Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 12. Oktober 2004
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(1) Ministerpräsident Sharon sucht neue Koalitionspartner, lehnt Referendum ab
(2) Humanitäre Maßnahmen für die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen
(3) Motorola Israel erhält 300 Mio. Auftrag von amerikanischer Postgesellschaft
(4) ISUCON Partners bringen israelische Unternehmen in den europäischen Markt
(5) „Wir lassen uns das Leben nicht verbieten“ - Wie sicher ist ein Urlaub in Israel?
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Ministerpräsident Sharon sucht neue Koalitionspartner, lehnt Referendum ab

„Die derzeitige politische Situation kann nicht weiterbestehen,“ so äußerte sich heute morgen Ministerpräsident Ariel Sharon bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Shinui-Partei, Minister Joseph Lapid, einen Tag nach der demütigenden Niederlage Sharons in der Knesset (53:44). Am Abend hatte der Ministerpräsident alle Mitglieder der Likud-Fraktion einberufen, die am Montag sein politisches Programm unterstützt hatten. „Es besteht kein Zweifel daran, dass uns die Niederlage in der Knesset früher oder später zu Wahlen führt, deren Hauptthema die Abkopplung sein wird,“ so die Einschätzung im Umfeld des Ministerpräsidenten in Folge der einschneidenden Niederlage bei der Eröffnung der neuen Sitzungsperiode der Knesset und der Abstimmung über seine politische Grundsatzrede. Darin hatte sich Ministerpräsident Sharon am Montag für den Abkoppelungsplan und für den internationalen Friedensplan (road map) ausgesprochen. Details über die Räumung des Gazastreifens und des nördlichen Westjordanlands (Samaria) will Sharon am 25. Oktober vorstellen.

 

Am Dienstagmorgen trafen sich Ministerpräsident Sharon und Innenminister Lapid zu einem Arbeitstreffen. Sharon machte deutlich, dass man Schritte zur Veränderung der Koalition in Erwägung ziehen müsse. Nach seinen Worten würden Wahlen nicht zu der gewünschten Veränderung führen, da sie die politische Situation nicht ändern werden. Lapid sagte, die Shinui-Partei gehe davon aus, dass die Arbeitspartei in die Regierung eingebunden werden muss. Seine bürgerlich-säkulare Partei sei auch zu Gesprächen mit der Partei „Yahadut Hatorah“ (Vereinigtes Torajudentum) bereit. Lapid betonte aber nochmals, dass es keine Sitzung mit der ultraorthodoxen, sephardischen Shas-Partei geben werde und wies darauf hin, dass die Shinui-Partei trotz der Koalitionsschwierigkeiten nicht auf die Änderung im Ehegesetz verzichten wird.

 

Unterdessen versuchte Sharon am Dienstag den Schaden so gering wie möglich zu halten und die Basis der Koalition zu vergrößern. Für den kommenden Donnerstag hat er die Mitglieder der Fraktion „Yahadut Hatorah“ zu einem „politischen Treffen“ bestellt und auch die Fraktionsvorsitzende der oppositionellen Arbeitspartei (Avoda), Daliah Itzik, wurde zu einem ähnlichen Treffen eingeladen. Ein führender Minister des Likud sagte am Ende der Abstimmung, dass man das Gefühl der totalen Zusammenbruchs habe, dass selbst das Abstimmungssystem zusammengebrochen sei.

 

Im Umfeld Sharons hieß es: „In dem Moment, wo sich die Regierung geschlagen gibt, kann man ein Gesetz oder einen Haushalt nicht mehr durchbringen. Nur ein Volksentscheid hätte die nun geschaffene Situation verhindern können. Ohne diesen steckt der Ministerpräsident nun in tiefen Schwierigkeiten, und diese haben gestern Abend begonnen.“

 

Die gleichen Stellen gehen davon aus, dass sich die Stimmen nach den Wahlen mehr oder weniger gleich verteilen werden. Die Rechte wird weiterhin die Mehrheit erzielen und auch die Abkopplung wird eine Mehrheit gewinnen. Da der Ministerpräsident fest entschlossen ist, eine Entscheidung zu fällen, ist dies seine politische Basis und sobald er dies in der Knesset durchbringt, wird man beginnen, die Tage bis zu den nächsten Wahlen zu zählen.

 

„Die Abstimmung in der Knesset wird neue Verhandlungen mit der Arbeitspartei mit sich bringen, doch wenn dies nicht funktioniert, wird es Wahlen geben. Das Einzige, was uns heute noch von den Wahlen trennt, sind die Knessetabgeordneten des Likud, die wissen, dass 40 Prozent von ihnen in die neue Knesset nicht zurückkehren werden.“

 

Gleichzeitig drückten andere Stellen im Büro des Ministerpräsidenten vorsichtigen Optimismus aus: „Wir haben die Schlacht, aber nicht den gesamten Feldzug verloren.“ Sharons Leute sind sich sicher, dass die Verhandlungen über die Erweiterung der Koalitionsbasis dieses Mal Erfolg haben werden.

 

Die Stellen kritisierten die Vorgehensweise der abtrünnigen Mitglieder: „Bis heute haben sie behauptet, dass sie Arik (Sharon) zwar lieben, aber gegen eine Abkopplung sind. Doch heute haben sie einfach gegen Arik gestimmt. Die Abtrünnigen denken, dass sie auf Wahlen zugehen, doch sie vergessen, dass die meisten von ihnen nicht mehr in der nächsten Knesset sitzen werden.“

 

Minister Uzi Landau versuchte, die Gruppe der Abtrünnigen dazu zu bewegen, nicht gegen den Ministerpräsidenten zu stimmen und sagte: „Die Abstimmung bedeutet, dass ein Volksentscheid notwendig ist. Wir werden alle Kraft daran setzen, diesen durchzuführen, denn nur ein Volksentscheid, verschafft der Regierung ein Mandat zur Durchführung eines Prozesses, der bis jetzt zu heftig ablief. Man muss verstehen, dass ein Großteil der Bevölkerung mit dem Gefühl lebt, betrogen worden zu sein. Daher wird ein Volksentscheid die Spannung verringern und einen tiefen Riss in der Bevölkerung verhindern.“

 

Über die Art und Weise der Abstimmung sagte Minister Landau: „Wir wollten einen Kompromiss, doch der Ministerpräsident stimmte dem nicht zu. Wir haben es nicht auf die Spitze getrieben. Der wirklich harte Widerstand wird sich bei der Abstimmung über die Regierungsentscheidung in zehn Tagen zeigen. Es gibt Gerüchte, dass es außer der Gruppe der Rebellen im Likud weitere Abgeordnete der Knesset gibt, die dagegen stimmen werden.“ (ynet)


(2) Humanitäre Maßnahmen für die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen

Liaison Officers der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) stehen während des gesamten Verlaufs der Militäroperation gegen die palästinensischen Qassam-Raketenangriffe in engem Kontakt mit verschiedenen Stellen im Gazastreifen. Im Rahmen des Armeeeinsatzes wurde eine Extraroute nach Beit Hanoun ausgewiesen, um Fahrzeugen internationaler Hilfsorganisationen die Zufahrt zu sichern. Palästinensische Stellen, Vertreter des örtlichen palästinensischen Rates und der internationalen Hilfsorganisationen wurden ausdrücklich darüber informiert.

 

Außerdem wurden Vertreter der Militärverwaltung im Gazastreifen (DCO) entlang der Route stationiert, um alle nötigen humanitären Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Bisher wurden über 35 Durchfahrten auf der Spezialroute ermöglicht, darunter Hilfskonvois mit Medikamenten und Rettungskräften internationaler und örtlicher Organisationen. IDF und DCO legen größten Wert darauf, dass das normale tägliche Leben der palästinensischen Zivilbevölkerung, die nicht in Terroraktivitäten gegen israelische Ziele verwickelt sind, so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. (IDF)


(3) Motorola Israel erhält 300 Mio. Auftrag von amerikanischer Postgesellschaft

Motorola Israel wird die amerikanische Postgesellschaft USPS mit Systemen zum Einscannen und Weiterleiten von Informationen im Umfang von 300 Millionen Dollar versorgen. Das Unternehmen hat die Ausschreibung gewonnen, nachdem es mit acht verschiedenen Unternehmen konkurriert hatte, unter anderen Lockheed, Martin & Symbol, die bisher Systeme an die Postgesellschaft geliefert hatten. Die Vertragsunterzeichnung soll im November 2004 erfolgen.

 

Motorola Israel wird Systeme liefern, welche die auf den Postpaketen befindlichen Strichcodes, lesen können. Die Strichcodes werden von einer Kamera eingelesen. Im Unterschied zu der heute existierenden Laserlesung wird diese Neuerung es dem Postboten ermöglichen, die Unterschrift des Empfängers auf den Bildschirm des Gerätes zu bekommen und das unterschriebene Formular via elektronische Mail an das Kontrollzentrum der Postgesellschaft zu übertragen.

 

Es ist nicht das erste Geschäft, das Motorola Israel im Bereich Post-Technologie abschließt. Das Unternehmen hat fünf verschiedene Postgesellschaften mit Systemen zum Einscannen und Weiterleiten von Informationen versorgt, unter anderem die amerikanische UPS, die die größte der fünf Gesellschaften ist; außerdem liefert Motorola Israel an DHL, Irborn, Federal Express und die Deutsche Post.

 

Im Rahmen der Vorbereitung für das Geschäft beabsichtigt Motorola Israel nicht, neue Mitarbeiter einzustellen, sondern etwa 100 externe Dienstleister zu beauftragen, damit Motorola seinen neuen Verpflichtungen nachkommen kann. Anscheinend wird das Unternehmen die Fabrik in Arad nicht vergrößern.

 

Die amerikanische Postgesellschaft USPS ist die größte ihrer Art weltweit und ihr Jahresumsatz beträgt circa 68 Milliarden Dollar. Der Vorsitzende und Geschäftsführer von Motorola, Elisha Janai, erklärte: „Der Gewinn eines solch großen Projektes wie diesem wird den Status von Motorola Israel als ein leitendes Unternehmen in der Branche verstärken, da die Entwicklung und Produktion vollständig in Israel stattfinden wird“. (ynet)


(4) ISUCON Partners bringen israelische Unternehmen in den europäischen Markt

Seit Jahren hat Michael M. Theis die wirtschaftlichen Beziehungen zu Israel aufgebaut – als Geschäftsführer der Sachsen LB Corporate Finance Holding. Sein Geschäftspartner Michael F.A. Schmidt betreute den Austausch zwischen Nahost und Europa für die Venture Capital Gesellschaft der Sachsen LB. Dabei baute er den Kontakt zu Inkubatoren sowie Investment- und Managementgesellschaften in Israel aus. Jetzt haben sie ISUCON Partners (www.isucon.de) gegründet und ein Büro in Israel eröffnet.

 

ISUCON Partners ist die Dachmarke für eine enge Kooperation erfolgreicher Senior-Partner mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Beratung. Sie begleiten und beraten israelische Unternehmen auf ihrem Weg nach Europa im Allgemeinen und nach Deutschland im Speziellen. Dabei haben sie sich auf Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Agro- und Umwelttechnik, IT/Telekommunikation, Life Science, Industrie und Handel fokussiert.

 

Auf der anderen Seite haben europäische Unternehmen das unerschöpfliche technologische und kreative Potential israelischer Unternehmen noch viel zu wenig entdeckt. ISUCON Partners bietet mit seinem Netzwerk den idealen „Scout" für europäische Unternehmen und helfen, den passenden, innovativen Produkt- oder Entwicklungspartner in Israel zu finden. Mehr Informationen unter www.isucon.de oder telefonisch: 0341/912 68 90.


(5) „Wir lassen uns das Leben nicht verbieten“ - Wie sicher ist ein Urlaub in Israel?

Tel Aviv ist nicht das biblische Israel. Aber für Leute, die Spaß haben wollen, ist es das Gelobte Land. In einem Artikel der Welt am Sonntag (Nr. 41, 10.10.04, S.94) erklärt Roland Mischke, was Jerusalem von Tel Aviv unterscheidet und welche Adressen derzeit angesagt sind:

 

Text: http://www.wams.de/data/2004/10/10/342949.html

Info Tel Aviv: http://www.wams.de/data/2004/10/10/342947.html

 


Wie sicher ist ein Urlaub in Israel?

 

In Tel Aviv ist der Tourist so sicher wie in Abrahams Schoß, behaupten offizielle Stellen in Israel. Es seien noch nie gezielte Anschläge auf Touristen und touristische Einrichtungen verübt worden. Das gelte auch für den gesamten Süden Israels, also für das Tote und das Rote Meer sowie die Negevwüste. Nach Aussage von Helmut Kell, dem Direktor des Staatlichen Israelischen Fremdenverkehrsbüros in Berlin (www.goisrael.de), können Urlauber bedenkenlos nach Tel Aviv reisen. Seit Juli hat es dort keinen Anschlag mehr gegeben. Er warnt allerdings vor Reisen in die Westbank einschließlich Bethlehem und Jericho. Auch sollte man generell auf die Nutzung von Linienbussen verzichten.

 

Tourismusexperten und Israel-Veranstalter meinen, die Sicherheitsvorkehrungen der Israelis seien so umfassend, dass es kein erhöhtes Risiko gebe. Vorausgesetzt, man umfahre die besetzten Gebiete, die auf Landkarten markiert sind. In der Tat sind an wichtigen neuralgischen Punkten Polizisten oder private Sicherheitskräfte stationiert - in Tel Aviv quasi vor jedem Hotel, jedem Restaurant, jeder Disco.

 

Israels Tourismusindustrie befindet sich im Aufwind. Von Januar bis Mai 2004 besuchten gut 550.000 Touristen das Heilige Land - gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs ein Anstieg um 75 Prozent und ein Plus von 64 Prozent im Vergleich zu 2002. Das israelische Tourismusministerium erwartet bis Ende 2004 insgesamt 1,4 Millionen ausländische Besucher. Im internationalen Vergleich stieg die Zahl deutscher Besucher sogar überproportional. So konnte im ersten Quartal 2004 (verglichen mit den ersten drei Monaten 2003) ein Zuwachs von 122 Prozent auf 14.389 Besucher verzeichnet werden. Die Zahl der internationalen Besucher stieg in dieser Zeit „nur" um 82 Prozent. Die Deutschen sind die viertgrößte Besuchernation in Israel - nach Amerikanern, Briten und Franzosen.

 

Mehr Informationen: Staatliches Israelisches Verkehrsbüro Berlin, Tel: 030/203 99 70. www.goisrael.de


(6) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig, vereinzelt Regen. Ab Donnerstag klärt der Himmel auf und es gibt viel Sonne. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 17-26°C

Tel-Aviv: 18-27°C

Haifa: 18-27°C

Be’er Sheva: 16-30°C

Eilat: 23-34°C


(7) Wechselkurse

1 € - 5.4909 NIS (-0.451%)

1 £ - 7.9711 NIS (-0.248%)

1 $ - 4.46 NIS (+0.18%)

(Bank of Israel, 12.10.04)


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