Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 06. August 2004
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(1) Streitfrage: Soll Israel die Wiederbewaffnung palästinensischer Polizisten erlauben?
(2) Ägypten und Israel beraten über den Rückzug Israels und palästinensischen Waffenschmuggel
(3) Jahresbericht des Zentrums für Internationale Zusammenarbeit Mashav 2003
(4) Weltreisen Rotes Meer - Rote Felsen, in der ARD, Sonntag, 13.15 (30 min.)
(5) Rose c’est la Vie – On Flowers in Contemporary Art: Aktuelle Ausstellung im Tel Aviv Museum of Modern Art
(6) Das Wetter in Israel
(1) Streitfrage: Soll Israel die Wiederbewaffnung palästinensischer Polizisten erlauben?

Verteidigungsminister Shaul Mofaz will Polizisten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in einer Reihe von Städten des Westjordanlandes und des Gazastreifens wieder das Tragen von Waffen erlauben, um der Anarchie in den palästinensischen Städten Herr zu werden. Der ehemalige Leiter des Inlandgeheimdienstes Shabak, Ami Ayalon, äußerte sich dagegen kritisch: Bewaffnete Polizisten würden eine Gefahr darstellen, solange es keine politischen Aussichten gebe. Die Idee sei nur dann ungefährlich, wenn die Abkopplung zu einem politischen Prozess gemacht würde, die auch eine Erklärung beinhalte, dass die Abkopplung zu einem palästinensischen Staat führt, und wenn die internationale Gemeinschaft mehr in den Prozess einbezogen wird. Nicht die Waffen selbst stellen die Gefahr dar, so Ayalon, sondern die Frage, in welchem Zusammenhang sie den Palästinensern zugestanden werden. „Wenn wir nicht den richtigen Zusammenhang herstellen, dann werden diese Waffen gegen uns gerichtet sein“, sagte Ayalon. „Im September 1996 haben palästinensische Polizisten auf 17 israelische Soldaten geschossen, da aus ihrer Sicht der Friedensprozess beendet worden war.“

 

„Es gibt keine Situation, die nur schwarz oder weiß ist. Deshalb verbirgt sich in allem, was wir tun, eine Gefahr. Alles hängt von der politischen Aussicht ab, die diese Regierung schafft“, so Ayalon weiter, „wenn wir größere Sicherheit wollen, dann sollten sie Gewehre haben. Letzten Endes gibt es zahlreiche Sicherheitsangelegenheiten, mit denen sie viel besser umgehen können als wir. Die Frage, ob das gefährlich ist oder nicht, hängt von der Politik ab, die nicht außer Acht gelassen werden kann. Wenn wir gleichzeitig mit den Bemühungen um ein Abkommen auch ihr Bewusstsein erreichen, dann ist es das Richtigste, sie in die Sicherheitsangelegenheiten einzubeziehen. Dann ist die Chance größer als die Gefahr“, erläuterte der ehemalige Geheimdienstchef.

 

„Wir haben gesehen, dass es zwischen der Unterstützung des politischen Prozesses von Seiten der Palästinenser und der Sicherheitslage einen Zusammenhang gibt“, so Ayalon weiter. „Wenn der palästinensische Mann auf der Straße den Friedensprozess unterstützt oder versteht, dass dieser zur Befreiung und zu einem palästinensischen Staat führt, dann führt der Hamas auch weniger Anschläge durch, denn dann haben diese weniger Unterstützung und auch die Palästinensische Autonomiebehörde ist bereit, Anschläge zu verhindern, da sie nicht mehr als Einrichtung betrachtet wird, die mit Israel kooperiert, sondern als eine, die auf die Gründung eines palästinensischen Staates hinarbeitet. Wenn wir uns bei der Abkopplung richtig verhalten, dann ist es möglich etwas zu schaffen, das jener Realität sehr nahe kommt.“

 

Anders als Ayalon unterstützt auch der Stellvertretende Verteidigungsminister Gideon Ezra den Schritt von Shaul Mofaz. „Waffen haben die palästinensischen Terroristen dort im Überfluss. Diese Situation muss so oder so bekämpft werden. Stellen Sie sich vor, palästinensische Terroristen nähmen Mitarbeiter der UNRWA als Geiseln. Irgendjemand muss sie beschützen. Sind Sie etwa daran interessiert, dass sie von dort abziehen? Wir sind doch auch dafür, dass den Armen dort geholfen wird. Gleichzeitig ist vollkommen klar, dass wenn die bewaffneten Polizisten unsere Soldaten bedrohen werden, dass diese auf jene zurückschießen werden.“

 

Verteidigungsminister Shaul Mofaz wies die Kritik Ayalons am Freitag entschieden zurück: „Ich bin überzeugt, dass die Entscheidung ausgewogen ist und dass es unser Ziel ist, mit diesem Schritt eine Anarchie in der Palästinensischen Autonomiebehörde zu verhindern und Möglichkeiten zu schaffen, dass die Palästinenser einen Zustand der selbständig gesicherten Ordnung erreichen, und ich betone, dass diese Entscheidung über die Bewaffnung der Palästinenser jeder Zeit rückgängig gemacht werden kann.“ (ynet)


(2) Ägypten und Israel beraten über den Rückzug Israels und palästinensischen Waffenschmuggel

Eine Delegation von Generälen und hochrangigen Vertretern der ägyptischen Armee haben in dieser Woche Israel einen Besuch abgestattet und darüber beraten, wie man dem Waffenschmuggel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen einen Riegel vorschieben könnte. Während die Gespräche mit den israelischen Vertretern andauern, ignoriert der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Yasser Arafat energische Aufrufe der Ägypter, die seit langem geforderten Reformen in den palästinensischen Sicherheitsdiensten durchzuführen. Andererseits haben die Ägypter noch kein Datum genannt, wann sie mit der Ausbildung palästinensischer Sicherheitsbeamter beginnen werden.

 

Die Gespräche zwischen den ägyptischen und israelischen Vertretern im Verteidigungsministerium in Tel Aviv stehen im Zusammenhang mit den Bemühungen beider Seiten, den Rückzug und die Abkoppelung Israels aus dem Gazastreifen und dem nördlichen Westjordanland erfolgreich umzusetzen und den Gazastreifen nicht in noch mehr Chaos und innerpalästinensische gewaltsame Auseinandersetzungen abgleiten zu lassen. Während der vergangenen Jahre beschränkten sich die Kontakte im Sicherheitsbereich zwischen Israelis und Ägyptern eher auf eine technische Ebene.

 

Währenddessen haben Soldaten der israelischen Armee (IDF) am frühen Freitagmorgen einen weiteren Terroranschlag auf den Siedlungsblock Gush Katif im Gazastreifen verhindert. Einer der Angreifer wurde getötet, der zweite entkam. Neben der Leiche fanden die Soldaten einen 40 kg schweren Sprengsatz. Am Donnerstagnachmittag feuerten Palästinenser fünf Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels. (Ha’aretz)


(3) Jahresbericht des Zentrums für Internationale Zusammenarbeit Mashav 2003

Das Zentrum für Internationale Zusammenarbeit Mashav im Jerusalemer Außenministerium (http://mashav.mfa.gov.il) hat seinen Jahresbericht 2003 veröffentlicht. Im Berichtsjahr wurden 2.349 Teilnehmer aus 108 Ländern der Erde in 129 verschiedenen Mashav-Kursen in Israel zu verschiedenen entwicklungspolitischen Themen wie Landwirtschaft, Erziehung, wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Stadtplanung, Gesundheit sowie Wissenschaft und Forschung fortgebildet. Zusätzlich nahmen 6.860 an 132 Kursen in insgesamt 42 Ländern teil. Außerdem war Mashav 2003 bei 124 humanitären Kurzzeit- und 17 Langzeiteinsätzen im Ausland aktiv. Dazu zählen Einsätze mit israelischen Traumaexperten und Augenspezialisten in Costa Rica, El Salvador, Ghana und die Errichtung einer Krebsklinik im westafrikanischen Staat Mauretanien.

 

Mashav veranstaltet regelmäßig internationale Konferenzen und Werkstattseminare. Zu nennen ist die Zusammenarbeit zwischen Richtern des jeweiligen Obersten Gerichtshofs in Kolumbien und Israel oder die Konferenz von Frauen in Führungspositionen, an der sich 15 Behörden aus aller Welt beteiligten. Seit seiner Gründung des Zentrums für Internationale Zusammenarbeit im Jahr 1960 hat Mashav mehr als 202.000 Teilnehmer im In- und Ausland fortgebildet. Israel zählt zwar nur 6 Mio. Einwohner. Gemessen an seinen humanitären Einsätzen steht der kleine Staat aber nach den USA, Japan und Indien an vierter Stelle weltweit.

 

Mashav: http://mashav.mfa.gov.il

Jahresbericht 2003 (zum Ansehen ist ein PDF-Reader erforderlich): http://mashav.mfa.gov.il/mfm/Data/56470.pdf


(4) Weltreisen Rotes Meer - Rote Felsen, in der ARD, Sonntag, 13.15 (30 min.)

Der Film führt in den südlichsten Zipfel Israels. Einer der Protagonisten ist der "freediver" Erez Beatus: Prompt erreicht er beim Training im Roten Meer vor Eilat eine Tiefe von 50 Metern - ohne einen Sauerstoff-Tank dabei zu haben. In der Negev-Wüste, die unmittelbar an das Wasser angrenzt, zeigt ein "Aussteiger", wie er hier mit den sieben Pflanzen aus der Bibel eine künstliche Oase schaffen will. Außerdem beschreibt Filmautor Peter Dudzik eine Wanderung durch den faszinierenden "Red Canyon" und führt die Zuschauer in den Timna-Park, ein Wüstental, in dem schon in der Antike Erz gefördert wurde. Dort findet auch gerade eine landestypische Hochzeitsfeier unter den "Säulen Salomons" statt. Zurück am Roten Meer geht das Filmteam ins Wasser: Es zeigt das Dolphin Reef Eilat, schwimmt mit den Delphinen, die sonst vor allem zur Therapie von Kindern eingesetzt werden, und besucht das einzige Unterwasser-Restaurant der Welt, über acht Meter unter dem Meeresspiegel.



(5) Rose c’est la Vie – On Flowers in Contemporary Art: Aktuelle Ausstellung im Tel Aviv Museum of Modern Art

Die neueste Ausstellung im Tel Aviv Museum of Modern Art thematisiert das wieder erwachte und brennende Interesse der zeitgenössischen Kunst an Blumen – als bekannteste Symbole der verführerischen Schönheit. Damit werden Themen der aktuellen Kunstszene aufgegriffen: Natur und Kultur, das Sublime, Sexualität und Gender, Klonen und Hybridisierung, Kitsch und Tod, Leidenschaft und Angst, AIDS, das Verhältnis zwischen Photographie und Malerei, die verschwindende Grenze zwischen Hoch- und Pop-Kultur.

 

Anders als in Tamar Manor Friedmans Ausstellung Ende letzten Jahres im Israel Museum handelt die Ausstellung nicht von der Entwicklung des Blumen-Motives in der israelischen Kunst. Die Kuratorin Edna Moshenson tritt in Dialog mit den verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte und ihrer Verwendung der Blumen als Metaphern für Leben und Tod, für Herrschaft und Macht, für Erotik und dem Kampf zwischen Natur und Kultur. Der Titel „Rose c’est la vie” bezieht sich auf den fiktiven weiblichen Namen, den sich Marcel Duchamp 1920 gab. Diese Figur diente ihm, um die Gegensätze der Geschlechter und die Konstruktion von fiktiven Identitäten zu behandeln – zwei Elemente in seinem Werk, die laut Moshenson die post-moderne Kunst und zum Teil die ausgestellten Künstler beeinflussten.

 

Vierzig internationale und israelische Künstler, darunter Andy Warhol, Robert Mapplethorpe und Helen Chadwick, präsentieren spektakuläre und innovative Kunstwerke – Gemälde, Video, Installationen und Photographien. Es werden zwei Traditionen der Moderne im Umgang mit dem Bild der Blume sichtbar – die amerikanische, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte, und die britische, die in den letzten 15 Jahren entstand.

 

Zu ersterer zählen Edward Steichens Blumenphotographien und eine kleine Zeichnung von Georgia O’Keeffe, ohne die eine Diskussion über amerikanische Kunst, über Kunst von Frauen und über das Verhältnis der Moderne zu Schönheit und Sexualität undenkbar wäre. Aus der britischen Tradition wählte Moshenson herausragende Künstler, die zu bedeutenden Akteuren der internationalen Kunstszene avancierten, u.a. Marc Quinn. Daneben werden Werke von Künstlern, die nicht in Großbritannien geboren wurden, aber eine zentrale Rolle in seiner Kunst spielen, z.B. der deutsche Wolfgang Tilmans, der 2000 den Turner Preis erhielt, und der Türke Kutlug Ataman, der diesjährige Kandidat für die renommierte Auszeichnung.

 

Unter den israelischen Künstlern sind relativ junge Künstler, wie Yael Feldman und Gal Weinstein. Dadurch erspart Moshenson den Besuchern das, was scheinbar zum Klischee in der israelischen Kunst und ihrer Auseinandersetzung mit der Natur geworden ist: Rafi Lavies Geranien und Gershunis Alpenveilchen. Allerdings stellt Uri Gershuni, der Alpenveilchen im Garten seines Vaters Moshe Gershuni photographierte, den Bezug zur lokalen Kunstgeschichte her – Blumen, die eindeutig mit den Zeichnungen des Vaters Anfang der 80er Jahre identifiziert werden. Auch Gal Weinsteins Mosaik im Garten des Museums steht durch sein Medium in direktem Bezug zu lokalen Traditionen, aber das Bild der Blume, das in seiner Arbeit auftaucht, basiert auf einem Computer-Spiel. (Ha’aretz)

 

Weitere Informationen unter www.tamuseum.com/museum/index.htm



(6) Das Wetter in Israel

Same old summer. Keine wesentlichen Wetteränderungen: Es bleibt sonnig und warm:

 

Jerusalem: 25-31°C

Tel-Aviv: 25-30°C

Haifa: 19-29°C

Be’er Sheva: 20-33°C

Eilat: 27-40°C



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