Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 17. August 2004
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(1) Kritik an Bauausschreibungen für 1.001 Wohnungen im Westjordanland
(2) 165 jüdische und arabische Kinder beim Feriencamp in Givat Haviva
(3) Allergologie: Israelische Forscher bekämpfen Sesam-Protein mit Elektroschock
(4) Das Wetter in Israel
(5) Wechselkurse
(1) Kritik an Bauausschreibungen für 1.001 Wohnungen im Westjordanland

Israelische Zeitungen haben am Dienstag Ausschreibungen für den Bau von 1.001 Wohneinheiten im Westjordanland veröffentlicht, obwohl Ministerpräsident Ariel Sharon erst kürzlich der amerikanischen Regierung zugesichert hatte, die Ausweitung der Siedlungen einzuschränken. Die Likud-Ministerin Zipi Livni sagte, dass es sich um den Bau innerhalb von Städten handle. Die Wohnungen seien als Teil der großen Siedlungen geplant. Außerdem gäbe es keinen Zusammenhang zum Abkopplungsplan. Die Ausschreibung sei Teil der Politik der Regierung und Konsensus in Israel. Der Abkoppelungsplan Ariel Sharons sieht den Rückzug Israels aus dem gesamten Gaza-Streifen und Teilen des Westjordanlands vor.

 

Die Entscheidung, die heute morgen zum ersten Mal in der Zeitung „Yedioth Aharonoth“ veröffentlicht wurde, stieß bei der Linken auf starken Protest: Die Friedensbewegung „Frieden jetzt“ wies heute darauf hin, dass es seit Dezember 2003 keine Ausschreibungen gab und deshalb sei die Entscheidung, eine solch große Anzahl von Wohnungen auszuschreiben, nicht zufällig. Sharon beabsichtige eigentlich, die Besatzung fortzusetzen. Der Generalsekretär von „Frieden jetzt“, Yariv Oppenheimer sagte: „Der Hausherr ist verrückt geworden. Sharon hat entschieden, auf die Verpflichtung seiner Regierung zu pfeifen, nämlich den Bau der Siedlungen einzufrieren, und anstelle einer Abkopplung führt er in der Westbank eine massive Besatzung durch.“

 

Auch in der Arbeitspartei (Avoda) reagierte man überrascht: Der Knessetabgeordnete (MdK) Ofir Pines von der Arbeitspartei fordert vom Ministerpräsidenten, die Ausschreibungen sofort zu stoppen. Pines sagte, dass die Ausweitung der Siedlungen für die Zukunft des Staates und dessen Sicherheit gefährlich sei und das Misstrauen gegenüber den Vereinigten Staaten in dieser Angelegenheit vertiefe. Pines wandte sich an den Vorsitzenden der Arbeitspartei, MdK Shimon Peres, mit der Forderung, den Stopp der Ausschreibung zur Bedingung für die Fortführung der Koalitionsgespräche der Arbeitspartei mit dem regierenden Likud Ariel Sharons zu machen.

 

Der Vorsitzende der Yachad-Partei, Dr. Yossi Beilin (vormals Meretz), fragte sich, was noch nötig sei, damit die Arbeitspartei einsehe, dass der Ministerpräsident beabsichtige, den Einzug der Arbeitspartei einzig und allein zum Festhalten an der Westbank auszunutzen. Der Siedlerrat befürchtet dagegen, dass die Ausschreibungen zum Bau der Wohnungen eine Manipulation Sharons und seiner Gefolgsleute sind.

 

Bei den Bauausschreibungen dieser Woche handelt es sich um folgende: Zentraler Hügel in Karnei Shomron – 42 Wohneinheiten, Viertel Nr. 2 in Ost-Ariel – 214 Wohneinheiten, Ma’aleh Adumim – 141 Wohneinheiten und im Rahmen eines weiteren Projektes nur für Religiöse – 604 Wohneinheiten. Zu den Ausschreibungen, die bereits ausgearbeitet sind und in den kommenden Monaten in Angriff genommen werden, gehören: der „Porzellan“-Hügel in Kiryat Arba – 156 Wohneinheiten, Efrat – 99 Wohneinheiten, Beit Ilit – 118 Wohneinheiten, Geva Binyamin – 132 Wohneinheiten und weitere 128 Wohneinheiten in Ariel. (ynet)


(2) 165 jüdische und arabische Kinder beim Feriencamp in Givat Haviva

165 jüdische und arabische Kinder aus dem Gebiet von Wadi Ara-Menashe haben in den vergangenen Wochen gemeinsam an Sommercamps im Schatten des Friedensbaums von Givat Haviva teilgenommen. Die Freizeitaktivitäten wurden von arabischen und jüdischen Teenagern vorbereitet, die im vergangenen Sommer selbst an dem Freizeitlager teilgenommen hatten. Die Kinder kommen aus jüdischen und arabischen Wohnorten des Gemeinderats Menashe in der Gegend von Givat Haviva. Shaked Ronen (18) aus dem Moshaw Sde Yitzhak, Mazen Arda (17) und sein Cousin Alaa Arda (16) aus dem Dorf Meiser sind drei der insgesamt 25 Jugendlichen, die im letzten Sommer den Friedensbaum aus einem 100 Jahre alten Eukalyptusbaum gefertigt haben. Der Baum war im Winter zuvor bei einem schweren Sturm umgestürzt. In Workshops gestalten die Kinder eigene T-Shirts oder fertigen Musikinstrumente aus Bambusstangen. Zu den zentralen Themen gehören in diesem Jahr Umweltschutz und Sicherheit im Straßenverkehr. Dazu hat die Kommunalverwaltung bunte T-Shirts mit ansprechenden Motiven an die Kinder verteilt.

 

Givat Haviva ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte und liegt in der zentralisraelischen Sharon-Ebene, ziemlich genau zwischen Tel Aviv und Haifa. Givat Haviva engagiert sich aktiv für eine friedliche und tolerante Gesellschaft. Als eine der ältesten und größte bestehende israelische Einrichtung im Bereich der jüdisch-arabischen Verständigungsarbeit leistet Givat Haviva einen entscheidenden Beitrag zum kulturellen und religiösen Pluralismus in Israel. Der zentrale Campus von Givat Haviva umfasst etwa 15 Hektar. Auf dem Campus befinden sich Schlafmöglichkeiten für rund 400 Personen, die verschiedenen Einrichtungen und Abteilungen des Zentrums, Räumlichkeiten für Seminare, Konferenzen und Sprachkurse, die Kunstgalerie, die Bibliothek sowie verschiedene Sportanlagen und ein Schwimmbad. (http://www.givathaviva.org/).


(3) Allergologie: Israelische Forscher bekämpfen Sesam-Protein mit Elektroschock

Forscher der Technischen Universität in Haifa (Technion) haben die Allergiefaktoren in Sesam identifiziert und herausgefunden, wie sie durch Elektroschock neutralisiert werden können. Viele Menschen haben eine allergische Reaktion auf Sesam entwickelt. Die Symptome sind Hautausschlag, Hautjucken, Atemschwierigkeiten, Durchfälle, Erbrechen und drastischer Blutdruckverlust. In den letzten Jahren ist der Sesamverbrauch in den westlichen Ländern gestiegen. Sesam ist als Bestandteil in Speisen wie Tehina, Halva und anderen orientalischen Backwaren enthalten, die in Israel sehr populär sind.

 

Die Forschungsarbeit wurde von Dr. Naomi Wolf unter der Betreuung von Prof. Shmuel Janai und Uri Kogen von der Fakultät für Biotechnologie und Lebensmitteltechnik der Technischen Universität durchgeführt. „Circa 20% der erwachsenen Bevölkerung weltweit ist auf verschiedene Sorten von Speisen allergisch. Etwa 5 bis 8% der Säuglinge und Kleinkinder reagieren allergisch auf Speisen, davon 2% auf Sesam“, sagt Wolf, „in Israel ist der Sesamverbrauch schon bei Säuglingen ab einem halben Jahr hoch, denn der Proteingehalt von Sesam ist ausgezeichnet.“

 

Wie aber kann das Protein in Sesam, das die Allergie verursacht, bestimmt und deaktiviert werden? „Protein enthält eine Reihe von Aminosäuren“, erklärte Prof. Kogen. „Eine Allergie kann durch eine Reihe von Säuren oder durch eine Kombination von Kontinuitäten (Epitope) verursacht werden. Die Identifizierung der Epitope spielt eine große Rolle für die künftige Entwicklung einer Impfung.“

 

Die Forscher konnten zum ersten Mal das Hauptprotein, das Allergan von Sesam, das die Allergie verursacht, identifizieren. Das Allergan enthält 148 Aminosäuren. Zusätzlich wurde ein zweites Allergan entdeckt. In der nächsten Phase der Forschung sind neun Kontinuitäten von Aminosäuren (Epitope) identifiziert worden.

 

Die Forscher benutzten ein Gerät, das Elektroschocks produziert und von Wissenschaftlern des Technions entwickelt worden war, um Mikroben, die Krankheiten verursachen, zu eliminieren. Es handelt sich um eine Anlage, die hohe elektrische Spannung zwischen zwei Elektroden entlädt. Dr. Wolf hat den Einfluss des Elektroschocks auf das Sesam-Protein überprüft (das das Haupt-Allergan enthält), und herausgefunden, dass in 95% der Fälle die allergische Aktivität zum erliegen kam.

 

Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf natürliche Stoffe, die keinen Schaden verursachen. Aber wegen dieser Überempfindlichkeit des Immunsystems entwickelt sich eine extreme Reaktion gegenüber Stoffen mit schädlichen Nebenwirkungen. „Wir waren der Meinung, dass sich irgendwie die Proteinkonstruktion verändern muss, wenn wir Elektroschocks mit hoher Spannung und Frequenz produzieren“, erklärte Prof. Janai – und unsere Vermutung hat sich als richtig herausgestellt.“ Die kleine Änderung in der Konstruktion des Allergans reicht aus, um zu verhindern, dass die entstehenden Antigene ihn nicht als Ziel identifizieren, gegen das sie kämpfen müssen.

 

Um den Erfolg der Behandlung mit Elektroschock zu prüfen, entwickelten sie eine Methode, die Allergie auf Sesam bei Ratten simuliert. Man hat herausgefunden, dass die Ernährung der Ratten mit Sesam bei manchen Tieren eine allergische Reaktion verursachte. Die Ernährung von Ratten mit Sesameiweißstoffen, die mit Elektroschock behandelt waren, hat keine allergische Reaktion verursacht.

 

Nach diesem Erfolg wurde in Israel ein Patent für diese Methode registriert. Nach Prof. Janai werden die Lebensmittelfirmen, die Sesamprodukte anbieten, noch nicht so schnell die Behandlung mit Elektroschock übernehmen können. „Man benötigt eine große Investition, um diese Forschung, die in kleinen Mengen und unter Laborumständen durchgeführt wurde, auf eine große Mengen zu übertragen“.

 

Gleichzeitig setzt das Team mit der Forschung fort, um die Faktoren der Allergie auf Milch und Erdnüsse zunichte zu machen. Allergische Reaktionen auf Kuhmilch sind sehr häufig (Laktoseintoleranz). Sie tauchen oft bei Säuglingen auf, aber neigen dazu, sich auszuwachsen, wenn die Kinder erwachsen werden. Die Ergebnisse, die der Forschung bis heute vorliegen, trösten, und es werden noch weitere Experimente durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit der Behandlungen zu verbessern. (Ha’aretz)


(4) Das Wetter in Israel

Sonnig und klar, ab Mittwoch teils leicht bewölkt. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 20-31°C

Tel-Aviv: 25-30°C

Haifa: 24-31°C

Be’er Sheva: 21-35°C

Am Toten Meer: 31-40°C

Eilat: 28-40°C


(5) Wechselkurse

1 € - 5,598 NIS (+0,041%)

1 £ - 8,3397 NIS (-0,146%)

1 $ - 4,537 NIS (unverändert)

(Bank of Israel, 17.08.04)


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