Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 23. August 2004
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(1) Seit März 2001 wurden 82 von 104 illegalen Siedlungsaußenposten zerstört
(2) Ben-Eliezer und Vilnai wollen für den Vorsitz der Arbeitspartei kandidieren
(3) IDF decken achtes Waffenlager in Nablus innerhalb einer Woche auf
(4) Arabische Website des Außenministeriums knüpft Kontakte zur arabischen Welt
(5) Memri bietet übersetztes arabisches Fernsehmaterial im Internet an
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Seit März 2001 wurden 82 von 104 illegalen Siedlungsaußenposten zerstört

Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) werden für die Räumung der Siedlungen im Gazastreifen und im nördlichen Westjordanland entsprechend des Abkopplungsplans von Ministerpräsident Ariel Sharon verantwortlich sein. Das sagte Verteidigungsminister Shaul Mofaz vor dem parlamentarischen Ausschuss für Außen- und Sicherheitspolitik am Montag in Jerusalem. Zu diesem Zweck würde die Armee ein großes Kontingent an Reservesoldaten einberufen, zitierte die Nachrichtenagentur DPA den Verteidigungsminister am Montag. Seit März 2001 hat die Regierung von Ministerpräsident Ariel Sharon 82 von 104 illegalen Außenposten im gesamten Westjordanland und im Gazastreifen abgerissen, teilte Baruch Spiegel, Berater im Verteidigungsministerium, mit. Das Ministerium und die IDF seien dabei, weitere 22 illegale Außenposten abzubauen. In einigen Fällen komme es jedoch zu Verzögerungen, da einige der Bewohner Klagen beim Hohen Gerichtshof in Jerusalem eingereicht haben, erklärte Spiegel. Die Armee mache in monatlichen Abständen Luftaufnahmen, um die Siedlungsaktivitäten zu überwachen.

 

Unterdessen hat MdK Yossi Sarid von der linksliberalen Partei Meretz-Yachad Spiegels Bericht in Frage gestellt und dem Verteidigungsapparat vorgeworfen, „falsche und grundlose Zahlen“ zu veröffentlichen. Das Verteidigungsministerium und die Armee hätten sich so in ihren eigenen Lügen verfahren, dass sie nicht mehr imstande wären, sich aus den Schwierigkeiten, die sie sich selbst geschaffen hätten, herauszuholen. Sarid nannte Mofaz während der Ausschusssitzung den „Hauptkollaborateur der Siedler“, da die Außenposten nicht ohne die Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsapparat hätten errichtet werden können.

 

Aus politischen Kreisen war am Montagmorgen bekannt geworden, dass Israel Anfang August mit dem Bau von 100 neuen Gebäudekomplexen in der Siedlung Har Gilo am Rande Jerusalems begonnen hat. Har Gilo zählt zur Zeit 120 Familien. Außerdem plane die Regierung den Bau von mindestens 530 weiteren neuen Wohnungen im Westjordanland, die meisten in unmittelbarer Nähe zu Jerusalem. Allerdings soll die Regierung keine neuen Bauanträge mehr genehmigen. Das Bauvorhaben soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. (Ha’aretz)


(2) Ben-Eliezer und Vilnai wollen für den Vorsitz der Arbeitspartei kandidieren

Die Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeitspartei (Avoda) haben am Montag einen weiteren Höhepunkt erreicht: Die Knessetabgeordneten (MdK) Benyamin (Fuad) Ben-Eliezer und Matan Vilnai teilten heute morgen offiziell mit, dass sie beabsichtigen, bei den internen Wahlen der Partei für das Amt des Vorsitzenden der Arbeitspartei zu kandidieren, wahrscheinlich gegen Shimon Peres. Ben-Eliezer nannte die Fortsetzung der Verhandlungen mit dem regierenden Likud-Block überflüssig. Schließlich habe das Zentralkomitee des Likud bewiesen, dass Ministerpräsident Ariel Sharon nicht die Absicht hätte, den Abkopplungsplan in die Tat umzusetzen. Ben-Eliezer fügte hinzu: „Und nicht nur das. Der Likud nahm auch keinen Bezug auf die wirtschaftlich-gesellschaftlichen Themen ...damit stelle ich mich der internen Wahl zum Vorsitzenden der Arbeitspartei.“

 

Die Worte Ben-Eliezers stehen in einer Linie mit den Bemühungen der „Rebellen“ innerhalb der Arbeitspartei, die versuchen den Regierungsbeitritt der oppositionellen Arbeitspartei zur Regierung Sharon zu verhindern und stattdessen Neuwahlen (gegen den Willen von Shimon Peres) fordern. Auch MdK Matan Vilnai, ein weiterer „Rebell“, teilte heute nochmals mit, dass er für das Amt des Parteivorsitzenden kandidieren würde. Nach seinen Worten habe der Likud bewiesen, dass er einen wirklichen politischen Prozess weder voranbringen könne, noch wolle. Vilnai fügte hinzu, dass die Vorbereitung auf die allgemeinen Wahlen die Wahl eines ständigen Parteivorsitzenden zwingend mache und zwar durch Vorwahlen. Schließlich teilte auch MdK Efraim Sana mit, dass auch er sehr wahrscheinlich für das Amt des Parteivorsitzenden kandidieren wird. (ynet)


(3) IDF decken achtes Waffenlager in Nablus innerhalb einer Woche auf

Israelische Soldaten haben am Sonntag in der Innenstadt von Nablus („Qasbah“) das achte Sprengstoffversteck palästinensischer Terroristen aufgedeckt. Die Operation der israelischen Armee (IDF) im nördlichen Westjordanland begann vor sieben Tagen. In der Waffenwerkstatt befanden sich u.a. ein 10 kg Sprengstoff, ein Selbstmordgürtel, chemische Substanzen und ein Sprengsatz aus Mörsergranaten. Die Innenstadt von Nablus gilt als Terrorhochburg in der West Bank. Ihr Terrornetzwerk wird von der Hisbollah unterstützt. Eine Videoaufnahme der IDF dokumentiert die Razzia der Soldaten bei Nacht:

 

Clip: IDF operation – The explosives lab uncovered today:

http://www1.idf.il/DOVER/site/mainpage.asp?sl=EN&id=7&docid=33251.EN

 

Sicherheitsbehörden lagen am Sonntag 56 Warnungen über geplante Terroranschläge vor. Bei den meisten führt die Spur in den nördlichen Teil des Westjordanlands (West Bank).


(4) Arabische Website des Außenministeriums knüpft Kontakte zur arabischen Welt

„Nachricht vom libyschen Geheimdienst, bitte lesen“: Vor wenigen Wochen erreichte eine Email das Außenministerium in Jerusalem. Der Absender unterzeichnete gemeinsam mit 20 anderen Mitarbeitern des libyschen Nachrichtendienstes. „Wir sind Offiziere der libyschen Armee und an einer Zusammenarbeit mit dem israelischen Verteidigungsministerium auf den Gebieten Sammlung von Daten, Plänen, sowie strategischen Militärcamps und Außenposten interessiert. Wir sind für diese Aufgabe gewappnet und bitten um ihre Unterstützung. Bitte antworten Sie uns schnell, vor allem, da wir Sie als Verbündete ansprechen. Wir trachten nach Freiheit für das libysche Volk. Bitte antworten Sie per Email.“

 

Dies ist nicht die einzige Nachricht aus einem arabischen Land, die Jerusalem in letzter Zeit erreichte. Ein Internetsurfer aus Jemen fragte, was er tun müsse, um ins Judentum überzutreten. Ein Palästinenser beklagte sich, drusische Soldaten hätten ihn an einer Straßensperre wüst beschimpft, ein marokkanischer User sandte dem „friedliebenden“ Volk Israel ein Kondolenzschreiben für die Opfer des Terrors. Ein algerischer Surfer schrieb, dass er gerne israelische Mädchen kennen lernen möchte, ein Libanese rief die US Armee auf, die Hisbollah aus dem Libanon zu vertreiben, und ein Iraker aus Mosul erkundigte sich, wann die israelische Botschaft im Irak ihre Türen öffnet.

 

Diese und andere Nachrichten erreichen fast täglich die arabischsprachige Website des Außenministeriums www.altawasul.net (vgl. NL120104). Die meisten Absender bekunden ihr Interesse, andere bitten direkt um Hilfe. Die Seite gibt es seit einem halben Jahr und bietet Informationen aus Israel über die Regierung und Persönlichkeiten in Israel, etwas Geschichte, Wirtschaft, Forschung und Soziales sowie Übersetzungen von Beiträgen in der israelischen Presse. Zukünftig soll die Seite israelische Lieder, Rätselspiele, statistische Übersichten, Interviews und Serviceleistungen für Geschäftsleute enthalten.

 

Der Initiator der Seite, der ehemalige Pressesprecher der israelischen Botschaft in Jordanien, Amir Weissbrod, bemerkte, dass es ein tiefes Wissensdefizit über Israel in der arabischen Welt gibt. Um so interessanter waren die sofortigen Reaktionen, sagt Weissbrod. „Ein Surfer aus Ägypten fragte nach einer Aufnahme des Sängers Dudu Yasmin, ein palästinensischer Journalist beantragte einen israelischen Presseausweis, und ein User aus Ägypten schrieb an Außenminister Shalom: ‚Ich möchte Sie höflichst bitten, alles dafür zu tun, den Empfang der arabischsprachigen Sendungen des Israelischen Rundfunks zu verbessern, der sich während der letzten zwei Jahre verschlechtert hat. Der Kanal genießt bei allen Arabern höchstes Ansehen.“

 

Die Seite erreicht einige Hundert Hits täglich und mehr. Im Briefverkehr fanden sich fast keine beleidigenden Zuschriften. „Hier gibt es Potential für den Dialog mit der arabischen Welt, und wir sehen, dass die andere Seite hungrig danach ist“, sagt der Mitarbeiter Lior Ben-David in Jerusalem, der für Pflege der Seite verantwortlich ist, „der Austausch geschieht mit Bürgern, mit dem Volk selbst, nicht mit den Behörden, und wir machen uns die Diskretion zu Nutze, die das Internet uns bietet. Das Projekt befindet sich noch in einem Anfangsstadium.“

 

Der frühere Pressesprecher der israelischen Botschaft in Kairo, Ben-Dor, heute stellvertretender Direktor der Abteilung für Arabische Medien im Jerusalemer Außenministerium, ergänzt: „Ägyptische Staatsbürger, die Informationen über Israel anfordern, haben Angst, die israelische Botschaft in Kairo aufzusuchen, weil sie unmittelbar darauf von ägyptischen Behörden zur Befragung vorgeladen werden. Die Internetseite bietet ihnen die Möglichkeit, frei und ohne Befürchtungen das zu fragen, was sie wissen wollen.“ Auf diese Weise entsteht ein Meinungsaustausch, die uns zeigt, was die jeweils andere Seite denkt.

 

Vor einigen Wochen veröffentlichte ein irakischer Journalist, der in Dänemark lebt, einen Artikel über die Gruppe um den al-Qaida-Führer im Irak, Abu Musab al-Zarqawi. Nach einem Gedankenaustausch mit dem Außenministerium schrieb der Journalist per Email nach Jerusalem: „Ich habe viele meiner Freunde, irakische Intellektuelle, auf den Kontakt mit Ihnen hingewiesen. Sie sind begeistert und schlugen vor, eine Art irakisch-israelische Kulturvereinigung zu gründen.“ Ein marokkanischer Staatsbürger und evangelikaler Christ wandte sich an Al-Tawasul mit der Bitte, Israelis zu treffen. Ein ägyptischer Physiker machte den Vorschlag für ein gemeinsames Friedensprojekt mit israelischen Wissenschaftlern.

 

Schließlich ergriff Ben-Dor einmal selbst die Initiative und kontaktierte einen Syrer aus der Stadt Latakla, der es gewagt hatte, einen Artikel zu veröffentlichen, der die syrische Politik gegenüber den USA kritisierte. Er lud ihn ein, die Internetseite des Außenministeriums zu besuchen und auf diese Weise in Kontakt zu bleiben. Auf das Angebot zu einem telefonischen Gedankenaustausch antwortete der Syrer freilich: „Ich habe kein moralisches Problem, mit Ihnen in Kontakt zu treten, aber nicht über das Telefon. Ich habe Ihre Seite gesehen, und ich wünsche Ihnen Erfolg, und zwar in einem demokratischen und nicht-zionistischen Sinne.“

 

Ein moslemischer irakischer Journalist, der in Hamburg lebt, bat in besonderer Weise um Hilfe. Seine Großmutter, Samiha Hano, sei jüdisch gewesen, und Tochter einer der bekanntesten Familien in Basra. „Sie hatte zwei Brüder und eine Schwester“, erklärte der Journalist, „Maggi, Moris und Naji, die eine der Gründer der irakischen kommunistischen Partei war. Meine Großmutter starb im Golf-Krieg von 1991 in meinen Armen. Ihr letzter Wunsch war: ‚Finde meine Geschwister’. Bitte helfen Sie mir, damit meine Großmutter in Frieden Ruhe finden kann.“

 

Al Tawasul gehört zu den erfolgreichsten Mitteln des israelischen Außenministeriums, an die arabische Welt heranzutreten, sagt Amira Oron, Direktor der zuständigen Abteilung in Jerusalem und früherer israelischer Wirtschaftsattaché in Kairo, und sie ist die Grundlage für eine Zukunft in Frieden. (www.israel21c.org)


(5) Memri bietet übersetztes arabisches Fernsehmaterial im Internet an
Unter www.memriTV.org sind jetzt täglich neue Sequenzen aus Programmen der wichtigsten Fernsehsender im arabischen und iranischen Raum zu sehen und zu hören. Die Passagen aus politischen Magazinen, Predigten oder Expertenrunden sind englisch untertitelt. Wie im Bereich der arabischen Printmedien legt www.memri.de auch im TV-Monitoring den Schwerpunkt auf die Wiedergabe von liberalen und moderaten Stimmen auf der einen und radikalen Positionen auf der anderen Seite. Für Fernsehjournalisten stellt www.memri.de Bildmaterial auch ohne Untertitel und in sendefähiger Qualität zur Verfügung. Für weitere Informationen: memritv@memri.org oder memri@memri.de.

(6) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 21-31°C

Tel-Aviv: 24-30°C

Haifa: 22-28°C

Be’er Sheva: 20-35°C

Am Toten Meer: 30-40°C

Eilat: 28-40°C


(7) Wechselkurse

1 € - 5,5458 NIS (-0,966%)

1 £ - 8,219 NIS (-0,945%)

1 $ - 4,527 NIS (-0,088%)

(Bank of Israel, 23.08.04)


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