In einer bislang ungewöhnlichen Art und Weise äußerten die Familienangehörigen am Montag erstmals öffentlich ihre Wut über die Terroristen. In einem Gespräch mit Ha’aretz berichtete Al-Fars Vater am Abend, dass Amar erst vor wenigen Wochen seinen Personalausweis erhielt. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) stellt Personalausweise ab dem Alter von 16 Jahren aus. Amer wurde 1988 geboren.

 

Der Vater, Abd Al-Rahman, der vor zwei Jahren bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee an den Beinen verletzt wurde und seitdem gehbehindert ist, sagte: „Gott wird diejenigen strafen, die Amar rekrutiert haben. Ich habe Geschichten gehört, dass in Nablus Kinder rekrutiert werden, aber ich habe nicht geglaubt, dass sie wahr sind. Es muss verboten werden, Kinder zu rekrutieren, die nicht erwachsen sind, und die noch keine eigene Meinung haben. Richtig, wir haben es hier alle schwer wegen der Besatzung, und das Leben in Nablus ist unerträglich, aber es muss verboten sein, so weit zu gehen, Kinder auf diese Weise zu missbrauchen.“

 

Der Vater berichtete, er habe seinen Sohn am Sonntagmorgen gegen halb Sieben zum letzten mal gesehen. Amar habe ihn um Geld gebeten, um am Nachmittag etwas zu essen zu kaufen und er habe sich dabei nichts gedacht. Die Mutter Amars, Samira Andullah, sagte, sein Verhalten habe sich in den vergangenen Wochen geändert, dachte aber, der Junge sei einfach deprimiert, weil er die Schule verlassen hatte. Schon gestern Abend räumten die Bewohner von Askar die Möbel aus dem Haus, weil sie befürchteten, dass die IDF das Haus des Attentäters zerstören würden. Im vergangenen Monat riss die Armee das Haus der 18jährigen Attentäterin, Senab Abd Al-Salam, aus dem selben Flüchtlingslager ein. Sie verübte das letzte Attentat in Israel (Jerusalem, 22.9.) und tötete dabei zwei israelische Sicherheitsbeamte. Ihr Haus befand sich nur 300 Meter von dem Amar Al-Fars entfernt.

 

Die Todesopfer des Selbstmordattentats vom 1. November in Tel Aviv:

 

Shmuel Levy, 65 Jahre, aus Jaffa.

Shmuel Levy immigrierte vor 15 Jahren aus Bulgarien nach Israel. Manchmal ging er mit einem Freund auf den Markt zum Einkaufen. Sein Freund entkam dem Attentat unverletzt. Shmuel Levy war Ingenieur und ging vor anderthalb Jahren in Pension. Sein Schwager erzählt, dass Shmuel ein angenehmer Mensch war. Er liebte die Oper, klassische Musik und Fußball. Shmuel hinterlässt eine Frau und eine Tochter. Sein Sohn starb vor sieben Jahren bei einem Autounfall.

 

Lea Levin, 64 Jahre, aus Givatayim.

Lea Levin überlebte den Holocaust. Sie war ein totaler Fan von israelischen Volkstänzen. „Es kribbelte ihr nur so in den Füßen“, erzählt der Bürgermeister von Givatayim, Efi Stanzler, bei einem Kondolenzbesuch bei der Familie. Lea arbeitete viele Jahre in der Stadtverwaltung. Nach ihrer Pensionierung brachte sie Senioren Volkstänze bei. Kurz bevor sie starb, kam sie von einem Tanzkurs im Haus des Lehrers. Sie war auf dem Weg zu ihrer Tochter und ihren Enkeln, auf die sie aufpassen sollte. Stanzler erinnerte sich auch, dass sie vor einigen Jahren mit ihrem Ehemann Yossi und einem Neueinwanderer aus Russland im Büro des Bürgermeisters standen, von dem sich herausstellte, dass er ihr Bruder war, den sie viele Jahrzehnte nicht gesehen hatte. Lea Levin hinterlässt drei Töchter und einen Sohn.

 

Tatiana Ackerman, 32 Jahre, aus Tel Aviv.

Tatiana Ackerman immigrierte vor vier Jahren mit ihrem Mann und einer Tochter von 14 Jahren aus Irkutsk (Sibirien) nach Israel. Tatiana lebte im Süden Tel Avivs und arbeitete als Seniorenhelferin. Die Jewish Agency (Sochnut) stellte am Montagabend ein Flugticket für ihre Mutter und ihren Bruder nach Israel aus, die beide noch in Irkutsk leben. (Ha’aretz)

(3) Vortragsreise mit Itamar Marcus: Mobilmachung gegen Israel

Die palästinensische Gesellschaft im Spiegel ihrer Medien: Vortrag und Diskussion mit Itamar Marcus, Palestinian Media Watch (Jerusalem)

 

In der Woche vom 7. bis 11. November 2004 wird Itamar Marcus, Direktor von Palestinian Media Watch (PMW), Vorträge in verschiedenen deutschen und österreichischen Städte halten. Das Institut in Jerusalem beschäftigt sich seit über fünf Jahren mit den palästinensischen Medien. Zeitungsberichte, Filme und auch Schulbücher werden systematisch übersetzt und ausgewertet; thematisch reicht das Spektrum von politischen Beiträgen über Literatur bis zu Sport, Predigten und Kreuzworträtseln. Das Institut will ein umfassendes Bild davon gewinnen, wie die palästinensische Gesellschaft dem Staat Israel, den Juden und einem Friedensprozess gegenübersteht. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Verhältnis der palästinensischen Gesellschaft zu ihren Kindern, wie es sich in deren schulischer Ausbildung niederschlägt sowie auf dem Verhältnis der Autonomiebehörde und der palästinensischen Gesellschaft zu Rassismus, Antisemitismus und den suizidalen Mordanschlägen gegen Israelis. Ziel der Veranstaltungsreihe ist, der flächendeckenden Legendenbildung über die palästinensische Gesellschaft und ihre Autonomiebehörde mit fundiertem Wissen entgegenzutreten. Neben der Veranstaltungsreihe wird Herr Marcus verschiedene Politiker, Vertreter von Verbänden und Medien treffen, um die – hierzulande bisher weitgehend ignorierten - Ergebnisse seiner Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (http://www.pmw.org.il)

 

Berlin, 7. November "Mobilmachung gegen Israel. Die palästinensische Gesellschaft im Spiegel ihrer Medien". 19.30 Uhr, Saal der Jerusalemgemeinde, Lindenstr. 85, Berlin. U-Bhf. Hallesches Tor.

Bremen, 9. November "Erziehung zum Judenhass". 20 Uhr, Villa Ichon, Bremen

Tübingen, 10. November "Mobilmachung gegen Israel". 20 Uhr, Universität Tübingen, Neue Aula, Wilhelmstr. 7, Hörsaal Nr. 6.

Frankfurt, 11. November "Planting the seeds of the next war: PA Education of Youth – A look at Children´s TV and Education in the Palestinian Authority". 20.15 Uhr, Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Savignystr. 66.

Wien, 13. November 20 Uhr Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde, Seidenstettengasse 2, 1010 Wien.



(4) Franziskaner-Kustos ruft zu Pilgerreisen ins Heilige Land auf
Der Franziskaner-Kustos im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, hat die Christen in aller Welt aufgefordert, sich nicht von Pilgerreisen ins Land abhalten zu lassen. Die heiligen Stätten seien nicht Ziele der Intifada. „Die Christen Palästinas brauchen die moralische Unterstützung“, sagte der Franziskanische Pater im Radio Vatikan. Die dort lebenden Christen wüssten, dass sie nicht in Gefahr sind und es sei möglich, in einer Region, die so stark durch Gewalt bestimmt ist, ein normales Leben zu führen, sagte der Franziskaner-Kustos. „Es gibt auch Fälle wie die friedliche Partnerschaft zwischen Kirchen oder zwischen palästinensischen und israelischen Schulen“, so Pierbattista Pizzaballa. Die Franziskanische Kustodie im Heiligen Land und die italienische Bischofskonferenz haben erst in diesem Jahr einen neuen Kindergarten für 300 Kinder im St. Francis Millennium Center eingeweiht. An der Feier nahmen mehr als 3.500 Pilger teil. (Jerusalem/ Zenit News Agency)

(5) Neues Flughafenterminal in Tel Aviv ab heute in Betrieb

Am Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv ist am Morgen das neue Flughafenterminal 3 in Betrieb gegangen. EL AL Flug Nr. 007 nach New York war die erste Maschine, die von dem brandneuen Terminal am Mittag um 13:15 abhob. Insgesamt werden am Dienstag sechzehn Maschinen an Terminal 3 landen und fünf starten. Die erste Landung am neuen Terminal erreichte Tel Aviv aus New York. Die letzte Maschine, die Terminal 1 verließ, startete am Montagabend nach Paris. Die letzte Ankunft am alten Terminal erreichte Tel Aviv um 1:40 aus Polen. Danach wurde der internationale Flugverkehr am alten Terminal eingestellt und auf das neue Terminal umgestellt.

 

Mit dem neuen Terminal 3 wird der internationale Flugverkehr in Israel ein neues Kapitel aufschlagen, sagte der Chef der israelischen Fluggesellschaft Arkia. Der arabische Knessetabgeordnete Ahmed Tibi (Hadash) hat in der vergangenen Woche eine Petition am hohen Gerichtshof in Jerusalem eingereicht, weil die Wegweiser am neuen Terminal nur in hebräisch und englischer Sprache gehalten sind und nicht auch auf Arabisch. Verkehrsminister Meir She’etrit sagte, es handele sich um einen Fehler. Man werde einen Weg finden, das Problem zu lösen und Zeichen auch in arabischer Sprache anbringen.

 

Die Israelische Flughafenbehörde hat im Oktober ein komplett neues Verteidigungssystem mit einem elektronischen Frühwarnsystem rund um das neue Terminal in Betrieb genommen. Die feierliche Eröffnung des neuen Terminals mit 2.000 Gästen aus dem In- und Ausland in der vergangenen Woche ging Hand und Hand mit der Aufnahme des neuen Bahnverkehrs der Israel Railways, der seit Oktober den Norden Israels und Jerusalem mit dem futuristischen Flughafenterminal verbindet. Seit der Inbetriebnahme der neuen Bahnstrecke am 10. Oktober 2004 haben täglich etwa 4.000 Fahrgäste die Bahn genutzt. Eine einfache Fahrt kostet NIS 12. Die Parkgebühren für einen Tag am Flughafen „Park and Fly“ liegen ebenfalls bei NIS 12. Ziel bis 2008 ist, jede israelische Stadt mit über 50.000 Einwohnern an das moderne Verkehrsnetz anzubinden. (Ha’aretz)

(6) Das Wetter in Israel

Sonnig mit Temperaturen über dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Im Osten vereinzelt Schauer möglich. In den kommenden Tagen keine wesentlichen Wetteränderungen.

 

Jerusalem: 16-25°C

Tel-Aviv: 19-31°C

Haifa: 19-28°C

Be’er Sheva: 16-30°C

Am Toten Meer: 22-33°C

Eilat: 21-32°C

(7) Wechselkurse

1 € - 5.6573 NIS (-0.178%)

1 £ - 8.1799 NIS (+0.44%)

1 $ - 4.453 NIS (+0.27%)

(Bank of Israel, 02.11.04)

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