Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 21. Oktober 2004
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(1) Gesandter Ilan Mor: Abzug aus Gaza als Schocktherapie
(2) Offener Brief der vormilitärischen Akademieleiter gegen Befehlsverweigerung
(3) Konzert mit dem Esprit Trio in Suhl
(4) Das Wetter in Israel
(5) Wechselkurse
(1) Gesandter Ilan Mor: Abzug aus Gaza als Schocktherapie

In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung sprach der Gesandte der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor, über die Möglichkeit einer politischen Lösung im Nahen Osten. Mit Ilan Mor sprachen Adrian Zielcke, Michael Weißborn und Knut Krohn:

 

Im Moment regiert im Nahen Osten Gewalt und Gegengewalt. Hat sich die Politik verabschiedet?

 

Die Politik ist leider an die zweite Stelle gerutscht. Um Politik zu machen, braucht man allerdings mindestens zwei Seiten. Das ist, um es salopp zu sagen, wie beim Tanzen. Von unserer Seite gibt es die Bereitschaft, mit den Palästinensern zu sprechen, aber leider finden wir keine Partner.

 

Deswegen lässt auch Israel die Waffen sprechen?

 

Deswegen hat Ministerpräsident Ariel Sharon die sehr schwere Entscheidung getroffen, sich innerhalb eines Jahres aus dem Gazastreifen und aus Teilen des Westjordanlands zurückzuziehen.

 

Wo ist da der Zusammenhang?

 

Wir müssen versuchen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Die Frage lautet: Wie ist das möglich? Vielleicht gelingt es mit einer Art Schocktherapie. Ich denke, Ministerpräsident Sharon hat die Situation klar analysiert. Das heißt, er ist sich sicher, dass die israelische Bevölkerung stark genug ist, ein traumatisches Ereignis wie den Abzug aus dem Gazastreifen zu ertragen. Auch die Palästinenser werden mit der neuen Realität konfrontiert, und es wird endlich wieder Bewegung in die politische Szene im Nahen Osten kommen.

 

Mit dem Abzug könnte Ministerpräsident Ariel Sharon einen nicht mehr zu kontrollierenden Prozess einleiten. Das heißt, dass der Gazastreifen nur der erste Schritt ist und am Ende das ganze Westjordanland geräumt wird.

 

Sehen Sie, die Probleme im Nahen Osten bestehen nicht nur aus Politik, sondern sind auch zu einem großen Teil Psychologie. Sharon verändert mit dem Abzug die Realität, und vielleicht wird diese neue Realität auch das Denken der Menschen verändern. Ich hoffe, dass am Ende auch die Palästinenser so weit sein werden, dass sie zum PLO-Führer Arafat sagen: Es ist genug! Weg mit ihm! Und dann wird es vielleicht eine Mannschaft von jungen, begabten Palästinensern geben, mit denen die Israelis eines Tages einen Friedensvertrag unterschreiben können. Das wäre möglich, wenn die Palästinenser den Abzug aus Gaza als Chance für friedliche – nicht terroristische – Souveränität benutzen.

 

(Stuttgarter Zeitung, 16. Oktober 2004, S.4., Auszug)


(2) Offener Brief der vormilitärischen Akademieleiter gegen Befehlsverweigerung

Die Leiter der vormilitärischen Akademie, religiöse wie säkulare, haben am Donnerstagmorgen einen offenen Brief an den Verteidigungsminister und an den Generalstabschef geschickt. In dem Brief rufen die Akademieleiter dazu auf, von jeder Art der Dienstverweigerung bei den israelischen Verteidigungsstreitkräften (ZAHAL) abzusehen, auch von der Verweigerung der Siedlungsräumung im Rahmen des Abkopplungsplans. Außerdem forderten die Leiter, dass die Verwicklung der Soldaten in die politische Kontroverse so weit wie möglich verhindert wird. Der Brief wurde von allen Leitern der vormilitärischen Akademien unterschrieben, bis auf einen, der die endgültige Fassung des Briefes nicht mehr überprüfen konnte, bevor sie abgeschickt wurde. Mit dem Aufruf reagierten die Akademieleiter auf eine Petition von Rabbiner Abraham Shapira und viele Rabbiner der Hesder-Jeshiwot, die die Soldaten dazu aufgerufen hatten, die Siedlungsräumung im Gazastreifen zu verweigern. Außer den Akademieleitern offenbarten in den vergangenen Tagen zig Rabbiner, darunter bekannte, mit ihrer Unterschrift, ihre entschiedene Ablehnung der Verweigerung des Armeedienstes.

 

Zu den Unterzeichnern der Petition gehört Raw Shlomo Riskin, der Rabbiner der Stadt Efrat in Gush Etzion. Riskin veröffentlichte am Mittwoch eine persönliche Stellungnahme, in der er mitteilte, dass er, trotz seiner Ablehnung des Abkopplungsplans und obwohl er ein Volksreferendum befürwortet, in der Verweigerung des Armeedienstes eine Gefahr für die Zukunft des Staates Israel sieht. Riskin verteilte diesen Brief an die Leiter der Organisation „Ohr Torah Stone“, an deren Spitze er steht. „Die Verweigerung eines Befehls, den die Regierung erteilt hat“, so Rabbiner Riskin, „ist so etwas wie ein riesiger Schritt in Richtung eines Bürgerkrieges“.

 

Rabbiner Riskin erklärte, dass er der rabbinischen Entscheidung widerspricht, wonach die Mitzwa über das Land Israel (Gebot, im Land Israel zu leben) nach halachischer Definition die gleiche Bedeutung habe wie die Kashrut oder die Einhaltung des Shabbat. „Es gibt kein eindeutiges Verbot, auf Teile des Landes Israel zu verzichten, wenn es sich als notwendig erweist, um andere Teile des Staates zu stärken. Yochanan Ben Zakai verzichtete auf Jerusalem und bat: ‚Bringt mir Yavneh und Weise’. König Salomo übergab zwanzig Städte an Hiram, den König von Tyrus. Es gibt Präzedenzfälle, aber trotz des schrecklichen Schmerzes ist die Verweigerung noch viel schrecklicher, weil sie uns zum Ende der Errichtung eines selbständigen und souveränen Staates Israel bringen kann.“

 

Raw Yehuda Amital (früherer Leiter der „Meimad“-Bewegung) hat den Brief gemeinsam mit Raw Aharon Lichtenstein, seinem Kollegen und Leiter der Har Etzion Jeshiwa in Alon Shvut, unterschrieben. Seiner Meinung nach gefährdet die Verweigerung die Zukunft des zionistischen Staates. Amital erklärt, die „Halacha ist kein legitimes Werkzeug, das man sich in Sachen Siedlungsräumung zu nutze machen kann. Das ist keine halachische Frage“, so Raw Amital, „die Halacha hat entschieden, dass man sich zu Gunsten des Staates Gedanken machen soll, und was für den Staat gut ist, das definieren verschiedene Menschen aus verschiedenen Nöten heraus, hier geht es also um eine politische Meinungsverschiedenheit, und die Halacha hat hier überhaupt keinen Status.“

 

Der Erste Militärrabbiner, Israel Weiss, erklärte, dass die Option der Befehlsverweigerung nicht besteht. Im Rundfunk wurde berichtet, dass er in letzter Zeit Anfragen von Soldaten mit Gewissenskonflikten erhielt. Rabbiner Weiss erklärte, dass eine Befehlsverweigerung nicht zur Disposition steht. Er erhielt auch Anfragen von Rabbinern erhalten, dass er über die Siedlungsräumung nicht zu entscheiden hätte, und Rabbiner Weiss erklärte daraufhin, dass es um Entscheidungen auf politischer Ebene und nicht auf militärischer Ebene gehe. Die Armee führe die von der Regierung getroffenen Entscheidungen aus. (Ha’aretz/ Walla)


(3) Konzert mit dem Esprit Trio in Suhl

Chen Reiss (Sopran) hatte als Opernsängerin bereits zahlreiche Engagements, u.a. an der Bayerischen Staatsoper München, dem Teatro alla Scala in Mailand, der Israeli Opera Tel Aviv und der Opera de Quebec. Für weitere Opernaufführungen wurde sie zum Lanaudiere Festival in Kanada und zum Weltbank-Mozartfestival eingeladen.

 

Shirley Brill (Klarinette) ist Absolventin des Young Musican Department am Jerusalem Music Centre. Derzeit studiert sie bei Professor Sabine Meyer an der Musikhochschule Lübeck. Sie gewann den Wettbewerb des Israelischen Rundfunks in Jerusalem und wurde 2003 mit einem Sonderpreis beim Internationalen ARD-Wettbewerb in München ausgezeichnet. Als Solistin trat sie u.a. mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta auf.

 

Jonathan Aner (Piano) ist als Solist mit Israels führenden Orchestern aufgetreten, u.a. konzertierte er mit dem Israelischen Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Maestro Zubin Mehta. Zuletzt ging er als Preisträger beim renommierten Internationalen Kammermusikwettbewerb in Melbourne hervor.

 

Montag, 8. November 2004,19.30 Uhr

Oberrathaussaal

Marktplatz 1

99527 Suhl

Tel.: 03681/740

 

Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. und VHS Suhl

Eintritt: 11,60 Euro, erm.: 9,60 Euro

Im Rahmen der 12. Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur in Thüringen

www.synagogenverein-erfurt.de


(4) Das Wetter in Israel

Sonnig bis leicht bewölkt bei für die Jahreszeit gewöhnlichen Temperaturen.

 

Jerusalem: 15-24°C

Tel-Aviv: 18-27°C

Haifa: 18-27°C

Be’er Sheva: 17-28°C

Eilat: 23-33°C


(5) Wechselkurse

1 € - 5.5958 NIS (-0.232%)

1 £ - 8.1142 NIS (+0.704%)

1 $ - 4.442 NIS (-0.247%)

(Bank of Israel, 21.10.04)


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