Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 06. September 2004
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(1) IDF beginnt mit Bau des Terrorabwehrzauns im Süden
(2) Botschafter Shimon Stein fordert Ultimatum gegen Iran
(3) Israelischer und palästinensischer Zoo erneuern Zusammenarbeit
(4) Vierzig Kameraden. Soldaten aus Deutschland und Israel im Elbsandsteingebirge
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) IDF beginnt mit Bau des Terrorabwehrzauns im Süden

Die israelische Armee (IDF) hat am Sonntagnachmittag mit dem Bau des Südteils des Terrorabwehrzauns zwischen Gush Etzion und Lahavim begonnen. Zunächst wird nur ein Zaunstück der Länge von sechs Kilometern am nördlichen Teil des Verlaufs bearbeitet. Israelische Sicherheitsstellen teilten mit, dass die Arbeiten in der Nähe von Hebron voran kämen und man bis auf 30 Kilometer südöstlich der Stadt vorstoßen würde. Die Planierraupen, die seit Mittag im Einsatz sind, begannen, für den Aufbau der Sperranlage den Boden zu ebnen.

 

Verantwortliche Stellen wiesen daraufhin, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Terroranschlägen vom 31. August in Be’er Sheva und dem Bau des Zauns gäbe. Allerdings zeigten sich die Bürgermeister der Ortschaften im Negev diese Woche sehr verärgert über die Verzögerungen des Baus. Indes wurde in der Palästinensischen Autonomiebehörde der Zaunbau im südlichen Teil eilig kritisiert. Saeb Erekat, Mitglied des palästinensischen Kabinetts, bezeichnete dies als weiteren Bruch der „road map“ und als illegalen Schritt.

 

Die Attentate in Be’er Sheva warfen schwere Fragen bezüglich der weiteren Verzögerung des Zaunbaus im Süden auf. Im Norden sind die Bauarbeiten fast abgeschlossen. Die Leiter der Behörden im Süden hatten in dieser Angelegenheit bereits Ende 2003 einen Beschwerdebrief geschickt. Sicherheitsstellen reichten die Angelegenheit an das Oberste Gericht in Jerusalem weiter, das den Bau erneut hinauszögerte. „Einerseits muss der Bau des Zauns zügiger vorangehen und andererseits müssen die juristischen Abwägungen berücksichtigt werden“, erklärte Justizminister Tommy Lapid (Shinui).

 

Die Selbstmordattentäter, die aus Hebron kamen, nahmen auf ihrem Weg in die Hauptstadt des Negev die Route über den südlichen Berg Hebron. Sie überschritten die „Grüne Linie“ an einem Punkt, an dem der Zaunverlauf von Jerusalem noch nicht genehmigt ist. Auch der Zaunabschnitt, mit dessen Bau heute morgen begonnen wurde, hätte das Eindringen der Terroristen nicht verhindern können, teilten Sicherheitsstellen nach dem Doppelanschlag mit 16 Toten und 100 Verletzten mit. Im Süden des Berges Hebron sei alles so unübersichtlich, dass jeder auch an anderer Stelle und trotz Straßensperren und Aussichtspunkten ohne Probleme auf die israelische Seite gelangen könne.

 

Nichts sei mit einem zusammenhängenden Sicherheitszaun vergleichbar, der die Versuche von Selbstmordattentätern, nach Israel einzudringen, verhindert. Sicherheitsexperten hatten gewarnt, dass sich bei Fertigstellung des Zauns im Norden und im Zentrum des Landes der Terror zur südlichen Lücke hin bewegen würde. Auch Autodiebe und verschiedenste Kleinkriminelle haben sich aufgrund des Terrorabwehrzauns im Norden auf den Weg in den Süden gemacht, hieß es. (ynet)


(2) Botschafter Shimon Stein fordert Ultimatum gegen Iran

In einem Interview mit dem Handelsblatt vom 3. September 2004 hat Botschafter Shimon Stein vor dem Atomprogramm der Regierung in Teheran gewarnt. „Der Iran muss ein klares Ultimatum erhalten, alle Zusagen gegenüber der internationalen Atomenergiebehörde IAEA und der EU zu erfüllen“, sagte Stein. „Falls Iran diesen Anforderungen nicht im Rahmen der Atombehörde nachkommt, sollte in einer zweiten Stufe der Weltsicherheitsrat angerufen werden“. Andernfalls müsse das Land einen politischen und wirtschaftlichen Preis für alle Aktivitäten zahlen, die mit der Schließung des Brennstoffkreislaufes verbunden sind. Hier sei die Verantwortung der ganzen Staatengemeinschaft gefordert.

 

Nach Ansicht des Botschafters ist die iranische Regierung „strategisch entschlossen“, so schnell wie möglich atomare Waffen zu erhalten. Dieses Streben werde vom gesamten Establishment in Teheran getragen. Die iranische Debatte zwischen den „so genannten gemäßigten Kräften und Hardlinern kreist um die taktische Frage, ob man durch die Verhandlungen auf Zeit spielen soll.“ Iran könnte in drei Jahren über Atomwaffen verfügen, sollte sich an der Lage nichts ändern, sagte Stein.

 

Israel sei bereit, mit den arabischen Staaten Gespräche über Abrüstung, Rüstungskontrolle und regionale Sicherheit mit dem Ziel einer atomwaffenfreien Region zu führen. Als sehr wichtig schätzt Stein die Rolle Russlands ein. „Gerade weil Russland bereits Atomtechnologie an Iran geliefert hat, sind die Äußerungen des russischen Präsidenten wichtig, dass Moskau eine Atommacht Iran verhindern möchte und weitere Atomtechniklieferungen an die Erfüllung internationaler Zusagen binden will“. (Handelsblatt, 03.09.04)


(3) Israelischer und palästinensischer Zoo erneuern Zusammenarbeit
Nach vierjähriger Unterbrechung haben die beiden Tierparks in Ramat Gan, Israel, und in der palästinensischen Autonomiestadt Qalqiliya, Westjordanland, ihre Zusammenarbeit wieder aufgenommen. Drei Löwen, zwei Zebras sowie zwei Rehe und ein Hirsch wurden aus dem israelischen Safari-Park an den palästinensischen Zoo übergeben. Die drei Löwen wurden von dem 13-köpfigen Rudel in Ramat Gan nicht angenommen und mussten deshalb in engen Käfigen gehalten werden. In Qalqiliya steht ihnen jetzt ein 200 m² großes Gehege zur Verfügung. (Ha’aretz)

(4) Vierzig Kameraden. Soldaten aus Deutschland und Israel im Elbsandsteingebirge

Mit solch hohem Besuch hatte keiner gerechnet. Der Brigadegeneral und der Attaché sind überraschend zum Frühstück gekommen. Schnell verschwinden zwei Bierkästen hinter der tarnfarbenen Zeltplane. Die Truppe steht sofort in Tarnanzug und Barett stramm zum Brötchenfassen bereit. Es ist 6 Uhr 30 auf dem Biwak in der Sächsischen Schweiz. Der Kommandeur der Offiziersschule des Heeres in Dresden wirft ein Auge auf seine Schützlinge im Feld. Eine psychische und physische Grenzerfahrung sollen sie machen. Marschieren unter erschwerten Bedingungen und mit vollem Gepäck. „Erlebnisorientierte Ausbildung im Bereich innere Führung“ heißt das im Fachjargon.

 

Für junge Elitesoldaten ist ein Gewaltmarsch nichts Neues. Aber für sieben der insgesamt vierzig Offiziersanwärter sind die Wälder und schroffen Felsen um Bad Schandau eine völlig andere Welt. „Müssen wir unser Wasser rationieren?“ – „Äh, nein. Das gibt es hier in Hülle und Fülle“, antwortet Hauptmann Köhler dem gleichrangigen Captain der Israeli Defence Forces (IDF). Israelische Soldaten im Elbsandsteingebirge? PFIFF heißt das Programm – Phase für individuelle Förderung durch Fortbildung. An der Offiziersschule des Heeres in Dresden werden die jungen Soldaten aus Israel und Deutschland zwei Wochen lang gemeinsam ausgebildet.

 

Gad Mishori, Verteidigungsattaché an der Botschaft des Staates Israel in Berlin, betont, man habe mehr als gute Beziehungen zur Bundeswehr, die er als professionelle Armee schätze. „Dieses Programm betrachten wir als einzigartig, nicht nur auf militärischem Niveau.“ Seit 1998 existiert das Austauschprogramm mit vierundzwanzig Staaten. Fünfmal schon waren deutsche Offiziersanwärter mehrere Wochen zur Ausbildung in Israel. Zum zweiten mal sind israelische Soldaten jetzt in Dresden. Vier Leutnants, die im vergangenen Jahr in Israel waren, sind extra noch mal aus ihren Standorten zusammengezogen worden, als „Ankerstützpunkt für die Kameraden Israelis“.

 

„Wir können von den Israelis eine Menge lernen. Zum Beispiel, wie man mit ethnischen Spannungen umgeht. Wie man sich in humanitären Einsätzen verhält, wenn die Situation plötzlich lebensbedrohlich wird. Das ist auch für die Bundeswehr die Herausforderung der Zukunft. Im Kosovo haben wir gesehen, wie schnell das umschlagen kann“, sagt General Bentler. „Natürlich haben wir unsere Erfahrungen im Kampf gegen Terrorismus. Jede Seite bringt etwas ein. Aber es geht auch um etwas anderes. Dass sich die Soldaten kennenlernen“, sagt Gad Mishori. „Und man sieht: Trotz der Vergangenheit können sie Freund werden.“

 

„Am Anfang war es noch komisch, aber als wir das erste mal gemeinsam ein Bier trinken waren, war das Eis gebrochen.“ Seither sind sie Freunde. „Das kann man schon so sagen“, findet Captain Homry. In Berlin Leutnant Köhler gemeinsam mit drei anderen Soldaten die jüdische Gemeinde besucht. Dort haben sie sich erkundigt, was das eigentlich ist, koscheres Essen. In den nächsten tagen haben sie für die „Kameraden Israelis“ dann die koscheren Lunchpakete selbst gepackt. Reiswaffeln, Frischkäse, Extra-Besteckmesser. „Darüber haben wir uns sehr gefreut“, sagt Roy Homry. „Und viel Flüssigbrot gab es. Sie haben uns in die deutsche Biertradition eingeweiht“, sagt Ya’akov Levin.

 

Wenn die Israelis wieder zurückfliegen, dann haben sie innerhalb von zwei Wochen die Infanterieschule in Hammelburg besucht, an der die Vorbereitungen zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr getroffen werden. Sie waren beim Einsatzführungskommando in Potsdam, haben die Synagoge in Dresden besucht und auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz an der Ausbildung des Panzergrenadierbataillons 152 teilgenommen. Dort durften sie auch mal schießen und einen Panzer fahren. Zwei Tage waren sie am Gefechtsübungszentrum Altmark in die laufende Ausbildung eingegliedert.

 

Nach einem Bericht von Helmut Kuhn. Ganzer Text mit Fotos von Marco Limberg: Jüdische Allgemeine Nr. 35/04, 2. September 2004, Seite 3.



(5) Das Wetter in Israel

Sonne. Im Inland steigen die Temperaturen, die Luft wird trockener:

 

Jerusalem: 20-30°C

Tel-Aviv: 24-30°C

Haifa: 24-31°C

Be’er Sheva: 21-34°C

Am Toten Meer: 29-39°C

Eilat: 27-38°C


(6) Wechselkurse

1 € - 5.4504 NIS (-0.759%)

1 £ - 8.0369 NIS (-0.459%)

1 $ - 4.517 NIS (+0.089%)

(Bank of Israel, 06.09.04)


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