Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 31. August 2004
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(1) Mindestens 16 Tote bei Doppelanschlag auf Busse in Be’er Sheva
(2) Aufmerksame Soldatin verhindert Selbstmordanschlag auf Grenzübergang Erez
(3) Sharons Pläne zur Durchführung des Abkopplungsplans stoßen auf Kritik in den eigenen Reihen
(4) Bundesaußenminister Fischer trifft Ministerpräsident Ariel Sharon auf seiner Nahost-Reise
(5) Israelisch-palästinensisches Kooperationsprojekt lässt neue Hoffnung aufkommen
(6) 289 jüdische und arabische Kinder zum neuen Schuljahr im Jerusalemer Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Mindestens 16 Tote bei Doppelanschlag auf Busse in Be’er Sheva

Bei einem schweren Doppelanschlag im Zentrum der israelischen Stadt Be´er Sheva sind mindestens 16 Menschen getötet und über 90 zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Die Explosionen ereigneten sich am Dienstagnachmittag nahezu zeitgleich in Bussen, welche sich in der Nähe des Rathauses im Zentrum der Stadt befanden. Es handelte sich um Selbstmordattentäter der Hamas, die in die Busse einstiegen und dort voraussichtlich ihre Sprenggürtel zündeten.

 

Die Explosionen ereigneten sich um ca. 14.45 Uhr in den beiden Bussen der Linien 7 und 12, welche sich gerade auf dem Rager Boulevard befanden.

 

Irit Levi, eine Anwohnerin, wurde zur Augenzeugin: „Als ich die Kreuzung nach den Explosionen erreichte, waren beide Busse in Flammen aufgegangen. Ich sah zerfetzte Körper auf der Straße liegen. Ein schrecklicher Geruch war in der Luft. In kürzester Zeit erreichten die Krankenwagen den Ort des Attentates...“

 

Shlomi Almekis, war im Moment des Anschlages vor Ort: „Als ich mich der Kreuzung näherte, hörte ich plötzlich eine gewaltige Explosion und ich sah den ersten Bus in Rauch aufgehen. Ich stieg aus dem Auto aus und rannte zur Unglücksstelle als plötzlich eine weitere Explosion einen zweiten Bus ungefähr 100m weiter erschütterte. Ich sah Körper, die auf die Straße geschleudert wurden und Leute, die um Hilfe riefen. Ich wusste nicht wohin ich schauen sollte und welchen Insassen ich zuerst helfen sollte. Aber als ich Leute sah, die versuchten aus dem zweiten Bus durch die Fenster zu entfliehen, kam ich Ihnen zur Hilfe. Innerhalb weniger Sekunden erreichten Polizei und Rettungskräfte den Unglücksort.“

 

Dies war der erste ausgeführte Selbstmordanschlag innerhalb des israelischen Kernlandes seit dem 14. März 2004. Damals waren 11 Menschen im Hafen von Ashdod bei einem doppelten Selbstmordanschlag ums Leben gekommen. Ministerpräsident Ariel Sharon kündigte an, dass der Kampf gegen den Terror mit voller Stärke weitergeführt werde. Der Minister für Innere Sicherheit, Zachi Hanegbi, äußerte sich zu dem Doppelanschlag mit den Worten: „An den Orten an den kein Zaun gebaut wurde, gibt es Terror.“. Er fügte hinzu: „Die Polizei arbeite auf Hochtouren, um den Zaun in der Gegend so schnell wie möglich zu bauen und somit Leben zu retten.“ (Ha´aretz Daily / ynet)


(2) Aufmerksame Soldatin verhindert Selbstmordanschlag auf Grenzübergang Erez

Eine aufmerksame Soldatin der israelischen Verteidigungsarmee (IDF) verhinderte am Dienstagmorgen einen Selbstmordanschlag am Grenzübergang Erez im Gazastreifen. Die Soldatin verdächtigte einen Palästinenser, der nach Israel einreisen wollte und zwang ihn, sich einer strengeren Kontrolle zu unterziehen. Diese ergab, dass er falsche Papiere mit sich führte. Eine weitere Untersuchung fand dann schließlich heraus, dass der Palästinenser einen Sprengstoffgürtel trug, jedoch keinen der „Gewöhnlichen“, welche die Attentäter um die Taille tragen. Der Sprengstoff war in die Unterwäsche des Mannes eingenäht. Die Hintermänner des geplanten Anschlages hatten gehofft, dass die Soldaten diese Stelle nicht durchsuchen würden. Bombenspezialisten entschärften den Gürtel vor Ort. Keine Terrororganisation hat bis jetzt die Verantwortung für das Aussenden des „Unterwäsche-Bombers“ übernommen.

 

In dieser Woche konnte somit bereits der zweite Selbstmordanschlag im Gazastreifen verhindert werden. Am Sonntag hatten Einheiten der IDF einen Palästinenser erschossen, der versucht hatte, in die Gaza Siedlung Nahal Oz einzudringen. Eine Sprengstoffweste wurde am Körper des Mannes gefunden. Der Grenzübergang Erez wurde nach dem Vorfall am Dienstag geschlossen. Zudem berichtete Reuters über einen Vorfall in Rafah, bei dem ein 14-jähriger palästinensischer Junge am Dienstag durch das Feuer von Einheiten der IDF ums Leben gekommen sei. Reuters identifizierte den Jungen als Mazen al-Ajah. Die Soldaten waren in der Gegend um defensive Stellungen zu verbessern, welche derzeit als Teil der Operationen gegen den Waffenschmuggel in der Region durchgeführt werden. Armeesprecher berichteten, dass die Einheiten eine verdächtige Person ausmachten, welche anscheinend versuchte die Truppenbewegungen auszuspionieren und eröffneten das Feuer. Oft werden Kinder dazu benutzt, die Truppenbewegungen auszuspionieren und um Informationen zu sammeln, welche später für Anschläge gegen Einheiten der IDF genutzt werden.

 

Des Weiteren berichtete der israelische Rundfunk von einem anderen Zwischenfall am Dienstagmorgen im Westjordanland. Dabei wurden Einheiten beschossen, die ein Haus in Jenin umstellten. Es gab keine Verletzten. Das Gebäude wurde umstellt, weil es nachrichtendienstliche Hinweise gab, dass sich in diesem Haus Terroristen befinden würden, die auf Israels Fahndungsliste stehen. Insgesamt wurden 38 gesuchte Palästinenser in der vergangenen Nacht im Westjordanland festgenommen. (Jerusalem Post)


(3) Sharons Pläne zur Durchführung des Abkopplungsplans stoßen auf Kritik in den eigenen Reihen

Auf einer Sitzung der Likud-Fraktion verdeutlichte Ministerpräsident Sharon heute morgen nochmals, dass der Abkopplungsplan durchgeführt werde. Nachdem Sharon zum ersten Mal seinen Zeitplan öffentlich dargelegt hatte, wurde er von den Ministern kritisiert, allen voran Finanzminister Netanyahu. Sharon äußerte sich wörtlich: „Ich beabsichtige am 14. September die Grundsätze des Gesetzes zur Durchführung des Abkopplungsplans dem Sicherheits- und Politkabinett zur Genehmigung vorzulegen. Unter anderem auch die Grundsätze zur Räumung und zur Entschädigung der Siedler, die ihre Häuser verlassen. Am 26. September 2004 wird den Regierungsmitgliedern ein Memorandum zum Gesetzesentwurf für die Durchführung des Abkopplungsplan vorgelegt werden.“

 

Er fügte hinzu: „Bis zum 24. Oktober wird der Plan von der Regierung genehmigt werden und ich denke, dass der Gesetzentwurf bis zum 3. November der Knesset zur ersten Lesung vorgelegt wird. Gleichzeitig entschied gestern das Kabinett, dass die volle Verantwortung für die Durchführung des Plans bei der israelischen Armee liegt, jedoch in Verbindung mit der israelischen Polizei und den anderen Sicherheitsorganen. Innerhalb von 30 Tagen wird die Armee den notwendigen Plan vorlegen.“

 

Sharon betonte weiterhin die Ernsthaftigkeit seiner Absicht in Bezug auf den Abkopplungsplan. Jedoch wurden daraufhin Stimmen der sogenannten „Aufständischen“ aus seiner eigenen Likud Fraktion laut. Finanzminister Netanyahu und Erziehungsministerin Livnat kritisierten auf der Sitzung die Entscheidung, den Abkopplungsplan in einem Vorgang und nicht in Abständen durchzuziehen.

 

Netanyahu äußerte gegenüber den anwesenden Regierungsmitgliedern, dass die jetzige Entscheidung des Ministerpräsidenten, dem Kompromiss der schrittweisen Abkopplung widerspreche.

 

Ministerpräsident Sharon entgegnete jedoch: „Es macht keinen Sinn, dies weiter hinauszuziehen. Der Plan wird durchgeführt und es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es zwischen allen Stufen immer wieder eine Entscheidung geben wird. Es wird nicht beabsichtigt, die Angelegenheit über Wochen oder Monate hinauszuziehen, wenn dies nicht nötig ist.“

 

Am Ende der Sitzung wandte sich Netanyahu erklärend an die Presse: „Ein stufenweiser Abzug gewährt uns eine Art Sicherheitsventil zur Überprüfung der Situation. Ein stufenweiser Abzug verringert und vermeidet sogar die Gefahr eines Bruchs in der Bevölkerung.“ (ynet)


(4) Bundesaußenminister Fischer trifft Ministerpräsident Ariel Sharon auf seiner Nahost-Reise

Ministerpräsident Ariel Sharon traf am Montagnachmittag mit Bundesaußenminister Joschka Fischer zusammen. Fischer wird als einer der größten Freunde Israels in Europa bezeichnet. Er besuchte Israel im Rahmen seiner Nahost-Reise and traf ebenfalls mit dem israelischen Außenminister Silvan Shalom, Verteidigungsminister Shaul Mofaz und dem Oppositionsführer Shimon Peres zusammen. Ministerpräsident Sharon betonte die guten Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und stellte besonders seine persönliche Beziehung zu Bundesaußenminister Fischer heraus; er dankte ihm für seine Freundschaft und Unterstützung. Darüber hinaus hob Sharon das, im kommenden Mai anstehende, 40-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten hervor.

 

Des Weiteren redeten Fischer und Sharon über die Durchführung des Abkopplungsplans, welcher von beiden als Hoffnung für den Frieden bezeichnet wurde. Bezüglich des Sicherheitszauns betonte Sharon, dass der Bau weitergehen würde und sich an die humanitären Normen des Gerichtsurteils vom 30.Juni 2004 anlehne, welches von Israels Oberstem Gerichtshof verkündet wurde. Die beiden Staatsmänner sprachen außerdem über die gegenwärtige Situation in der Palästinensischen Autonomiebehörde, sowie über den Iran, Syrien und den Anstieg antisemitischer Vorfälle in Europa. (MFA)


(5) Israelisch-palästinensisches Kooperationsprojekt lässt neue Hoffnung aufkommen

Ein Kooperationsprojekt zwischen den Städten Tulkarem (welche sich in der A-Zone unter voller palästinensischer Souveränität befindet) und der israelischen Stadt Emek Hefer lässt neue Hoffnung auf eine Normalisierung des Alltags zwischen Palästinensern und Israelis schöpfen. Dabei handelt es sich um eines von einer Reihe von gemeinsamen Unternehmungen, zwischen Israelis und Palästinensern, die mit Hilfe der israelischen Zivilverwaltung und Staaten aus der ganzen Welt ins Leben gerufen wurden. Bei dem Vorhaben wird Abwasser aus Tulkarem gegen Elektrizität aus Israel getauscht. Der Planung nach, wird das Projekt in den kommenden Wochen Gestalt annehmen und das Abwasser von Tulkarem über Rohre in die israelischen Kläranlagen gelangen, wo es gereinigt und anschließend zur Bewässerung der Stadtbezirke genutzt werden wird. Als Gegenleistung werde Tulkarem bei der Stromversorgung unterstützt. Die Kosten des Projektes werden auf ca. eine Million Euro geschätzt und von der deutschen Regierung übernommen.

 

Bei einem weiteren Projekt sollen die Straßen im Westjordanland saniert werden. Das Projekt wird von den Vereinigten Staaten finanziert, die sich entschlossen haben in das Westjordanland zu investieren, nachdem sie jegliche finanzielle Hilfe im Gazastreifen nach dem Anschlag auf einen, unter diplomatischen Schutz stehenden, US-Konvoi ausgesetzt hatten.

 

Die israelische Zivilverwaltung schätzt die Höhe der ausländischen Unterstützungsgelder für die palästinensischen Autonomiegebiete auf ungefähr 7 Milliarden US-Dollar. (Ma’ariv International)


(6) 289 jüdische und arabische Kinder zum neuen Schuljahr im Jerusalemer Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung

Beinahe verdoppelt hat sich die Schülerzahl im Jerusalemer Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung und die Warteliste der Interessenten ist lang: Am 1. September beginnt für 289 jüdische und arabische Kinder der von der gemeinnützigen jüdisch-arabischen Organisation `Hand in Hand´ initiierten Schule ein neues und aufregendes Schuljahr: Eine zusätzliche erste und eine weitere sechste Klasse werden eingeführt, während gleichzeitig die Aufnahme einer neuen Kindergartenklasse für fünfjährige erfolgt. Diese Entwicklung macht deutlich: Damit die Schule weiterhin wachsen und ihre Aufgabe erfüllen kann, braucht sie ein eigenes Zuhause. Gegenwärtig ist das Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung als Untermieter in einem Gebäude untergebracht, das es mit einer anderen Erziehungseinrichtung teilt. Im Februar 2005 soll die von der Jerusalem Foundation in die Wege geleitete Errichtung eines neuen Zuhauses für die Schule ihren Anfang nehmen. Das Schulgebäude wird insgesamt etwa 5000 Quadratmeter Baufläche umfassen, das ganze Areal etwa 5500 Quadratmeter, welches Spielhöfe und einen Bustan-Garten mit einschließt.

 

Bei ihrem Vorhaben erhält die Jerusalem Foundation Hilfe aus Europa: Die Schweizerische Regierung eröffnet die Reihe der Spender dieses außerordentlichen Koexistenz-Projektes. Weitere Unterstützung erfolgt aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und Großbritannien. Seit ihrer Gründung 1966 fördert die Jerusalem Foundation den Dialog unter der ethnisch und religiös verschiedenartigen Bevölkerung Jerusalems. Die multikulturelle Stadt soll als Modell der friedlichen Koexistenz gefestigt werden. Eines der wichtigsten Anliegen der Jerusalem Foundation besteht daher in der Erziehung der Kinder, denn die nächste Generation wird entscheidend an der Gestaltung der Zukunft der Stadt mitwirken. Aus diesem Grund kommt derzeit unter den Projekten der Jerusalem Foundation, dem Zentrum für jüdisch-arabische Erziehung eine Schlüsselstellung zu: Die Schule pflegt im selben Maß sowohl die jüdische, muslimische und christliche Kultur und setzt auf die Gleichberechtigung der Kinder. Dabei lernen sie den Hintergrund des anderen kennen und schätzen die Erfahrung gegenseitigen Respekts und gemeinsamer Problemlösung.

 

Für weitere Informationen: Irène Pollak, Leiterin der Abteilung für deutschprachige Länder, Tel.: +9722-6751713, E-mail: irene-p@jerusalem-foundation.org www.jerusalemfoundation.org


(7) Das Wetter in Israel

Jerusalem: 18-29°C

Tel-Aviv: 24-29°C

Haifa: 20-29°C

Be’er Sheva: 21-32°C

Am Toten Meer: 28-37°C

Eilat: 26-37°C


(8) Wechselkurse

1 € - 5.4821 NIS (0.39%)

1 £ - 8.1095 NIS (-0.118%)

1 $ - 4.526 NIS (-0.132%)

(Bank of Israel, 31.08.04)


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