Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 01. September 2004
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(1) Israel macht Syrien für den palästinensischen Terror indirekt verantwortlich
(2) Warum der Hamas die Stadt Be’er Sheva ins Ziel nahm, Kommentar von Ze’ev Schiff (Ha’aretz)
(3) Nach dem Terror: Freundeskreis Be’er Sheva e.V. Wuppertal sammelt für die Opfer
(4) Ministerpräsident Ariel Sharon stellt Zeitplan zum Abkopplungsplan vor
(5) „Sharon allein zu Haus“ – Leibwächter vergessen Ministerpräsidenten
(6) Deutsche Musiker beim 7. Internationalen Kammermusikfestival Jerusalem
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Israel macht Syrien für den palästinensischen Terror indirekt verantwortlich

Nach dem doppelten Selbstmordattentat am Dienstagnachmittag in Be’er Sheva mit 16 Toten und über 100 Verletzten hat Israel Syrien für die Tat verantwortlich gemacht. Syrien unterstützt nach wie vor Terrororganisationen, die von Damaskus aus agieren, und zwar sowohl logistisch als auch finanziell, sagte ein hochrangiger Vertreter der israelischen Armee (IDF) am Mittwoch. Bisher wurden zwölf Namen der Toten zur Veröffentlichung freigegeben:

 

Karin Malka, 23 Jahre

Emanuel Yosefov, 28 Jahre

Tekala Tiro’aynt, 33 Jahre

Shoshana Amos, 50 Jahre

Tamara Debrashvili, 70 Jahre

Aviel Atash, 3 Jahre

Denise Hadad, 40 Jahre

Maria Sokolov, 52 Jahre

Vitaly Brodski, 52 Jahre

Rosita Leman, 45 Jahre

Larisa Gomanenko, 48 Jahre

Tatiyana Korotchenko, 49 Jahre

 

Als Reaktion auf die Attentate verhängte die Armee eine Ausgangssperre über Hebron. Soldaten durchsuchten die Häuser der beiden Attentäter. Zwölf Palästinenser wurden in der Nacht verhaftet. An der Linie zwischen dem südlichen Berg Hebron und dem Negev, das ist das Gebiet, über das die Terroristen auf israelisches Gebiet vorgedrungen sind, wurde das Kontingent der Sicherheitskräfte verstärkt.

 

Infolge des Attentatsversuchs am Grenzübergang Erez im Gazastreifen (ebenfalls am Dienstag) hat die Armee auch den Gazastreifen vollständig abgeriegelt. Bis auf Weiteres können Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht zu ihren Arbeitsplätzen in Israel oder im Erez-Industriegebiet. Außerdem soll die Suche nach den Anführern der Hamas-Organisation wieder intensiviert werden.

 

Der örtliche Anführer der Hamas-Terrorzelle, die für das Attentat von Be’er Sheva verantwortlich ist, war auch verantwortlich für die Aussendung der Attentäter auf das Café Caffit in Jerusalem vor zwei Monaten. Das Attentat schlug jedoch fehl. Die beiden Attentäter vom Dienstag, Ahmed Kawasma und Nisim Jabri, kannten einander seit mehreren Jahren und koordinierten die Bluttat fast im Alleingang. Die beiden Männe sind Mitglieder der beiden bekanntesten Clans in Hebron, dem Kawasma-Clan und dem Jabri-Clan. Ahmed Kawasma war Eigentümer eines Eisenwarenladens. Nisim Jabri war Bauarbeiter und lebte in der Nähe von Kiryat Arba.

 

Vertreter muslimischer Organisationen im Gazastreifen priesen die „heroische Tat“ der beiden Attentäter vom Dienstag über Lautsprecher. Etwa 20.000 Hamas-Anhänger riefen Siegessprüche und verteilten Süßigkeiten in den Straßen von Gaza-Stadt. (Ha’aretz Daily)


(2) Warum der Hamas die Stadt Be’er Sheva ins Ziel nahm, Kommentar von Ze’ev Schiff (Ha’aretz)

Die Selbstmordanschläge auf die beiden Busse am Dienstag beweisen die mangelnde Bereitschaft des Hamas, eine Waffenpause zu akzeptieren. Dies steht in direktem Zusammenhang zu Israels Rückzug aus dem Gazastreifen. So hatten es Hamas-Mitglieder ägyptischen Offiziellen in der vergangenen Woche in Kairo gesagt. Das Treffen in Kairo endete ohne Ergebnisse, und es war klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Hamas einen Weg finden würde, um durch Israels Verteidigungslinien hindurch zu kommen.

 

Die Stadt Be'er Sheva wurde als Ziel gewählt, weil der Weg von Hebron nach Be’er Sheva relativ einfach zurückzulegen ist: denn im Süden des Berges Hebron gibt es keinen Sicherheitszaun. Die beiden Selbstmordattentäter kamen vom Berg Hebron. Sie waren dem israelischen Nachrichtendienst Shabak bekannt. Am Dienstag trafen sich die Leiter des Verteidigungsministeriums und der Armee in Tel Aviv, um über Israels Reaktion auf diese beiden Anschläge zu beraten. Es wäre falsch, eine entscheidende und überraschende Reaktion zu erwarten.

 

Die einzige Formel, die Israel für die Verhinderung von Selbstmordanschlägen kennt, ist die: sich an Geheimdienstinformationen zu halten, die sich auf spezifische Vorfälle beziehen; Personen, die in Selbstmordanschläge verwickelt sind, gezielt zu töten; den Bau des Sicherheitszauns zu beschleunigen und einen "Preis" für diejenigen zu nennen, die den Terror unterstützen. Die letzten Monate haben gezeigt, dass diese Formel relativ erfolgreich ist.

 

Hamas' Antwort an Ägypten war nicht überraschend. Die Führung des Hamas betrachtet Israels Abkopplungsplan als eine Drohung. Und selbst wenn die Abkopplung nicht verhindert werden kann, wird die Terrororganisation versuchen, die israelische Armee nur unter Feuer abziehen zu lassen. Die Ägypter kennen diese Position, wollen jedoch den Bürgern des Gazastreifens beweisen, dass sie alles tun, um Israels militärischen Druck auf sie zu verringern.

 

Hamas hat durch das ranghohe Treffen mit ägyptischen Offiziellen beachtlich an Prestige gewonnen. Gegen Ende der Gespräche sagten Hamas-Vertreter, sie wollten weiterhin mit Ägypten diskutieren, nachdem dieses von der Fatah die Antwort auf einen Vorschlag für einen Waffenstillstand bekommen hatte. Wahrscheinlich wissen sie, dass Arafat nicht bereit ist, einen ausdrücklichen Befehl bezüglich eines Waffenstillstandes zu geben.

 

Die Hamas-Organisation in Hebron wird als harter Kern unter den Terrororganisationen betrachtet. Sie ist unter anderem durch extreme Geheimhaltung ihrer Führung charakterisiert. Geheimdienste betrachten es als schwer, Hamas-Zellen in Hebron aufzuspüren. Und wenn es in Hebron zu lange ruhig ist, wird der israelische Geheimdienst unruhig und sieht diese Situation als "Ruhe vor dem Sturm".

 

Nachdem der Hamas mehrmals vergeblich versucht hat, in israelische Städte in der Sharon-Ebene einzudringen, wählte die Terroristen den südlichen, offenen Weg, wo kein Sicherheitszaun den Berg Hebron von der Wüste Negev trennt. Zwar hatte man bereits über den Verlauf des Zauns entschieden, doch in Folge des Richterspruchs des Obersten Gerichtshofs begannen israelische Verantwortliche darüber zu diskutieren, ob die Route nicht besser geändert werden sollte. Die bereits geplante Route verläuft nicht entlang der sogenannten "Grünen Linie", sondern dringt in das Westjordanland hinein, an manchen Stellen bis zu fünf Kilometern. (Kommentar von Ze’ev Schiff, Ha’aretz Daily, 1. September 2004)


(3) Nach dem Terror: Freundeskreis Be’er Sheva e.V. Wuppertal sammelt für die Opfer

Der Freundeskreis Be’er Sheva e.V. der Stadt Wuppertal und die Stadtverwaltung Wuppertal haben in einer gemeinsamen Presseerklärung zu Spenden für die Opfer des gestrigen Terroranschlags in Wuppertals Partnerstadt Be’er Sheva aufgerufen. In den vielen Jahren der herzlichen Partnerschaft zwischen den beiden Städten sind viele offizielle, aber auch persönliche zwischenmenschliche Beziehungen entstanden. Dementsprechend galt die erste Aufmerksamkeit des Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Arno Gerlach, den Freunden und Bekannten in Be’er Sheva, mit denen er seit gestern Nachmittag im dauernden Telefonkontakt steht.

 

Der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Dr. Hans Kremendahl, schickte ein Beileidstelegramm an seinen Amtskollegen Ya’akov Terner, in dem er sein tiefes Mitgefühl für die Familien der Getöteten und der vielen Verletzten aussprach. Die Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal und Be’er Sheva besteht seit dem 29. September 1977 und ist die älteste offizielle Partnerschaft zwischen einer israelischen und deutschen Großstadt. Mehr Informationen zu dem Spendenaufruf beim Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Arno Gerlach, Tel: 0202-520944.


(4) Ministerpräsident Ariel Sharon stellt Zeitplan zum Abkopplungsplan vor

In der wöchentlichen Kabinettssitzung am gestrigen Dienstag hat Ministerpräsident Ariel Sharon den Zeitplan für die Umsetzung des Abkopplungsplans gemäß des Kabinettsbeschlusses vom 6. Juni 2004 vorgestellt:

 

14. September: Ministerpräsident Ariel Sharon wird dem Sicherheitskabinett die gesetzlichen Grundlagen zur Umsetzung des Abkopplungsplans erläutern und zur Abstimmung vorlegen, darunter den Plan zur Siedlungsräumung selbst und die Entschädigung der Siedler.

 

26. September: Vorlage eines Memorandums zum Gesetzesentwurf über die Umsetzung des Abkopplungsplans bei den Kabinettsministern.

 

24. Oktober: Kabinettsabstimmung über den Gesetzesentwurf.

 

3. November: Erste Lesung in der Knesset

 

Das Kabinett beschloss zudem, dass die IDF und das Verteidigungsministerium die volle Verantwortung für die Umsetzung des Abkopplungsplans übernehmen, ebenso was die Integration der israelischen Polizei und anderer Sicherheitsdienste betrifft. Die IDF arbeitet derzeit an einem detaillierten Abzugsplan. Der Plan soll am 1. Oktober vorgestellt werden. (MFA)


(5) „Sharon allein zu Haus“ – Leibwächter vergessen Ministerpräsidenten
Die Body Guards von Ministerpräsident Ariel Sharon haben ihren Schützling bei einem Einsatz schlichtweg vergessen. Erst als sie mit ihrem schwer gesicherten Konvoi vor dem Parlament in Jerusalem vorfuhren, mussten sie feststellen, dass sie den Regierungschef in seiner Residenz gelassen hatten. Bei dem Vorfall am Dienstag haben die Leibwächter vor der Abfahrt versäumt, Sharons Anwesenhit in einem der zahlreichen Wagen zu überprüfen. Der zu den am besten geschützten Politikern der Welt zählende Sharon musste mit nur einem verbliebenen Personenschützer in seiner Residenz in Rehavia ausharren, bis er abgeholt wurde. Der Inlandgeheimdienst Shabak leitete eine Untersuchung ein. (ynet/ AFP)

(6) Deutsche Musiker beim 7. Internationalen Kammermusikfestival Jerusalem

Vom 3. bis 15. September 2004 findet das siebte Internationale Kammermusikfestival in Jerusalem statt. Das Festival steht unter der musikalischen Leitung der Pianistin Elena Bashkirova. Seit seiner Gründung haben namhafte Musiker aus zahlreichen Ländern wie Italien, Frankreich, Deutschland, den Vereinigten Staaten und Israel an dem Musikereignis teilgenommen, darunter der Cellist Misha Maisky, die Pianisten Yefim Bronfman und Daniel Barenboim, die Violinisten Julian Rachlin, Nicholaj Znaider und Renaud Capucon, der Sänger Robert Holl sowie das Jerusalem Quartet und das Aviv Quartet.

 

Das diesjährige Festival präsentiert verschiedene herausragende Musiker der Berliner Philharmoniker, darunter ihr Konzertmeister, der Israeli Guy Braunstein, der erste Klarinettist Karl-Heinz Steffens, der erste Kontrabassist Nabil Shehata, der erste Flötist Emmanuel Pahud, der erste Hornist Daniele Damiano, die Violinistin Madeleine Carruzzo und andere. Des weiteren nehmen teil: Der Bariton Andreas Schmidt (Deutschland), der Dirigent Lawrence Foster, die Violinistin Miriam Fried mit ihrem Sohn, der Pianist Jonathan Biss (USA), der Cellist Gautier Capucon (Frankreich) und die zwei Ensembles, das Jerusalem Quartet und das Carmel Quartet.

 

Viele der Festivalteilnehmer sind israelische Musiker, die in den vergangenen Jahren eindrucksvolle Karrieren auf internationaler Bühne errungen haben. Dazu gehören neben Guy Braunstein der Violinist Hagai Shaham, der Klarinettist Alexander Fiterstein, die Pianisten Saleem Abboud-Ashkar und Shai Wosner sowie Musiker der führenden Orchester des Landes.

 

Das diesjährige Festival ist der Kammermusik Ludwig van Beethovens und osteuropäischen Komponisten, darunter Smetana, Janacek, Enesco, Bartok und Lutoslawski gewidmet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Musik Dvoraks, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum Hundertsten mal jährt. Darüber hinaus enthält das Programm drei Werke des jüdisch-tschechischen Komponisten Erwin Schulhoff, der in der Shoa ermordet wurde.

 

Teilnehmen wird an dem Festival in diesem Jahr auch das Jerusalem Music Center, das Meisterklassen für Gesang unter der Leitung von Andreas Schmidt durchführen wird. Außerdem ist ein spezielles Treffen mit dem Flötisten Emmauel Pahud vorgesehen. Daneben gibt es verschiedene Events mit jungen israelischen Jazz-Musikern. Die Jerusalem Cinematheque zeigt Filme zum Thema Musik. Alle Konzerte finden im YMCA Auditorium in Jerusalem statt. (www.jcmf.org.il)


(7) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 19-30°C

Tel-Aviv: 25-30°C

Haifa: 32-28°C

Be’er Sheva: 21-33°C

Am Toten Meer: 29-36°C

Eilat: 25-37°C


(8) Wechselkurse

1 € - 5.4955 NIS (+0.244%)

1 £ - 8.1078 NIS (-0.021%)

1 $ - 4.511 NIS (-0.331%)

(Bank of Israel, 01.09.04)


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